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  #946  
Alt 20.12.2006, 13:55
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: Stammtisch

grade kam das erste richtige tief. langsam dringt es also zu mir durch, das meine mutter nie wieder bei mir sein wird. ach mensch, ich wäre jetzt am liebsten zu hause und würde einfach nur ne runde heulen. wäre das schön, wenn ich ihr jetzt kurz ne mail schreiben oder sie anrufen könnte. so eine sch...
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es wird schon wieder
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es wird nie wieder wie vorher
irgendwann wird es
aber nicht wieder (pirko)
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  #947  
Alt 20.12.2006, 14:14
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Oh je ihr zwei,

jaaaa, was sagt man dazu...kann euch nur empfehlen hier am Stammtisch mal einige Monate rückwärts zu gehen, kann mich erinnern dass es schon öfetr Thema war. Und es wird keine allgemein gültige Antwort geben, jede Familie geht individuell mit der Trauer und der Verarbeitung um. Flucht, Verbarrikadieren, neue Liebe und Vertrauen in die Zukunft...wie lange darf es dauern ??? Ich glaube es ist nicht die Frage wie "lange "ES" dauert bis Mann/ Frau wieder "normal" ist, sondern dass er/sie diesen furchtbaren Verlust irgendwie halbwegs "unbeschadet" (geht wahrscheinlich nicht) ÜBERLEBT !!! Wie das gehen kann, das muss wohl jeder selbst auprobieren und manchmal macht man vielleicht auch einen Weg zweimal oder öfter, wenn es doch zu früh war...aber wer will das vorher wissen....

@vanitas02 - erzähl doch hier mal ein bisschen von deiner Mam, wen du kannst ohne an der Arbeit zu weinen, beim erzählen ist mir mein Mann immer näher...und hier kannst du erzählen ohne, dass jemend betreten zu seinen Schuhen runter blickt und sagt "jaja, die Zeit heilt alle Wunden, das wird schon wieder!".

Bleibt tapfer - Gruss Petra
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  #948  
Alt 20.12.2006, 14:42
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Ok, das war überfällig. War nicht in der Schusslinie diesmal, könnte aber "Opfer" werden. Bürogemeinschaft heute schriftlich gekündigt. Er erträgt es nicht länger, will nicht darüber krank werden. Kann es verstehen. Ich musste den Brief schreiben, na toll, aber immerhin hatte er auch einen Nebensatz für uns, nannte uns das schutzlose Personal, hm!

Ok, und nun? Mal sehen. Cläuschen würde jetzt sagen: Nun reg dich nicht so auf, wird alles nicht so heiß gegessen. Klar, aber jenseits der 40 ist es halt einfach nicht mehr so leicht. Nun, er wird das Lehrmädchen behalten, hat er schon gesagt, ich ggf. stundenweise, aber würde sie das wollen? Ich werde mich für sie entscheiden müssen - egal wie - wir sind im selben Alter, er hört in drei Jahren auf.

Ihre Pläne? Nicht ohne meine Frau S. Klar. Glaub ich ihr sogar. ABER was, wenn sie keine Bürogemeinschaft findet, wo sie ihr Personal mitbringen kann? Ich wage zu bezweifeln, dass sie meine Interessen über ihre stellt.

Frohe Weihnachten, nett, letzte Woche Weihnachtsessen und nun das. Klar, habe es schon lange kommen sehen.

Heute der Tag vom Neuanfang, freuen sollte ich mich, aber allzuviel Veränderung an einem Tag, bin wohl doch noch nicht ganz so gefestigt. Ich mag keine Veränderung, möchte eigentlich auch nicht wirklich aus den Büroräumen raus, dort hat Claus mich so oft hingebracht oder abgeholt. Entscheidungen, warum muss man sie immer wieder treffen, ob man will oder nicht.

Nun, mal gespannt, ob meine Geduld mit ihr nunmehr belohnt wird oder ob ich eiskalt abserviert werde. ABER ich habe anderes überlebt, vielleicht kann ich ja putzen gehen bei jemand, der nicht so rechnen muss wie ich...

