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  #31  
Alt 28.04.2011, 22:46
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Ohje, kaum guckt man mal nen Tag zwei nicht hier rein schon verpasst man so viele liebe Kommentare

Leider weiß ich bei den meisten nichtmal was ich darauf antworten soll, daher sage ich einfach mal vielen, vielen lieben Dank

@Edith:

Zitat:
Liebes Zetchen, deine Mama ist gegangen - aber sie hat dir etwas wichtiges da gelassen: ihre Liebe und ihre Stärke, die dir dabei helfen werden, dass aus dem kleinen hilflosen Mädchen eine erwachsene starke Frau wird - so eine, wie deine Mama war.
Ja meine Mama war wirklich sehr stark. Leider habe ich das erst einen Tag vor ihrem Tod wirklich begriffen. Der Erziehung wegen hing sie immer sehr an ihrem Vater, ihre Mutter, also meine Oma, war immer etwas... kalt oder hatte scheinbar Probleme ihre Emotionen so zum Ausdruck zu bringen, jedenfalls war sie immer sehr viel lieber bei meinem Opa, ihrem Vater. Eine gute Freundin, die mich während der Zeit als meine Mutter starb besucht hatte, hat mir die Augen geöffnet. Sie war nicht das erste Mal zu Besuch, hatte öfter mal Abends auch allein mit meiner Mutter geredet und sie hatte eigentlich den Eindruck, dass meine Mama im Grunde ein ziemlich sensibler Mensch war, dem alles sofort nahe ging, auch wenn es nur gute Freunde betraf.
Meine Mama hat mir immer gesagt ich soll mir "ein dickes Fell anschaffen", vor allem wenn Leute was schlechtes über mich sagen, dabei bin ich mir mitlerweile sogar sicher, dass sie selbst kein solches "dickes Fell" hatte. Ich glaube nun zu wissen, dass sie mich nur so erzogen hat, wie sie es gemacht hat, liebevoll und unterstützend, damit ich nicht irgendwann die gleichen Probleme haben werde wie sie.
Hätte ich das doch nur vorher bemerkt...

@jessi

Zitat:
Mama hatte nur 5 Monate seit diagnose.
Meine Mutter hatte Halsschmerzen seit Oktober, im Dezember kam dann Atemnot dazu weil der Tumor anfing zu wachsen. Da ging sie dann mal zum Arzt. Anfang Januar hatten die aber dann erst die Diagnose Krebs, nachdem sie zu Anfang die Schilddrüse vermutet hatten. Die wollten sie dann operieren und stellten Krebs fest. Und Ende März war es dann schon vorbei
Blöder aggressiver Krebs...

Zitat:
Vielleicht ist es auch noch nicht so richtig in deinem Kopf angekommen, daß Mama nicht mehr wieder kommt.
So langsam macht es sich schon... breit in meinem Kopf. Die ersten zwei Wochen waren mehr so an mir vorbeigerauscht. Besuch, Beerdigung, Dinge regeln. Man hat viel geweint und getrauert, aber nie wirklich... realisiert was es heißt. Nun macht sich das aber langsam immer mehr bemerkbar.
Wenn mein Vater auf Arbeit ist, ist das Haus leer, keiner zum Reden, ganz allein. Aber überhaupt verschmelzen die Tage und Wochen nur noch zu einem einzigen großen Klumpen für mich. Gefühl für Tag und Datum habe ich vorher schon immer wenig gehabt. In den Schulferien war es immer ganz schlimm, aber nun ist dieses Gefühl komplett im Eimer. Stunden ziehen sich zu Tagen, Tagen zu Wochen und dann ist auch schon ein ganzer Monat vorbei. Rauscht eigentlich alles nur noch an mir so vorbei, seit Dezember.

