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  #1  
Alt 18.06.2002, 17:20
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Mich würde mal interessieren, woher Ihr die Stärke nehmt, für jemand anderes stark zu sein.
Ich finde, es ist das Wichtigste, als Angehöriger stark zu sein, wenn der Betroffene schwach ist. Aber wie macht Ihr das, wie geht Ihr damit um? Schüttet Ihr wiederum bei einem Freund/einer Freundin Euer Herz aus (ich stoße da oft auf Unverständnis)? Habt Ihr einen Glauben, geht Ihr in die Kirche? Lenkt Ihr Euch zwischendurch ab, macht Ihr etwas, damit es EUCH gut geht, was dann im besten Fall auf den Betroffenen "abfärbt" (das hilft sicher viel mehr, denn eine positive Ausstrahlung kann man nicht gut "spielen")??
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  #2  
Alt 19.06.2002, 14:01
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Hallo Tina,
es ist wirklich schwer, immer die Kraft zu haben. Mir ist auch oft zum Heulen!
Aber es ist wichtig, dass wir die Kraft und den Mut und die Stärke haben, weiterzumachen.
Wir sind doch teilweise alles, was unsere Lieben noch haben.
Wir können und dürfen nicht kneifen.
Natürlich - auh wir sind nur Menschen.
Deshalb versuche ich irgendwie mein Leben so normal wie möglich zu gestalten.
Das Problem - meine Schwester wohnt nicht in der Nähe und bis zu ihr sind es rund 230 km - ich würde sie gern jeden Tag sehen, aber es geht aufgrund der grossen Entfernung nicht. Telefonieren strengt sie zu sehr an. Ich bin in Gedanken dauernd bei ihr. Ob sie dies merkt?
Da ich voll berufstätig bin und Kundenkontakt habe, muss ich auch dann noch freundlich sein, wenn mir überhaupt nicht danach ist und ich eigentlich kurz davor bin, die Nerven zu verlieren. Ein paar meiner Kollegen wissen bescheid - so müssen sie sich nicht wundern, wenn ich plötzlich mich seltsam verhalte. Aber ich möchte es auch nicht an die grosse Glocke hängen. Nur ganz bestimmte Menschen erfahren davon. Ja - ich muss dir zustimmen, manche reagieren seltsam
So meinte ein befreundeter Arzt, ich würde mich anstellen, ich sollte doch froh sein, dass es n u r meine Schwester sei und mich nicht selbst betreffen würde.
Ich bin unheimlich sauer auf ihn - habe die Freundschaft aufgekündigt. Dieses Verhalten ist unmenschlich.

Eine grosse Stütze ist mein Mann. Er verhindert, dass ich mich völlig vom normalen Leben entferne.
Auch einige Freunde unterstützen mich - ich finde es schlimm, wie sehr sich der Freundeskreis auf einmal minimiert!
Wenn man nicht mehr unbedingt der Clown ist, der die anderen zum Lachen bringt.
Wenn man keine Lust hat, wegzugehen...
Dann stellt man fest, was ware Freunde sind.
Beten - wenn man gläubig ist - hilft auch.
Eine Freundin von mir betet - ich weiss, dass es meiner Schwester hilft. Leider kann ich momentan nicht beten.
Oder meditieren.
Sich nicht selbst ganz aufgeben - auch wenn man keinen Hunger hat, versuchen, zumindest Kleinigkeiten zu essen.
Entspannungsmusik hören und wenn man wirklich gar nicht mehr kann, vielleicht auch mal mit dem Hausarzt sprechen. Er kann etwas Homoöpathisches verschreiben, was zumindest ein bisschen die Nerven beruhigt. Mir geht die ganze Sache sehr auf den Magen - so ist mir dauernd schlecht und ich habe häufig Magenschmerzen nach dem Essen... (aber ich möchte jetzt hier nicht rumjammern...)
Vielleicht sich auch mal einen Wunsch erfüllen...
Es hilft mit Sicherheit nicht, wenn wir jetzt dauernd sagen, unseren Lieben geht es so schlecht, jetzt muss es uns auch schlecht gehen.
Ich habe mich letztens dabei erwischt, dass ich lachte und gleich darauf hatte ich ein sehr sehr schlechtes Gewissen, ich schämte mich dafür, dass ich lachte, während es meiner Schwester so schlecht ging. Nein - dies kann nicht der richtige Weg sein. Man ist sowieso so traurig und fragt sich dauernd warum. Warum ausgerechnet sie ...
Auch sollte man nicht schauspielern - unsere Lieben merken es doch gleich - sie sind zwar sterbenskrank - aber doch noch nicht verblödet. Und wenn man dabei erwischt wird, dass man etwas vorheuchelt, wird das Verhältnis zueinander gestört und es gibt Spannungen. Dies sollte jetzt nicht aufkommen, denn auch die Psyche spielt eine grosse Rolle bei dieser Krankheit.
Ehrlichkeit ist meiner Meinung nach wichtig... - allerdings nur bis zu einem gewissen Grad.

