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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Während meiner Behandlung habe ich ein Buch gelesen mit dem Titel "Ich wollte nur mein altes Leben zurück". Darin schrieben Prominente und Nicht-Prominente, Alte und Junge über ihre Krebserkrankungen und die Behandlung.
Auch ich wollte eigentlich nur mein altes Leben zurück. Zwar bewundere ich es sehr, wenn Menschen ihr Leben radikal verändern, aber für mich war klar, dass ich das nicht tun würde. So habe ich während der Behandlung vor allem schätzen gelernt, was ich habe: eine schöne Wohnung, einen angenehmen und sicheren Arbeitsplatz, an den ich zurückkehren konnte. Aber die Krankheit hat mir auch die "Endlichkeit" meines Lebens bewusster gemacht. Und natürlich gibt es noch Sehnsüchte. Und natürlich stelle ich mir Fragen wie "Welche Spuren möchtest Du in dieser Welt hinterlassen?" oder "Was möchtest Du in Deinem Leben gerne ändern?" Aber ich mache mir mit diesen Fragen (und den Antworten) keinen Stress, sondern stelle sie mir vor wie ein Samenkorn, das in die Erde fällt, gehegt und gepflegt wird und irgendwann Früchte trägt. Und vielleicht treffe ich dann eine ganz radikale Entscheidung in meinem Leben!
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Herzliche Grüße von Jutta "Ich versorge mich heute mit einem Stückchen Glück" |
#32
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Hallo liebe Frauen
Ich glaube nicht an einer tieferen Sinn der Krankheit. Man hört und liest immer wieder, dass man das Leben nach der Diagnose ändern soll. Ich habe mich auch damit auseinander gesetzt: wusste aber gar nicht was ich ändern sollte, ich hatte und habe es immer noch gut. Und doch war mir etwas klar und bin mir sicher dass es mit ein Auslöser oder gar Ursache der Krankheit ist. Nämlich der Stress. Zwei mal (ich hatte ja noch ein Rezidiv) nach einer sehr happigen Stressperiode trat der Krebs auf. Jetzt habe ich entschlossen diesen Stress womöglich aus dem Weg zu gehen. Am Arbeitsplatz konnte ich meine leitende Funktion abgeben aber die eigentliche Arbeit die ich gerne mache behalten. Privat sage ich halt öfters mal nein und bin einfach etwas egoistischer. So gehe ich unangenehme Sachen aus dem Weg, höre mehr auf mich selber und kann das Leben mehr genießen. Aber ob man da sagen kann, das sei der Sinn von einer Krebsdiagnose?? Für mich nicht, ich zähle einfach zwei und zwei zusammen: Wenn mir schlecht wird von Rosenkohl, dann esse ich keine mehr. Es gibt noch genügend anderes. Liebe Grüsse Suske |
#33
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Hallo,
da gebe ich doch meinen Senf dazu. Ich habe den Beruf aufgegeben, der mir absolut keinen Spaß gemacht hat. Ich wollte schon lange studieren, nur habe ich mich das finanziell nie getraut. Nun bin ich seit 01.10.14 Studentin. Ich habe meinen Kinderwunsch immer aufgeschoben, weils finanziell und beruflich nicht reingepasst hat. Nun bin ich in der 21.ssw. Ich lass mich nichts stressen, geh alles langsam an. Und wenn ich einen Urlaubssemester brauche, dann nehme ich den. Früher hätte ich mich das nie getraut. Ich genieße mehr. Meine Ehe wurde viel viel stärker. Ich wurde stärker. Für mich war die Krankheit einfach eine neue Chance neu anzufangen. Ich hätte auch unfruchtbar sein können, durch die chemo. Ich wurde aber sofort schwanger. Es sollte so kommen. Ich glaube an Schicksal. Ich habe den ganzen Mist durchmachen müssen, um richtig weiter zu machen.. |
#34
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Hallo Aras,
schön, wieder von Dir zu lesen! Das klingt phantastisch, was Du da über Veränderungen in Deinem Leben schreibst! Sehr ermutigend, finde ich - für die die vor der Erkrankung nicht zufrieden waren. Alles Gute weiterhin! Brigitte |
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Einen tieferen Sinn würde auch ich nicht suchen. Für einige ist die Krankheit aber der GRUND einige Dinge in ihrem Leben zu ändern da einem vor Augen geführt wird wie endlich alles ist. Man will noch Dinge erleben, die man vielleicht ewig schon aufschiebt oder sein Unglück in vermeintliches Glück wandeln. Ob das aber immer gelingt, wage ich zu bezweifeln, denn selbst ein anderer Job muss einen nicht zwingend glücklicher machen. Meine Cousine (die vor einem Jahr auch BK hatte) sagte mir am Telefon: Ich wollte nichts ändern. Ich wollte einfach nur wieder so glücklich und zufrieden bei meiner Familie sein wie vorher auch. Das geht mir ähnlich. Nun bin ich mir aber gewisser als vorher wer in schweren Zeiten für mich da ist und auf wen ich mich verlassen kann. Das ist viel Wert. Ich habe in meinem Freundeskreis sehr stark gemerkt wen es interessiert und wer in Wahrheit nur sich selbst wichtig ist. Leider!