Ich vermisse die belanglosen Gespräche mit meiner Mutter. Manchmal, wenn ich grade Langeweile am PC hatte, oder sonst einfach nix los war, hab ich einfach nur unten mit meiner Mutter ferngesehen und geredet. Vor meinem inneren Auge sehe ich sie immer noch auf dem Sofa sitzen, im Schneidersitz und fernsehen, ich aufm Sessel gegenüber.

Zitat:
Hol dir professionale Hilfe wenn du nicht mehr kannst, das kann schon mal sehr helfen, wenn man in ein Loch fällt.
Darüber denke ich in letzter Zeit sehr oft nach. Jetzt wo meine Mutter weg ist, begreife ich erst langsam was "Tod" und "Sterben" eigentlich wirklich ist. Und jetzt plagen mich immer wieder abstruse Ängste, z. B. dass mein Vater plötzlich auch noch stirbt und ich ganz alleine bin oder dass ich selbst einfach so im Schlaf sterbe. Und unsere Zukunft... allein beim Gedanken daran fühle ich mich so furchtbar hilflos und allein. Es ist schwer zu formulieren. Ganz schlimm wird das, wenn es Abend wird.






Heute haben wir die ganzen Gestecke mal vom Grab runtergeholt Mama und dir einen selbstgezimmerten Holzkasten aufs Grab gelegt, Erde und ein paar Blumen drauf. Die Gestecke waren ja auch schon verwelkt ohne Ende, sah einfach nicht mehr schön aus. Papa würde am liebsten jeden Tag auf den Friedhof gehen, aber das funktioniert nicht immer wegen seiner Arbeit. Und ich fühle mich auch nicht so gut wenn ich da immer hin gehe. Ich gehe eigentlich nur an dein Grab, wenn mein Bauchgefühl mir sagt 'Geh hin', auch wenn es nur alle paar Tage ist. Ich denke ja zu Hause ziemlich viel an dich, oft schon direkt nach dem Aufstehen. An manchen Tagen bestehen meine Gedanken die meiste Zeit nur daraus an dich zu denken.
Fast einen Monat ist es jetzt her, am Samstag ist 30er Amt in der Kirche. Eigentlich bin ich ja keine Kirchengängerin mehr, aber da werde ich gehen.
Eben unter der Dusche bin ich von Trauer gerade zu angefallen worden und hab mal wieder richtig heulen müssen. Krieg die Bilder deiner letzten Woche einfach nicht aus dem Kopf, die sind wie eingebrannt, tauchen immer wieder vor meinem inneren Auge auf. Auch im Moment laufen wieder mächtig Tränen, meine Wangen fühlen sich schon richtig steif an.
Ach Mama, wenn ich doch nur die Möglichkeit hätte es ungeschehen zu machen, irgendwie...
__________________
liebe Grüße,

Zetchen

"Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael

Ich hab dich lieb, Mama
*26.07.1961 - † 30.03.2011
So tapfer gekämpft... und doch verloren...
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  #32  
Alt 29.04.2011, 06:49
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

An die, die dieses Thema lesen, sorry für den langen Textblock der jetzt folgt, aber ich musste es niederschreiben.



Hallo Mama...

