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  #136  
Alt 23.01.2006, 01:01
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Liebe Uschi, mein geliebter Schatz und Engel,

der Tag heute war wieder einmal zum in die Tonne klopfen. Schon wenn man raus gesehen hat, ich dachte das wird heute überhaupt nicht mehr hell.

Ich bin nachdem ich bei Dir war, nach Hause und nicht mehr vor die Tür gegangen.
Habe mich heute völlig verkrochen. Ich höre wieder und wieder unsere Lieder. Ich muss mal ein wenig Pause machen, ich habe die ganze Zeit einen Kopfhörer auf und das ist so laut, sonst werde ich noch taub.

Wenn ich Dein Bilder an der Wand und auf dem Tischchen ansehe und hier schreibe, denke ich, Dir gefällt das, so wie ich über Dich schreibe. Ich hoffe nicht, dass ich mir das nur einbilde. Aber man sagt mir hier immer, alles was mir gut tut, damit bist Du einverstanden.
Und das ist das einzige, was mir zurzeit gut tut, Dir meine Worte hier niederzuschreiben.

Es ist ja schon seltsam, als Du noch bei mir warst, konnte ich Dir solche Sätze gegenüber nicht so äußern, wie ich dies jetzt hier mache. Aber wir haben uns ja so verstanden und brauchten uns unsere große Liebe nicht täglich durch Worte zu bestätigen.

Irgendwie tut mir das aber leid, dass ich Dir nicht viel häufiger gesagt habe, was Du für eine tolle Frau bist, aber ich glaube Du hast das auch so bemerkt, wie ich das meinte.

Warum quäle ich mich schon wieder so, ich zittere am ganzen Körper, kann schon wieder die Tränen nicht bei mir behalten. Muss ich mich für irgendetwas bestrafen?

Ich habe heute den Text des Liedes herausgeschrieben, als wir uns kennen lernten, habe ich Dir diese Schallplatte geschenkt. Mein Gott, wie oft ist die Platte damals gelaufen?

In Deinen Augen steht so vieles was mir sagt,
Du fühlst genauso wie ich
Du bist das Mädchen, das zu mir gehört
Ich lebe nur noch für dich
Du bist alles, was ich habe auf der Welt
Du bist alles, was ich will
Du, Du allein kannst mich versteh´n
Du, Du darfst nie mehr von mir geh´n

Seit wir uns kennen, ist mein Leben rundum schön
und es ist schön nur durch Dich
was auch gescheh´n mag, ich bleib bei Dir <<<<<<<<<<<<<<
nichts kann mich trennen von Dir <<<<<<<<<<<<<<
ich laß dich niemals im Stich <<<<<<<<<<<<<<

Du bist alles, was ich habe auf der Welt
Du bist alles, was ich will
Du, du allein kannst mich versteh´n
Du, du darfst nie mehr von mir geh´n

Du, ich will Dir etwas sagen, was ich noch zu keinem anderen Mädchen,
zu keinem anderen Mädchen gesagt habe
ich hab Dich lieb, ja ich hab Dich lieb
und ich will Dich immer lieb haben, immer, immer
nur Dich
wo ich auch bin, was ich auch tu,
ich hab ein Ziel, und dieses Ziel bist du, bist du, bist du,
ich kann nicht sagen, was du für mich bist,
sag das ich dich nie verlier <<<<<<<<<<<<<<
ohne Dich leben, das kann ich nicht mehr <<<<<<<<<<<<<<
nichts kann mich trennen von dir <<<<<<<<<<<<<<

Du bist alles was ich habe auf der Welt,
Du bist alles was ich will,
Du, du allein kannst mich verstehn,
Du, du darfst nie mehr von mir gehen......

(Peter Mafay)

Auf diesen Text habe ich Dir damals geschworen und was ist heute, der Schwur wurde von mir aus Feigheit gebrochen. Es tut mir so unendlich leid, ich wäre so gerne bei Dir und mit Dir, aber es geht noch nicht.

In unendlicher Liebe
Gerhard
__________________
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Wir haben gekämpft und trotzdem verloren.

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  #137  
Alt 23.01.2006, 11:43
anny anny ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Steh' nicht weinend an meinem Grab

Steh' nicht weinend an meinem Grab,
Ich bin nicht dort unten, ich schlafe nicht.
Ich bin tausend Winde, die weh'n,
Ich bin das Glitzern der Sonne im Schnee,
Ich bin das Sonnenlicht auf reifem Korn,
Ich bin der sanfte Regen im Herbst.

Wenn Du erwachst in der Morgenfrühe
Bin ich das schnelle Aufsteigen der Vögel
Im kreisenden Flug.
Ich bin das sanfte Sternenlicht in der Nacht.
Steh' nicht weinend an meinem Grab,
Ich bin nicht dort unten, ich schlafe nicht.

