Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 04.06.2015, 10:38
Kleinmaus Kleinmaus ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.06.2015
Beiträge: 7
Standard Der Schock----BSDK

Hallo an alle,
bei meinem Mann wurde im März, durch Zufall, BSDK diagnostiziert. Er hatte eine allergische Reaktion auf ein Antibiotikum und kam wegen der daraus resultierenden Herzrhythmusstörungen ins KH. Weil er immer mal wieder Magenschmerzen (?) hatte, wurde erst ein Ultraschall, danach ein CT gemacht. Auf dem Ultraschall war gar nicht so viel sichtbar, im CT dagegen dann: Pankreasschwanzkarzinom mit multiplen Lebermetastasen, multiple kleine Metastasen im Peritoneum und fraglicher Beteiligung der Lymphknoten sowie eine evt. Metastase an der kleinen Kurvatur des Magens sowie fragliche Infiltration der Milzvene Der Blutzucker war unglaublich hoch und ließ sich zunächst gar nicht einstellen.
Es war, als wenn man uns den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Schwarzes Loch ist noch untertrieben. Dabei hatten wir uns so auf dieses Jahr gefreut, weil alles prima war.
Da der Befund in einem Allgemeinkrankenhaus erstellt worden war, haben wir noch am gleichen Abend seine Sachen gepackt und sind gegangen.
Mein erster Gedanke war: such SOFORT eine Klinik, in der man sich auskennt. Am nächsten Morgen habe ich Kontakt nach Essen aufgenommen, da die Uniklinik in dieser Hinsicht hier die beste Anlaufstelle ist.
Nach unglaublich langen 10 Tagen hatten wir einen ambulanten Termin, bei dem uns recht wenig Hoffnung gemacht wurde, was Heilung betrifft, was allerdings vorher schon klar war bei dem Befund. Es fielen Worte wie palliative Chemo, OP nicht mehr möglich, etc.
Ziemlich schnell bekamen wir einen stat. Aufnahmetermin zur Biopsie, die den Anfangsverdacht bestätigte: Adenokarzinom des Pankreasschwanzes initial Stadium 4. Man schlug uns Chemo vor, zur Linderung der Beschwerden. Und man könne das Tumorwachstum stoppen, wenn die Chemo denn anschlägt.
Aufgrund des Alters meines Mannes (49), wurde uns das Folfiri-Schema vorgeschlagen (Irinocentan, Oxaliplatin, Folinsäure und 5-FU), alle 2 Wochen, wobei das Flourouracil als letztes über 48 Stunden läuft. Wirklich eine Wahl hat man ja nicht, wenn man das Möglichste tun möchte.
Eine Woche nach der Biopsie lief die erste Chemo über einen ZVK, mittlerweile ist es ein Port. Uns wurde gesagt, dass sich die Blutwerte verschlechtern können, so dass die Chemo abgebrochen werden muss. Die erste lief im KH stationär, die zweite nach Portlegen auch noch, jetzt immer ambulant.
Seit Diagnosestellung habe ich ihm nebenbei Medikamente gegeben, um das Knochenmark zu schützen (war ja klar, dass Chemo kommt), das Immunsystem aufzubauen und dergleichen mehr.
Diese Woche, einen Tag vor der 5. Chemo nun das 1. CT seit Diagnosestellung: keine Metastasen mehr im Peritoneum, kein Lymphknotenbefall, der Tumor ist von 8,4 cm in der Breite auf 6,7cm und in der Höhe von 4,9cm auf 3,7cm geschrumpft, von den vielen Lebermetastasen ist eine noch darstellbar, aber kleiner, zwei sind kaum noch und eine noch etwas mehr erkennbar, aber am zurückgehen. Die restlichen kleinen sind verschwunden. Keine Infiltration der Blutgefäße, Tumormarker gehen immer weiter zurück, sind jetzt von Ca 19-9 1386 auf 456 gefallen. Die 5. Chemo läuft noch bis heute nachmittag. Die Nebenwirkungen sind beträchtlich, aber wenn man das Resultat sieht, dann bekommt man das Gefühl, man weiß, wofür er die Strapazen aushält. Die Blutwerte sind insgesamt so gut, dass der Arzt der Meinung war, die könnten eigentlich kaum zu ihm gehören , was mir das gute Gefühl gibt, dass es sich lohnt, nebenbei so viele Dinge einzunehmen.
Vor der 7. Chemo wird Ende des Monats das nächste CT gemacht.
Wir kämpfen gemeinsam, wobei es eigentlich sein Kampf ist, aber ich unterstütze ihn mit aller Kraft, die ich habe.
Ich kenne die Statistiken und Prognosen, aber jeder Mensch ist individuell. Und auch uns bleibt letztendlich nur die Hoffnung, das eigentlich Unmögliche zu schaffen.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 04.06.2015, 17:16
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Der Schock----BSDK

