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  #1  
Alt 19.03.2004, 10:22
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Meine Mutti ( 52 ) war 1994 das erste Mal an Brustkrebs erkrankt. Es folgte Chemo, dann die Abnahme einer Brust, 3 Jahre später Totaloperation ( Entfernung Eierstöcke und Gebärmutter ). 5 Jahre Nachbehandlung mit Tamoxifen. Bis September 2003 war alles in Ordnung. Sie galt wie man immer so schön sagt nach 6 Jahren als geheilt. Dann kam letztes Jahr für uns der grosse Schock. Es hatten sich riesige Wassermengen im Bauch gebildet ( 11 Liter Ascites ) . Nach langen Untersuchungen wurden Leber- und Bauchfellmetastasen festgestellt. Die Ärzte entschieden sich für eine Hormontherapie mit Arimidex und tatsächlich hat sich das Wasser zurückgebildet. Gestern hatte ich ein Gespräch mit dem Arzt, weil ich sehr zuversichtlich war und es Mutti z.Z. relativ gut geht. Er meinte, es sei nur eine Frage der Zeit, bis das Medikament nicht mehr wirkt und dann kann alles sehr schnell gehen. Auch eine Chemo würde nichts mehr bringen, würde sie nur zusätzlich belasten.Wir sollen die jetzige Zeit geniessen. Ich war so geschockt und unendlich traurig. Der ganze Bauch ist durchzogen von Metastasen, die zwar momentan sich im Stillstand befinden. Aber wer weiss wie lange. Ich weiss nicht weiter, mir fällt es schwer die Zeit zu geniessen, wenn ich doch weiss, dass es irgendwann nicht mehr so sein wird. Meine Mutti war immer sehr stark und lässt sich auch jetzt kaum was anmerken, obwohl sie doch weiss, dass sie micht mehr geheilt werden kann. Ich würde so gerne mit ihr darüber sprechen, aber das möchte sie nicht. Sie will kaum drauf angesprochen werden. Sonst haben wir ein Superklasse Verhältnis und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Wie soll ich damit umgehen? Für Eure Hilfe und ähnliche Erfahrungen danke ich. Ich musste das einfach mal loswerden. Viele liebe Grüsse Maike
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  #2  
Alt 19.03.2004, 10:49
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Hallo Maike,
gerade lese ich deinen Bericht und es tut mir unendlich leid für deine Mutti und eure ganze Familie.
Deine Mutti ist noch so jung, doch diese schlimme Krankeit fragt leider nicht nach dem Alter.
Ich habe fast die gleiche Situation mit meiner Mutti erlebt, mit den gleichen Gefühlen und der Hilflosigkeit die du jetzt auch hast.
Deine Mutti will darüber nicht sprechen, weil sie es wahrscheinlich noch nicht wahrhaben will, was da auf sie zukommt. Du fragst wer weiss wie lange, ich kann dir sagen, dass du es merken wirst, wenn es soweit ist.
Nutze die Zeit die euch allen bleibt und versuche loszulassen, auch wenn es sehr schwer fällt, ist es für den Betroffenen meist leichter seine Situation zu akzeptieren.
Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass das Leid nicht zu gross wird.

Larissa
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  #3  
Alt 19.03.2004, 11:04
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Natürlich solltet Ihr die jetzige Zeit geniessen.
Das sollte man immer,weil jeder einzelne Tag unwiederbringlich dahin ist,wenn er vorbei ist.
Aber für mich hört sich das,was der Arzt sagt,doch eher so an,als wolle er sagen,mach Dir noch ein paar schöne Tage und stirb dann schnell,ohne noch weitere Kosten zu machen.
Aber doch so nicht!!!!!!!!!!
Ich lege Dir hier mal die Geschichte von Marlies und Gerd ans Herz.
Das sind Kämpfer!
Die Homepage http://mitglied.lycos.de/marlkroeger/
Gerd (nicht Marlies ) schreibt oft im Forum von
www.brustkrebskoalition.de

