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Alt 12.02.2013, 19:51
Duisburgerin Duisburgerin ist offline
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Registriert seit: 12.02.2013
Beiträge: 4
Unglücklich kleinz. Bronchialkarzinom, suche Rat

Hallo zusammen,

Endlich habe ich mich entschlossen, diesen Beitrag zu verfassen.
Ich selbst hatte vor 12 Jahren (ich war 16) einen gutartigen Tumor im Rückenmark (Ependymom), welches nach OP dafür sorgte, dass ich mit einer Gehbehinderung leben muss.

Vor 2 Jahren wurde bei meinem Papa derselbe Tumor entdeckt, gottseidank viel früher als bei mir, und mit nur leichter Einschränkung der Motorik nach der OP.

Irgendwie war ich so naiv zu glauben, dass unsere Familie nun genug "abbekommen" hat...

Im November 2012 wurde bei meinem Papa ein kleinzelliges Bronchialkarzinom im linken Unterlappen entdeckt. cT3, cN3, M1b (Metastasen über die gesamte Lunge verstreut), Stadium IV.

Schockzustand.

Es folgte eine palliative Chemotherapie mit Cisplatin und Etopsid, angesetzt für 6 Zyklen, danach 3 Monate Pause.

Die ersten 4 Zyklen hat er hervorragend gemeistert, es ging ihm gut, er hatte Appetit, war nur ein wenig müde.

Wir alle waren relativ erleichtert, dass er die Chemos so gut verträgt, hatten wieder ganz viel Mut und irgendwie doch Hoffnung, dass die Zeit nicht so schnell abläuft.

Die 5. Chemo war eine absolute Katastrophe. Am 02.02.2013 wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Es war alles soweit in Ordnung. Am folgenden Tag begannen die Kreislaufprobleme, weiche Knie, Übelkeit, Konzentrationsschwierigkeiten. Wollte nicht essen, selbst der Weg zur Toilette führte zu enormer Anstrengung. Ich war die ganze Zeit bei ihm, habe versucht ihn doch zum essen zu überreden, oder wenigstens zum trinken. Es ging ihm so schlecht, es tat mir im Herzen weh.
In der Nacht vom 05.02. auf den 06.02. ist er auf dem Weg ins Bad zusammengebrochen, seine Frau hat sofort den Notarzt gerufen - ab ins Krankenhaus.

Diagnose: Chemo nicht gut vertragen, alles Nebenwirkungen, Dehydrierung.

Seit dem ist er im Krankenhaus. Der Kreislauf will einfach nicht wiederkommen, die "Kali-Werte" sind nicht in Ordnung, die Durchfälle hören nicht auf, er kann kaum aufstehen. Er bekommt Kalium und Magnesium + Antibiotika, da eine Infektion vermutet wird.

Leider ist die gesamte Versorgung in diesem Krankenhaus eine absolute Katastrophe! Mein Vater muss bis vormittags warten, bis ihn jemand wäscht, wenn er nachts Durchfall hatte. Die Ärzte sprechen so gut wie gar nicht mit ihm, geschweige denn mit uns als Familie. Er ist an einen Herzmonitor angeschlossen, der wie wild "piepst", wenn der Puls zu weit unten ist. Allerdings überwacht niemand diesen Monitor, und es kommt auch niemand, wenn der Alarm los geht. Auch was für eine Infektion bei meinem Vater vermutet wird oder gefunden wurde konnte ich immernoch nicht herausfinden.

Seit Sonntag ist mein Papa allerdings wieder ein wenig besser drauf, er sagt selbst die "Waschmaschine" im Kopf wäre weg, er kann sich wieder Konzentrieren, ist nicht mehr so müde und schlapp, hat wieder ein wenig Appetit. Nur geht ihm immernoch der Kreislauf weg, wenn er sich aufsetzt.

Heute war ich endlich erfolgreich, und erwischte den Oberarzt in einem günstigen Moment. Er hat mir dann erklärt, dass die eigentlich geplante 6. Chemo nicht durchführbar ist (was mir allerdings klar war, so schlecht wie es meinem Papa geht), und morgen ein CT des Kopfes stattfinden soll. Er wäre der Meinung, dass mein Vater ein wenig "schwerfällig im Denken und Reagieren" wäre, und vermutet Metastasen im Gehirn. Ich kann diese Aussage überhaupt nicht nachvollziehen, da ich täglich viele Stunden bei meinem Papa bin, und ich diesen Arzt genau 1x am Bett meines Papas gesehen habe. Aber unabhängig davon kann es nicht verkehrt sein, alles abzuchecken...ich habe mich per Internet und Lektüren mit dieser Krebsart auseinander gesetzt und weiß, dass diese oft ins Gehirn streut.

Mein Papa ist der tollste Papa, den ich mir nur wünschen könnte. Ich habe so unendlich große Angst vor allem, was kommen wird... ich war so froh und stolz auf ihn, dass ihn der Mut nicht verlassen hat und er immer gekämpft hat! Und jetzt so ein enormer Rückschlag, ich mache mir große Sorgen, wieso sich seine Werte nicht bessern. Und ich habe große Angst, dass der Tumor doch ins Gehirn gestreut hat.

Am "schönsten" war noch die Aussage des Arztes, dass es jeden Moment vorbei sein kann, aber auch erst in ein paar Monaten oder Jahren...und wir als Familie sollten uns schonmal über Vollmachten und Vormundschaften Gedanken machen!

Ich fühle mich so hilflos, da ich einfach nicht weiß, was passieren wird. Und ich kann so wenig tun... Am liebsten würde ich ihn sofort in ein anderes Krankenhaus verlegen lassen. Es fand in der ganzen Zeit kein Gespräch mit den Ärzten statt, man konnte niemandem Fragen stellen, man bekam einfach keine Hilfe.

Ich hoffe ich habe diesen Beitrag nicht zu konfus verfasst.
Ich versuche stark zu bleiben, meinen Papa zu unterstützen, und seiner Frau bei der ganzen Situation zu helfen, die mit allem überfordert zu sein scheint.

Bitte drückt uns die Daumen, dass morgen keine Hirnmetastasen gefunden werden und sich die Werte meines Papas ganz schnell bessern!

Ich freue mich über jede Reaktion, wäre auch sehr dankbar über Ratschläge bezüglich der zukünftigen Behandlung meines Papas...falls jemand aus Duisburg und Umgebung eine Klinik oder einen Onkologen empfehlen kann!
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