Hallo

Erst einmal mir tut es sehr leid das dein Mann diese Diagnose bekommen hat.

Wie in den meisten Fällen von BSDK gehen allerlei symtome voraus die man nicht mit der Art Krebs in Verbindung bringt. Wider einmal durch Zufall diese Diagnose.

Aber er macht unter der chemo sehr gute Fortschritte und das ist was zählt. Lasst euch nicht von der Statistik entmutigen, wie du schon schreibst jeder Mensch ist individuell.

Ich wünsche euch von Herzen weiter gute Ergebnisse und das die NW erträglicher werden.

LG mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 05.06.2015, 06:54
Biene703 Biene703 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2014
Ort: Datteln
Beiträge: 439
Standard AW: Der Schock----BSDK

Hallo....als ich deine 'Geschichte las,dachte ich zeitweise,ich lese unsere.Bei meinem Mann war es sehr ähnlich.Leider wollte er nach Diagnosestellung nicht das KH wechseln.ich habe ihn angefleht,nach Essen zu gehen...er wollte nicht.Das die Chemo bei euch so super anschlägt,das ist es,was zählt!!!Es gibt "Langzeitüberlebende".....und wenn die Ergebnisse bei euch jetzt schon so gut sind,warum solltet ihr nicht dazu gehören??Ich sage bewust ihr,denn diesen Kampf tragt ihr gemeinsam beide aus.Ich weiß,wovon ich rede.Bei meinem Mann hat die Chemo von Anfang an nicht angeschlagen.Aber es wurde gesagt,wenn sie gut anschlägt,dann bestehen Chancen,zu den "Langzeitüberlebenden" zu gehören.Ich drücke euch die Daumen.Liebe Grüße Sabine
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 07.06.2015, 14:25
Kleinmaus Kleinmaus ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.06.2015
Beiträge: 7
Standard AW: Der Schock----BSDK

Vielen Dank für die lieben Worte.
Es stimmt: man kämpft gemeinsam, man hofft gemeinsam, man leidet gemeinsam,.... Und man verbringt mehr Zeit zusammen als vorher. Dinge, die vorher wichtig waren, sind nun nicht mehr so wichtig, weil jeder gute Tag zählt.
Ein kleiner Schritt nach dem anderen in die hoffentlich gute Richtung.

Seitdem wir selber mit der Diagnose Krebs leben müssen, hören wir das ständig im Bekanntenkreis, dass wieder jemand daran erkrankt ist.
Kommt mir das nur so vor oder nimmt diese Krankheit wirklich zu?
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 07.06.2015, 14:53
Safra Safra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Der Schock----BSDK

Hallo Kleinmaus,
das mit der Wahrnehmung und dem Gefühl, dass viele an Krebs erkranken, ging mir genauso. Aber diese Erkrankung schlägt ja vorrangig im höheren Alter zu. Und wenn man selber in diese Kategorie fällt, sieht ja auch der Bekanntenkreis entsprechend aus. Dazu kommt, dass laut Statistik etwa jeder 3. daran erkrankt und jeder 4. stirbt. Hauptursache ist die höhere Lebenserwartung, denn nach Altersgruppen betrachtet bleibt die Erkrankungsrate gleich oder ist sogar rückläufig. Auch werden prozentual mehr Menschen geheilt als noch vor einigen Jahren. Dazu gibt es eine Menge Statistiken. Allerdings kommt es uns subjektiv anders vor (mir auch!)
LG Safra
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:17 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55