Ich wünsche Euch allesalles Gute
Grüsse aus Gelsenkirchen
moni
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  #4  
Alt 19.03.2004, 11:45
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Liebe Larissa,
ich danke Dir für Deine schnelle Antwort. Verstehe ich Dich richtig, dass Deine Mutti lange leiden musste? Hatte sie ein ähnliches Krankheitsbild und wie wurde sie behandelt? Wenn Du darüber sprechen kannst,bitte antworte mir. Ich habe keine Vostellung von dem, was auf uns zukommt, wünsche mir nur, dass sie keine Schmerzen hat. Sie hat schon so viel durch.
Maike
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  #5  
Alt 19.03.2004, 23:47
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Hallo Maike,
meine Mutti hatte das gleiche Krankheitsbild und was das Leiden angeht, kann ich dir sagen,dass es viel zu lange war.Ich habe frühzeitig dafür gesorgt, dass meine Mutti in eine Schmerztherapie kam.
Erst wurde sie mit Femara behandelt und es hat sich ein Jahr gut bewährt. Doch dann, explodierten die Tumore und es stand die Hoffnungslosigkeit im Raum.
Nun standen wir wieder am Anfang und fragten uns, ob es das alles wert war.
Es kamen die unertäglichen Schmerzen und danach Morphium um das Leiden erträglich zu machen.
Doch all diese erträglich machenden Medikamente haben unertägliche Nebenwirkungen, die manchmal schlimmer sind, als die Krankheit selber.

Nicht jeder Mensch ist eine Kämpfernatur wie Monika Rasch es in ihrem Beitrag darstellt.
Ich glaube jeder Mensch kämpft auf seine Art und hält am Leben fest, doch irgendwann merkt der Betroffene ob es noch lohnt zu kämpfen oder nicht. Es ist ein Mechanismus der Natur, der einem vorgibt was richtig oder falsch für einen ist.
Glaub mir, liebe Maike du wirst mit der Anforderung der Situation wachsen und die Dinge so angehen, wie sie für dich und deine Mutti richtig erscheinen.
Vesuch nicht nach Lösungen zu suchen die es nicht gibt. Du machst dir und deiner Mutti die Zeit die euch bleibt gegenstandslos.
Es gibt einfach kein Rezept, das Wunder bewirkt. Jeder Mensch ist anders und reagiert anders, auf alles.
Nimm alles was dir von deiner Mutti gegeben, gesagt und gefordert wird als Geschenk für dein weiteres Leben.
Ich weiß, dass du lieber lebensverlängernde Ratschläge hören würdest, doch es ist einfach so, dass man, wenn man die Meinung anderer sucht, auch Menschen trifft, die nicht mehr von Illusionen leben, sondern das Leben, dass ihnen begegnet ist ,haben sie geprägt und sie wissen, wovon sie reden.
Ich grüße dich ganz herzlich
Larissa
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  #6  
Alt 20.03.2004, 11:54
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Hallo Larissa,
sicher darf man sich keine falschen Hoffnungen machen, aber etwas Hoffung bleibt immer, denn es ist ja wirklich so, dass die Krankheit bei jedem anders verläuft.Ich wünsche mir so sehr, dass das Medikament noch recht lange Wirkung zeigt, auch wenn wir wissen, dass das begrenzt sein wird. Ich werde versuchen, die Zeit so lange zu geniessen, wie es geht, auch wenn es mir verdammt schwerfällt. Aber ich glaube, Mutti möchte, dass wir alles momentan so normal wie möglich angehen, ohne dass sie ständig an die Krankheit erinnert wird oder darüber sprechen muss. Denn z.Z. geht es ihr ja soweit gut. Sie macht bestimmt sehr viel mit sich allein aus und möchte mich und den Rest der Familie nicht belasten. Sie weiss, dass ich mir immer sehr viele Gedanken mache und mich dabei selbst fertig mache, was ihr ja aber auch nicht weiterhilft.Ich kann nur hoffen, dass wir noch recht lange Zeit mit ihr verbringen können, ohne dass sie grosse( körperliche ) Schmerzen hat.
LG Maike
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  #7  
Alt 21.03.2004, 00:30
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Hallo liebe Maike,

ich bin 44 Jahre alt,Mutter von vier Kindern im Alter von knapp 16 bis 22 Jahren und leider seit April 2003 auch an metastasierendem Brustkrebs ( Ersterkrankung 1998) erkrankt. Zur Zeit geht es mir einigermaßen gut, trotz seit einem Jahr dauernder Chemotherapie, Ende offen.

