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  #1  
Alt 19.12.2006, 15:03
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard es ging so schnell

hallo zusammen,

ich bin schon eine weile in dem forum hier unterwegs ... jetzt würde ich einfach gerne "meine" geschichte niederschreiben. wobei es ja eher die geschichte meiner mutter ist. sie ist heute vor einer woche gestorben und viele dinge beschäftigen mich - verständlicher weise - noch sehr. insofern gehöre ich wohl leider jetzt zu den hinterbliebenen ...

ca. 4-5 wochen vor ihrem tod bekam sie die diagnose "brustkrebs und metastasen in der leber". der hausarzt sagte damals, es ist nichts mehr zu machen. sie soll ihre sachen noch regeln und hätte noch 1/2 jahr zu leben. das hat sie natürlich absolut niedergeschmettert. wir konnten es alle nicht akzeptieren. sie ist dann noch zu einer anderen ärztin gegangen und die sagte, sie könne durchaus noch ein paar schöne jahre leben. es wurde auch eine chemo begonnen. die bekam sie dann noch zwei mal, dann musste sie aber wegen schlimmen schmerzen ins krankenhaus.

seit ihrer diagnose habe ich wirklich viel viel zeit mit ihr verbracht. nicht immer mit reden oder so, aber ich war einfach bei ihr. zum beispiel hat sie fern gesehen und ich war bei ihr am computer. ich habe auch zusammen mit meinem stiefvater die hausarbeit komplett übernommen und recherchiert und alles versucht, ihr zu helfen. zu der zeit hatte sie - denke ich zumindest - noch hoffnung.

als sie dann ins krankenhaus kam (samstag, ich hab den notarzt gerufen), war ich den ganzen tag bei sämtlichen untersuchungen an ihrer seite. sie hatte schlimme schmerzen. sonntag war ich auch vormittags und abends bei ihr. durch die starken schmerzmittel und evtl. auch einfach ihre körperliche verfassung wurde sie immer schwächer und schläfriger und auch verwirrter. so sagte sie auch aus heiterem himmel dinge, die keiner verstehen konnte, die in dem augenblick gar nicht so waren. montag abend war ich dann nach der arbeit bei ihr. als ich kam, war sie gerade mit der schwester im bad. als sie herauskam, hat sie sich - glaube ich - total gefreut, dass ich da war. hab ihr dann noch socken angezogen und dann ist sie eingeschlafen. danach habe ich sie nie mehr lebend gesehen.

dienstag wollte mein stiefvater sie besuchen, aber als er kam, hatten sie sie gerade weggebracht um den port einzusetzen. da ist er wieder gefahren. um 14.48 hat dein mein telefon geklingelt. ihr zustand habe sich verschlechtert, wir sollen kommen. es kann jetzt schnell gehen, sie können es aber auch evtl. noch mal in den griff bekommen. wir sind dann gleich los und waren um kurz vor 15.30 uhr im krankenhaus. aber da war es schon vorbei. im totenschein steht "todeszeit 15.00 uhr" ... wie haben es nicht mehr geschafft. laut pfleger war sie nach der narkose nicht mehr wach.

tja, ich hätte sie einfach gerne noch vorher wach gesehen. montag abend hat sie evtl. gar nicht mehr so registriert das ich da war und dann geschlafen. und dienstag früh hat mein stiefvater sie verpasst und als wir nach dem anruf los sind, war es schon vorbei. sie war am ende alleine. ich hoffe so sehr, dass sie sich nicht vernachlässigt vorgekommen ist.

außerdem glaube ich, sie dachte, wir verheimlichen ihr was. aber das haben wir nicht. die ärzte haben uns auch nichts gesagt. ob sie wusste, dass sie sterben muss? ob sie dachte, wir verheimlichen ihr, dass es ihr so schlecht geht? hätten wir mehr für sie tun können? ihr irgendwie besser oder mehr helfen können?

ich hab auch nie zu ihr gesagt, dass ich sie liebe. aber das wusste sie bestimmt auch so.

ich hätte mir so vieles anders gewünscht. ich bin nur froh, dass ich nach ihrer diagnose wirklich täglich so viel bei ihr war. aber wenn ich gewusst hätte, dass nur noch sooo wenig zeit bleibt, hätte ich gerne noch mehr getan. vielleicht hätte man dann noch andere dinge besprochen? ich weiß es nicht. und ich wäre so gerne im krankenhaus von montag auf dienstag und während ihres todes bei ihr gewesen. in ihren letzten stunden halt. damit sie sich nicht allein fühlt. aber es war uns einfach nicht klar, dass es so schnell gehen wird.

