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  #16  
Alt 12.11.2005, 19:47
Imke Imke ist offline
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Liebe Gianna,

was Du schreibst erinnert mich an vielen Punkten an meine Geschichte.
Es gibt warscheinlich oft paralelen. Ich glaube genau desshalb hilft mir dieses Forum auch so ungemein viel.

Ich denke auch immer an meinen Vater, der jetzt alleine ist.
Meine Mama verstarb am 18.Juli 2005.
Er ist nun alleine in diesem großen Haus, nur die Katzte ist noch da, zum Glück. Ich (30) habe auch meinen Mann, meine 2 Kinder und werde oft und schnell abgelenkt.
Wenn mein Vater alleine zuhause ist ist er auch mit den Fotos und Gedanken alleine.

Ich schaue mir auch gerne Fotos und Videos (wenn nicht gerade die Adapterkassette kaputt wäre ) an. Dann weine ich zwar, aber es tut mir auch gut.

Dir und allen anderen, alles Gut und einen einigermaßen schönen Sonntag,
gruß Imke !!!
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  #17  
Alt 12.11.2005, 20:09
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Bin neu hier

Liebe Gianna,
liebe Imke,

ich wollte euch nur kurz danken, stellvertretend für alle Elternteile, die ihren geliebten Partner verloren haben. Danken, dafür, dass ihr "begreift", was es für den zurückgelassenen Partner bedeutet, alleine weiterleben zu müssen.

Ihr habt etwas Einmaliges in eurem Leben verloren. Vater oder Mutter sind niemals austauschbar, man hat sie einmal und dann nie wieder. Und egal wie alt man als Kind ist, der Verlust ist enorm.

Ich finde es schön von euch, dass ihr versteht, dass zwar der Schmerz nicht größer ist, wir Witwen und Witwer jedoch einen sehr einsamen Weg durch die Trauer gehen müssen. Uns fehlt die tröstliche Umarmung unseres geliebten Partners, die ihr hoffentlich erfahren dürft.

Und es stimmt, ihr könnt euren Müttern und Vätern den Schmerz nicht abnehmen, diesen Weg müssen sie alleine schaffen, aber es ist sehr schön, dass es euch gibt, ihr lieben Töchter und Söhne, die voller Liebe sind und um den selben geliebten Menschen trauern.

Ich wünsche euch/uns allen ganz viel Kraft auf unserem weiteren Weg. Und hoffe, dass der Austausch hier im Forum uns allen im Laufe der Zeit hilft, mit dem Schmerz und dem Verlust zu leben.

LG
Andrea
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  #18  
Alt 13.11.2005, 11:36
Gianna Gianna ist offline
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Standard AW: Bin neu hier

Hallo Imke,
damit hast Du recht,ich bin auch schneller abgelenkt als meine Mutter.
heute morgen war ich schon am Friedhof,es ist dort ordentlich wie immer!!
Meine Mutter ist dort jeden Tag,und ich glaube,das es ihr Kraft gibt.
Ich denke auch jeden Tag an meinen Dad ,und ich ver misse ihn auch schrecklich.Doch für mich ist es halt anders ,ich schaue das Foto an,steh davor,ich weine nicht mehr,nein ich lache ihn an,bin stolz ,das ich einen so tollen Vater haben durfte,freue mich das ich viele tolle Jahre mit ihm zusammen erleben durfte.Ich trauere nicht um die Zeit die ich mit ihm noch hätte haben können.Ich weiß das er in mir weiterlebt.
Und genau das ist auch gut so.Vor einem Jahr war ich auch noch nicht so weit,und ich hätte auch nicht gedacht,das ich einmal so denken könnte.Es ist halt,ich habe ihn geliebt,aber ich werde ihn imeer lieben,nur das ich ihn halt nicht mehr anfassen kann.
Liebe Grüße Gianna
Seit dankbar für jede Sekunde die man zusammen gehen durfte!


Hallo Andrea,danke für die lieben Worte.
Dem Text zu Urteilen denke ich,und berichtige mich wenn ich falsch liege,das Du eine Hinterbliebene Ehefrau bist.
Für mich gab es da nichts zu erkennen,da es mir sofort klar war.Ich habe meinen dad verloren,aber die Person die mich tröstet ist noch da und nimmt mich in den Arm.
Eine Liebe zu den Eltern ist doch eine ganz andere, als die Liebe zwischen Partnern.
Und das war,und ist auch heute noch das schlimmste für mich,zu sehen,das meine Mutter auf eine Art und Weise alleine ist,auch wenn sie uns noch hat.
Nur wie soll man da helfen??Da sein,ja das sind wir!!Aber legt sich auch der Schmerz bei meiner Mutter??Wird es irgendwann besser??Ich habe ehr das Gefühl,das es bei ihr so ist ,je länger er fort ist umso mehr vermisst sie ihn!!
Ich finde das schrecklich!!Wenn ich mir vorstelle,das mein Mann nicht mehr da wäre,ich wüsste nicht ,wie ich das schaffen sollte.
Deswegen Hut ab vor allen,die das in meinen Augen sehr tapfer Meistern!!