Und was mir z. Z. auch hilft ist dieses Forum.
Ich bin froh, dass ich es gefunden habe. Zu wissen, man ist nicht allein.
Es gibt da "draussen" noch andere, die in ähnlicher Situation sind.
Liebe Tina - ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut. Halte durch und sei tapfer.
Aber vergiss dich nicht selbst dabei und versuche - auch wenn es sehr sehr schwer ist - ein "normales" Leben zu führen.

Alles Liebe
Lisa

P.S. Wisst ihr vielleicht einen Tipp, wie ich meine Schwester motivieren kann, zumindest auf die Terrasse zu gehen. Sie hat sich irgendwie in ihrem Zimmer zurückgezogen und möchte nicht mehr vor die Tür. Die ganze Zeit konnte sie es auch nicht, weil sie so schwach war. Jetzt geht es ihr ein bisschen besser und bei dem schönen Wetter könnte sie auch auf dem Liegestuhl auf der Terrasse liegen und ein bisschen frische Luft bekommen. Aber sie weigert sich.
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  #3  
Alt 19.06.2002, 14:07
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Hallo Tina,

Der Titel Deines Treads hat mich ins Grübeln gebracht.

Als Vater eines 11 jährigen Sohnes der seit 4 Monaten an einem Ewing-Sarkom (bösartiger Knochentumor) erkrankt ist, habe ich mir diese Frage bisher nicht gestellt.

Nach meiner Meinung ist die Intensität der Beziehung zur Betroffenen Person das entscheidende.

Es ist sicherlich die schlimmste Phase in meinem Leben, aber es ist meine
verdammte Pflicht für meinen Sohn da zu sein.

Um mich kann ich mich später kümmern wenn unser Sohn "Absehbar" gesund ist, seine OPs vorbei und seine ChemoTherapie beendet ist.

Die wichtigste Stütze in dieser Zeit ist meine Frau und das Wissen um eine Gute nun erst geforderte Beziehung/Ehe.
Es folgen unsere Freunde; Damit sind die gemeint, denen man "NIE" auf den Keks geht mit allen Sorgen, Ängsten und Problemen.

Beim "Glauben" muß ich leider passen. Sollte es irgend einen "GOTT" geben, so war er nie in einer Onkologischen Kinderklinik.
Was soll das für ein GOTT sein, der Kinder zu Teil so leiden läßt.
Aber dies ist nur "Meine" Meinung. Anderen mags ja helfen.

Ablenkung funktioniert bei uns leider nicht. Wie auch bei diesem Mist?

Wie soll es einem GUTGEHEN wenn man glaubt es reiße einem das Herz heraus?

Aus meiner Erfahrung kann ich nur allen Angehörigen mitteilen:
Keiner glaubt ernsthaft zu Beginn das er es schafft!
Aber Ihr werdet es schaffen!!!

Und alle die bereits einen langen Weg gegangen sind und nun Glauben nicht weiter zu können, sollten auf den Weg zurückschauen. Der wurde wider besserem Wissen auch geschafft.

Denkt bitte an eines, "Wenn Ihr Angehörige aufgebt" was erwartet Ihr dann vom Kranken. Denn eines steht fest: Unser Leidenweg ist der einfachere.

Da wir alle unterschiedlich sind sollte man dies als die Meinung eines Einzeln betrachten.
Wenn es irgend jemandem weiterhilft, würde ich mich freuen.

Sollte Du den Wunsch haben weiter in Kontakt zu bleiben, nur zu.

Ich wünsche Dir alles Gute.


Ciao Wolfgang

Per Mail ist auch OK.
BreuerW@Gmx.de
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  #4  
Alt 19.06.2002, 14:43
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Hallo Wolfgang,
zunächst einmal: Für deinen Sohn alles erdenklich Gute und viel, viel Kraft für dich und deine Frau.

So schwer es dir / euch auch fällt in dieser Sch...-Situation, aber vergiss dich/ euch nicht ganz. Deinem Sohn ist nicht damit geholfen, wenn du / ihr abbaut. Er braucht euch so sehr wie nie zuvor (und hoffentlich auch nie wieder danach!) - aber er braucht euch gesund.
Deshalb ist es auch eure Pflicht dafür zu sorgen, dass ihr nicht schlapp macht.

Ich kann es so schlecht in Worte fassen, was ich meine. Hoffentlich verstehst du, was ich dir sagen will.

Es handelt sich dabei nicht um Egoismus...
Nur müssen wir doch auch gesund bleiben, damit wir die Kraft haben um uns zu kümmern, Stark zu sein, Kraft zu haben.
Dies ist unsere Pflicht!!! Wir müssen d a sein, denn du hast völlig recht, unser Leidensweg ist umsoviel geringer als der unserer Lieben.
Aufgeben - nein. Dies kommt überhaupt nicht in Frage!
Auch wenn die Situation noch so schlimm ist, wir dürfen nicht den Mut und Kraft verlieren. Kämpfen ... Solange wie möglich - solang wie nötig...