am sonntag hat sie noch zu mir gesagt: "den u.r. hab ich auch gesehen"
ich: "wen?"
sie: "na, deinen früheren keyboardlehrer"
ich: "was? wo? hier im krankenhaus?"
sie: "nein, in l. bei den pferdekoppeln von steffi"
ich: "und du hast ihn gleich erkannt?"
sie: (ganz entrüstet) "ja natürlich"

hätte ich doch mehr hinterfragt ... u.r. war dann der organist auf ihrer aussegnung. und bisher sieht es so aus, als hätte sie ihn da nie getroffen ... das gibt mir hoffnung, dass es doch MEHR gibt ...

aber es kommen auch fragen. wusste sie, dass sie stirbt. wieso hat sie uns nichts gesagt? hatte sie angst? was hätten wir noch für sie tun können? hätten wir es ihr leichter machen können?

bei uns ist dann zwar auch eine birne kaputte gegangen kurz nach mamas tod und ein weihnachtsschmuck ist von der tür gefallen (den sie eh nicht so mochte) ... aber: waren das zeichen? ich weiß es nicht. das mit u.r. vielleicht.

es war sicher gut, dass es so schnell ging. sie hätte es nicht mehr geschafft. und dann lieber so als lange leiden. aber sie fehlt halt so.

ich hoffe, sie war nicht einsam. wenn wir das nur gewusst hätten. wir haben uns wirklich viel und gern um sie gekümmert. nur da waren wir einfach nicht da. ich hoffe, sie wusste, dass wir unterwegs waren und es nicht an uns lag, dass sie allein war


ach, ich hab meine mama so gern und sie fehlt mir ... und irgendwie hab ich mich auch nicht verabschiedet und ... ach sch...
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  #2  
Alt 19.12.2006, 15:40
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Blauerschmetterling Blauerschmetterling ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Liebe Vanitas,
ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen. Das, was Du nun durchmachst, kenne ich allzu gut. Diese quälende Frage: Warum war ich nicht bei ihr? Warum konnte ich mich nicht verabschieden? belastete auch mich lange Zeit und manchmal noch heute, nach 4 Jahren. Meine Mutter starb an Leukämie, schwer krank aber doch plötzlich und überraschend und ich konnte mich auch nicht verabschieden. Vielleicht wollte ich es nicht wahrhaben, wie schlimm es um sie stand. Wir verschließen einfach die Augen vor dem was kommt. Doch Menschenleben sind wie Blätter, die lautlos fallen. Man kann sie nicht aufhalten auf ihrem Weg. All unsere Liebe vermag sie nicht zu halten.
Ich kann nicht das Leid aus der Welt schaffen, nicht den Schmerz lindern, den Du empfindest. Alles was ich tun kann, ist mit Dir zu fühlen und in Gedanken in dieser schweren Zeit bei Dir zu sein.

Alles Liebe und viel Kraft
Blauerschmetterling
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  #3  
Alt 19.12.2006, 20:40
Jutta H. Jutta H. ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Liebe Vanitas.
Es tut mir sehr Leid.
Mir geht es genauso wie Dir.Mein Papa ist am 02.12. verstorben.Er hatte Lungenkrebs und Metas.im Kopf.Festgestellt wurde es im September diesen Jahres.Er lag jetzt zum schluss 4 Tage auf einer Palliativstation in einem KKH.Er wollte nur noch schlafen und konnte nicht mehr aufstehen.
Auf einen Dienstag haben wir Papa da hin gebracht.Mittwoch war ich nochmal bei Ihm.Donnerstag,Freitag u. Samstag konnte ich leider nicht zu Ihm.Ich wollte also Sonntag vormittag mit Mama zu Ihm fahren.
Dann kam leider Samstag nachmittag der anruf von meinem Bruder;wir müssen zu Papa,denn die Sterbephase ist eingetreten.Wir mussten mit dem Auto ca. 20 minuten fahren und als wir ankamen war es leider auch schon zu spät.
Er war aber nicht alleine.Es waren zufällig mein Bruder und Schwägerin bei Ihm und haben Ihm die Hand gehalten.Es zerreißt mir das Herz,denn ich wollte immer bei Ihm sein,wenn das passieren würde.Ich liege jeden abend im Bettund muss weinen.Mache mir vielleicht sogar ein bißchen Vorwürfe,das ich die 3 Tage keine Zeit hatte,bei Ihm zu sein.
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  #4  
Alt 20.12.2006, 01:09
berli_64 berli_64 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Liebe Vanitas,

auch mir ging es ähnlich. Am 30. November ist meine Mutter abends daheim gestorben. Am Nachmittag war ich noch für 3 Stunden bei ihr.