American Indian
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  #138  
Alt 24.01.2006, 00:39
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Meine liebe Uschi, mein geliebter Schatz, mein Engel,

ich habe heute oder gestern 2 ½ Stunden geschlafen, von 04:30 Uhr bis 07:00 Uhr. Ist ja schon wieder eine Steigerung gegenüber der Nacht davor um 25 %.

Es war wieder einiges los, im Forum. Erst habe ich wieder ein paar Standpauken einstecken müssen und dann habe ich mich der Völlerei hingegeben. Ich habe einen Vanillepudding gegessen, der hat wie Kleister geschmeckt und damit noch nicht genug. Nachdem man mir hier erklärt hat, dass Schokolade aufmuntert, ist mir eingefallen, dass so etwas schokoladenmässiges im Schrank liegen müsste. Da lag tatsächlich noch ein Osterhase, ich glaube es war einer, ich habe mir noch mal das Papier angesehen. Aber ich weiß nicht wie alt der war, wenn grau auch alt ist, dann war der alt. Ich hab auch immer gedacht, Schokolade riecht anders. Aber das ist ja schon alles eine Zeit her, da kann man schon mal vergessen, wie irgendwas gerochen hat. Jedenfalls liegt der Schokoladenhase wie ein Betonklotz im Magen.

Ich habe mich jetzt doch entschlossen, in eine Rehaklinik zu gehen. Die Therapeutin und die Ärztin raten mir dazu. Ich möchte gerne nach Bernried, wo wir vor 1 ½ Jahren in Urlaub waren. Wir haben damals einen Rundgang um diese Klinik genacht.

Ich habe heute Morgen auch von jemandem aus dem Forum gelernt, dass der Friedhof ja nur ein bestimmter Ort ist. Dann brauche ich mir keine Gedanken zu machen, dass ich einige Wochen nicht in Deinen Garten kommen kann.

Du bist bei mir und überall, wo ich bin, da bist Du auch.

Das finde ich, ist ein schönes Gefühl. Dann fahren wir ja doch wieder zusammen mit dem Auto. Dann muss ich aber wieder langsamer fahren, Du magst das schnelle fahren ja nicht.

Ich schreibe jetzt nichts Trauriges. Ich habe am Sonntag soviel geweint, heute geht’s mir etwas besser (oder liegt das an der Schokolade)?

Ich habe Dir heute wieder einen Text raus geschrieben, das ist das Lied von dem Grönemeyer, Du weißt ja, das ich sein Genuschel nicht mag, aber das Lied hat er für seine Frau geschrieben, die auch an BK gestorben ist.
Der war über ein Jahr verschwunden, also auch kein „starker“ Mann.


Ich kann nicht mehr seh'n
trau nicht mehr meinen Augen
kann kaum noch glauben
Gefühle haben sich gedreht
ich bin viel zu träge,
um aufzugeben
es wär' auch zu früh,
weil immer was geht.

Wir waren verschwor'n
wär'n füreinander gestorben
haben den Regen gebogen,
uns vertrauen gelieh'n
wir haben versucht,
auf der Schussfahrt zu wenden
nichts war zu spät,
aber vieles zu früh.

Wir haben uns geschoben
durch alle Gezeiten
haben uns verzettelt,
uns verzweifelt geliebt
wir haben die Wahrheit
so gut es ging verlogen
es war ein Stück vom Himmel,
dass es Dich gibt..

Du hast jeden Raum
mit Sonne geflutet
hast jeden Verdruss
ins Gegenteil verkehrt

Nordisch nobel
Deine sanftmütige Güte
Dein unbändiger Stolz
das Leben ist nicht fair.

Den Film getanzt
in einem silbernen Raum
vom goldenen Balkon
die Unendlichkeit bestaunt
heillos versunken, trunken
und alles war erlaubt
zusammen im Zeitraffer
Mittsommernachtstraum.

Du hast jeden Raum
mit Sonne geflutet
hast jeden Verdruss
ins Gegenteil verkehrt

Nordisch nobel
Deine sanftmütige Güte
Dein unbändiger Stolz
das Leben ist nicht fair.

Dein sicherer Gang
Deine wahren Gedichte
Deine heitere Würde
Dein unerschütterliches Geschick

Du hast der Fügung
Deine Stirn geboten
hast ihn nie verraten
Deinen Plan vom Glück
Deinen Plan vom Glück

Ich gehe nicht weg
hab' meine Frist verlängert
neue Zeitreise
offene Welt
habe Dich sicher
in meiner Seele
ich trage Dich bei mir
bis der Vorhang fällt
ich trag Dich bei mir
bis der Vorhang fällt.

(Herbert Grönemeyer)

So für heute beende ich den Brief,

ich liebe Dich unendlich und immer
Gerhard
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Wir haben gekämpft und trotzdem verloren.

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  #139  
Alt 24.01.2006, 08:29
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Gerhard,

das Lied von Grönemeyer ist bei Claus an der Beerdigung gelaufen. Und eines von Udo Lindenberg http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.html?t=9229

Schön, dass du dich ein wenig munterer anhörst, ich denke, ich werde mir heute auch mal ein wenig Schokolade kaufen...

