Königinnenweg beim 2. Rezidiv

[caterina68]

Liebe Birgit,

ja, du musst deine Entscheidung treffen, ohne zu wissen, wievielte Lebenszeit dir noch verbleibt. Denn diese Frage kann dir wirklich niemand beantworten, keine Statistik, kein Arzt, nicht die Königinnen und auch nicht dein TM ( von dem ich dir von ganzem Herzen wünsche, dass er dir nicht mehr so viel Sorge bereitet).

Ob Du es schaffen kannst, ausreichend Kapital zu mobilisieren, müsste sich eigentlich klären lassen. Das ist eine Information, die du schon einmal sammeln könntest. Ob Du es dann kräftetechnisch schaffst, steht wieder in denselben Sternen, wie deine Gesamtüberlebenszeit. Auch das wird man nicht vorhersehen können.

Fakt ist, dass du dir leidenschaftlich eine neue berufliche Existenz wünschst und auch schon weißt, wie diese aussehen könnte. Fakt ist auch, dass du Angst hast, kräftetechnisch zu scheitern. Also musst du für dich wohl auflösen, ob du lieber auf deine Leidenschaft oder auf deine Angst hören möchtest. Das ist gewiss sehr schwierig, weil für beide Entscheidungen einiges spricht.

Hast du schon mal die worst-case Szenarien gedanklich richtig konsequent durchgespielt? Also einmal "Ich tue es und packe es dann wegen meiner Krankheit nicht" und dann "Ich tue es nicht, und ärgere mich fünf topfitte Jahre darüber"? Manchmal ist das hilfreich. Wie Dale Carnegie in "Sorge Dich nicht, lebe" so schön sagt: " Nichts kann den Krieger verwunden, der in den Kampf zieht um zu sterben..."

Kannst Du vielleicht Antworten für Dich finden, wenn du dir die Erfahrung mit Eurem Haus nochmal anguckst? Es aufzugeben wäre vernünftig, aber eine Entscheidung gegen das Leben gewesen, dass ihr Euch wünscht. Wie fühlt sich die Entscheidung, für das Haus denn heute aus der ex post Perspektive an? Ist sie deinen Erwartungen gerecht geworden? Hat sie dich glücklich gemacht? Letztlich stehst du heute - wenn auch allein- vor einer ganz ähnlichen Entscheidung.

Wie könntest Du mit einer Fehlentscheidung leben? Finanziell? Und seelisch?

Liebes Engelchen, ich hoffe, du bist nicht perplex über diesen Erguss und du musst dazu natürlich -sowieso!- auch gar nichts sagen. Die Frage, wieviel Planung erlaubt eine Krebserkrankung, ist leider genau mein Thema, da ich schon immer planungswütig und mit den Gedanken an fernen Zielen war. Und ich fühle mich durch Ängste vor Rezidiven und Metastasen auch echt gebremst, das hat mein Leben verändert.

Und ich lese so gerne bei Euch Eiermädchen mit, ihr seid meine Heldinnen.

Alles Liebe,

Petra

[Panda72]

Birgit,
Du hast die Entscheidung schon längst getroffen!
Gruß
Panda

[Geliplie]

Panda... Schön!
Nacht euch allen

[mucki53]

Liebes Engelchen,
kann Dir zu Deiner Entscheidung leider nix raten.
Ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber ich finde, Du verschwendest oft sehr viel kostbare Kraft mit dem Kampf - so empfinde ICH es - ALLES immer zu planen und zu wissen.
Das kann niemand und wie heisst es so schön: Der Mensch denkt, Gott lenkt.
Oder: 1. kommt es anders und 2. als frau denkt. Trivial, ich weiss...
Natürlich muss frau sich informieren, um entsprechend handeln zu können, wenn es sein muss.
Ich z.B. habe mir angewöhnt, die Infos zu sammeln, kurz zu durchdenken und dann ab in eine kleine Schublade.
Und wenn ich sie brauche, hol ich sie wieder raus.
So ähnlich, wie Du mal den "Angstkeller" beschrieben hast.
Ständige Angst und ständiges Grübeln kostet unnötig Kraft, die wir alle dringend brauchen.
Ich hoffe, Du bist jetzt nicht böse oder verletzt, das will ich nicht !!!!!!!!!
Aber ich musste das mal loswerden, u. A. FrankDortmund hatte es ja auch schon mal so ähnlich geschrieben.
Auf jeden Fall freue ich mich, dass Du mit dem geänderten Einnahmezeitpunkt für das Tam nun endlich besser schlafen kannst und auch die Antidepris anschlagen .
Und für die TM sind alle Daumen gedrückt .
Liebe Claud,
Glückwunsch zu CT und MRT , für den Rest drück ich auch doll .