Gott?! Wo ist er?
Sicherlich nicht auf einer Krebsstation - erst recht nicht in einer onkologischen Kinderstation...
Wie kann er nur dieses Elend, diesen Schmerz zu lassen...

Die besten Wünsche für dich und deine Familie und weiterhin viel Mut und Kraft
Lisa
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  #5  
Alt 19.06.2002, 17:27
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Hallo Ihr,
erst mal kurz zu Deinem Beitrag,Wolfgang,er entspricht voll meiner Meinung.Zum Thema " Kraft für den Angehörigen":Was bedeutet den "Kraft für jemanden haben" für Euch?
Ich habe mir diese Frage,ob ich für meinen "Betroffenen" genug Kraft habe, eigentlich nie so gestellt.Mir war es eigentlich nur wichtig,dass ER die Kraft hat oder bekommt die er braucht. ( das hört sich auch wieder blöd an,kanns aber momentan nicht anders ausdrücken.. ) Ich habe mir eigentlich weniger Sorgen um mich gemacht,denn in diesem Moment war ich zweitrangig.Und wenn mit " Kraft haben" gemeint ist,dass ich für ihn da bin,dass ich versuche ihn zu verstehen,das ich ihm helfe wo und wie ich nur kann,dass ich alles menschenmögliche tue was ihm wenigstens ein kleines Stückchen Freude bringt,dass wenn er traurig ist,darf er traurig sein,dass wir trotzdem noch " normal" miteinander umgehen und dass ich ihn,sein Handeln und seine Aussagen einfach akzeptiere ( auch wenn das oft schwierig ist,da sich der Mensch in so einer Situation halt schon verändert und man eben nur "Zuschauer" ist ),dann war das eigentlich alles mehr oder weniger selbstverständlich.Ich habe da nicht nach Kraft für mich gesucht,die war einfach da.Aber klar,wie Wolfgang schon gesagt hatte,es kommt auf jeden Einzelnen an,denn jeder ist anders.Es kommt auch darauf an,ob sich ein Angehöriger "vor" den Betroffenen setzt,d.h.,er möchte sich in den Vordergrund setzen ( " ach gehts mir heute wieder schlecht,vor lauter Sorgen habe ich kein Auge zugetan",ein Beispiel,alles schon erlebt),oder ob für ihn wirklich der Betroffene wichtig ist.Über mich habe ich da eigentlich wenig mit Freunden gesprochen,da für mich eben nur der Partner im Vordergrund stand.Die Frage nach Gott ist auch so ein Thema.Ich hatte vor einigen Tagen eine heiße Diskussion mit jemandem,der vor ca. 1 Jahr zum "totalen" christlichen Glauben übergetreten ist.Auf die Frage nach dem Sinn habe ich dann als Antwort bekommen:"Dem Betroffenen" geht es in der "anderen Welt" besser,er hat dort ein besseres Leben." Hm.. sollte das evtl. nicht jeder selbst entscheiden können,oder wie sage ich z.B. einem Kind,dass es da wo es "danach" hinkommt besser für ihn ist,dass es erst mal lange Zeit Schmerzen aushalten muß,aber das ist schon Okey ?Ich weiß nicht,soll jeder für sich entscheiden...
Ich wünsche Euch auf jeden Fall DIE Kraft,die Ihr braucht...
Gruß ,Valle
VWeidle@t-online.de
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  #6  
Alt 19.06.2002, 19:22
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Hallo, Ihr Lieben!

Schön, dass Ihr geantwortet habt.
Es war verdammt schwierig, diese Frage zu formulieren (eigentlich sollte sie heißen: "Woher nehmt Ihr die Stärke, für jemand anderes stark zu sein", aber es passte nicht ins Überschriftenfeld).
Allzu leicht kann so was in Richtung Selbstmitleid verstanden werden, aber das war natürlich nicht gemeint! Ich stimme Euch voll zu. Ich kann es überhaupt nicht ab, wenn einer meiner Bekannten (in so einem übertriebenen Ton) sagt: "Ach, Du AAAAAAAAAAAAAaaaarme!!!" - wieso ICH??? Genau dieses Gefühl habe ich dann auch sofort.
Ich meinte wirklich die Kraft und Stärke, um sie WEITERZUGEBEN. Für mich ist diese Situation neu und wie für alle Betroffenen und Angehörigen nicht gewünscht. Damit muss man erstmal umgehen. Und dabei stellt man sich manchmal vielleicht auch etwas hilflos an. Ich meine, der Wille ist schon mal gut, denn wieviele Menschen haben wirklich den WILLEN, sich wirklich mit der Situation auseinander zu setzen, sich in den Betroffenen reinzuversetzen? Jedenfalls (meist) nicht Ärzte, Schwestern und etwas entferntere Bekannte, manchmal aber sogar die eigene Familie nicht! Ich habe schon Einiges an blöden Sprüchen mitbekommen, wo ich für den Betroffenen mitleide und denke, mein Gott, das kann doch nicht wahr sein, wie kann man so etwas sagen?!?!?!? Das geht über Auf-die-Schulter-Klopf-Mentalität bis hin zu Belehrungen und Suchen eines Grundes im Verhalten des Betroffenen. Und auf der anderen Seite IST es auch wirklich schwierig, mit so einer Situation umzugehen! Ich wüsste so gerne, wie ich mich wirklich richtig verhalte. Wie gesagt, ich wünsche mir, dass der Wille schon mal der Anfang ist, für jemand anderes stark zu sein. Wenn ich selber nicht mehr kann, kann ich ja auch nicht für den anderen da sein. Und gleichzeitig merkt man, es geht immer weiter... Mir hilft dieses Forum übrigens auch sehr, auch, um mich in die Person reinzudenken. Man ist doch in der Tat so oft einfach sprachlos.

