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  #1  
Alt 30.04.2013, 17:55
himbeere1 himbeere1 ist offline
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Registriert seit: 30.04.2013
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Rotes Gesicht Meine Mutter leidet so sehr

Hallo,

ich erstelle gleich ein neues Thema, obwohl es so ähnlich schon öfters angesprochen wurde, aber ich hoffe es ist ok.

Meine Mutter hat Anfang dieses Jahres die Diagnose Brustkrebs erhalten. Nach der OP erhielten wir zum Glück die Info, das keine Lymphknoten befallen sind und auch keine Metastasen gestreut haben.

Jetzt hab ich eigentlich zwei Frage bzw. bitte um Hilfestellung:

1. Meine Mutter hatte bis jetzt ihre 1. Chemo (AC). Ich weiß das die Nebenwirkung sehr unterschiedlich ausfallen und das wahrscheinlich die erste noch die einfachste wahr. Leider ist meine Mama, eigentlich bereits seit der Diagnose, sehr deprimiert, sieht nur noch schwarz und möchte am liebsten alles hinschmeissen. Sie sieht keinen Grund mehr, warum sie alles mitmachen soll und hat jetzt schon Angst vor der nächsten Chemo, weil sie die erste schon schlimm fand. Ihr sind noch nicht die Haare ausgegangen, das macht ihr aber total zu schaffen. Ihr kommen immer wieder die Tränen. Leider weiß ich nicht mehr, wie ich sie noch aufbauen soll. Sie will nicht mehr unter Menschen und auch alles was ihr vorher Freude bereitet hat, sieht sie nur noch negativ, weil es nicht mehr so klappt.

Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Wie kann ich helfen?

Bin leider voll berufstätigt und weil ich auch noch in einer Fernbeziehung lebe, pendle ich immer hin und her und habe schreckliche Schuldgefühle wenn ich nicht da bin. Sie hat das recht ihre Gefühle frei laufen zu lassen, aber ich habe Angst, dass sie sich damit immer weiter runter zieht und wirklich alles aufgibt. Ich will doch nur, dass sie kämpft!

Meine Mutter war zwar schon immer pessimistisch, aber sie hat sich immer gern in der freien Natur bewegt und dort gearbeitet. Davon will sie nichts mehr wissen.

Meine 2. Frage ist:

Ich kenne noch einen anderen Brustkrebsfall. Bei dieser Frau wurden zwei Knoten aus jeder Brust entfernt, aber nicht der Wächterlymphknoten . Sie bekommt aber weder Chemo noch Bestrahlung, sondern muss 5 Jahre die Antihormontherapie machen.

Warum gibt es da so unterschiede? Meiner Mutter wurde der Wächterlymphknoten entfernt und ich dachte auch, das muss sein. Sie hatte nur einen Knoten und bekommt jetzt voll die Packung (16 x Chemo) und noch Bestrahlungen.

Ich danke euch allen schon mal für die Antwort und wünsche jeden, der in dieser Situation steckt, viel Kraft!
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  #2  
Alt 30.04.2013, 18:24
Benutzerbild von Annedore
Annedore Annedore ist offline
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Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

Liebe Himbeere,

so wie Du die Situation schilderst, braucht Deine Mutter Hilfe um einzusehen, dass diese Diagnose nicht notwendigerweise ein Todesurteil ist. Da wäre ein Psychoonkologe gefragt, bei dem sie von ihren Befürchtungen und Ängsten sprechen kann. Mit Angehörigen so offen reden fällt vielen Frauen sehr schwer.

Was die Therapie angeht, so kann diese sehr unterschiedlich ausfallen, je nach Typ, also je nach dem, welche spezifischen Eigenschaften die Tumorzellen aufweisen. Danach solltest Du bei den Ärzten fragen, oder den Bericht ganz genau durchlesen.

Frage doch Deine Mutter, ob sie sich hier im Forum nicht direkt austauschen möchte. Hier gibt es genug Frauen, die durch ihr Beispiel Deiner Mutter sicher wieder Mut vermitteln können.

Viele Grüße
Annedore
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  #3  
Alt 30.04.2013, 19:49
deena3 deena3 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

Zitat:
Zitat von himbeere1 Beitrag anzeigen
Ihr sind noch nicht die Haare ausgegangen, das macht ihr aber total zu schaffen.
Ja, liebe Himbeere, auch für mich war der Haarausfall das, was mich am meisten belastet hat, aber ich hatte eine tolle (Kunsthaarperücke), die ich natürlich auch tapfer - trotz Sommerzeit - getragen habe!!! und die meisten haben es bis heute nicht erfahren, dass ich Brustkrebs hatte, weil ich auch mit Nicht-Betroffenen nicht darüber sprechen wollte. Wenn du arge Zweifel an 16 (???) Chemotherapien hast, dann sollte deine Mutter eine Zweitmeinung einholen, das ist ein ganz legitimer Vorgang.
Mach deiner Mutter einfach Mut und berichte von den vielen, tapferen Frauen, denen Gleiches widerfuhr.
Alles Gute - auch für dich - von deena3
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  #4  
Alt 30.04.2013, 20:08
Kayar Kayar ist offline
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Beiträge: 396
Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

Hallo liebe Himbeere,

16 Chemos sind relativ normal. Meist sind das 4 mal EC plus 12 mal Paclitaxel. Die ersten 4 alle 3 Wochen, dann 12 mal jede Woche. Kein Grund zur Sorge, sondern eine Standardtherapie bei nicht metastasiertem Brustkrebs. Und sehr wirksam.