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
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  #140  
Alt 24.01.2006, 08:38
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Guten Morgen Andrea,

ich habe mir den Text des Liedes vom Udo Lindenberg gerade angesehen.
Ich habe mehrere Gänsehautschauer bekommen. Ich werde gleich mal sehen, das ich mir das Lied anhören kann.
Es gibt schon Texte, die einen so richtig fertig machen können, aber trotzdem höre ich sie mir zurzeit immer und immer wieder an. Ich laufe den ganzen Tag (in der Wohnung) mit Kopfhörer herum, sonst wär mir bestimmt schon der Mietvertag gekündigt worden.

Liebe Grüße
Gerhard
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  #141  
Alt 25.01.2006, 00:13
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Meine geliebte Uschi, mein Schatz und Engel,

ich habe Dir gestern den Text vom Herbert Grönemeyer „Der Weg“ hier reingestellt. Gestern Morgen habe ich dann gehört, dass dieses Lied auf der Beerdigung von Andreas Mann Claus gespielt wurde. Wenn Du ihn bei Dir sehen solltest, richte ihm einen schönen Gruß aus und wenn ich das Lied wieder höre, werde ich an Euch beide denken.

Ich habe schon wieder von den „Powerfrauen“ hier die Leviten gelesen bekommen.
Ich könnte nicht kochen, nur weil ich einen alten Osterhasen gegessen habe und mir das mit dem Pudding schief gegangen ist, na ja und ein lebendes Ei kann man auch schon mal übersehen.
Aber ich weiß ja, dass sie es nur gut meinen und ich glaube, mittlerweile wissen sie auch, wie ich das meine. Sie waren heute Abend auch wieder ganz lieb zu mir.

Schade dass Du hier nicht sagen kannst, wie lecker Dir das Essen immer geschmeckt hat, was ich Dir zubereitet habe.

Ich soll Dich aber von den Frauen grüßen.

Ich habe aber viele Ratschläge bekommen, wie ich mich jetzt langsam und Häppchenweise wieder ans essen komme. Ich habe auch heute schon damit angefangen. Zum Glück habe ich den Kopfhörer auf, dann hör ich den Magen nicht, nur spüren tue ich ihn schon.

Heute muss ich unseren Schwager in seinem neuen Wohnort anmelden. Endlich wieder Autobahn, da kann ich mich wieder austoben. Sind so um die 240 km eine Strecke.
Dafür werde ich aber egal wie, diese Nacht schlafen müssen, während der Fahrt ist das schlecht.

Ich hab hier wieder den Text eines unserer Lieder

Es gibt Kinder im Schatten
mit Augen einsam und leer
Es gibt Menschen die haben
den Glauben an morgen verloren
Dann frag ich mich wohin bloß
haben wir unser Leben gebracht
und ich denk mir was nun
was kann ich denn bloß tun
und ich fühl mich so hilflos und schwach

Manchmal wünsch ich mir ein Herz aus Stein
denn dann müsst ich nicht weinen
Wenn ich seh was alles auf Erden geschieht
doch dann denk ich mir das ändert sich
mit der Kraft unsrer Träume
Wer Gefühle nicht kennt
wird nie glücklich sein
Gottseidank ist mein Herz nicht aus Stein

Nur wer hört wird nicht schweigen
und nur wer fühlt kann auch sehen
nur wer glaubt dass die Ehrlichkeit siegt
kann die Lüge verstehn
und im Dunkel des Lebens da entzündet
die Hoffnung ein Licht
und es ändert sich viel
mit dem Mut zum Gefühl
kommt die Menschlichkeit wieder in Sicht

Manchmal wünsch ich mir ein Herz aus Stein
denn dann müsst ich nicht weinen
Wenn ich seh was alles auf Erden geschieht
doch dann denk ich mir das ändert sich
mit der Kraft unsrer Träume
Wer Gefühle nicht kennt
wird nie glücklich sein
Gottseidank ist mein Herz nicht aus Stein

(Gaby Albrecht)


Ich werde gleich versuchen zu schlafen, habe etwas mehr an Tropfen genommen, vielleicht hilft’ s ja.

Ich liebe Dich unendlich und immer
Gerhard
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  #142  
Alt 27.01.2006, 00:03
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Meine geliebte Uschi, mein Schatz und Engel,

am Mittwoch habe ich Dir nichts schreiben können, ich war bis mitten in der Nacht unterwegs. Ich habe u. a. Susanne besucht. Wir haben uns die ganze Zeit von unseren Lieben erzählt. Das hat so gut getan, mit jemandem persönlich zu sprechen, der auch alles so miterlebt hat, wie ich auch, die ganze Krankheit und alles drum herum. Eigentlich ist das ja eine übermenschliche Aufgabe, die die Angehörigen leisten, erst beim Ausbruch der Krankheit und dann das alles „danach“.