Als Mutter fällt es einem sehr schwer mit den Kindern über den in nicht allzu ferner Zukunft eintretenden Tod zu sprechen. Es ist mit Ängsten verbunden. Man möchte es den Kindern nicht noch schwerer machen. Auch ich habe das Bedürfnìß es von meinen Kindern fern zu halten, habe aber doch von Anfang an über die Möglichkeit gesprochen, dass es unter Umständen sehr schnell gehen kann. Das Leben zu genießen, ja das ist teilweise sehr schwer. Es hat sich eben alles verändert. Zum Teil ist es eine Bereicherung, jeden Tag intensiver zu erleben, zum Teil ist es aber auch schwer die Zukunft zu planen. Da wird ein Urlaub in einem halben Jahr fast zu einem unerreichbaren Ziel. Immer die Angst im Nacken, dieses Ziel nicht mehr zu erreichen. Wie geht man damit um? Manchmal weiß ich es selber nicht, aber die Hoffnung zu erhalten, das ist das Schwierigste.

Deine Mutter hat hoffentlich einen Menschen mit dem sie offen über ihre Ängste und Sorgen sprechen kann? Die Kinder und auch der Partner sind da meist nicht die Richtigen. Ich gehe zu einer Diplompsychologin und mache eine Gesprächstherapie. Da kann ich dann offen über meine Gedanken und Gefühle sprechen, die für einen nahen Angehörigen nur schwer zu ertragen sind. Vielleicht schlägst Du das einmal Deiner Mutter vor.

Dir liebe Maike wünsche ich viel Kraft, und ich denke, dass Deine Mutter möchte, dass Du Dein Leben lebst und Dich nicht zu sehr `runterziehen lässt, nicht zu sehr leidest. Damit würdest Du es Deiner Mutter wahrscheinlich erleichtern mit der Situation zurechtzukommen. Ich wünsche es mir jedenfalls so, als Mutter.

Alles Liebe für Euch,

Martina
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  #8  
Alt 05.04.2004, 17:07
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Standard Bauchfell- und Lebermetastasen

Liebe Martina,

vielen Dank für Deine Antwort. Du hast recht, dass ich versuchen sollte, etwas loszulassen, wenn es mir nur nicht so schwer fallen würde. Ich merke ganz deutlich, dass Mutti versucht, sich vieles vor mir nicht anmerken zu lassen und Schmerzen überspielt, damit ich mir keine Gedanken mache. Wir sprechen wenig über die Krankheit, damit sie so normal wie momentan möglich, leben kann. Ich habe immer eine Riesenangst, wenn sie wieder zum Arzt zur Kontrolle muss. Wir müssen mit dem Ergebnis, dass sich nichts verändert hat zufrieden sein, dass muss ich lernen, hoffe ich doch immer noch dran, dass ein Wunder geschieht...und die Metastasen sich zurückbilden. Es ist wirklich nicht leicht, damit klarzukommen, aber wie Du sagst hilft es ihr sicher am meisten, wenn sie merkt, das ich irgendwie klarkomme. Leider kann ich mit meinem Vater nicht so leicht darüber reden und bin mir auch gar nicht sicher, ob er den Ernst der Lage versteht. Ich habe auch zu ihm ein gutes Verhältnis, aber es ist eben anders. Hätte ich nicht so viel Infos aus dem Netz gezogen ( was ich manchmal bedauere ) wüßte ich vieles nicht, was auf uns draufzukommen kann.

Ich hoffe, Dir geht es relativ gut und die Chemo hat erträgliche Nebenwirkungen?

Liebe Grüße Maike
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