[berliner-engelchen]

Meine Lieben,

Ihr habt alle mal wieder so viele tolle Denkanstöße zusammengetragen, dass ich damit schwer beschäftigt bin - ich danke Euch so sehr dafür!!
Das ist super. also: IHR seid super.


Liebe Petra,
Du hast das so unglaublich auf den Punkt gebracht, genau das ist es:
ich ziehe den Hut vor so viel menschlicher Fähigkeit, es auf den Punkt zu bringen. (was bist du für ein toller mensch??)

Zitat von caterina68

Also musst du für dich wohl auflösen, ob du lieber auf deine Leidenschaft oder auf deine Angst hören möchtest. Das ist gewiss sehr schwierig, weil für beide Entscheidungen einiges spricht.

Heute abend habe ich frei (endlich mal wieder Baby sitter) und dann werde ich genau das machen, was Du geraten hast:
Hast du schon mal die worst-case Szenarien gedanklich richtig konsequent durchgespielt?
ich glaube, dort könnte die Lösung verborgen sein.

ich danke dir sehr für den Gedankenanstoß!

@liebe Ulrike
Mehl und Brokkoli??????????????????
hab ich noch nieeee gehört. Die Katze meiner Freundin frisst rohe Champignons mit begeisterung, das hielt ich schon für fast hinreichend "neurotisch" - aber Mehl????
Du musst den Nasen mal vorlesen, dass sie CARNIVOREN sind und was das eigentlich bedeutet!!!

Das Charmante an Deinem Job ist, dass Du es so gut skalieren kannst und das von überall aus machen kannst. Das ist ein grosser Benefit, den Du gut für DIch und deine besondere Situation nutzen kannst.
Meine Pläne machen das nicht mit, ich brauche mind. 60 qm und Grund-Equipement ... eine Website, und einige andere Invest-Treiber - ABER der Plan, es zusammen mit jemand zu machen, ist absolut richtig. Dazu tendiere ich auch. Wobei ich daran herumdoktere, dass die, mit denen ich es machen möchte, nicht ausreichend Fachwissen haben .... na ja, das ist fein-tuning.


@liebe Zeka,
ich wollte noch mal nachfragen: wieso denn drei jahre? "Damit aus ihnen später klare Menschen werden, brauchen sie dich noch mindestens drei Jahre intensiv."
Dann wäre mein Sohn 10 und meine Tochter 9 .... Ich glaube aber, sie brauchen mich dringendst bis in die Nach-Pubertät ... natürlich immer, klar.
Im Krankenhaus habe ich mal so eine psychologische Beratung der Krankenhaus-Tante bekommen, die meinte, Kinder zwischen 3 und 8 würden über den Verlust der Mutter besser hinwegkommen als ältere - das hätten aktuelle Studien ??????????ß belegt ....
neeee. das führt doch zu nix.

ich bleib erst mal da, alles andere wäre zu kompliziert...

Liebe Zeka, Mucki und Claude,
ihr habt so recht mit Euren Zeigefingern
meine Mama meinte auch immer, mir würde die Ruhe und Besonnenheit des Alters fehlen , aber darauf könnten wir ja mal noch ewig warten. sie hatte so recht. ich war schon immer ein Mensch, der "zuviel" wollte.
Es ist richtig, dass es wohl vernünftiger wäre, zu fokussieren auf die Kinder, das Haus, den Riesen-Garten .... und darauf, möglichst lange zu überleben.
Ich habe keine Ahnung, ob die Selbständigkeit zu toll werden würde, wie ich es mir vorstelle.

Fakt ist, und jetzt komm ich noch mal auf Petra zurück: das Haus zu behalten und zu machen, war das richtigste,w as man tun konnte. ich würde es für nichts in der WElt wieder hergeben und es bedeutet das pure Wohn-und Lebensglück für mich. Besser geht - für mich - nicht. ICH LIEBE ES.

ich habe mir und meinen Kindern und wohl mit grosser Wahrscheinlichkeit der nachkommenden Generation ein Heim geschaffen, einen neuen Ort in der Welt, ein Familienanwesen, eine Zuflucht, ein Ankerpunkt, an den alle immer wieder zurückkehren können.
Das war mein Ziel, nachdem man unsere ursprünglichen familiären Wurzeln zerstört hatte (der Wandel der Zeit hat das getan). Nun habe ich es erneuert.
und bin tief in mir drin 100% glücklich. bei jedem Blick, den ich aus meinem Haus werfe, oder auf es drauf.