Liebe ,liebe Grüße Gianna

Solange wir nicht vergessen,Leben unsere Lieben in uns weiter!!
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  #19  
Alt 13.11.2005, 19:46
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Bin neu hier

Liebe Gianna,

du hast richtig vermutet, ich bin hinterbliebene Ehefrau. Ich habe meinen Mann und den Papa unserer 4 Kinder im Oktober 2004,10 Tage vor seinem 50. Geburtstag, verloren, jedenfalls seinen Körper.

Du fragst, wie kann man helfen? Ihr seid da wie du sagst. Das ist wichtig und wohl auch die einzige Hilfe, die ihr geben könnt. Ich glaube ein großer Trost ist, wenn die Familie zusammenhält, wenn das, was deinem Papa und deiner Mama wichtig war, in seinem Sinne weitergeführt wird.

Auch wenn ich selbst diesen Satz hasse, weil man ihn nicht hören mag, den Schmerz lindert nur die Zeit. Vergehen wird er wohl nie, aber die Zeit lehrt uns, mit ihm zu leben, ihn anzunehmen und zu ertragen. Und es wird immer wieder Momente geben, in denen man Rückschläge erleidet, wo der Schmerz wieder aufbricht wie ganz am Anfang.

Du hast es so schön beschrieben, ich konnte mir dich richtig vorstellen, wie du das Bild deines Papas anschaust und in anlachst. Vielleicht schaut deine Mama noch eine Weile das Bild an und weint, weil er nicht mehr da ist. Dieser Wechsel dauert wohlmöglich ein wenig länger. Es ist auch ein wenig viel verlangt, sich dankbar zu erinnern, wenn man so voller Sehnsucht ist. Wenn der Augenblick gekommen ist, wenn sie ihn ansieht und lächelt, wenn sie mit euch über seine Scherze lachen kann, wenn ihr Sätze ergänzt, wie er sie gesagt hätte u.s.w, daran wirst du merken, dass es "besser" wird.

"Warum hast du mich alleine gelassen" diese Frage tut so sehr weh.

Ich bin, wie du sicherlich spätestens jetzt merkst, eine fürchterliche Quasseltante. Ich muss reden, muss erzählen, das nimmt mir den Druck von der Seele. Der Austausch hier bedeutet mir sehr viel und hat mir in dem vergangenen Jahr sehr geholfen. Vielleicht wäre es auch etwas für deine Mama? Denn hier darfst du erzählen, wenn alle anderen schon lange nicht mehr zuhören.

Ich wünsche euch einen guten Restsonntag.

LG
Andrea
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  #20  
Alt 14.11.2005, 08:39
Wolke Wolke ist offline
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Zitat:
Denn hier darfst du erzählen, wenn alle anderen schon lange nicht mehr zuhören
Dieser Satz hat mich sehr traurig und nachdenklich gestimmt. Aber leider ist er wahr.

Wo sind eigentlich im realen Leben die trauernden Menschen? Warum findet man sie nur hier?

Meinen Vater hab ich zwar jetzt schon an den Laptop herangeführt, aber ich glaube ins Internet kriege ich ihn nicht geschleppt. Selbst wenn, würde er sich hier vermutlich nicht mitteilen. Er ist eher ein ruhiger Typ. Aber ich werde mal gucken ob ich aus der Bücherliste von Kerstin (danke nochmal) nicht auch was für meinen Dad finde.

Liebe Grüße

Wolke
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  #21  
Alt 15.11.2005, 11:50
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Hallo Wolke,

wie geht es Dir heute?

Ich frage mich auch manchmal wo all die Trauernden abgeblieben sind!
Aus meinem Bekanntenkreis sind sich alle am verkriechen.Das verstehe ich nicht.Ich mache auf den Krebskompass aufmerksam aber die ältere Generation hat nicht dieses Verständniss dafür,was ich aber auch verstehen kann.Sie Trauern so wie sie es gelernt haben.Ich bin jedenfalls froh hier zusein.
Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und Deinem Vater natürlich auch.
Herzliche Grüße
Tina
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  #22  
Alt 15.11.2005, 11:55
Wolke Wolke ist offline
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Hallo Tina,

mir geht es so lala und dir?

Ich ärgere mich etwas über meine Tante (Schwester meiner Mutter).

Am Sonntag dürfen wir ein Gesteck aufs Grab bringen. Das wollten wir aber selber machen. Am Sonntag hab ich dafür mit meinem Vater schon was im Keller rausgesucht, was nur noch mit Tanne aufgepeppt werden muss.

Gestern höre ich, dass meine Tante das schon übernommen hat. Dabei hätte ich es so gerne für meine Mutter gemacht.

