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Alt 20.06.2007, 13:17
Heike_K Heike_K ist offline
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Registriert seit: 19.06.2007
Beiträge: 25
Standard Mein Bruder hat Darmkrebs...

Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und muß mir mal ein bisschen was von der Seele schreiben.
Mein Bruder ist an Darmkrebs mit Leberbeteiligung erkrankt und er wurde vor 4 Wochen am Darm operiert, am kommenden Dienstag geht die Chemo los.
Die Darm-OP verlief sehr gut, das Problem und was mir so Angst macht sind die Lebermetastasen. „Diffus wachsende mehrere bis zu 6 cm große Metastasen“.
Auch von den Lymphknoten war ein Großteil befallen.

Ich verstehe es irgendwie einfach noch nicht, es ist so schwer für mich zu realisieren, ich bin 32, mein Bruder ist 10 Jahre älter als ich und ist so, wie man sich einen großen Bruder nur wünschen kann. Hat schon als ich ein kleines Kind war immer auf mich aufgepasst und ist immer meine Anlaufstelle bei Problemen. Und jetzt ist er so schwer krank?? Das kann doch nicht wahr sein!!

Und meine Eltern! Sie sind so tapfer und versuchen optimistisch in die Zukunft zu blicken, aber es zerreißt mir das Herz wenn ich merke, wie meine Ma sich sorgt, nächtelang nicht schläft und einfach furchtbare Angst um ihren Sohn hat.

Und dann ist noch das „Problem“, dass ich diejenige in der Familie bin mit medizinischem Hintergrundwissen durch meine Ausbildung. Und jetzt bekomm ich alle Befunde immer vorgelegt. Als ich während meiner Ausbildung solche Befunde gesehen hab war immer mein erster Gedanke „oh Mann, der arme Kerl“. Und jetzt sehe ich einen ganz ähnlichen Befund bzw. Bericht von meinem eigenen Bruder und muß versuchen was positives daraus zu lesen und mir meine manchmal aufkommende Hoffnungslosigkeit nicht anmerken zu lassen.
Ich sage mir dann halt immer, dass man mein Wissen von vor 10 Jahren nicht mehr mit dem vergleichen kann was heutzutage alles möglich ist.

Ich weiß, wir sind noch ganz am "Anfang" der Erkrankung, die erste Chemo ist noch nicht mal losgegangen, er macht auch bei einer klinischen Studie mit und man kann ja noch überhaupt keine Prognose abgeben, aber ich hab trotzdem schon so fürchterliche Angst und muß aber vor meiner Familie, vor allem vor meinen Eltern, stark sein und ihnen Hoffnung machen.

Noch dazu bin ich leider nicht vor Ort, sondern 300 km weit von meinem Bruder weg, ich kann gar nichts anderes tun als immer zu telefonieren und aufzubauen. Auch von meinen Eltern bin ich 70 km weg.
Ich lebe hier mein Leben relativ „normal“ weiter weil ich so weit weg bin und eigentlich ist aber doch alles aus den Fugen geraten, vor allem bei mir innerlich, ich kann irgendwie mit dieser Situation ganz schwer umgehen nicht vor Ort zu sein.

Meine Schwägerin macht mir auch ziemliche Sorgen, sie ist glaub ich nicht so sehr belastbar und klingt jedes Mal sehr hoffnungslos am Telefon. Diese Hoffnungslosigkeit gibt sie dann auch an meine Eltern weiter und ich hab alle Hände voll zu tun meine Eltern dann wieder aufzubauen. Gelingt mir Gott sei Dank da ich ja diejenige „vom Fach“ bin, da glaubt man mir wenn ich sage, dass er das bestimmt packen wird...

Ich wünsch mir so sehr einfach aufzuwachen und in meiner Familie ist alles wie immer und meinem Bruder geht es gut und ist einfach der große starke Bruder den ich kenne, ich hab im Moment einfach nur Angst was die Zukunft bringt…
Vielen Dank für´s lesen, es tat mir gut das mal loszuwerden…
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