Ob es richtig war? Ja. Eindeutig. Trotz Krankheit.

Ja, meine liebe Mucki,
du kennst mich jetzt schon so gut, dass du weißt, dass ich mit Denken und Nachdenken und Abwägen viel Zeit und Energie verbrauche.
Danke, dass du es mir wieder vor Augen geführt hast. Aber ich möchte keinen Fehler machen.

Vielleicht will ich auch zuviel. ich denke, das ist es, was Du mir ja auch vor Augen führen möchtest. Tja, ich kann nicht anders. Mein Wille zu LEBEN und Projekte zu verwirklichen ist nicht zu bändigen. ich kann es nicht abstellen.
Natürlich KANN man nicht alles planen, und das muss ich akzeptieren. Da hast Du sehr recht. aber aber aber ....

Doch mein Nachdenken - und das ist das gute daran - ist kein angstbesetztes Grübeln á la "wie lange hab ich noch"!!! Das ist entscheidend!!
Es ist das "was kann ich aus der Lebenszeit noch alles herausholen"??? Wieviel geht noch?? Wieviel macht Sinn?? Wieviel tut mir gut ?? Wieviel Kraft habe ich noch?


und @ zuallerstletzt an die liebe Panda,
gestern dachte ich: was erzählst DU denn da?? Das stimmt nicht.
heute sehe ich: du aller-aller-liebste Freundin: du hast recht.

ich will das. eigentlich.

danke dir.

zum Abschluss noch etwas sehr schönes: Mein Mann (der sich jedoch genauso wie ich tendenziell immer mit Projekten übernimmt ....) - auf jeden Fall steht der total hinter mir und ermutigt mich sehr, es zu machen ... Hat die Remise schon geplant ... und mir heute morgen erzählt, am MOntag käme wg. UNVERBINDLICHEN Kostenanschlages ein Handwerker .... nur mal so, um zu gucken


BITTE
lieber TM (der heute kommen wird) spiele doch einfach mal ein paar Monate mit.
Einfach nur ein paar weitere Monate therapiefrei .... solange bis ich es ans Laufen gebracht habe .....

ihr lieben.
möchte nochmals DANKE sagen. Für all Eure Meinungen.

und @Claude nochmal: ich habe mich wirklich sehr über die tollen Befunde gefreut. THorax und Abdomen frei, damit auch die Organe - das ist ein so gutes Ergebnis. jetzt noch die Biopsie gut und dann hast du Grund wieder viel viel ruhiger zu sein. Das würde Dir den Weg auf Entfernung des Lokalrezidivs eröffenen, vermutlich sogar ohne Chemo, oder??
ich drücke weiterhin die Daumen.

Liebe Annette,
vielen dank für die lieben Worte! ich freue mich immer so über die Lebenszeichen von Dir! Genieß die Männe-freie Zeit - für DICH!!

einen shcönen Tag wünscht
chen

[Claud]

Hallo liebe Birgit,

Schön dass du mal wieder einen Babysitter hattest, hoffentlich konntest du zu deiner Lösungsfindung intensives Brainstorming betreiben. Pläne für die Zukunft zu schmieden, bedeutet für mich, ganz stark an sein Überleben zu glauben.

Meine Daumen für deinen TM sind gedrückt, in meinen Gedanken bin ich bei dir.

liebe Grüße
Claudia

[Geliplie]

Keiner wagt so recht was zu schreiben... Ich habe auch lange überlegt, möchte dir aber sagen, dass ich täglich fest an dich denke,wir alle sind hier.
Geli

[berliner-engelchen]

gerade kam die Nachricht per Mail, mein TM ist explodiert:

1120

so hoch war er noch nie. noch nicht mal bei Ersterkrankung vor der OP.
Tja, das wars dann wohl mit all meinen plänen.
nun kann ich nur hoffen, dass ich zumindest in 2 Wochen noch in den lang geplanten Urlaub fahren darf/kann.

:w einen:

[Susanne13]

Liebes Engelchen,

Ich drücke Dich ganz vorsichtig, auch wenn ich im Moment nicht weiß wie ich Dich aufbauen oder gar trösten könnte.
Gedanklich bin ich bei Dir und beschütze Dich

[berliner-engelchen]

schon lange nicht mehr hat die Erkrankung in mir Tränen hervorgerufen.
lange nicht mehr musste ich weinen.
heute kamen sie: die Tränen. und die Angst vor etwas, das man vielleicht nicht mehr in den Griff bekommen könnte.