Lisa, Dir scheint es ähnlich zu gehen wie mir (jeder geht damit ja auch unterschiedlich um)! Toll, dass Du das mit Deinen Kollegen so handhabst. Ich wähle auch aus, wem ich was erzähle.
Tja, ich glaube, Deine Schwester bekommt Ihr nur vor die Tür, indem Ihr mit ihr geht. Hat sie einen Mann? Ich denke, der könnte es am ehesten schaffen. Sie am Telefon davon zu überzeugen, ist sicher schwierig. Es sei denn, Du fährst zu ihr und ermutigst sie, mit Dir zu kommen (Dir zuliebe). Vielleicht kann sie Dir versprechen, wenigstens ab und zu in die Sonne zu gehen, es zumindest zu versuchen, und wenn es nur 5 Minuten täglich sind! Ich meine, man kennt es ja selber im Kleinen auch. Manchmal muss man sich erst mal aufraffen... das ist oft das Schwerste. Vielleicht kannst Du Ihr sagen, dass die Sonne gut tut. Es geht einem ja auch viel besser dadurch, rein medizinisch gesehen durch das Vitamin B etc.
Ich finde nicht, dass Du jammerst. Wir WISSEN doch alle, dass es dem Betroffenen am Schlechtesten geht! Gerade deswegen geht es uns ja schlecht - das ist Mitleiden. Natürlich sollte man versuchen, das nicht zuzulassen, weil es niemandem etwas bringt, da hast Du Recht. Allerdings gegen körperliche Symptome nützt es auch nichts, sich zu sagen, dass das nicht sein darf!

Was das Thema Kinder betrifft, so ist das noch mal viel schlimmer, denke ich. Ich habe auch einen kleinen Sohn, und wenn ich nur den Anflug des Gedanken habe...! Aber man darf nicht verzweifeln. Wolfgang, ich wünsche Dir ebenfalls ganz viel Kraft und ich bewundere Deine/Eure Selbstlosigkeit und Selbstverständlichkeit. Ich würde es ganz genauso machen.
Ich denke auch, auch Ihr könntet ab und zu einen kleinen "Trost" gebrauchen, FÜR Euren Sohn. Eine Aufmunterung, eine KLEINE Freude (dafür muss man sich nicht schämen - ich kenne dieses Gefühl ja auch so gut!). Vollgetankte Energie kann man mit Sicherheit auch gut weitergeben. Vielleicht besteht die Freude auch schon darin, dass Ihr Eurem Sohn eine Freude macht, irgendetwas ganz Normales mit ihm macht, Euch allen eine Freude macht, irgendetwas, was nichts mit der Krankheit zu tun hat (was Ihr ganz bestimmt tut).

Valle, ich fand Deinen Satz: "Wenn er traurig ist, darf er traurig sein" ganz wichtig. Ich glaube, mein Vater würde sich mir nie soweit öffnen, was manchmal schwieriger ist. Ich weiß bei ihm nie, ob er nicht in Wirklichkeit gelähmt vor Angst, traurig und verzweifelt ist, obwohl er normal redet (außer einer schlimmen Diagnose geht es ihm recht gut). Ich nehme es aber an... Ich weiß aber auch nicht, was ich täte, wenn er z.B. weinen würde etc. Da MUSS ich stark sein, da kann ich mich ja nicht gehen lassen.

Bei mir ist es auch so, dass ich oft vergesse, etwas Vernünftiges zu essen, nicht genug schlafe etc.