Ich bin bei der Rückfahrt auf der Autobahn in einen ordentlichen Wintereinbruch gelangt. Ich habe zweimal das Auto nur mit ganz großer Mühe stabilisieren können (oder hast Du mir geholfen?).
Bis vor einigen Tagen wäre mir das egal gewesen, ob ich einen Abflug mache, doch gestern hatte ich sogar ein wenig Angst davor.

Irgendetwas ist mit mir in den letzten Tagen passiert.

Ich bin hier vormittags losgefahren, die Sonne schien und ich habe auf einem Parkplatz angehalten, bin ein Stück gegangen und habe tief durchgeatmet. Die noch winterliche Natur habe ich mir angesehen und ich fühlte mich überhaupt nicht schlecht dabei. Natürlich habe ich dabei an Dich gedacht, es war aber im Augenblick keine so große Traurigkeit.

Aber in der Nacht, als ich wieder zu Hause war, ist es doch wieder durchgebrochen, darf ich mich jetzt schon wieder über die Sonne und das Autofahren freuen? Ich habe nicht nur ein schlechtes Gewissen, ich kann’s im Augenblick nicht erklären.

Am Mittwoch vor 8 Wochen, um 12:05 Uhr, bist Du von mir gegangen und ich stell mich auf einen Parkplatz, habe ein gutes Gefühl weil die Sonne scheint und mache das, was wir immer zusammen gemacht haben, betrachte eine schöne Landschaft.

Jetzt bei diesen Zeilen, merke ich doch, wie es mir eigentlich immer noch geht, ich habe zu schnell gemeint, dass es mir besser geht. Vielleicht habe ich mich bei Susanne so stark zusammen gerissen um nicht einfach loszuweinen und dass musste dann doch raus. Aber ich möchte nicht, dass mich jemand anderes weinen sieht.

Warum tut das immer noch so schrecklich weh.


Ich habe hier wieder einen Text eines Lieds von uns.

Das letzte Lied verklingt und langsam stirbt das Licht
und keiner sieht die Tränen auf meinem Gesicht
wenn der Vorhang fällt vergeht der Augenblick
und er lässt oft nur den Traum in uns zurück
das Leben ist halt oft stärker als man denkt
und Ewigkeit bekommt man nicht auf dieser Welt geschenkt
wenn der Vorhang fällt dann trennt sich unser Weg
doch tief in uns weiß ich die Hoffnung lebt

Irgendwo und Irgendwann werden wir uns wieder sehen
und zusammen werden wir dann ein Stück des Weges gehen
und der schöne Augenblick kehrt in unser Herz zurück
die Erinnerung wird wieder Wirklichkeit
Irgendwo und Irgendwann alles fängt noch einmal an
ein Gefühl so stark und echt dass es jeder spüren kann
den es sind die gleichen Sterne die dann scheinen über uns
und kein Augenblick des Lebens ist umsonst

Ich sing mein Lied hier mit ganzem Herz
das heißt auch Tränen, heißt auch Schmerz
und jedes Lied ist irgendwann einmal vorbei
nur Liebe kann unvergänglich sein

Irgendwo und Irgendwann werden wir uns wieder sehen
und zusammen werden wir dann ein Stück des Weges gehen
und der schöne Augenblick kehrt in unser Herz zurück
die Erinnerung wird wieder Wirklichkeit

(Gaby Albrecht)


Meine Liebe zu Dir ist unendlich groß und Du wirst immer in meinem Herzen sein
Gerhard
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  #143  
Alt 28.01.2006, 22:15
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teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

lieber gehard,

ich habe immer noch das lied von der beisetzung im ohr... gronemeyer...der weg...

und immer bleibt mir ... "sonne geflutet" im ohr ich kann das nicht vergessen genau wie "wenn ein lied meine lippen verlässt" von xavier ... ich fühle mit euch,,, ich verstehe was ihr dabei empfindet ich vermisse meine mum so sehr... jeden tag wird es schlimmer statt besser..

liebe grüße das
teufelchen
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  #144  
Alt 29.01.2006, 04:49
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo teufelchen,

danke für Deine Zeilen, das Lied von Xavier .. muss ich mir mal anhören, ich kenn zwar ein paar von dem, mag den aber nicht besonders. Aber es geht ja in der Hauptsache um den Text.
Das Grönemeyer-Lied sowie von Pur höre ich den ganzen Tag, ich weiß nicht wie oft. Jedesmal bekmme ich eine Gänsehaut.

