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  #1  
Alt 16.11.2003, 13:07
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Standard Wahrheit oder nicht

Durch die Threads gelesen, erscheint immer wieder dieselbe Frage.

Soll der/die Angehörige dem/der Betroffenen die Wahrheit sagen oder nicht??

Soll der/die Angehörige FÜR den/die Betroffene(n) trotz Ablehnung noch Alles, Dies und Jenes aufzwingen?

Wäre informativ Euere Meinung hierzu zu erfahren???????
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  #2  
Alt 16.11.2003, 16:51
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Beiträge: n/a
Standard Wahrheit oder nicht

Hallo,
hat denn nicht jeder, ein Recht darauf die Wahrheit zu erfahren??Dabei ist es doch egal worum es geht.
Würdest Du denn nicht die Whrheit wissen wollen?

Möchtest Du das man dir etwas aufzingt??
Oder brauchst Du Liebe und Zuwendung wenn es Dir schlecht geht?
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  #3  
Alt 16.11.2003, 17:11
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Standard Wahrheit oder nicht

Hallo Frage,
die Wahrheit sagen und die Wahrheit dem anderen aufdrängen sind zwei verschiedene Sachen. Genauso sehe ich das mit dem Aufzwingen. Ich denke, auch/gerade ein Krebspatient ist in erster Linie ein mündiger Mensch, dem man Denkanstöße oder Hilfen anbieten kann. Aber was davon und von der Wahrheit/ Diagnose beim Betroffenen aufgenommen und wie verarbeitet wird, liegt allein bei ihm. Das ist sein alleiniges Recht, egal wie "gut" es alle Umstehenden auch meinen. Besser ist es wohl, den Betroffenen auf seinem Weg zu begleiten und ihm Unterstützung, Liebe, Wärme zu geben.
Lieben Gruß an alle Betroffenen und auch an die Angehörigen Britta.
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  #4  
Alt 17.11.2003, 00:59
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Standard Wahrheit oder nicht

Hallo Fragesteller

bei mir ist es eher umgekehrt. Für mich ist es wichtig, das ICH als Betroffene entscheide, "wem" ich "was" sage...
Kein behandlender Arzt hat das Recht, ohne meine Erlaubnis, meinen Angehörigen Auskunft zu erteilen !
ICH bin derjenige, die erfährt, was mit mir los.
Das hört sich egoistisch an, aber kann doch eigentlich nur die Normalität sein.
Etwas anders würde es wahrscheinlich aussehen, wenn ich wegen der Erkrankung oder meines Alters ( sagen wir mal salopp ausgedrückt) bereits Altersdemenz bin und nicht mehr Entscheidungsfähig . Dann dürfte es aber wahrscheinlich sowieso einen Betreuer geeben, oder jemanden - der für mich die Entscheidungen treffen sollte. Dies habe ich ( obwohl erst 47 Jahre, aber eben von Krebs betroffen und aber auch wissend, das es mal zu Gehirnmetastasen kommen kann. Kein Mensch kann jetzt wissen, wie und ob man/frau dann noch Entscheidungsfähig ist. Dies ist in einer Patientenverfügung geregelt. Jetzt, wo ich mir aussuchen kann - ab wann das ist und wer das ist.
Mit meinem Bruder ( und nur er ist dann berechtigt in meinem Sinne - und das ist abgesprochen, so das er weiß, das seine Entscheidungen auch immer "Meine" Entscheidungen" sind - und somit wohl auch ne Menge Druck von ihm genommen ist. Mir war es "jetzt" wichtig, darüber zu reden - und zu wissen - " Diesem einem Bruder kann ich zu 100 % Vertrauen, denn er kennt und akzetiert meine Grenzen, die ich habe - inwieweit Behandlungen von mir erwünscht und/oder abgelehnt werden.

