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  #1  
Alt 24.06.2017, 00:30
Sos83 Sos83 ist offline
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Registriert seit: 24.06.2017
Beiträge: 1
Standard völlig verzweifelt, suche Rat

Hallo ich bin neu hier und suche Rat.
Wie schaffen andere es damit umzugehen und nicht daran zu zerbrechen.

Meine Mutter bekam ohne vorahnung (nichtraucher) plötzlich und unerwartet den Befund , Plattenepithelkarzinom am Mundwinkel.
3 Tage später OP, Tumor war auch in der Wange.
Befund T2, Lymphknoten waren lt Utraschall in Ordnung. Tumor vollständig entfernt.
Der Arzt rat jedoch eine zweite OP zur entfernung der Halslymphknoten einseitig. Meinte mit dem Befund hat sie zu 95 Prozent keine Metastasen , aber das Restrisiko muss ausgeschlossen werden.
Jetzt 3 Wochen später steht die Entfernung der Lymphknoten an. Angeblich eine schwere op mit mindestens 3 Stunden dauer.
Heute bei der op Besprechung wurde nochmal ein Ultraschall der Lymphknoten gemacht und die Ärztin hat gesagt es ist nicht in Ordnung. Sie sieht etwas auffälliges und konnte oder wollte nicht sagen was.

Ich habe furchtbare Angst um meine Mum. Kann nicht essen, schlafen, mich auf nichts freuen oder konzentrieren. Bin vollkommen verzweifelt.

Neune mum geht es psychisch sehr schlecht, habe das Gefühl sie hat sich aufgegeben.
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  #2  
Alt 24.06.2017, 03:18
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: völlig verzweifelt, suche Rat

Hallo Sos83,

Zitat:
Wie schaffen andere es damit umzugehen und nicht daran zu zerbrechen.
Vielleicht, indem sie sich klarmachen, daß i.d.R. Krebs-Betroffene "zerbrechen" können.
Weil nämlich nur die regelrecht von einem Krebs "aufgefressen" werden können.
Glücklicherweise meistens aber auch nur vielleicht.

Damit will ich keineswegs das "Mitleiden" Angehöriger von Krebskranken "verniedlichen".
Denn diese können je nachdem, wie sie "gestrickt" sind, evtl. sogar noch mehr (psychisch) unter einem Krebs eines Angehörigen leiden als er selbst.

Unbestreitbare Tatsache ist und bleibt aber dennoch, daß die Angehörigen i.d.R. den Krebs eines Angehörigen überleben.

Versuch bitte, Dir das klarzumachen, damit Du mit Situation besser zurecht kommst.

Zitat:
Ich habe furchtbare Angst um meine Mum. Kann nicht essen, schlafen, mich auf nichts freuen oder konzentrieren. Bin vollkommen verzweifelt.

Neune mum geht es psychisch sehr schlecht, habe das Gefühl sie hat sich aufgegeben.
Wie sieht es mit Deiner Mutter aus?
Hat sie Dir definitiv gesagt, sie habe sich aufgegeben?
Hast Du sie danach überhaupt gefragt?
Und Dich selbst gefragt, wie Du Deiner Mutter am besten helfen kannst?

Deine Angst ist verständlich.
Sprich bitte mit Deiner Mutter darüber.
Und auch über ihre Ängste.
Vielleicht kann Dir dabei klar werden, welche "Wertigkeit" die jeweiligen Ängste haben.

Zitat:
3 Tage später OP, Tumor war auch in der Wange.
Befund T2, Lymphknoten waren lt Utraschall in Ordnung. Tumor vollständig entfernt.
Der Arzt rat jedoch eine zweite OP zur entfernung der Halslymphknoten einseitig. Meinte mit dem Befund hat sie zu 95 Prozent keine Metastasen , aber das Restrisiko muss ausgeschlossen werden.
Jetzt 3 Wochen später steht die Entfernung der Lymphknoten an. Angeblich eine schwere op mit mindestens 3 Stunden dauer.
Heute bei der op Besprechung wurde nochmal ein Ultraschall der Lymphknoten gemacht und die Ärztin hat gesagt es ist nicht in Ordnung. Sie sieht etwas auffälliges und konnte oder wollte nicht sagen was.
Du sprichst hier einmal von einem Arzt und dann von einer Ärztin.
Sollen wir raten, wer hier nun verbindliche Aussagen macht?

Was der Arzt sagte, klingt m.E. logisch.
Nämlich auf "Nummer sicher" zu gehen.

Was Du von der Ärztin berichtest, würde mich veranlassen, ihr klipp und klar zu sagen:
So nicht!
Sie ist nämlich dazu verpflichtet, ihren Patienten auch ganz genau zu sagen, was Auffälliges sie gesehen hat.

Das ist ihr Job und dafür wird sie auch bezahlt!
Als Spezialistin, die auch "rauslassen" muß, was Sache ist.
Wie sollten denn sonst Patienten entscheiden können, welchen Handlungsalternativen sie zustimmen??

Denn immer noch ist ja so, daß der Patient darüber entscheidet, was er bereit ist, zu tun bzw. an sich verrichten zu lassen.
Wenn das seitens der Ärzte nicht überzeugend ist, kann man auch eine Zweitmeinung dazu einholen.

Vage oder gar keine definitive Aussage einer Ärztin nützen einem Patienten herzlich wenig.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #3  
Alt 24.06.2017, 11:48
Safra Safra ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: völlig verzweifelt, suche Rat

Liebe sos83,

wenn die Ärztin sagte, sie hätte "was Auffälliges" gesehen, dann heißt es wohl, da ist was, aber man weiß noch nicht genau, was. Mir ging es mit der Leber ähnlich. Wobei dann im Prinzip klar war, dass das Metastase bedeutet, da, zumindest bei mir, der Krebs oft dahin mit zuerst streut. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, und für die weitere Abfolge muss es sowieso raus, wenn es verdächtig erscheint.