Als ich mich von ihr und meinem Vater verabschiedete hat sie meinen Vater
innigst gebeten, sie nicht alleine zu lassen.

Ich bin dann nach Hause gefahren und habe mich total erschöpft in's Bett gelegt - ich war einfach nur traurig.

Am Abend habe ich dann eine Kleinigkeit für meine Familie gekocht, wir haben uns gerade über die Spaghetti hergemacht und da rief mich mein Vater an:
"Es geht zu Ende ...".

Ich bin wie ein Wahnsinniger die 30 km zu meinen Eltern gefahren und kam 10 Minuten zu spät. In der Aufregung habe ich gar nicht kapiert, dass sie bereits tot ist.
Mein Vater und ein Arzt, der sie "zufällig" besucht hatte haben sie verabschiedet.

Warum ich Dir das alles erzähle?
Ich empfinde auch den Schmerz in ihrer letzten Minute nicht bei ihr gewesen zu sein. Und mache mir Vorwürfe, am Nachmittag nicht länger bei ihr geblieben zu sein.

Der Arzt sagte zu mir, dass es so für meine Mutter leichter war zu gehen!

Vielleicht hat er Recht - vielleicht ist das ein Trost für uns.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

Michael
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  #5  
Alt 20.12.2006, 02:03
skrolan2 skrolan2 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

hallo vanitas,

deinen kummer verstehe ich sehr gut, und ich fühle mit dir.

ich kann dir deinen schmerz nicht nehmen, aber ich möchte dir und auch den anderen hier etwas erzählen, was euch vielleicht ein paar sorgen nimmt:
für manche menschen ist ihr sterben einfacher, wenn kein naher angehöriger in ihrer nähe ist. wir wollen unsere angehörigen nicht verlieren, und das macht es manchen menschen schwer, sich von ihrem leiden und leben zu lösen. hier eine geschichte dazu:
eine junge frau sass am sterbebett ihres vaters, und als er zu stöhnen begann, nahm sie ihn fest in die arme. er schlug die augen auf und sagte "mach das nie wieder, denn es ist schon schwer genug für mich, der weg hinüber ist so schwer für mich". die junge frau ist dann leise aus dem zimmer gegangen, um ihren vater in ruhe gehen zu lassen.
ihr habt eure lieben nicht allein gelassen, sie haben sich schlicht den besten moment für sich ausgesucht, um zu gehen.

ich wünsche dir und euch von herzen, dass ihr frieden mit euch selbst schliessen könnt, wenn die ohnmacht nachlässt.
die skrolan
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  #6  
Alt 20.12.2006, 02:25
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Hallo Vanitas,

Meine Aufrichtige Anteilnahme zum Tode deiner Mutter.

Ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen, denn bei mir war es nicht anders.
Mein Vater ist am 14.12.05 am Darm ( Rezidiv)operiert worden. Er war schwach,
kam nicht auf die Beine. Ich belagerte den Arzt, stellte Fragen über Fragen.
Wir haben meinen Vater 2 Wochen aufgepäppelt, wir haben ihn gefüttert alles haben wir getan. Am ersten Weihnachtstag kamen wir ins Krankenzimmer und er gefiel uns garnicht. Ein Arzt mußte her. Ich hatte es geschafft, er wurde untersucht ( Echokardiogramm) wo man dann eine Embolie feststellte.
Er bekam sofort hochdosiertes Heparin. Und wir hatten hoffnung....

Am zweiten Weihnachtstag war alles unverändert.

Ein Tag später kamen wir ins Zimmer und er sagte an stelle von der Tageszeit " mir geht es heute richtig gut" wir waren überglücklich.

Nach Stunden gingen wir dann Heim und waren etwas beruhigter.
Es ging ihm ja besser, er fühlte sich wohl, freute sich auf die Reha...
Am anderen Morgen kam der Anruf aus der Klinik, wir sollten kommen unser Vater sei instabil und liegt auf der Intensivstation.