Liebe Grüße
Gerhard
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  #145  
Alt 29.01.2006, 11:37
marionA marionA ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Gerhard,
ich lese hier schon lange mit und wollte auch immer mal schreiben, konnte mich aber ....wie so oft seit 1 Jahr und 6 Tagen.... aufrappeln. Dennoch hier ein paar weitere Lieder, die ich seit mein Pa gegangen ist immer mal wieder höre. Einfach um den Kloß im Hals an dem man zu ersticken droht loszuwerden:
- Abschied nehmen (Xavier Naidoo)
- Nur zu Besuch (Die Toten Hosen)
- Tears in Heaven (Eric Clapton)
- Haltet die Welt an (Glashaus)

Vor allem Haltet die Welt an von Glashaus trifft meine Empfindungen genau auf den Kopf. Hier ein Auszug aus dem Refrain: Und die Welt dreht sich weiter und das sie sich weiter dreht, ist für mich nicht zu begreifen, merkt sie nicht das einer fehlt ? Haltet die Welt an ! Es fehlt jemand !
Die Texte von Abschied nehmen und Nur zu Besuch kann ich Dir auf Wunsch zukommen lassen. Vielleicht helfen Dir diese Lieder auch. Den Text von Tears in Heaven kann ich bestimmt auch noch irgendwo auftreiben.

Liebe Grüße
Marion
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  #146  
Alt 29.01.2006, 11:43
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Marion,

ist sehr nett, das Du mir die Texte zur Verfügung stellen möchtest, doch ich kenne, bis auf das von Xavier Naidoo, alle. Ich habe auch Cd's von Xavier habe aber noch nicht nachgesehen, ob das Lied dabei ist. Ich mag ihn nicht besonders. Aber wenn der Text stimmt.

Glashaus hat mir meine Tochter besorgt, die ist ganz bedeister und hört das laufend. Ich kenne den und andere Texte inzwischen auch auswendig, wenn man diese so oft hört, kein Wunder.
Ich habe gerade wieder eine CD eingelegt, wo "Der Weg" und "in Gedanken" drauf ist. Das hat ein bisschen Mühe gekostet, die Texte zu hören und dann aufzuschreiben, aber schon da lernt man die auswendig.

Liebe Grüße
Gerhard
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  #147  
Alt 29.01.2006, 21:13
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Meine geliebte Uschi, mein Schatz und Engel,

heute muss ich Dir etwas Seltsames erzählen. Als ich heute Morgen in Deinem Garten stand und einige abgestorbene Blumen entfernt habe, habe ich mehrmals innerlich eine Stimme gehört, die zu mir gesagt hat, warum kommst Du nicht endlich, ich warte doch auf Dich.
Ich bin so verwirrt gewesen, das ich gedacht habe, ich würde mir dies einreden, doch nachdem ich mich ganz auf Dich konzentriert habe, bekam ich wieder die Antwort, warum ich Dich solange warten lasse.

Warum ist das alles so schwer? Warum gibt’s nicht einen Knall und das war’s?
Diese elendige zermürbende hin und her, wann hat das endlich ein Ende. Vielleicht sollte ich doch bald zur Reha, damit ich auf andere Gedanken komme. Aber das ist ja schon wieder feige von mir, einfach abhauen. Irgendwann muss ich eine Entscheidung treffen, so oder so.

Meine Gedanken drehen sich nur darum, was Du jetzt wohl machst, kommst Du denn überhaupt alleine klar da, wo Du jetzt bist. Vielleicht brauchst Du mich ja deshalb, früher haben wir auch alles zusammen gemacht.

Die Vorstellung bringt mich um, dass Du vielleicht nicht weiter weißt.

Die vergangene Nacht habe ich mehr auf der Toilette verbracht als im Bett. Ich habe die dreifache Ladung an Medis genommen, die haben ja gar nicht wirken können, denn die hab ich ja genauso schnell wieder weggebracht, wie das Essen.
Susanne hatte sich schon Sorgen um mich gemacht, weil ich mich um 19:00 Uhr abgemeldet habe. Ich habe den Rechner auch ganz ausgemacht. Das war ein ganz tiefes Loch gestern. Hoffentlich ist das heute nicht auch wieder so schlimm.

Am frühen Morgen habe ich den Fragebogen für Therapeutin angefangen, danach ging es mir so dreckig, das reicht wieder für ein ordentliches Loch heute Nacht. Obwohl ich erst 16 von 22 Fragen beantwortet habe, bin ich schon bei 5 voll geschriebene DINA4 Seiten.


Heute habe ich den Tipp zu diesem Lied bekommen und direkt den Text raus geschrieben.

Nur zu Besuch

Immer wenn ich dich besuch, fühl ich mich grenzenlos.
Alles andere ist von hier aus so weit weg.

Ich mag die Ruhe hier zwischen all den Bäumen,
als ob es den Frieden auf Erden wirklich gibt.

Es ist ein schöner Weg, der unauffällig zu dir führt.
Ja, ich habe ihn gern, weil er so hell und freundlich wirkt.

Ich habe Blumen mit, weiß nicht, ob du sie magst.
Damals hättest du dich wahrscheinlich sehr gefreut.

Wenn sie dir nicht gefallen, stör dich nicht weiter dran.
Sie werden ganz bestimmt bald wieder weggeräumt.

Wie es mir geht, die Frage stellst du jedes Mal.
Ich bin okay, will nicht, dass du dir Sorgen machst.