jetzt ist es schon wieder nach 6 Uhr morgens und ich bin immer noch nicht im Bett. Ich bin mir sicher du würdest dich darüber wieder ganz furchtbar aufregen und wir würden uns dann darüber streiten, weil ich der Meinung wäre es sei ja meine Entscheidung wann ich ins Bett gehe... immerhin sei ich ja volljährig. Wie oft haben wir uns darüber gestritten. Eigentlich wirklich banal.
Aber es geht einfach nicht. Gerade im Moment kann ich nicht schlafen. Habe wieder mal wahnsinnige Angst. Angst vor der Zukunft, Angst um Papa, der gerade unten die Rollläden hochzieht. Du weißt ja, er konnte noch nie lang schlafen...
Ich fühle mich so furchtbar hilflos. Vor einem Jahr schon hatte ich keine Ahnung, keine Persepektiven bezüglich der Zukunft. Da war ich noch in der Schule, kurz vorm Abitur... du warst so froh, dass ich es bestanden habe, wenn auch nicht mit dem schönsten Durchschnitt.
Erinnerst du dich noch an die Abifeier? Wie du dich über das Essen aufgeregt hast und wie dämlich das geplant und umgesetzt war?
Ich erinnere mich noch dran wie wir fast eine halbe Stunde in der Reihe standen und versuchten etwas vom Buffet zu ergattern...
Jetzt, wo du nicht mehr da bist, habe ich noch weniger Perspektive als zuvor, lebe nur noch in den Tag hinein. Spät aufstehen, PC, kochen, PC, spät ins Bett. Tagein, Tagaus, nur manchmal etwas Abwechslung z. B. wenn wir einkaufen müssen.
Mir fehlt die Motivation irgendwas zu machen, mir fehlt schon allein die Vorstellungskraft mich irgendwann mal in einem Beruf zu sehen. Und dann fühle ich mich so unglaublich schuldig. Weil es Leute gibt, die gerne einen Job hätten, aber keinen kriegen. Und ich würde nur Papa und dem Staat auf der Tasche liegen, arbeitslos.
Apropos Papa. Ja, er ist erst 54, hatte vorgestern erst Geburtstag (zu dem ihm fast keiner gratuliert hat... von deinen Bekannten hat keiner angerufen, schon traurig oder?), Opa wurde 90, Oma auch ein paar Achtzig bis der BSDK kam, wir könnten noch locker 30 Jahre haben, aber trotzdem plagen mich schon jetzt die Ängste - was mache ich wenn ihm was passiert? Was mache ich, wenn er krank wird? Was mache ich, wenn er ganz plötzlich wie du weg ist und ich ganz alleine bin?
Und wenn er davon spricht, dass ihm das Sitzen im Garten keinen Spaß mehr macht, dass ihm allgemein nichts mehr Spaß macht, dass er den Gemüsegarten wegmachen will... keine neuen Blumen mehr kaufen... das macht mich so furchtbar traurig, zieht mich auch runter.
Ich habe Angst, dass ich aus diesem Loch nie wieder rauskommen werde. Seit du krank wurdest im Dezember fühle ich mich gefangen. Gefangen zwischen "Ich will nicht mehr leben" und "ich will noch nicht sterben." Manchmal habe ich geradezu gefleht ich möge doch einfach den Verstand und meine charakterliche Existenz verlieren, alles was mich als Mensch definiert, damit das Leben einfacher wird...
Und jetzt, wo du weg bist, sitze ich manchmal bis spät vorm PC und habe Angst davor, im Schlaf einfach zu sterben, Papa allein zu lassen. Und diese Zukunftsängste. Zwangsgedanken die sich mir Abends seit Tagen immer wieder aufdrängen. Nichtmal ein Tag vergeht an dem ich nicht daran denken muss. Die letzte halbe Stunde habe ich wieder viel geweint, ich wundere mich woher ich überhaupt all die Tränen nehme. Dürften doch schon keine mehr da sein... Sowieso habe ich die letzten Wochen und Monate mehr geweint als in meinem ganzen Leben zuvor. Und sogar H. habe ich geschockt damit. Sie hat mich immer bewundert, weil ich so neutral und kühl war in der Art, aber deine Krankheit hat alle meine Schutzwälle niedergerissen und mich ganz klein und hilflos zurück gelassen...
Ich wünschte du könntest mir irgendwie ein Zeichen geben Mama. Vielleicht im Traum. Weißt du, vor ein paar Tagen habe ich geträumt sie hätten dich im Krankenhaus wiederbelebt um den Krebs doch noch zu bekämpfen und ich habe mich ganz fürchterlich darüber aufgeregt, was für einen Schaden das doch deinem Körper bringen würde, deinem Gehirn, weil du schon Tod warst für eine lange Zeit.
Schon irgendwie absurd, manche Träume...
Überhaupt habe ich seit deinem Tod ein paar Mal von dir geträumt Mama. Im ersten Traum... da war alles ganz normal... Sonntag Abend, es gab Gulasch zu essen, das du gekocht hast. Normalerweise weiß ich doch in Träumen, dass eine Person tot ist, wenn sie es in der Wirklichkeit ist, aber in diesem Traum habe ich mir nichtmal Gedanken darüber gemacht. Wir haben einfach nur wie gewöhnlich zu Abend gegessen. Nur dein Gesicht war irgendwie überschattet die ganze Zeit... komisch. Ich habe dich auch nie richtig angesehen im Traum.
Dann einmal geträumt... da weiß ich nicht mehr um was es ging, aber du hattest den Krankenhauskittel an, daher warst du da wohl schon krank, lagst auch in einem Bett...
In einem anderen Traum hab ich bei dir im Krankenhausbett gelegen und mich an dich gekuschelt...