Wir waren fertig, sind im Eiltempo zur Klinik, aber leider war es meinem Dad nicht vergönnt auf uns zu warten, denn er hatte eine zweite Embolie bekommen die ihm das Leben nahm.

Wir waren Traurig und sind es heute noch.
Mich belastet es sehr. Im Leben standen wir uns sehr nahe, auf seinem letzten Weg war mein vater alleine.

Wollte er es so????
Wusste mein Dad das wir ihn nie hätten gehen lassen??

Ich weiss es nicht, immer und immer stelle ich mir diese Frage, ein ganzes Jahr schon. An manchen Tagen habe ich kein anderen Gedanken, ich werde nicht damit fertig. Es ist so schwer und mein Dad fehlt mir so

Ich hoffe das wir alle eines Tages die Kraft haben um wieder lachen zu können.

Das wünsche ich mir, denn mein Vater hätte es so gewollt.

Ich bin sicher das deine Mutter es auch gerne sehen würde.

Mir sagte man, sonst kommt die Seele nicht zur Ruhe.

Ich schicke dir viel Kraft, die ich auch brauchen könnte

Alles Liebe und Gute
Sylvia
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  #7  
Alt 20.12.2006, 08:43
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

danke an alle,

natürlich ist es nicht schön, dass es euch auch allen so gegangen ist. aber es hilft einem doch, das zu lesen. ist wohl wirklich was dran mit "geteiltes leid ist halbes leid". es ist einfach so schwierig. sie war so jung und so ein toller mensch. habe gerade heute wieder ihren roten pullover und ihre schwarze weste drüber an. sie fehlt halt so. mal geht es besser, mal geht es schlechter. je nachdem, wie klar einem in dem moment ist, dass sie nie wieder bei uns sein wird. und das ist noch nicht wirklich in meinen kopf vorgedrungen. theoretisch weiß ich es. aber so wirklich verinnerlicht habe ich das noch nicht. es ist so schwer.

jetzt hab ich schon wirklich viel zeit mit ihr verbracht in der phase ihrer krankheit und habe doch das gefühl, es war zu wenig. es kann nie genug sein fürchte ich.

@ schnullerbacke
ja, genau so geht es mir auch. wir hätten es zwar keinesfalls schaffen können, haben also nicht getrödelt oder so und auch einfach nicht damit gerechnet ... aber so wirklich einfacher macht es das auch nicht.

@ skrolan
ja, sowas habe ich schon öfter gehört. ich bin mir nur nicht sicher, ob das so stimmt oder einfach den "zu-spät-gekommenen" die sorgen nehmen soll. ich hoffe natürlich, es ist tatsächlich so, wie du schreibst

@ berli
man macht sich vorwürfe. richtig. wobei deine mutter ja deinen vater bei sich hatte und das anscheinend wollte. immerhin hat sie zu ihm gesagt, er soll bei ihr bleiben. dich hat sie ja gehen lassen. insofern war es für sie bestimmt richtig so. vielleicht wollte sie nur einen menschen - deinen vater - bei sich haben, weil sie dachte, es fällt den angehörigen so schon schwer genug. sie war sicher nicht einsam!

@ jutta
aber es ist doch schön, dass dein bruder mit frau gerade bei deinem vater war. und du bist sicher nicht weggeblieben die drei tage, weil du keine lust hattest. dafür gab es ja sicher gründe. und wie ich das rauslese war dein vater die drei tage ja nicht alleine sondern hatte anderen besuch. aber ich verstehe dich. man hat das gefühl, alles was man zu dieser zeit gemacht hat war unwichtig. das einzig wichtige wäre die zeit gewesen, die man noch bei bzw. mit seinem angehörigen hätte verbringen können.