Ich hatte vor einiger Zeit ein längeres Telefonat mit einer Frau der AWO (Selbsthilfegruppen für Krebspatienten und Angehörige). Wir sprachen die ganze Zeit über meinen Vater, ich sagte, dass ich mich so machtlos fühlte, dass ich nicht wüsste, was ich machen sollte, wo es doch noch Behandlungsmöglichkeiten gäbe (es handelt sich um ein Gallengangskarzinom, eine seltene Art), dass ich solche Angst um ihn hätte etc. Die Frau hörte die ganze Zeit zu und wohl auch meinen Sohn im Hintergrund quengeln. Auf einmal meinte sie: "Vergessen Sie nicht Ihre Familie..., vergessen Sie nicht sich". DAS hat MICH sehr ins Grübeln gebracht. Ich war erst sogar ein wenig sauer, weil das doch nun nicht das Thema war, über das ich sprechen wollte. Es ging doch schließlich um meinen Vater! Aber trotzdem hallten ihre Worte irgendwie in mir nach. Ich denke, sie hat viele Erfahrungen auch mit Angehörigen gemacht und hat es sicher nicht nur so dahin gesagt, denn ansonsten hat sie alles so gut verstanden (endlich hatte mal jemand wirklich verstanden), hatte immer das richtige Wort für die jeweiligen Fragen und hat sehr lange mit mir gesprochen, was sicher auch für sie nicht so einfach war (da mir auch noch dauernd die Tränen kamen - naja, kann man nichts machen). Klar, es ging einmal darum, dass ich meine übrige Familie nicht links liegen lassen darf (!). Und es ging auch darum, dass ich trotzdem immer noch essen, schlafen und ja, auch ab und zu mal normale Dinge tun muss. Sonst kann ich auch nicht gut für jemand anderes da sein. Trotzdem fällt es mir manchmal schwer! Und an Tagen, an denen es mir leichter fällt, bekomme ich auch sofort ein schlechtes Gewissen! Doch HILFT das meinem Vater? Bin ich ihm nicht eher lachend eine Hilfe als weinend? Gut, das mit dem LACHEN klappt nicht einfach so, aber wenigstens bin ich stark, mutig und zuversichtlich sicher eine viel größere Hilfe als jammerig, schwach und traurig!! Und wenn ich das überspiele, merkt er es sowieso. Wenn ICH glaube, wir schaffen das schon, alles wird gut, dann glaubt er es auch eher. Und ich habe gemerkt, dass es mir manchmal hilft (was ihm dann hilft), wenn ich mir sage: Versuche wenigstens ein wenig zu lächeln, auch wenn Du nicht lachen kannst, versuche, positiv zu denken, Dich an der Sonne zu freuen, die Du vor lauter Nachdenken schon gar nicht mehr wahr nimmst, versuche, positive Energien zu tanken und gebe sie weiter!
Leider gelingt es mir nicht immer, aber wenn es schon keine "Rezepte" für den richtigen Umgang mit Betroffenen gibt, eine Art Betriebsanleitung, nach der wir wohl alle suchen, weil wir nichts falsch machen wollen (damit sind wir immer noch besser als die oben Beschriebenen!), dann gibt es vielleicht das eine oder andere Rezept, um sich selber einen Tritt zu geben, auch wenn es noch so schwer ist. Wenn man es selber nicht schafft, wie soll es dann erst der Betroffene schaffen? Ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht, wie ich gerne behandelt werden würde, wenn es mir schlecht ginge. Mitleid ist bestimmt schon mal schlecht. Mitleiden schon etwas besser, aber letztlich würde man seine Lieben auch nicht gerne Leiden sehen! Ich glaube, ich würde mir eine starke Hand wünschen, die mich begleitet und die mich führt, wenn ich mal nicht mehr kann. Jemand, der Optimismus und Zuversicht ausstrahlt und mich das auch glauben lässt. Es gibt ja so ganz charismatische Menschen, deren Nähe einem einfach gut tut, die Sicherheit ausstrahlen und denen man glaubt und vertraut, und so wäre ich gerne! Gut, vielleicht kommen Einige einfach so auf die Welt, aber ich denke, Einiges kann man auch lernen oder vielleicht muss man sogar dazu lernen, um mehr so zu werden. Jedenfalls möchte ich eine wirkliche Stütze sein.

Wolfgang, Du hast sicher Recht, man kann ja schon auf ein Stück Weg zurückblicken, das ist auch geschafft und man hat es nicht glauben können. Bei uns ist allerdings alles noch relativ frisch (ca. 5 Wochen).

Ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken (das ist manchmal nicht so einfach bzw. gerade bei solchen Themen doppeldeutig). Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft!
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  #7  
Alt 19.06.2002, 22:43
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Lieber Wolfgang,

irgendwann kam auch bei mir der Moment, ich denke so geht es fast jedem, mich mit Gott auseinanderzusetzen.
Ich habe so einiges gelesen und bin überhaupt nicht kirchenreligiös. Wenn man nämlich wirklich nur nach der Schrift geht, hat Gott sich nie hingestellt und gesagt, er sei der Macher und der Verursacher, so wie es ihm gerade passt.
Er hat uns lediglich eine Welt hingestellt und die Möglichkeit uns zwischen gut und böse zu entscheiden. Im übrigen sind wir auf uns allein gestellt und es ist unsere Sache, was wir daraus machen. Und Krankheiten kommen auch ohne sein Zutun.
Nur die Kirchen haben es so hingestellt, als wenn Gott so grausam wäre. Aber die wollen glaub ich nur ihre Schäfchen im Griff behalten und das funktioniert am besten über die Angst, nicht wahr. Ich kann nur sagen, wenn ich daran glauben würde, müsste ich ihn hassen. Will hier keinen missionieren, sondern nur denen, die vielleicht wirklich gläubig sind, nahelegen, mal von der Kirchenreligion abzuweichen. Wenn er wirklich so allmächtig wäre, würde ich mich hinsetzen und ihn den ganzen Tag bitten meinem Dad die Schmerzen zu nehmen, oder ich würde ihn verfluchen, das er ihm dies angetan hat. Irgendwie bin ich heute Sch... drauf. Tut mir leid. Bis bald Lilly
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  #8  
Alt 20.06.2002, 13:13
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

