#1
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Wie können wir es schaffen?
Mein Mann (42) musste am Dienstag ins Krankenhaus mit einem Hodentumor (es waren drei), der auch sofort operiert wurde. Mein Mann gehört leider zu der Gruppe Menschen, die erst einen Arzt aufsuchen, wenn es überhaupt nicht mehr geht. Die Lymphknoten im Bauchraum sind auch schon befallen. Am Montag wird nun noch ein CT von der Lunge gemacht und ich gebe zu, ich befürchte das Schlimmste. Klar ich habe überall gelesen, dass die Prognosen bei dieser Krebsart eigentlich recht gut sind. Aber der große Unsicherheitsfaktor für mich ist, wie lange er schon was ahnt und nicht zum Arzt gegangen ist. Ich kann so schlecht damit umgehen, es kam so aus heiterem Himmel. Ehrlich gesagt, ich könnte fast nur noch heulen. Wie ist es anderen von Euch gegangen?
Wir haben drei Kinder und die wissen bisher nur von einem Tumor, aber noch nicht mehr. Soll ich ihnen (7,9 und 12 Jahre alt) die Wahrheit sagen? Wie sind Eure Kinder damit umgegangen? Die Kinder merken ja auch, dass ich total durch den Wind bin.... Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand antwortet, der ähnliche Erfahrungen hat - mit dieser Krebsart - mit Kindern. Vielen Dank, Debora |
#2
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Wie können wir es schaffen?
Liebe Debora, ich habe meine Mutter an Brustkrebs verloren, mein Vater hatte uns nur den Tumor gesagt, nicht, wie es um sie stand. Das habe ich ihm sehr lange sehr übel genommen. Auch Kinder haben ein Recht, die Wahrheit zu erfahren, allerdings sicher nicht im Vermutungsstadium sondern mit konkreten Aussagen.
Nur so können sie ihren vater durch die Krankheit begleiten und verstehen, warum er plötzlich (durch die Medikamente Chemotherapie)alle Haare verliert, um nur ein Beispiel zu nennen. Krebs betrifft immer die gesamte Familie, auch die Kinder. Mein Mann hatte unseren Kindern, damals 12 und 15 jahre alt, auch nur Andeutungen über meinen Krebs gemacht. Sie haben erst durch mich später die Wahrheit erfahren und waren enttäuscht und fast sauer, dass ihr Vater nicht gleich ganz ehrlich war. Ich habe übrigens einen guten Buchtip, da steht auch etwas über dieses Thema für Angehörige drin: Dr.Bernie Siegel "Prognose Hoffnung" oder Carl Simonton "Wieder gesund werden", das ist vor allem für deinen Mann, aber sicher auch für die Angehörigen ein tolles Buch! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft Liebe Grüße Karin |
#3
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Wie können wir es schaffen?
Liebe Debora,
mein Mann (44) hat im Juli 2003 die Diagnose Magenkrebs bekommen. Man konnte nicht gleich operieren, und deshalb bekommt er jetzt seit dem eine wöchentliche, sehr aggressive Chemo. Natürlich waren wir zuerst wie am Boden zerstört. Aber er und ich haben viel geredet, und ich bin sehr froh, dass er sich plötzlich so öffnet, was ihm früher immer schwer gefallen ist. Wir sind uns viel näher gekommen. Unsere drei Kinder sind 19, 16 und 13 Jahre alt. Wir haben es ihnen gleich erzählt - wir würden es gar nicht anders können, sie würden es ohnehin mitbekommen. Allerdings glaube ich, dass vor allem unsere beiden Ältesten über den potentiellen Ernst der Lage wissen. Unsere Jüngste trifft sich eher viel mit ihren Freundinnen und so weiter, sie sucht Ablenkung draußen. Aber alle drei haben uns sehr geholfen und es ist auch für sie wichtig, dass sie mit uns reden können. Übrigens geht es meinem Mann relativ gut - er nimmt neben der Chemo hochdosierte Vitamine, außerdem spritzt er sich (in Absprache mit den Ärzten) Ribomunyl. Natürlich haben wir Zeiten, wo wir ganz down sind, z.B. vor den Ergebnissen der ersten großen Tests nach 8 x Chemo. Aber die Ergebnisse sind sehr gut, der Tumor und die Bauchfellmetastasen sind erheblich zurückgegangen (was bei Magenkrebs nicht immer selbstverständlich ist). Übrigens hatte der Mann einer Freundin von mir Hodenkrebs wie deiner, als er 39 war. Er hat alles gut überstanden und ist jetzt 48. Alles Gute für euch! Angi |
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