@blauerschmetterling
ja, diese fragen lasten sehr schwer auf mir ... wobei ich denke, ich habe die augen nicht vor der wirklichkeit verschlossen. soweit ich das beurteilen kann, dachte wohl eigentlich nicht mal die ärzte, dass es so schnell gehen würde. es ist dann halt alles zusammengekommen. gesund wäre sie wohl nie mehr geworden. ich hatte auch das gefühl, dass wir sie nicht mehr mit nach hause bekommen hätten. aber ich dachte schon, dass wir sie weihnachten noch im krankenhaus besuchen könnten. aber für sie war es sicher besser so. nur wir angehörige tun uns damit halt sehr schwer.
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  #8  
Alt 20.12.2006, 13:53
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

so, heute hatte ich jetzt zum ersten mal so ein richtiges tief. wie ich befürchtet habe, dringt das erst so nach und nach in mein bewusstsein vor. hätte mich grad am liebsten in eine ecke gesetzt und nur noch geheult. aber ich bin ja in der arbeit. ach mensch, ich möchte nach hause. am liebsten in ein zuhause, wo meine mutter mich lächelnd begrüßt ... sch...
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  #9  
Alt 20.12.2006, 14:01
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

ach mama,

jetzt wird mir langsam erst so richtig klar, dass du nie mehr bei mir sein wirst. bisher war ich so tapfer. wie eingefroren. und jetzt grade könnte ich nur heulen. am meisten hat sich der montag abend in mein gedächtnis eingebrannt. als du im krankenhaus aus dem bad gekommen bist und mich so erstaunt und begeistert angeschaut und nur "hallo" gesagt hast. so glücklich und überrascht. und dann zur schwester "das ist meine tochter" ... dann hab ich dir deine socken angezogen und du hast fast nur noch geschlafen. und danach habe ich dich nie mehr lebend gesehen.

ich möchte dich wieder haben. hier bei mir. du warst wie ein kleines kind vor dem christbaum an dem abend. und dann so erschöpft und müde. ach, es tut so weh ... wieso musstest du nur so früh gehen. ich hätte dich noch so gerne bei mir und ich weiß, dass du auch noch gerne geblieben wärst.

ich möchte meine mama wieder haben. 27 ist zu jung um die mutter zu verlieren und 49 ist definitiv zu jung um gehen zu müssen.

ich hab dich doch so lieb ...
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  #10  
Alt 20.12.2006, 14:34
Stina Stina ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Ich bin mir SICHER, dass der Sterbende es sich "aussucht", ob er alleine oder be einem bestimmten Menschen sterben "kann/darf/muß"!
Mein Vater "starb" 6 Stunden lang, meine Kinder, mein Mann, meine Mutter und ich waren dabei, dann mußten meine Kinder und ich ca. 2 Stunden weg, als wir wieder ins Krankenhaus kamen, lag er noch genauso teilnahmslos da, wie 2 Stunden zuvor, Mund und Augen weit geöffnet, aber keinerlei Regung mehr.
Mein Mann und meine Kinder gingen raus, ließen meine Mutter und mich noch alleine, dann mußte meine Mutter zur Toilette und genau in dem Moment, als sich die Tür schloß und ich alleine mit meinem Papa war "wollte er sterben", er hielt mich immer für die "Stärkste" in der Familie....
Viel Kraft wünsche ich Euch allen!
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  #11  
Alt 20.12.2006, 15:16
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

ich weiß nicht. ich kann ja noch halbwegs glauben, dass jemand allein sein möchte beim sterben. aber wir haben sie doch an dem dienstag überhaupt nicht mehr lebend gesehen. und den abend vorher, als ich sie besucht habe, hat sie doch hauptsächlich geschlafen. hätte sie uns nicht wenigstens vorher noch einmal sehen wollen?
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  #12  
Alt 20.12.2006, 15:42
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

so, hier nun eine kurze vorstellung unserer tierischen familienmitglieder ... ist mir einfach gerade danach. auf die arbeit kann ich mich im moment sowieso nicht konzentrieren ...

das hier ist unser kater charly



oder auch "charles" ...
der möchte am liebsten nachts raus und dafür den ganzen tag in der wohnung schlafen. aber nix da. nachts wird daheim geblieben. sehr schreckhaft ist der knabe. und zwar ein großer kerl. aber trotzdem recht ängstlich. von besuch hält er nicht viel und kraulen nur ganz kurz wenn ihm danach ist. dann mag er es schon. aber ja nicht zu lange, sonst fühlt er sich belästigt ...