liebe Lilly,
du musst dich doch nicht dafür entschuldigen, dass du schlecht drauf bist!!! Dafür sind wir doch da - hört sich jetzt irgendwie etwas blöd an: aber ich finde, das wir irgendwie eine Art grosse Familie sind. (Aber dies ist sicherlich Ansichtssache)
Wenn es uns allen so gut ginge und wir ganz locker mit dem Sch... Krebs umgegehen könnten, bräuchten wir doch dass Forum nicht.
Ich finde es unheimlich wichtig, dass man bei der ganzen Sache auch Mensch bleibt.
Irgendwie sehe ich das mit Gott ähnlich wie du - irgendeine Kraft (nennen wir sie ruhig Gott) hat uns diese Erde mit allem darauf (ob Tier ob Pflanze) in unsere Verantwortung übergeben. Aber leider weiss der Mensch mit dieser Verantwortung nicht umzugehen. Der schnöde Mamon regiert - erst langsam fangen vereinzelt Menschen an, umzudenken. Festzustellen - halt da gibt es doch noch mehr.
Und ich glaube davon sollten wir hier im Forum auch was spüren - mir hilft es ungemein.
Ich kann es irgendwie schlecht in Worte fassen, aber durch das Forum haben wir die Möglichkeit uns gegenseitig zu stützen, Meinungen und Erfahrungen auszutauschen und in gewissem Rahmen - Kraft zu schöpfen.

Der Krebs an sich raubt doch schon genügend Menschenwürde und Menschlichkeit.

Deshalb biete ich dir auch gern an - wenn du mit mir sprechen willst oder sonstwie Hilfe benötigst, lasse es mich wissen. Ich wünsche euch (dir und deinem Vater) dass es bald wieder aufwärts geht und vor allem die Schmerzen nachlassen.
Meine Schwester ist "gedopt" - starke Schmerzen hat sie nicht - dafür ist sie unendlich schlapp und müde.

Nun zu dir - liebe Tina:
Ja, ich glaube auch, dass wir auf einer Wellenlänge ticken und ähnlich denken. Ich fühle mich teilweise so hilflos...
wenn ich nur wüsste, wie ich meiner Schwester am besten helfen kann.
Ich möchte nichts falsch machen, sie nicht überfordern - sie aber auch nicht wie ein rohes Ei behandeln.
Momentan ist es unser Ziel meiner Schwester das Krankenhaus so lange als möglich zu ersparen.
Meine älteste Schwester fährt während der Woche für ein bis zwei Tage. Am Wochenende versuche ich zumindest jeden Sonntag zu meiner erkrankten Schwester zu fahren.
Mein Mann begleitet mich - selbst könnte ich z. Z. nicht die weite Strecke fahren.
Ansonsten wird sie durch ihren Freund sehr liebevoll betreut.
Aber auch er benötigt unsere Hilfe, Ansprache und Unterstützung. So dass er zumindest ein wenig Normalität - wie auch immer diese Normalität aussehen mag - in sein Leben bekommt.
Ja - liebe Tina. Du schriebst, du hättest einen Sohn (ich weiss zwar nicht wie alt er ist, aber er bekommt doch leider auch schon mit, das sein Opa krank ist)und für ihn musst du versuchen, stark zu sein, eine gewisse Normalität zu bewahren und hin und wieder mit deinem Sohn lachen - je öfter desto besser (auch wenn es sehr schwer fällt und höllisch weh tut)
Du schriebst selbst - bin ich ihm nicht eher lachend eine Hilfe als weinend.
Natürlich bist du deinem Vater, wenn du einigermassen ausgeglichen bist und auch mal einen Scherz machen kannst, lieber wie ein Trauerkloss. Traurig sind wir alle - ob Kranker oder nur Angehöriger.