Das die andere Bekannte von Dir keine Chemo bekam, liegt meistens daran, dass das Grading anders ist. Wenn man "nur" ein DCIS hat oder einen kleinen, hormonabhängigen, nicht Her2/pos Tumor mit langsamer Wachstumsgeschwindigkeit, dann kann man "Glück" haben und kommt ohne Chemo davon.

Wichtig wäre wirklich Hilfe einer Psychoonkologin. Denn Du wirst es nicht schaffen, Deine Mutter aus dem Loch zu ziehen, in das sie grade fällt. Die Diagnose ist ein heftiger Schock, sogar für sehr positive und lebensbejahende Menschen. Und so wie Du schreibst, ist Deine Mutter da eh anfälliger. Und da sich das Ganze über mehrere Monate hin zieht, ist es vermutlich für Dich und Deine Mutter wichtig, dass ihr Hilfe bekommt. Und weil das völlig normal ist, bei dieser Diagnose, bezahlt die Krankenkasse ja auch anstandslos den Psychoonkologen! Nimm das ruhig in Anspruch.

Ansonsten finde ich den Tip, dass Deine Mutter sich selber hier informiert nicht schlecht. Dann sieht sie, dass andere genau die selben Ängste und Zweifel haben und das sehr viele andere Frauen auch grade Chemotherapie machen. Und- das es für die meisten von uns viel weniger schlimm ist, als wir erst dachten.

Schjön, dass Du für Deine Mutetr da bist, Du kannst ihr auch die Hand reichen- aber laufen muss sie alleine.

liebe Grüße, Kayar (die auch 16 Chemos bekommt, Angst hat und das Ganze ziemlich Entsetzlich findet) aber: wenn man schon bis zum hals in der Schei... steckt, sollte man nicht auch noch den Kopf hängen lassen!
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  #5  
Alt 02.05.2013, 11:43
himbeere1 himbeere1 ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

Vielen Dank für eure Antworten!!!

Leider sieht meine Mum das Internet sehr kritisch und ihr gefällt auch nicht, das ich mich hier informiere und Rat suche. Sie hatte im Krankenhaus auch bereits ein Gespräch mit einer Psychoonkologien, sie war nicht begeistert. Diese Dame wäre aber auch nicht mein Typ gewesen, aber es gibt noch andere und ihr habt mich jetzt ermutigt, mich noch mal zu informieren und auf die Suche nach einem anderen zu machen.

Danke auch für die Aufklärung bzgl. der Chemo!

Bei meiner Mama fängt jetzt leider seit gestern an, das die Haare ausfallen. Wir haben aber bereits eine Perücke, die ihrer alten Frisur sehr ähnlich sieht. Das war ihr wichtig.

Danke nochmals und ich werde ihr von euch berichten!
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  #6  
Alt 02.05.2013, 12:35
Sternchen844 Sternchen844 ist offline
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Beiträge: 141
Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

Liebe Himbeere,

ich kann gut nachvollziehen wies deiner Mama so geht. Mir ging es damals nämlich nicht anders. Die Diagnose ist einfach ein riesen Schock und manche fallen dadurch in ein sehr tiefes Loch und dann fehlt auch jeglicher Antrieb. Man muss den Schock halt erst irgendwie verarbeiten, bei manchen dauert das länger.
Eine Psychoonkologin ist denke ich eine sehr gute Idee, ich bin auch zu einer gegangen und es hat mir wahnsinnig geholfen. Klar muss da auch die Chemie stimmen. Sie hat mir auch gesagt das ich durch den Schock in eine Depression gerutscht bin, was das ganze natürlich nicht besser macht, erst die Diagnose Krebs und dann zusätzlich noch die Depression. Vielleicht ist das bei deiner Mama auch so, denn das antriebslose und alles schwarz sehen spricht denke ich dafür. Meine Ärztin hat mir dann angeboten Antidepressiva zu probieren, das wollte ich erst nicht weil ich ja schon genug Medikamente wegen den Krebstherapien bekommen hab. Aber als ich gemerkt habe ich komme einfach aus der Situation alleine nicht mehr raus, habe ich es als letzten Ausweg doch probiert. Und mir ging es nach 4 Wochen wesentlich besser....Später habe ich sie dann wieder abgesetzt ohne Probleme. Ich denke in solch einer brisanten Situation kann man auf sowas schon zurück greifen, denn es kann wirklich helfen da wieder raus zu kommen.
Woher kommt deine Mama denn, ich kann meine Psychoonkologin wirklich nur empfehlen, vielleicht ist sie ja zufällig in der Nähe.