Und genauso würde ich mir wünschen ( und auch hier weiß ich, das ich mich auf diesen Bruder - und hoffentlich auch auf meine anderen Geschwister verlassen kann), das sie mir nichts aufzwingen werden, was ich nicht will.
Es ist sicherlich schwierig zu unterscheiden, was sind aufgezwungene, aber gut gemeinte Ratschläge; was ist wirkliche Unterstützung; wo wird diese Unterstützung eher zu einer aufgezwungenen Therapie, die man/frau eigentlich nicht mehr möchte; was wird positiv aufgefasst - wo ist aber die Grenze, was Lebensqualität bedeutet - wo ist es wirklich vielleicht noch wichtig, auch mal Alternativen aufzuzählen.

Vielleicht hat man als Betroffene wirklich den Vorteil, wenn man auch die Seite des Angehörigen kennt; die Seite des Pflegenden - aber eben auch die Seite des "Hinterbliebenen". Man/frau kennt die Fragen, die sich in der Krankheitsphase stellt; die sich in der Phase des "Hoffens" stellt, aber eben auch "danach" stellen.

Wünsche Dir und Deinem betroffenen Familienmitglied alles Gute

elisabeth
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  #5  
Alt 17.11.2003, 06:04
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Standard Wahrheit oder nicht

Mörgelchen,

hm, wobei man wohl unterscheiden sollte zwischen "Diagnose" und "Prognose".

Jeder Arztbesuch beinhaltet automatisch eine "Diagnose", und jeder Patient möchte in der Regel wissen, an welchem Leiden er leidet. Wenn mir alleine schon etwas weh tut, dann möchte ich ja von meinem Arzt wissen, WARUM es mir weh tut. Oftmals sind Patienten ja so, dass sie für ein Leiden eine "Antwort" zwingend brauchen, eine "Betitelung", eine "Bezeichnung", damit sie damit besser umgehen können.
Sagt der Arzt nichts - weil er (angeblich) auf kein Ergebnis kommt - so suche ich als Patient logischerweise so lange einen Arzt, bis mir endlich mal einer sagt, was los ist.
Landet man nun im Krankenhaus, auf Grund von "Irgendwas", wobei man als Patient nicht weiss, was los ist, ... weiss man aber eben trotzdem, dass irgend was nicht in Ordnung ist, denn warum ist man sonst im Krankenhaus? Die "Diagnose" ist also fällig, man will sie irgendwann immer wissen.

Eine "Prognose" hingegen beinhaltet immer auch eine Art "definitives Urteil", und hier kann man sich fragen, OB es wirklich nötig ist. Da jeder Mensch verschieden ist - der eine will wissen, woran er ist, dem anderen würde es vielleicht eher schaden - sollte man hier auf den Einzelnen etwas Rücksicht nehmen.

Doch alles im Ganzen betrachtet, besteht die Krankheit Krebs eben nicht NUR aus einer "Diagnose", sondern trägt auch so unterschwellig immer die Last einer angeblich bereits vorhandenen "Prognose".
Davon sollte man sich jedoch nicht irritieren lassen. Das Recht auf eine "Diagnose" hat jeder, doch bei Krebs ist die unterschwellige "Prognose" gleich bei der "Diagnose" aber seltener gleich auch noch zusätzlich definitiv.
Auch kann ein Patient erst über die weiteren Behandlungen ENTSCHEIDEN, wenn er weiss, woran er leidet. Und das Entscheidungs-Recht hat er ja. Bei Krebs ist das unbedingt nötig, die Entscheidungsfreiheit zu bewahren.

Erst wenn Ärzte anfangen mit ihrer "Prognose":
"Wie lange der Krebspatient noch zu leben hat."
kann man sich fragen, ob es sinnvoll ist, den Patienten darüber zu informieren. Weil eben jeder verschieden ist.
Den einen Patienten kann sowas zu einem "Aufgeben" drängen, den anderen Patienten jedoch zum Lebenskampf motivieren. Hier zählt also die Empfindlichkeit des einzelnen Menschen selbst.


Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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