Aber für unsere Angehörigen müssen wir die Kraft haben, sie aufzumuntern, abzulenken.
Ich bin auch der Meinung, dass wir uns selbst kein schlechtes Gewissen machen sollten und erst recht nicht von aussen machen lassen sollten. Leider erwische ich mich aber immer wieder selbst dabei, dass ich ein schlechtes Gewissen habe.
Wenn ich nur mal 5 Minuten an etwas anderes denke, als an meine Schwester und deren schlimmes Leid, so erwische ich mich kurz danach und fühle mein Gewissen. Ich schäme mich, dass ich mal wieder das Leben "genossen" habe (bei diesem "Genuss" handelt es sich dabei eigentlich nur um eine Banalitäten - z. B. wenn eine Kollegin über irgendetwas Lustiges berichtet)
Tja - dein Tipp ist gut. Aber leider war ich auch schon so weit. Sie meinte dann nur, geht ruhig auf die Terrasse, wenn ihr die so schön findet. Ich bin so schlapp - ich geh lieber ins Bett. Wenn man dann sagt, schau mal, der Liegestuhl ist doch auch sehr bequem... kommt nur ein weiterer fadenscheiniger Grund.
Ich möchte dann nicht drängeln und sie auch nicht zwingen - aber dies sind solche Situation wo ich mich total hilflos fühle.
Ich kann diejenige eigentlich nur beneiden, die genau wissen, was für ihre Lieben gut ist, die so selbstsicher und stark sind, und denen die Kraft einfach so zu fliegt.
Aber überschätzen sie sich vielleicht nicht selbst?
Ist dies nicht auch eine Schutzbehauptung?
Zeugt es nicht doch vielleicht auch von einer gewissen Schwäche...
Ich kann und möchte es nicht beurteilen. Jeder Mensch ist anders - jeder ein Individuum.
Aber wichtig ist, dass sich in dieser Situation auch keiner etwas vormacht, sich nicht selbst belügt. Es schadet einem selbst und vor allem und in erster Linie den Kranken und dies darf nicht sein.
Wie bereits erwähnt - oft sind wir das einzige was ihnen bleibt und wir müssen für sie stark sein,kämpfen...

Ich habe mit meinen Schwestern vereinbart, dass wir jetzt in Babyschritten uns unseren Zielen nähern...
Hoffnung ist das magische Wort, nicht aufgeben, sondern sich ein Ziel setzen - egal wie schlecht die ärztliche Prognose ist - und dieses Ziel nicht aus den Augen verlieren (in diesem Fall eine weite Reise) Träumen...

Liebe Lilly - liebe Tina - ich würde gern erfahren wie es euch geht - vielleicht wäre es gut, wenn wir irgendwie in Kontakt bleiben könnten.
Alles erdenklich Gute für euere Väter und euch selbst
Lisa
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  #9  
Alt 20.06.2002, 13:50
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Hallo Tina,

es gibt in Deinem Schreiben einen Satz zu dem ich etwas sagem muß :

"Wolfgang,... und ich bewundere Deine/Eure Selbstlosigkeit und Selbstverständlichkeit"

Es ist keine Selbstlosigkeit.
Ich hadere mit der Welt und unserem Schicksal.Wie gerne würde ich sagen "und was ist mir mir?"
Es ist keine Charakterstärke meinerseits die mich das schaffen läßt; es ist WUT nichts anderes und unser Trost heißt:

5 Tage Chemo, dann gehts erstmal wieder nach hause,

Keine Metastasen bis heute,

Bereits 4 Monate von mind. 12 Monaten hinter UNS gebracht,

Ein Sohnemännchen das nach 2 Tagen zuhause wieder 6 Toast zu Frühstück ißt.

Diese Dinge sind es die uns die Kraft geben.

Wir hoffen das uns diese Dinge erhalten bleiben.

Ciao Wolfgang
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  #10  
Alt 20.06.2002, 14:30
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Hallo Wolfgang,
die Wut - sie macht einen rasend...
ich kann es nachvollziehen
Bei mir ist es eine Mischung aus Wut, Trotz,Hilflosigkeit und Trauer...
Ich wünsche dir/ euch und vor allem deinem Söhnchen eine gute Zeit.
Unternehmt irgendetwas schönes, damit ihr euch auch in den schlechteren Tagen gern daran erinnert. Damit vor allem auch dein Sohn etwas hat, an dass er denken und vorallem von dem er zehren kann, wenn er wieder von Übelkeit und den anderen Nebenwirkungen der Chemo "gebeutelt" wird.
Weiterhin die besten Wünsche
Lisa
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  #11  
Alt 21.06.2002, 12:31
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Guten Morgen, Ihr Lieben!

Hm, gestern abend hatte ich einen Beitrag gepostet, aber heute morgen war er nicht mehr da... (hat vielleicht irgendwie mit den Wartungsarbeiten zu tun). Ich habe jetzt nur wenig Zeit, aber ich will wenigstens noch kurz schreiben.

Lisa, ich finde es ganz toll, wie Ihr es mit Deiner Schwester macht! Ihr kümmert Euch ja schon sehr und sorgt scheinbar immer dafür, dass einer zu Ihr fährt. Auch dass Ihr Euch um ihren Partner kümmert, ist gut, damit er auch nicht so alleine ist! Tagtäglich als Partner direkt konfrontiert zu sein, ist sicher nicht immer einfach. Gut, dass er so zu ihr hält! Sicher ist es vielleicht irgendwo selbstverständlich, aber nicht alle Menschen verhalten sich so...!

Ja, für meinen Sohn muss ich ein normales Leben schaffen, und so langsam bekomme ich das (hoffentlich) auch in den Griff. Ich meine, ich habe immer versucht, trotzdem Zeit für den Spielplatz etc. einzuplanen, aber er hat ja doch gemerkt, wenn ich mit den Gedanken woanders war. Er ist zwar erst 1 1/2, aber gewisse Dinge bekommen auch die Kleinen mit! Und er weiß ja gar nicht, was los ist. Naja, irgendwo gehört auch Trauer zum Leben dazu, und es sieht nicht so aus, als wenn er bisher übermäßig Schaden genommen hat (zum Glück), aber ich muss auf jeden Fall auch für ihn da sein! Für ihn ist die Welt ja in Ordnung. Jetzt weiß ich, was mit der Sorglosigkeit der Kinder gemeint ist (aber das soll er auch sein!).