Man hat manchmal fast den Eindruck man wird gezwungen sein Leben umzukrempeln damit man nicht erneut erkrankt. Ich sehe keinen einzigen Fehler in meinem bisherigen Lebenswandel vor Erkrankung und werde auch keine größeren Veränderungen veranlassen. Ich bin glücklich und NICHT SELBST SCHULD AN MEINER KRANKHEIT – durch nichts was ich getan habe. Auch wenn manche schlauen Ratgeber versuchen uns das weis zu machen.
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Egal wie viel Dunkelheit es im Leben gibt, am Ende siegt immer das Licht. FARAH DIBA |
#36
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Ich sehe es wie viele andere auch. Es gibt keinen tieferen Sinn in dieser oder irgendeiner anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen. Man wird durch solche Dinge wachgerüttelt und erkennt dass das Leben Endlich ist und diese Endlichkeit nicht von uns bestimmt wird. Ich hatte und habe ein schönes Leben und viele Dinge die ich mal machen möchte sind in meinem Kopf. Das einzige was ich ändern werde ist dass ich Dinge nicht mal sondern jetzt mache.
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#37
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Nach dem ich 2012 14 Tage im Krankenhaus mit Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs lag (hat sich nicht bestätigt), habe ich extrem viel in meinem Leben geändert.
Alles was ich nicht wollte, habe ich verändert, richtig radikal. Alles was mir nicht gut getan hat, habe ich aus meinem Leben verbannt. Und was habe ich nun davon? Trotz dessen, dass ich nun wirklich Krebs habe, werde ich diesmal nix verändern, bin zufrieden wie es ist. Das ist mein tieferer Sinn der Krankheit - ich bin zufriedener mit dem was ich habe - toller Mann, toller Job......
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Von Herzen alles Gute wünscht Euch Nine --------------------------------------------------- |
#38
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Huhu Sky,
einen tieferen Sinn kann ich nicht erkennen . Ich habe nach Dauerstress die Reißleine gezogen und den Job gewechselt. Ein halbes Jahr später die Diagnose. Das einzige was mich diese blöde Erkrankung gelehrt hat, das mir bewusst wurde wie "endlich" doch das Leben ist. Ich werde jetzt nicht radikal mein Leben ändern, aber plane nichts mehr ewig im Voraus. Ich lebe im hier und jetzt, sauge schöne Momente intensiver auf, als diese als selbstverständlich zu sehen. Möchte mich nicht lange mit negativen Sachen aufhalten und halte mich von Leuten fern die mir nicht gut tun. Freunde kommen und gehen...so ist das im Leben LG, Mona
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#39
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Zitat:
Wenn man die Frage umformulieren würde, nämlich, ob die Erkrankung irgendetwas Gutes bewirkt hat, wäre ich dabei, das zu bejahen. Bei mir war es so, dass ich jahrelang unter meiner ungewollten Kinderlosigkeit total gelitten habe. Konnte quasi niemandem aus vollem Herzen gratulieren, der ein Kind angemeldet hat , sondern war dadurch dauernd traurig. Dann kam der BK, und seitdem mag ich wieder Kinder anderer Leute und bin ziemlich froh, dass ich keines bekommen habe. |
#40
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Die Erfahrung habe ich nicht gemacht. Meine Erfahrung ist, dass gläubige Menschen sehr stark hadern, wie Gott das zulassen kann, wo er denn gerade ist etc. Aber vielleicht kommt es dann noch auf die jeweilige Religion, Konfession oder was immer an.