Ich würde gerne wieder von dir träumem Mama... wie gerne hätte ich einen luziden Traum in dem ich mich mit dir unterhalten kann...

Herrje, jetzt ist es schon fast sieben Uhr... wird Zeit, dass ich ins Bett komme. Hoffentlich sind morgen diese Kopfschmerzen endlich weg... hab sie seit drei Tagen. Ich weiß nicht, ob es von der Medizin kommt, die mir Haus- und Frauenarzt verschrieben haben (stand in den Nebenwirkungen bei beiden Medikamenten) oder vom Wetter.

Draußen zwitschern die Vögel schon... ohje ich schlafe bestimmt wieder bis um 15/16 Uhr. Dann regt Papa sich dann wieder auf, weil er den ganzen Tag allein ist. Aber selbst wenn ich um 10 Uhr schon auf den Beinen wäre, bin ich mir nicht sicher ob ich mehr Zeit unten verbringen würde. Es drückt mir einfach nur ziemlich auf die Stimmung wenn ich unten sitze und mit Papa fernsehe. Sitze leider lieber vorm PC und chatte oder sehe Videos um mich abzulenken... was jedoch auch nur für einen Moment funktioniert und dann denke ich wieder an dich Mama.
Ich hätte dir zu deinen Lebzeiten öfter "ich hab dich lieb" sagen sollen (in den letzten Jahren hab ich das ja nie gemacht!), aber ich kann sowas einfach nicht. Zu Papa kann ich es auch nicht sagen. Manchmal frage ich mich, ob ich einfach nicht in der Lage bin solche Emotionen zu verstehen und rüberzubringen...
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liebe Grüße,

Zetchen

"Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael

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  #33  
Alt 30.04.2011, 14:39
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Hey Mama,

zwar hab ich vorletzte Nacht nicht von dir geträumt, aber letzte Nacht. Du sahst völlig gesund aus im Traum, aber ich wusste, dass ich nicht mehr viel Zeit mit dir habe und ich wollte mit dir noch über viele Dinge reden. Wir sind also im Wald spazieren gegangen. Es war sehr sonnig und angenehm und es waren auch viele andere Leute da, die mich aber irgendwie gestört haben, denn manche von ihnen haben dann auch noch mit dir gesprochen, wo ich doch die ganze Zeit am liebsten allein mit dir verbracht hätte...
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Zetchen

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  #34  
Alt 01.05.2011, 17:15
jessilessi jessilessi ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Ach liebe Zetchen,
du sprichst mir so von der Seele. Bei mir sehen die gedanken und jeder tag genauso aus. Mich macht das alles so fertig, ich kann nicht mehr. Ich brauch Mama einfach, ohne sie geht nichts..


meine liebe Mami

29.12.1952 - 30.03.2011
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  #35  
Alt 05.05.2011, 03:42
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Hallo Mama...