Lisa, höre nicht auf, auch mal mit Deinen Kollegen zu lachen! Du brauchst deswegen kein schlechtes Gewissen zu haben. Würdest DU wollen, dass jemand Deinetwegen NUR NOCH traurig ist? Ich kenne dieses Gefühl - man zwingt sich ja quasi schon zur Traurigkeit, aber das darf nicht sein! Es hilft niemandem. Und, wie Du schon selber gesagt hast, man braucht auch wieder Kraft. Für sich selber UND für seine Lieben!
Guck' mal im Forum "Sie will, dass ich jetzt gehe" - da hat jemand was zu dem Thema Rausgehen in die Sonne geschrieben...
Ja, lasst uns in Kontakt bleiben!

Kleine Schritte... das lese ich bei Euch beiden, Wolfgang und Lisa. Ich werde mir das jetzt auch mal ein wenig verinnerlichen!
Übrigens Wolfgang - hoffentlich schreibe ich nicht manchmal zu unsensibel (ich meine es eigentlich gut - vielleicht ist das ein bisschen so, wie man es auch immer mit den Betroffenen eigentlich gut meint und dabei manchmal genau das Falsche sagt). Ich begreife erst jetzt langsam, wie Du Dich fühlst! Jeder hat ja auch noch mal seine eigene Geschichte. Für Euch bin ich auf jeden Fall ganz froh, dass es Möglichkeiten GIBT!! Ich drücke Euch ganz doll die Daumen.

So, ich hoffe, es klappt mit dem Posten.
Liebe Grüße
Tina
(Confia@gmx.de)
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  #12  
Alt 21.06.2002, 12:45
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Ich wollte noch was zu Wolfgangs Posting schreiben: Du sagst, es sei keine Selbstlosigkeit. Das ist so, weil Ihr es so seht. So sind nicht alle Menschen! Wieviele Beziehungen sind schon an so was gescheitert... und es gibt auch Leute innerhalb der engsten Familie, die sich bei solchen Dingen zurück ziehen! Ich habe selbst schon so was erlebt! Ganz wichtig ist Euer Familienzusammenhalt, das macht Ihr toll. Ich hoffe, ich habe mich diesmal verständlich ausgedrückt (das ist beim geschriebenen Wort vielleicht manchmal nicht so einfach). Weiterhin alles Gute für Euch!
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  #13  
Alt 10.08.2002, 23:08
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Hallo Ihr!
Auch ich frage mich manchmal selbst wie ich es immer wieder schaffe vorwärts zu sehen!
Mein Mann ist seit 1 Jahr an Lymphdrüsenkrebs erkrankt und hat nun ein Rezidiv.Wir haben 2 kleine Kinder(4 und 6 Jahre) und die wollen ja auch versorgt werden. Viel Kraft schöpfe ich auch von den Kindern-wenn es mir schlecht geht kommt immer eines zum kuscheln und trösten. Auch unsere Freunde haben große Geduld beim zuhören bewiesen. Es gibt aber auch Freunde die das Wort Krebs schon total aus der Fassung bringt.Da kann ich dann auch keine Hilfe fürs seelische erwarten, die können mir dann aber praktisch helfen, zB. wenn es um Haus und Garten geht.Das klappt eigentlich ganz gut so.
Trotzdem sitze ich meistens alleine hier vor meinem Computer und dann bin ich froh, zB. diese Seite lesen zu können.
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  #14  
Alt 20.08.2002, 20:01
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Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

hallo Tina,

deine frage ist ganz leicht zu beantworten - Kraft durch Liebe - durch eine unermessbare liebe, die nicht aufrechnet, die den anderen über sich stellt.
doch sie ist nicht konstruierbar, nicht planbar.
Wahre Liebe ist voller Kraft.
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  #15  
Alt 25.08.2002, 20:20
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Woher nehmt Ihr die Kraft für den Betroffenen?

Heute frage ich mich auch, wo ich die Kraft hernehme. Mein Mann liegt seit ein paar Tagen im Krankenhaus zur Chemo und heute war er wirklich nicht zu gebrauchen.
Ich hätte mir den Besuch sparen sollen, mein Mann war total genervt und egoistisch. Da fällt es manchmal wirklich schwer, ruhig zu bleiben und nicht gleicht weinend davon zu laufen.
Außerdem hatte ich ausgerechnet heute( nach Rücksprache ) unsere Kinder mit dabei, die natürlich auch nicht wußten wie sie mit Ihrem agressiven Papa umgehen sollten.
Hoffentlich ist es morgen wieder besser, ich glaube auch aus solchen Tagen kann man etwas lernen, obwohl ich heute das Lernziel wohl nicht erreicht habe.
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