Da ist es wieder: dieses Ungeheuer, das von einer Sekunde, von einem Augenaufschlag zum nächsten (Claude ), das unendlich tiefe dunkel-gefährliche Loch vor einem aufreist voll abgrundtiefer (Lebens-)bedrohung. Bereit alles auszulöschen, was einem wichtig ist und was einen ausmacht.

Es steht da und bäumt sich auf, einen komplett zu vernichten und man steht da, als kleiner unscheinbarer Engel und die Versuche, es zurückzudrängen, erscheinen sooo klein und nichtig und aussichtlos.

Was nicht heißt, dass ich das nicht tun werde. ich bin klein und böse und zäh und listig und unermüdlich.
Aber dass es da steht und sich aufbäumt in seiner ganzen SCHEUSSLICHKEIT das ist leider so.
Fair? ne. nie gewesen.

....

[T'Pau]

Ach Mensch Engelchen,

Ich hätte dir wirklich bessere Zahlen gewünscht und gegönnt.
Heute ist wohl erstmal die Zeit ein wenig zu heulen und sich die Decke über den Kopf zu ziehen.

Aber mal ganz ehrlich eine Überraschung auch heiterem Himmel ist das nun nicht für dich. Dazu magst du die Dinge zu ungern dem Zufall überlassen. Du hast doch längst einen Plan für die nächsten Schritte irgendwo deponiert.

Also ich würde mir jetzt erstmal für den Augenblick ein Schurremonster zum schmusen "greifen", weil etwas schnurrendes so schön beruhigt.

Und morgen geht dein Blick wieder nach vorne.

T‘Pau
P.S.: Die Angst ist unser täglicher begleiter. Sie wird nie wieder ganz weg gehen. Aber ich glaube sie lässt sich in Schach halten , wenn da ein Plan ist für das was man tun kann.

[ulrikes]

Hallo Birgit,
Mist, dass der Krebs bei dir mal wieder beweißt, was für ein hinterhältiges Tier er ist.
Hast Du schon eine Idee, wo er sich fett machen will? Bei den schnell steigenden Werten würde ich an der Leber suchen.
Neben den üblichen Therapien gibt es für dich auch noch die Möglichkeit einer dauerhaften Mono-Therapie. Ich hatte mir mal die Monotherapie mit Treosulfan durchgelesen und die Ergebnisse klangen nicht so schlecht. Ich hatte bei meiner diesjährigen Chemo auch Treosulfan dabei und außer Überlkeits-Gefühl gab es keine großen Nebenwirkungen. Ein anderer Vorteil ist, dass es als Tabletten gegeben wird und du nicht dauernd zur Infusion in die Onko-Praxis musst. Andererseits muss man sich manchmal überwinden, sich selbst zu "vergiften".
Ich drücke Dir alle Daumen
Ulrike

[Tündel]

Oooooch Engeli,

was machst du denn für Sachen????
Das geht doch nicht! Dieses Mistdingens hat ja nun bei dir so gaaaaar nix zu suchen! husch, husch, weg mit dir, sonst fahren wir die schweren Geschütze auf!



Bitte Engeli, fühl dich von mir gaaaaanz doll

Ich drück dir sooooo doll die Däumchen, dass du bald eine Möglichkeit findest, das Mistmessiteil dahin zu schicken, wo es hingehört!
Ja, genau DA hin:

Alles Gute, liebes

[aureli]

Liebes Engelchen
ich weiß auch nicht was ich sagen soll.
Mensch diese scheiß Krankheit .Es macht mich einfach wütend.
Ich kenne mich beim Eierstockkrebs nicht mit den Möglichkeiten der Therapie aus wünsche dir aber das du deine Option im Hinterkopf hast und ich wünsche dir das du in deinen Urlaub fahren kannst.

Ich würde dich einfach gern in den Arm nehmen du liebes Engelchen.
Aureli

[Claudia L]

Liebes Berliner Engelchen,

Ich bin schon länger eine stille Leserin und sehr interessiert an Deiner Geschichte. Ich bewundere Dich und Dein Umgang mit dieser Krankheit. Kann mir vorstellen wie Dein "Gedankenkarussel" immer wieder rattert und sich neue alternativen überlegt. Auch das Du trotz diesen Umständen nicht aufhörst an deinem Traum von Selbstständigkeit zu arbeiten verdient meinen Respekt.

Traurig macht es mich das nun Dein TM so explodiert, fühle dich von mir ganz feste gedrückt. Wein Dich aus, schrei, schmeiss was vor die Wand und lass die Wut über diese Scheisskrankheit raus!!!

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen das sich viele Optionen für dich ergeben und das Du Deinen Urlaub trotz allem geniessen kannst!

Claudia