Und so red ich mit dir wie immer,
so als ob es wie früher wär,
so als hätten wir jede Menge Zeit.

Ich spür dich ganz nah hier bei mir,
kann deine Stimme im Wind hören
und wenn es regnet, weiß ich, dass du manchmal weinst,
bis die Sonne scheint; bis sie wieder scheint.

Ich soll dich grüßen von den andern:
sie denken alle noch ganz oft an dich.

Und dein Garten, es geht ihm wirklich gut,
obwohl man merkt, dass du ihm doch sehr fehlst.

Und es kommt immer noch Post, ganz fett adressiert an dich,
obwohl doch jeder weiß, dass du weggezogen bist.

Und so red ich mit dir wie immer
und ich verspreche dir,
wir haben irgendwann wieder jede Menge Zeit.
Dann werden wir uns wieder sehen,
du kannst dich ja kümmern, wenn du willst,
dass die Sonne an diesem Tag auch auf mein Grab scheint -
dass die Sonne scheint, dass sie wieder scheint
(Die Toten Hosen)


Wir werden uns wieder sehen, hoffentlich schon bald

Ich liebe Dich unendlich und immer
Gerhard
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  #148  
Alt 29.01.2006, 21:59
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

vielleicht eines vorweg : Es mag sein, dass mein Beitrag nun etwas heftig rüberkommen wird, aber ungesagt kann ich es nicht lassen.

Weißt Du, Dein Brief an deine Uschi hat mich heute wirklich geärgert. Was erwartest Du denn? Ich lebe nun fast 16 Monate ohne meinen Mann. Und wirklich besser ist überhaupt nichts. Nein, er fehlt mir jede Sekunde am Tag und ich könnte manchmal vor lauter Verzweiflung laut schreien. Ich stampfe auch auf, bin bockig und weiß nicht mehr weiter. Heute noch. Und ich weiß nicht, ob es jemals aufhören wird, weiß nicht einmal, ob ich das will. Das Schicksal meines Mannes war es, krank zu werden und sterben zu müssen. Meines ist, alleine weiterzuleben bis meine Zeit gekommen ist – wann das ist, weiß ich nicht – aber genauso lange werde ich es müssen, ebenso wie Du. Unser gemeinsames Schicksal, das meines Mannes und meines, war, dass wir einander gefunden hatten, glücklich sein durften. Aber leider auch, dass wir viel zu früh getrennt wurden. So ist es nun einmal, ich habe mir das nicht ausgesucht, ganz bestimmt nicht. Er ebenso wenig. Du und Uschi auch nicht.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es Uschis Stimme war, die Dich zu sich rufen möchte. Warum ruft mein Mann mich nicht zu sich, oder Ewald Susanne oder Stolli Petra? Haben unsere Partner uns so wenig geliebt, dass sie jetzt lieber alleine klarkommen?

Ich fürchte eher, Du suchst für Dich nach einem Grund, Dich aus dem „Staub zu machen“.
Zitat:
Aber das ist ja schon wieder feige von mir, einfach abhauen.
Die Reha bestimmt nicht. Denkst Du nicht, dass ihr zu folgen feige wäre? Deine Uschi hat sich auch nicht aus dem Staub gemacht, sie hat um ihr Leben gekämpft. Und sie. Lieber Gerhard, hätte wahrlich Grund gehabt. Und das wäre nicht einmal feige gewesen, sondern nur verständlich.

Ich habe die letzten Tage nur gelesen, habe keine Lust zu schreiben, mir geht es nicht gut. Es hat mich gefreut, wie sich die Mädels um Dich bemühen, wie munter der Austausch zwischen euch war. Und nun? Mit diesem Beitrag in deinem Thread stellst Du wieder alles in Frage. Ist die Begegnung mit Susanne nicht eine wertvolle Erfahrung gewesen? Hat es Dir nicht gut getan, einem Menschen zu begegnen, der dasselbe Leid trägt wie Du und dennoch weitergeht? Welche Wahl hat sie? Soll sie ihrer Sehnsucht folgen und ihre Kinder sich und ihrem Schicksal überlassen? Und Du? Ist da nicht eine Tochter? Es macht mich wütend und traurig zu gleich. Denkst Du, deine Umwelt glaubt Dir nur dann, wie groß deine Liebe zu Uschi ist, wenn Du ihr vor Schmerz folgst? Und wir, die wir trotzdem weitergehen müssen und letztlich auch wollen, war unsere Liebe zu unseren Partnern einfach nicht so groß? Muss ich mich das tatsächlich fragen? LIebe ich Claus einfach nicht genug?