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das hier ist unsere luna



sieht zwar anders aus - im echten leben ist sie weiß und hat ein paar schwarze flecken - aber sie ist die jägerin. immer unterwegs und aktiv. schlank und agil. aber auch eine schmusekatze. hat sich abends immer zu meiner mama auf das sofa gekuschelt und geschmust. kann auch ganz schön zickig sein, wenn etwas nicht so ganz nach ihrem kopf geht ... weiber halt würde charly sagen

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und das hier ist unsere sally



ein cocker-mädel ... 2 jahre und ein kleiner springteufel, wie das gif schon zeigt. durch ihre schlappohren scheint sie leider manchmal auch schlecht zu hören (oder ist das dann doch eher ihr jagdtrieb und sie WILL nicht hören?). aber eine ganz eine liebe. mit den katzen versteht sie sich soweit gut. charly möchte lieber etwas abstand, mit luna schmust sie auch und sie kuscheln. wenn luna bei meiner mama gelegen ist, war sally natürlich sofort eifersüchtigt und musst auch mit dazu. nicht, dass sie benachteiligt wird.
die ohren bei dem gif passen sehr gut. wenn sie über die wiese fegt hat man manchmal das gefühl, sie hebt gleich ab ... schwanz hat sie allerdings keinen. kam aus der tschechei und ist leider "verstümmelt" ... aber wurscht, uns gefällt unser hund

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und dann gibt es da natürlich noch mein pferd



das ist schon ein älterer herr. sozusagen ein teilzeitrentner und leider auch nicht immer so gesund, wie man es sich wünschen würde. meine mutter hatte meinen dicken schon gerne. allerdings hatte sie großen respekt vor ihm. anfassen wollte sie an sich lieber nicht ... allerdings hat sie ihn doch einmal beim grasen gehalten, einmal spazieren geführt und einmal war sie sogar auf ihm gesessen. und fand es gar nicht so schlimm ... nur etwas seltsam. doch, sie mochte ihn schon gerne
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  #13  
Alt 21.12.2006, 06:31
Stina Stina ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Denke wirklich, dass entscheidet der Sterbende, wie er sterben möchte. Aber die Frage wirklich beantwotet werden wir nie bekommen oder evtl. doch?
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  #14  
Alt 21.12.2006, 09:32
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

so,

hier vielleicht noch einmal die aufstellung der dinge, die vielleicht als zeichen gedeutet werden können:

der weihnachtsschmuck (den mama nicht mochte) ist von der haustür gefallen; dürfte aber kurz vor deinem tod gewesen sein
die birne bei helmut im gang ist kaputt gegangen
gestern hat das telefon in der nacht 3 x nur einen klingelton geklingelt ...

tja, mama, warst du das alles? man weiß es nicht. schön wäre es schon.

aber am meisten hoffnung gibt mir trotzdem die sache mit u.r.

spätestens, wenn es bei uns so weit ist, werden wir alles wissen ...
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  #15  
Alt 25.12.2006, 23:14
bettyblue bettyblue ist offline
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Standard AW: es ging so schnell

Hallo liebe Vanitas,
einige Monate habe ich hier nicht mehr gelesen...aber heute war es mir danach...vielleicht weil Weihnachten ist und in dieser Zeit die Erinnerungen besonders intensiv da sind...
Es tut mir sehr leid, dass du deine Mutter verloren hast. Ich verlor meine Ma da war ich 7 und sie so alt wie du jetzt...und vor 3 Jahren verlor ich meinen Mann...er war erst 43 und meine 3 Kinder ihren Papa...
Das Leben ist nicht immer fair...aber wir können nur versuchen das Beste daraus machen...und ich bin sicher, auch du wirst mit der Zeit einen Weg...deinen Weg finden.
Ich schließe mich in einem Punkt den Anderen an...ich glaube auch ganz fest, dass der Sterbende es steuert, wann er geht...ob er allein sein möchte, oder noch Menschen um sich haben mag...
Mein Mann hat auf seine Kinder gewartet...ihnen die Chance gegeben sich zu verabschieden. Erst nachdem sie bei ihm waren starb er eine halbe Stunde darauf in meinem Beisein...
Vielleicht wollte deine Ma allein sein...vielleicht wollte sie die schützen...dir etwas "ersparen",...vielleicht hätte sie in deinem Beisein nicht gehen können obwohl sie musste, weil sie wußte wie sehr sie dir fehlen wird und umgekehrt, was sie zurücklassen muss...
So wie jeder Betroffene seinen Weg in seiner Krankheit finden und gehen muss, so tut er es auch im Sterben.
Mach ihr keinen Vorwurf daraus...ich bin sicher, für Dich hat sie nur das Beste gewollt...
Ich drücke dich mal und wünsche dir alles Liebe und Gute

Inka
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