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lg gilda |
#41
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
naja, auch die gläubigen menschen sind sehr unterschiedlich.
mein vater sagte zb. "wen gott liebt, den prüft er". naja und so konnte er sich geliebt fühlen und seinem wirklich sehr schweren leben einen sinn geben. andererseits war er über jahre sehr depressiv und verzweifelt und haderte trotzdem. natürlich "lernt" man etwas durchs leben, auch wenn es nicht immer schön ist. man lernt jeden tag, aber das hat nix mit dem krebs zu tun. man kann immer lernen, sich entwickeln, mit und ohne krankheit. alles liebe an euch suzie
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seit 2005 bin ich ein angsthase |
#42
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Zitat:
Ich habe aber auch schon Menschen kennen gelernt, die AUFGRUND von Schicksalsschlägen zu Gott "gefunden" haben. Das find ich schon bemerkenswert! Ich persönlich bin sehr am Zweifeln, wünsche mir aber, dass es wirklich einen Gott gibt, der "einen trägt" und dem man vertrauen kann... Ist ein komplexes Thema finde ich... |
#43
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Ihr lieben,
ich sehe ja auch keinen Sinn in dem blöden "Drecksding" das sich da in meiner Brust eingenistet hatte. Hätte gerne drauf verzichtet. Bin ja bloss auf die Idee gekommen, weil so viele um mich rum davon sprachen. @NicoleZ: Dein Ansatz gefällt mir gut. Sich zu fragen, was der Krebs gutes bewirkt hat. In meinem Fall: Ich rege mich nicht mehr über Kleinigkeiten, Nickeligkeiten und Unwichtiges auf. Im Wesentlichen stelle ich mir nur noch 2 Fragen: 1. Hängt davon mein Leben ab? 2. Bereichert es mein Leben? Wenn nicht wenigstens eine Antwort ja lautet, dann ist die Sache um die es geht nicht wichtig und geniesst bei mir keine Priorität mehr.
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LG, Sky |
#44
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Hallo!
Also einen Sinn habe ich nie erfragt! Ich sehe es eher als neu dazu gekommene Lebensaufgabe, die mal mehr und mal weniger meinen Alltag gestaltet. Da bei mir noch alles sehr frisch ist und ich noch in den "normalen" Alltag zurückfinden muss erhoffe ich mir neu dazu gewonnene Lebenseinstellungen behalten zu können. Besonders das Thema Geduld mit sich und seinem Umfeld und das Thema Umgang mit Ängsten ( jede Nachsorge erinnert uns an was...) werden wohl bei mir bleiben... |
#45
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AW: Tieferer Sinn des ganzen
Ich sehe auch keinen Sinn darin.
Ich will aber trotzdem noch antworten, weil ich mehrmals gelesen habe, für Gläubige sei es einfach, weil es Gottes Wille ist, oder es sei eben nicht einfach für sie, weil sie dann mit Gott hadern müssen. Ich glaube an Gott und für mich ist es einfach so, dass ich mich nicht allein mit dem Mist rumplagen muss. Ich kann wo hingehen und meine Angst abladen und Hoffnung schöpfen. Alles liegt in Gottes Hand, aber ich bin in seiner Hand und ich bin mit dem ganzen Mist an der Backe bei ihm zu Hause, egal wohin meine Reise gehen wird. Manchmal hoffe ich auch und lese gerne Geschichten von Jesus und freue mich darüber, dass bei ihm alles möglich ist. Und ich bete dann immer mal wieder für ein Wunder. Mich tröstet es einfach, dass ich nicht allein bin und ich bete für alle möglichen Sachen. Ich bin immer noch krank, aber ich habe auch schon um Besserung gebetet und ich danke Gott, dass ich wieder laufen kann z.B. (konnte ich am Anfang mit den Metastasen nicht). Wir können unser Leben nur aus Gottes Hand nehmen, wer immer fleißig betet, hat trotzdem kein Recht auf Geld, Glück, Gesundheit usw. Ich glaube trotzdem, dass er mich liebt und bin froh, dass ich meinen ganzen Seelenmüll und die Sorgen irgendwo abladen kann. Mir hilft das und es würde mich anstrengen, mit allem alleine klarkommen zu müssen. So, das war jetzt mal ein kleiner Blickwinkel aus der Gläubigenperspektive. Meiner halt, ist ja für jeden anders. Und einen Sinn sehe ich trotzdem nicht im Krebshaben. |
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