weißt du noch im Krankenhaus, es muss so Anfang Februar gewesen sein, da war ich mit den Nerven am Ende und musste anfangen zu weinen. Ich weiß noch, ich habe zu dir gesagt "Ich habe so furchtbare Angst, dass du plötzlich weg bist." und du hast mich angesehen, hattest auch mit Tränen zu kämpfen und gesagt "Aber wo sollte ich denn hingehen?"
Damals sah alles noch positiv aus... so viel besser. Wir konnten noch hoffen, dass du wieder gesund wirst.
Wenn es ein 'Leben' nach dem Tod gibt... ein Sein... dann bist du doch sicher immer noch hier bei uns, nicht wahr? Ich wünschte ich könnte deine Anwesenheit fühlen, so wie viele andere Leute das berichtet haben - die Anwesenheit von Verstorben spüren...
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  #36  
Alt 06.05.2011, 23:47
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Hallo Mama...

ich frage mich ob dir die neuen Blumen auf dem Grab gefallen? Die alten haben den Frost vor ein paar Nächten leider nicht überlebt und sind eingegangen... (sah echt übel aus) heute haben wir neue drauf gemacht.
Die letzten Tage denke ich darüber nach bald mal Erinnerungen aufzuschreiben, damit ich nichts vergesse. Dinge die passiert sind, Dinge die du mir mal erzählt hast... ich will nichts davon irgendwann wieder vergessen...
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  #37  
Alt 08.05.2011, 23:25
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Machs gut Mama...

Hallo Zetchen,

das ist eine gute Idee. Die Dinge schriftlich zu sammeln, die dich an deine Mutter erinnern. Wenn du dann noch diese Geschichten mit Bildern und anderen Dokumenten schmücken könntest, umso besser. Mach ein Buch daraus. Nur für dich. Du kannst es ausdrucken und in's Regal stellen. Im Handel gibt es schöne Mappen dafür. Versuch es einfach mal. Ich hab das auch gemacht. Dann hast du was konkretes, reales in der Hand und kannst immer wieder nachlesen und sogar weiterführen, wenn dir was neues einfällt.

Liebe Grüsse, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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  #38  
Alt 13.08.2011, 18:55
jessi410 jessi410 ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Liebes Zetchen..

Ich kann Helmut nur recht geben.. Es gibt da sehr schöne Sachen..

Ich habe mir jetzt " Ich will dich nicht vergessen" bestellt.. Da werden einem Fragen gestellt..So, das man sich mit dem Thema befassen muss.. Man kann darin alles niederschreiben und Fotos einkleben.. Finde das es eine schöne und traurige Erinnerung ist.. Werde berichten wie das Buch ist..

Wie geht es dir mittlerweile?? Du hast schon lange nicht mehr hier rein geschrieben...

lg Jessi
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  #39  
Alt 13.09.2011, 06:16
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Zitat:
Zitat von jessi410 Beitrag anzeigen
Liebes Zetchen..

Ich kann Helmut nur recht geben.. Es gibt da sehr schöne Sachen..

Ich habe mir jetzt " Ich will dich nicht vergessen" bestellt.. Da werden einem Fragen gestellt..So, das man sich mit dem Thema befassen muss.. Man kann darin alles niederschreiben und Fotos einkleben.. Finde das es eine schöne und traurige Erinnerung ist.. Werde berichten wie das Buch ist..

Wie geht es dir mittlerweile?? Du hast schon lange nicht mehr hier rein geschrieben...

lg Jessi
So ein Zufall, genau das Buch hab ich mir auch gerade bestellt, bevor ich mein altes Thema hier im Forum gesucht habe

Naja wie geht es mir... würde schon sagen besser als vor ein paar Monaten, wobei ich im Moment wieder in einem Loch stecke - der Grund weshalb ich überhaupt mal wieder im Forum vorbei gegeguckt habe. Ich hatte eigentlich nicht die Absicht überhaupt mal wieder zu schreiben, habe dann allerdings den neuen Kommentar im Thema gesehen