Lass deinem Schmerz Zeit. Du kannst nicht erwarten, dass alles in ein paar Wochen ist, als sei nie etwas geschehen. Alles ist geschehen, deine Welt ist zerbrochen und der Rest sortiert sich nicht von heute auf morgen. Aber versuch doch bitte, nicht vor Selbstmitleid zu zerbrechen. Denn was ist es anderes als Selbstmitleid? Und, nicht dass Du das falsch verstehst, diesen Schuh zieh ich mir selbst an. Was betrauern wir? Dass es unseren Lieben jetzt gut geht? Dass sie die Last abgeschüttelt haben, sich von ihrem Körper getrennt haben, der ihnen nur noch Schmerzen bereitet hat? Nein, lieber Gerhard, darüber weinen wir nicht. Ich weine, weil ich alleine bin. Ich leide, weil ich Sehnsucht habe. Ich fühle körperlichen Schmerz, dass ich Claus nie wieder im Arm halten kann, nie wieder küssen, ihn nie wieder hören kann. ICH weine, weil das Schicksal zu MIR ungerecht ist. Weil ICH nicht möchte, dass ich alleine und einsam bin. Weil ICH mich nach ihm sehne wirklich jede Sekunde am Tag. Ja, lieber Gerhard, ich bemitleide mich selbst. Und dazu habe ich auch allen Grund. Ebenso wie Du.

Aber wenn es mir einigermaßen gut geht, wenn ich wieder ein wenig Kraft habe, versuche ich zu trösten, versuche zu helfen, versuche trotz meinem Schmerz ein wenig Halt zu geben. Weißt Du wie schlimm es sich anfühlt, wenn man deine Todessehnsüchte liest? Weißt Du, was das für ein Gefühl ist, zu sehen, dass scheinbar nichts bei Dir ankommt und wir ggf. tatenlos vor unseren PCs sitzen würden, wenn Du Dich vom „Acker machst“ und wir konnten nichts dagegen tun. Findest Du das vielleicht fair? Uns gegenüber? Bei unseren Lieben konnten wir trotz aller Anstrengung nicht helfen. Wie unfair wäre es, uns hier zurückzulassen mit dem Gefühl versagt zu haben, Dir nicht helfen zu können.

So, nun könnt ihr gerne mit Schuh und Strümpfen über mich herziehen. Vielleicht ist mein Beitrag heute etwas unsensibel. Deiner, lieber Gerhard, war es jedoch für mich auch. Und lieber schreibe ich hier überhaupt nicht mehr, als nicht sagen zu dürfen, was ich empfinde.

Und heute bin ich wütend. Und ich darf das!

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #149  
Alt 29.01.2006, 23:02
marionA marionA ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,
das, was ich gerade von Dir gelesen habe, sind genau die Worte, auf die ich immer antworten wollte, aber es nie getan habe. Heute werde ich Dir antworten, auch wenn Dir die Antwort vielleicht nicht gefällt. Um es vorweg zu nehmen, verstehen kann ich Dich nur zu gut, denn auch ich war nach dem mein Pa gegangen ist suizidgefährdet. Ich möchte Dir lieber nicht erzählen, was ich so alles angestellt habe um ihm unaufällig zu folgen. Aber irgendwann habe ich mal nachgedacht, was er für mich wollte. Er wollte immer, daß wir (meine Ma und ich) glücklich sind. Auf keinen Fall wollte er uns leiden sehen. Wenn ich ihm folgen würde und wir uns dann wiedersehen würden, wäre er verdammt sauer, daß ich mein Leben einfach so weggeworfen habe. Außerdem glaube ich fest an ein Wiedersehen. Ich glaube aber auch daran, daß wir erst unser Leben auf Erden zu Ende leben müssen, damit unsere Seele in die nächste Ebene aufsteigen kann und ein Wiedersehen dann erst möglich wird. Aber auch das war nicht der Hauptgrund, der mich zur Besinnung gebracht hat. Was mich hier gehalten hat und mich auch weiter hier halten wird, ist die Tatsache, daß ich hier Verantwortung übernommen habe und es höchst egoistisch wäre meine Ma, meinen Freund und meine Tiere hier zurückzulassen. Vor allem würde ich ihnen das gleiche Leid zufügen, daß ich jetzt habe. Das möchte ich niemandem zumuten.

Du hast eine Tochter. Deine Tochter hat bereits ihre Mutter verloren. Wie soll sie damit fertig werden, wenn Du jetzt auch noch gehst ? Wie soll sie jemals mit den Vorwürfen fertig werden, die sie sich machen wird, wenn Du Deiner Frau folgst ? Du würdest ihr Leben zerstören und Du trägst für sie die Verantwortung, denn Du hast sie in die Welt gesetzt.

Auch mir geht es noch immer nicht gut, obwohl es jetzt schon 1 Jahr und 6 Tage her ist. Ich bin an dem Tode meines Vaters zerbrochen, aber ich kämpfe weiter und hoffe, daß auch für mich die Sonne irgendwann wieder scheint. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, daß meine Ma ihm folgen würde. Ich weiß nicht, was ich machen würde.