Alles gute für dich und deine Mama.
LG Sternchen
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  #7  
Alt 02.05.2013, 19:11
Benutzerbild von lohmo
lohmo lohmo ist offline
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Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

Hallo, Himbeere,
ich habe die letzten Kommentare alle mitgelesen, und alle Mädels hier haben recht. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Auser vielleicht, dass es manchen hilft, wenn sie irgendetwas auch selbst unternehmen können. Ich habe mir einen Naturheilkundler gesucht, der mich während der Chemo unterstützt, so dass ich aktiv sein kann und den Nebenwirkungen der Chemo etwas entgegensetzen kann. Vielleicht hilft ihr das...
In den letzten Wochen kam für deiine Mutter viel zusammen, der Schock der Diagnose, die Chemo, die Nebenwirkungen - ... Wir alle kennen das. Und schön reden kann ihr das keiner. Du kannst sie nur schubsen, gehen muss sie alleine.

Deshalb ist mir wichtig noch einen Punkt anzusprechen: du hast da keine leichte Zeit vor dir! Du scheinst deiner Mutter sehr nahe zu sein und das ist toll. Aber bitte vergiss dich selbst dabei nicht!
Für Angehörige ist die Diagnose oft mindestens genauso schockierend, und die Hilflosigkeit (die du auch gerade empfindest) macht vielen das Leben schwer. Du hast schon jetzt Schuldgefühle...
Bitte kümmer dich bei all deiner Liebe zu deiner Mutter, auch um dich! Verlier dich nicht! Nur wenn du selbst bei Kräften bleibst kannst du auch auf Dauer deiner Mutter eine Stütze sein!
- In meinem Fall hatte meine Schwester sehr mit meiner Diagnose zu kämpfen und die ersten Wochen waren für uns beide extrem schwer. Ich hab sie sogar ein paar mal böse ausbremsen müssen, damit sie mir die Luft zum Atmen lässt. Das war nicht schön, aber nötig - und heute sind wir auf einem ganz guten Weg, denke ich...
Ich drücke dir und deiner Mutter die DAumen, dass ihr Euren Weg bald findet.

Mo

Geändert von lohmo (02.05.2013 um 23:22 Uhr)
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  #8  
Alt 08.05.2013, 17:57
himbeere1 himbeere1 ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

Irgendiwie funktionierte in den letzten Tagen diese Homepage nicht oder ich war zu doof

Erst mal noch mal danke an alle!

Es ist in den letzten Tagen auch etwas "schönes" passiert. Meiner Mama geht es besser, seit dem ihre Haare jetzt weg sind. Hört sich vielleicht für euch komisch an, ist aber so, sie ist wie ausgewechselt. Letzten Mittwoch hat es bei ihr angefangen, das sie ausfallen. Sie hat sich die Haare dann abrasiert und sie fühlt sich jetzt schon wohl damit. Bin richtig stolz auf sie und gleichzeitig erleichtet.

@ lohmo:
Danke für deine lieben Worte, hat mich zu Tränen gerührt. Wie du da noch an andere denken kannst. Respekt!

@ Sternchen844:
ich glaub, das mit der Psychoonkologin hat sich, vorerst zumindest, erledigt. Aber danke trotzdem!!

@ kayar:
hab mich noch mal erkundigt. Meine Mama bekommt auch diese "Standardtherapie" wie du. Wie geht es dir dabei? Wie viel hast du noch vor dir?

Finde es sehr schön, wie einem hier geholfen wird, obwohl alle hier zu kämpfen haben!!

Finde den Spruch den ich neulich gelesen hab, sehr passend:
"Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupte fliegen, kannst du nicht ändern. Aber das sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern." Chinesisches Sprichwort
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  #9  
Alt 12.05.2013, 10:53
juttele juttele ist offline
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Registriert seit: 12.05.2013
Ort: in der nähe von bonn
Beiträge: 6
Standard AW: Meine Mutter leidet so sehr

hallo zusammen, ich bin neu hier und habe seit januar die diagnose brustkrebs. ich habe 4 chemos endoxan und epirubicin hinter mir und schon eine von 4 taxotere.

vor dem haarausfall hatte ich auch eine heidenangst, habe mir im vorfeld eine perücke und ein paar schöne turbane gekauft. als es dann soweit war und meine freundin mir meine haare abrasiert hat, war es weniger schlimm, als ich befürchtet hatte. nun bin ich schon seit 2 monaten ohne haar, trage die perücke gar nicht mehr, nur noch tücher und turbane. vielleicht mag deine mutter das ja auch so machen, dass sie zu hause tücher trägt. die sind bequem, fühlen sich sehr schön an und wenn man rausgeht, kann man immer noch perücke tragen.

zu dem andern thema kann ich sagen, dass meine allererste chemo am schlimmsten war. dann konnte ich mich nach und nach darauf einstellen und besser damit umgehen. ich habe auch mit der deutschen gesellschaft für biologische krebsabwehr kontakt, die einem gute tipps gegen nebenwirkungen geben können. das hat in der regel sehr gut geholfen.

herzliche grüße juttele
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chemo, demprimiert, niedergeschlagen, unterschiede


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