Die letzten Monate ging es eigentlich so, Mamas Geburtstag ging vorbei, wir sind am Wochenende danach mit meiner Tante und Onkel essen gegangen weil sie am Geburtstag selbst nicht konnten. Alles in allem war der Tag soweit... besser als ich gedacht hatte. Dafür ging dann vor einigen Wochen auf einer Internet-Seite, die ich oft besucht hatte und auf der ich viel Spaß hatte, die Post ab. Es war wirklich nicht sehr schön was da passiert ist. Bin seitdem von den Leuten fern geblieben und seither hänge ich eigentlich wieder in einem Tief. Das Thema geht mir nach, bereitet mir Bauchschmerzen wenn ich daran denke. Es ist so schlimm, dass es mir jegliche Kreativität raubt. Ich kann nicht zeichnen, kann nicht schreiben, kann eigentlich gar nichts. Keine Motivation, keine Kreativität.

Zwischenzeitlich versuche ich endlich den Führerschein zu machen, aber auch dazu fehlt mir jegliche Motivation. Ich krieg schon die Krise wenn ich dran denke. Mein Vater macht mir Druck damit, wirft mir ständig vor "wenn es zu lange dauert würde es zu viel kosten" etc. und ich soll nicht dauernd "einfach nicht hingehen", andere Leute hätten in der gleichen Zeit schon den Führerschein etc. Gleichzeitig jedoch sagt er dauernd er habe keine Lust auf gar nichts mehr. Heute erst hat er gesagt er will nicht arbeiten gehen, gar nichts mehr machen.
Es regt ihn auf, dass er ständig bei anderen Leuten was helfen/arbeiten soll, er aber bei uns zu Hause zu nichts kommt. Wenn ich ihm dann sage, dass er das zwar mir erzählen kann, aber es eben besser wäre, dass seinem Chef zu sagen ist er eingeschnappt.
Seit Monaten sag ich ihm jetzt nun schon, er soll endlich mal zum Arzt gehen wegen verschiedener Wehwechen (eingeklemmter Nerv z. B.), immer nur die Ausrede er habe keine Zeit, weil er dauernd jemandem helfen muss. Ich denke doch seine Gesundheit ist wichtiger. Und dann muss ich mir noch Gemecker anhören, nur weil ich mir drei Wochen Zeit gelassen habe einen Zahnarzt-Termin zu vereinbaren...
Und seine momentan sehr depressive Stimmung schlägt mir zusätzlich auf den Magen. Seit Tagen kann ich mich eigentlich dauernd über Übelkeit und ein Gefühl der Nervösität beklagen wenn ich nur an all die denke, die ich machen soll, die passieren etc. . Hab auch die letzten Tage sehr viel allein im Bett geweint, weil die "Dämme" doch recht leicht brechen seit meine Mutter gehen musste. Die letzten Nächte habe ich auch mal wieder von ihr geträumt. Ich diskutier mit ihr im Traum zwar... glaube ich hab ihr auch einmal Vorwürfe gemacht, aber sie lächelt immer nur, macht auch mal Späße, auch wenn sie weiß, dass sie bald sterben muss im Traum.

Eben kam ich dann auf die Idee mich nach Trauerbewältigungs-Büchern umzusehen. In erster Linie wollte ich es nichtmal für mich kaufen. Ich denke soweit komme ich eigentlich so gut es geht zurecht, aber mein Vater... mein Vater ist eigentlich die Person die mir die Bauchschmerzen verursacht, nicht die Trauer an sich. Klar stürze ich hin und wieder in ein Loch und heule ziemlich viel, wenn mich Erinnerungen übermannen, aber ansonsten gehts doch relativ gut. Hab mir gedacht ich lese das Buch erstmal selbst und gebe es dann ihm, vielleicht hilft es ihm ja irgendwie.
Ich weiß jeder trauert anders, aber sein tägliches rumhetzen und grübeln "ich muss noch auf den Friedhof" erscheint mir so nicht richtig. Er zwingt sich ja wirklich jeden Tag dorthin - wirklich zwingen - wenn es nicht gerade tagsüber gegossen hat wie aus Eimern. Manchmal kommt es auch wie ein gestresstes Aufseuftzen von ihm "oh nein ich muss ja noch auf den Friedhof, uuuuh." Und natürlich muss ich mir auch hier anhören, ich ginge nicht oft genug auf den Friedhof. Dabei muss ich nicht auf den Friedhof um an meine Mutter zu denken. Ich fühle mich da einfach nicht wohl, wenn ich mich immer dahin zwingen muss. Ich will hingehen, wenn ich plötzlich beschließe "ich gehe jetzt".