Lieber Gerhard, fahr zur Reha. Das ist keine Flucht. Es ist mutig, zu versuchen wieder in das Leben zurückzufinden. Denn das ist es, was sich auch Deine Frau von Dir wünscht. Schau Dich um, es gibt viele Leute (auch hier), die sich wirklich Sorgen um Dich machen.

Liebe Grüße
Marion
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  #150  
Alt 29.01.2006, 23:11
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Liebe Andrea,

selbstverständlich darfst Du Dich über meinen Brief an Uschi ärgern.
Selbstverständlich darfst Du mir vorwerfen, ich suchte nur nach einem Grund, mich aus dem Staub zu machen.

Alles das darfst Du. Hier darf jeder alles, das ist auch gut so.

Ich darf das aber auch alles

Zitat:
Meines ist, alleine weiterzuleben bis meine Zeit gekommen ist – wann das ist, weiß ich nicht – aber genauso lange werde ich es müssen, ebenso wie Du
Und hier genau ist ein Unterschied zwischen uns, hier muss ich nämlich nicht.

Du hast richtig festegestellt:

Zitat:
Ist die Begegnung mit Susanne nicht eine wertvolle Erfahrung gewesen? Hat es Dir nicht gut getan, einem Menschen zu begegnen, der dasselbe Leid trägt wie Du und dennoch weitergeht? Welche Wahl hat sie? Soll sie ihrer Sehnsucht folgen und ihre Kinder sich und ihrem Schicksal überlassen?
Natürlich war das eine wertvolle Erfahrung, ich konnte für einen dreiviertel Tag mit jemandem „real“ sprechen, mit jemandem der weiß worüber wir reden, der mir auch geantwortet hat, wenn ich gefragt habe oder mich was gefragt hat und ich habe geantwortet.

Weißt Du was mir so weh getan hat, bei der Begegnung mit Susanne, sie hat einen ganz entscheidenden Vorteil mir gegenüber, sie hat fast den ganzen Tag ihre Kinder um sich, oder ihre Eltern, kann sich zurückziehen, wenn ihr danach ist oder spricht und macht mit ihren Kindern oder Eltern.
Das soll natürlich nicht die Situation von Susanne herunterspielen, sie leidet so wie alle anderen an dem Verlust ihres Partners. Sie hat aber Leben um sich.

Hier in meiner Wohnung kann ich mit dem Kochtopf reden. Da habe ich schon Beulen rein geschlagen, weil ich keine Antwort bekomme. Der hört mir nur stumm zu.

Ich habe nur den Tod um mich, vielleicht war er es, der mir am Grab meiner Frau die Antworten gegeben hat.

Ich gehe morgen früh zur Therapie, nach 50 Minuten gehe ich wieder nach Hause und bin wieder alleine. Meine Tochter wohnt in einer anderen Stadt hat ihren eigenen Haushalt und muss ihrem Leben nachgehen.

Ich weiß, andere sind auch alleine, so wie Du, z. B., aber ich kann damit nicht umgehen ich komme damit nicht klar, auch wenn ich es müsste, ich will’s auch nicht.

Zitat:
Nein, lieber Gerhard, darüber weinen wir nicht. Ich weine, weil ich alleine bin. Ich leide, weil ich Sehnsucht habe. Ich fühle körperlichen Schmerz, dass ich Claus nie wieder im Arm halten kann, nie wieder küssen, ihn nie wieder hören kann. ICH weine, weil das Schicksal zu MIR ungerecht ist. Weil ICH nicht möchte, dass ich alleine und einsam bin. Weil ICH mich nach ihm sehne wirklich jede Sekunde am Tag. Ja, lieber Gerhard, ich bemitleide mich selbst. Und dazu habe ich auch allen Grund. Ebenso wie Du.
Da sind die Punkte, an denen ich mit Dir völlig übereinstimme, das ist exakt das, was mich so verzweifeln lässt.

Zitat:
Weißt Du, was das für ein Gefühl ist, zu sehen, dass scheinbar nichts bei Dir ankommt und wir ggf. tatenlos vor unseren PCs sitzen würden, wenn Du Dich vom „Acker machst“ und wir konnten nichts dagegen tun. Findest Du das vielleicht fair? Uns gegenüber? Bei unseren Lieben konnten wir trotz aller Anstrengung nicht helfen. Wie unfair wäre es, uns hier zurückzulassen mit dem Gefühl versagt zu haben, Dir nicht helfen zu können.
Wenn es Euch dann besser geht, kann ich mich aus dem Forum zurückziehen und meinen Thread rausnehmen. Es ändert sich aber dadurch (noch) nichts an meinem inneren Seelenleid.

Und ich war gestern und heute so mies drauf, wie noch nie zuvor, auch das darf ich.

Trotzdem bedanke ich mich bei Dir Andrea, für Deine immer wieder offenen Worte und natürlich bei allen anderen auch.


Liebe Grüße
Gerhard
__________________
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. B.Brecht
Wir haben gekämpft und trotzdem verloren.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Sie lehrt uns nur, mit dem Unbegreiflichen zu leben.
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