Ich möchte Dir aber Mut machen: Jemand aus meinem Umfeld hatte auch ähnliche Probleme, Stimmbandkarzinom, Zungenkrebs. Ursache war wohl neben dem Nikotin auch der scharfe Alkohol. Aber packte beide Sachen gut, auch mit Lymphknotenentfernung. Er bekam regelmäßig Lymphdrainagen gegen die Schwellungen, die dann wahrscheinlich oft die Folge sind. Jedenfalls war die Todesursache dann Lungenkrebs paar Jahre später. Insofern braucht Ihr jetzt nicht zu verzweifeln, auch wenn der Weg erst einmal anstrengend sein wird.

Alles Gute! Safra
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  #4  
Alt 24.06.2017, 16:51
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: völlig verzweifelt, suche Rat

Hallo Sos83,

Krebs-Diagnosen sowie das ganze Drum und Dran "erwischen" alle Beteiligten unvorbereitet, während es für die behandelnden Ärzte "Alltags-Angelegenheit" ist.

Viele Krebs-Betroffene - womöglich auch noch incl. ihrer Angehörigen - empfinden Diagnosen ungefähr so, als seien sie "im falschen Film":
Um Gottes willen - Krebs!
=> Klappe runter => aus ist's.

Was aber ein ganz gewaltiger Irrtum ist, weil ein nahezu unübersichtliches Arsenal gegen Krebse zur Verfügung steht.
Das zwar die Ärzte (hoffentlich) kennen, aber die anderen Beteiligten i.d.R. so gut wie überhaupt nicht.

Anfänglich versteht man weder die Diagnosen, noch den Zusammenhang, in den sie einzuordnen sind.
Was auch verständlich ist, weil man NULL Ahnung davon hat.

Bei Deiner Mutter konnte der Haupt-Tumor erfolgreich per OP entfernt werden.
Ist eine sehr gute Sache, weil dieser Krebs-Mist schon mal aus dem Körper weg ist.

Die Ärzte sehen natürlich zu, daß der Krebs - auch ein evtl. nur noch vermuteter - möglichst restlos plattgemacht werden kann.

Dazu gehört dann auch die Frage:
"Schnipseln" wir auch gleich noch routinemäßig LK mit heraus, die vielleicht auch noch als "Filterstellen" befallen sein könnten, damit das Restrisiko minimiert wird?

Oder schauen wir uns die LK erst mal sehr genau an, um erst dann zu entscheiden, was wir mit denen am besten machen sollen?

Die LK lassen sich recht gut per Ultraschall (= Sonographie) einordnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lymphknoten

Daraus zitiert:
"Die anatomische Struktur des Lymphknotens kann im Ultraschall dargestellt werden und zeigt als Normalbefund einen fettigen echoarmen Hilus. Bei unspezifisch reaktiv veränderten Lymphknoten wird dieses Hiluszeichen betont und der Lymphknoten behält seine ovale Form. Ein Fehlen des Hiluszeichens kann auf eine Infiltration durch ein Malignom hinweisen. Sowohl bei reaktiven als auch malignen Lymphknoten kann sich eine Hypervaskularisation zeigen. Ein Verlust der ovalen Form zu Gunsten einer kreisrunden Form des Lymphknotens kann ebenso auf eine Malignominfiltration hinweisen. Nekrosen im Lymphknoten zeigen sich oft echofrei und können sowohl durch abscedierende Infektionen wie auch Einschmelzung einer Tumorabsiedlung entstehen.[5]

Durch eine gezielte Gewebsprobe (Biopsie) aus dem Lymphknoten oder die chirurgische Entnahme eines auffälligen Lymphknotens kann Untersuchungsmaterial für eine histopathologische Untersuchung gewonnen werden."

Eine US-Untersuchung der LK kann eigentlich nur als grober Anhaltspunkt dafür gesehen werden, was zu tun ist.
Weil das Ergebnis einen Interpretations-Spielraum hat:
Kann man unterschiedlich bewerten.

Das eigentliche Dilemma ist m.E. darin zu sehen, ob der Zeitbedarf für eine genaue Klärung (per Biopsie) für den Patienten gefährlich werden könnte.

Folglich kann es eher um die Frage gehen:
Handelt man im Eigeninteresse des Patienten sofort und rigoros oder geht man das Risiko ein, daß über das LK-System möglicherweise Krebszellen weiter im Körper verbreitet werden.

Das sollten aber eigentlich die Ärzte einem Patienten so erklären/vermitteln können, damit er entscheiden kann, welches Vorgehen er bevorzugt.
Ist ja schließlich sein Leben, um das es geht.

Für etwas merkwürdig halte ich deshalb das hier schon:
Zitat:
Jetzt 3 Wochen später steht die Entfernung der Lymphknoten an. Angeblich eine schwere op mit mindestens 3 Stunden dauer.
Heute bei der op Besprechung wurde nochmal ein Ultraschall der Lymphknoten gemacht und die Ärztin hat gesagt es ist nicht in Ordnung. Sie sieht etwas auffälliges und konnte oder wollte nicht sagen was.
Nicht die OP an sich, sondern die Art und Weise, wie Deine Mutter darüber im Unklaren gelassen wird, was nun eigentlich Sache ist.
Versucht das bitte zu klären.

Ansonsten wünsche ich Dir Mut (noch ist nichts verloren - ganz im Gegenteil) und viel Kraft, Deiner Mutter beistehen zu können.
Wie ist sie körperlich beieinander?


Liebe Grüße
lotol
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2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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