Ich will mich nicht nur über meinen Vater beschweren, auch wenns so aussieht, aber die Situation ist im Moment mal wieder richtig schlimm. Tagtäglich zerbrech ich mir den Kopf über ihn, seine Stimmung zieht mich mit runter und seine Stellung mir gegenüber kommt mir so unfair vor. Klar ich weiß auch, dass ich ziemlich faul bin und manchmal Dinge recht lange vor mir herschiebe, aber es gibt schon Gründe weshalb ich grade beim Führerschein langsamer bin, den Zahnarzt-Termin erst vor zwei Wochen gemacht hatte (war gestern dort) und auch sonst nicht motiviert bin. Ich hock nicht einfach nur so zu Hause und leg die Füße hoch...
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liebe Grüße,

Zetchen

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  #40  
Alt 18.09.2011, 00:14
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Tja Mama... vorbei ist die Zeit in der ich sagen konnte "Ich hab mir noch nie was gebrochen!"
Ich Tollpatsch habs geschafft mir heute Abend den Mittelfußknochen 5 rechts zu brechen. Zum Glück hab ich Papa fast sofort überreden können ins Krankenhaus zu fahren. Jetzt hab ich nen Gips, aber ich muss trotzdem noch nächste Woche am Fuß operiert werden, damit es richtig verheilen kann...

Hab keine wirkliche Lust drei Tage im Krankenhaus zu bleiben, aber naja, es geht ja nicht anders, wenn ich mit dem Fuß wieder normal gehen will...
Ich hoffe nur es geht mit örtlicher Betäubung. Ich hab Angst vor einer Vollnarkose.
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  #41  
Alt 18.10.2011, 05:15
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Machs gut Mama...

Ohje einen Monat ist es schon wieder her, seit ich was geschrieben habe. Die Operation am Fuß ist ja gut verlaufen, trotz Vollnarkose die mich fast eine ganze Woche außer gefecht gesetzt hat. Hab noch nie so viel geschlafen glaub ich. Platte und Draht mussten benutzt werden um den Knochen zu fixieren.
Das Ziehen der Fäden am Fuß tat tatsächlich mehr weh als der eigentliche Bruch, sehr seltsam.
Seit letzten Mittwoch hab ich einen Vorfußentlastungsschuh. Endlich gehen ohne Krücken wirklich zu brauchen
Und endlich den Gips los, das heißt dass ich auch keine Thrombosespritzen mehr benutzen muss! Mein Bauch war ja schon Schweizer Käse...
Aber die Krücken hatten auch was gutes. Ich hab ein wenig Oberarm-Muskelmasse aufgebaut. Mal gucken dass ich die nun nicht wieder verliere.
Nochmal drei Wochen, dann dürfte ich wieder halbwegs normal laufen können. Hoffentlich sieht der Fuß dann auch nicht mehr so bunt aus überall Blutergüsse.

Weißt du Mama, irgendwie bin ich mir sicher, dass du sagen würdest, dass ich selbst Schuld am Bruch habe, weil ich ja unbedingt durch den Keller rennen musste, statt wie ein normaler Mensch zu gehen. Aber du würdest mir natürlich trotzdem alles hinterher tragen, wenn ich nur danach fragen würde, egal was es ist. Ein Glas Wasser, ein Brot, Mittagessen, ...
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