Sie reißt immer alles an sich, erzählt dann wieviele sie doch wieder zu tun hat und dann ist sie noch sauer, weil man nicht genug dankbar ist

In meinem Umfeld sonst hab ich (zum Glück) bislang wenig Leute, die schon einen herben Verlust hinnehmen mussten. Wenn war es meißt die Oma oder Opa, die schon ein stolzes Alter erreicht hatten. Sicher ist dies auch ein Verlust, aber wie ich denke ein anderer. Vielleicht weiß man es bei einigen Leuten aber auch gar nicht, weil sie nicht mal das erzählen.

Das trübe Wetter lädt auch nicht gerade zu guter Laune ein.

Liebe Grüße Wolke
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  #23  
Alt 16.11.2005, 09:21
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Hallo Wolke,

bei mir gehts auch mal hoch und wieder runter.Ein Wechselspiel ohne Gleichen.Das Wetter tut sein übriges zu meiner Stimmung.Aber was will man erwarten,es ist November!

Solche Menschen wie Deine Tante kenne ich auch.Bin dann immer total sprachlos obwohl in mir das Gefühl der Wut herrscht.Des lieben Frieden willens schlucke ich alles runter.Glaube aber das das falsch ist.Aber irgendwann wird mein Tag kommen und ich werde mit diesen Leuten abrechnen, die sich Egoistisch,Oberflächlich und Gefühlskalt sich meinem damals noch lebenden schwerkranken Vater gegenüber stellten.Darunter hatte er sehr gelitten.
Heute tun sie so als wenn alles schön ist.Da könnt ich echt ausflippen.
Wie Du siehst gibt es solche Menschen überall.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Stärke im Umgang dieser Probleme.
Der Weg wird sich finden!
Herzliche Grüße
Tina
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  #24  
Alt 16.11.2005, 09:42
Wolke Wolke ist offline
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Huhu Tina,

bei meiner Tante dachte ich ja anfangs noch, ach komm, es ist ihre Art damit umzugehen. Sie steckt dann voller Tatendrang und ich glaube sie versucht es für uns zu mildern indem sie versucht den Haushalt zu schmeißen. Nur wenn dann gar nix mehr zu tun ist, dann hat man noch mehr Zeit zum grübeln.

Das schärfste war ja mein Onkel am Abend der Beerdigung. Wir sind nach dem Kaffee zu meiner Tante (sie wohnt im selben Haus wie mein Vater). Dorthin sind dann noch ein paar Leute mitgekommen. Als alle weg waren bis auf die Übernachtungsgäste, hab ich mir die Kondolenzliste und die Trauerkarten vorgenommen. Damit wollte ich mich in den Wintergarten zurück ziehen. Aber dann kam mein Vater auch und nach und nach saßen wir dort alle. Da meine Tante ja wie immer alles abräumte und auch die Hilfe von anderen immer abgelehnt wurde, wuselte sie alleine. Im Wintergarten standen nur noch wenige Gläser auf dem Tisch und ich fragte meinen Vater ob das eine von ihm sei. Da blafft mich mein Onkel an, ob ich meinen Arsch, der ja jünger wäre als der von meiner Tante, nicht mal hochbewegen könnte und mithelfen könnte.

Klar, gerne! Am Tag der Beerdigung meiner Mutter bin ich für solche Nettigkeiten immer zu haben. Ich hätte platzen können vor Wut. Ich hab die Gläser geschnappt, mir einen Spruch gebrummelt und bin in die Küche marschiert. Da fragt mich meine Tante, warum ich nicht bei den andern sitze und jetzt abräume.

Am liebsten hätte ich ihnen die Gläser vor die Füße geschmissen und sie gefragt, ob sie gerade keine anderen Sorgen haben.

Wie ich später erfahren habe, hat er dann meiner anderen Tante erzählt, dass ich ja sowas von stur wäre, aber wenn man mir mal einen Spruch mitgeben würde, dann wäre am nächsten Tag auch alles wieder gut.

Ich fürchte eher es wird so wie bei dir sein. Irgendwann bringt eine Nichtigkeit das Fass zum überlaufen und dann wird alles aus mir heraus sprudeln.

Alles gute auch für dich.

Wolke
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  #25  
Alt 16.11.2005, 16:19
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Standard AW: Bin neu hier

Hi Wolke,

bei dem was Du schreibst kommt mir auch total die Galle hoch.Was bilden sich diese Menschen eigentlich ein? Haben die nicht kapiert das Du die Tochter bist,und DEINE MAMA gestorben ist??

Wie ignorant sind die Menschen? Das verhalten Deines Onkels finde ich sehr frech und rücksichtslos.Ich glaube Dir das Du aus Anstand und Pietätsgründen Deinen Mund gehalten hast.Das tue ich schon seit einem Jahr,meiner Mutter zu liebe.Aber lange geht das nicht mehr gut.
In diesem Sinne,Augen zu und durch.Wäre doch gelacht wenn wir das Dind nicht schaukeln würden

Machs gut
Tina
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