Nein, ich lass mich nicht ärgern, auch nicht von DK

LG
Andrea
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  #949  
Alt 20.12.2006, 14:54
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: Stammtisch

hallo petra ...

meine mutter ist nur 49 jahre alt geworden. vor jetzt ca. 6 wochen kam die diagnose: brustkrebs und metastasen in der leber. der hausarzt hat ihr noch 1/2 jahr gegeben. was waren wir geschockt. wollten das so aber nicht akzeptieren. einfach hinnehmen, dass sie stirbt? das geht doch nicht. man muss doch zumindest kämpfen. darf nicht einfach so aufgeben. meine mutter war am boden zerstört.

sie ist zu einer anderen ärztin gegangen. die sagte, meine mutter kann durchaus noch einige schöne jahre haben. "jetzt wird erst mal chemo gemacht, dann schaun wir weiter" ... meine mutter und wir alle hatten wieder hoffnung.

zwei mal im abstand von einer woche hat sie dann die chemo bekommen. immer donnerstags.

dann samstag der schock: meine mutter hatte unendliche schmerzen. konnte nicht mehr aufstehen. musste sich ständig übergeben. ich habe den notarzt gerufen. dann sind wir los ins krankenhaus. dort war ich dann den ganzen tag bei ihr. diverse untersuchungen (röntgen, ultraschall, magensonde). ohne ergebnis. bis zum späten nachmittag war ich bei ihr. zwischenzeitlich war auch mein stiefvater dazu gekommen. dann wurde sie auf ein zimmer in der allgemeinen chirurgie verlegt. sie wollten zu sicherheit noch ein ct machen, aber da war eine lange warteschlange. wir sind dann gefahren. waren abends wieder drin. da bekam sie gerade das kontrastmittel zu trinken, konnte es aber nicht behalten. also: versuchen wir halt ct ohne kontrastmittel. wann, war immer noch unklar. um 22.30 uhr als wir gerade gehen wollten, die nachricht. jetzt geht es auf zum ct. also haben wir noch bis 23 uhr mit ihr gewartet bis sie abgeholt wurde. dann sind wir heim und haben um 00.45 uhr noch mal angerufen. die antwort "nichts operationswürdiges gefunden". meine mutter war voll mit schmerzmitteln bis oben hin.

sonntag vormittag wieder zu ihr. sie war verwirrt. geistig nicht immer voll da. hat phantasiert. aber sie hatte weniger schmerzen. hat aber viel geschlafen. und das wasser wurde immer mehr und der darm hat nicht mehr gearbeitet. mittlerweile durfte sie immerhin den mund mit wasser spülen. da waren wir dann bis mittag. nachmittags bin ich noch einmal zu ihr gefahren, abends war dann mein stiefvater wieder bei ihr. nachmittags war sie klar. sah zwar schlecht aus, aber war wieder meine mama. wir (meine mama und ich) haben ihr dann das gesicht gewaschen und ich durfte ihr die haare kämmen. als mein stiefvater abends da war, war sie noch zähne putzen.

montag bin ich erst später am abend zu ihr gekommen. (arbeit) da war sie gerade mit der schwester im bad. hab ich mich gefreut, dass sie duschen war. als sie dann raus kam hat sie mich erstaunt und glücklich mit großen augen angeschaut und hallo gesagt. zur schwester dann "das ist meine tochter". danach hab ich ihr noch die socken angezogen und sie ist eingeschlafen. war auch nicht mehr viel wach und ich bin dann wieder gegangen nach ca. 2 stunden. hatte nicht das gefühl, dass sie demnächst aufwacht.

dienstag der termin für ihren port. mein stiefvater hat sie knapp verpasst. als er ins krankenhaus gekommen ist, hatten sie sie gerade so 30 minuten vorher geholt. wir sollten uns um 15 uhr melden, wie es ihr geht und wann man sie wieder besuchen kann. tja, und um 14.48 uhr hat sich leider das krankehaus bei mir gemeldet. ihr zustand habe sich verschlechtert. es sei noch eine infektion hinzugekommen. es könne jetzt sehr schnell gehen. vielleicht würden sie es aber auch noch mal in den griff bekommen. ich meine stiefvater angerufen und wir sind los. kurz vor 15.30 uhr waren wir dann im krankehaus aber es war schon zu spät ... meine mama war schon gestorben. im totenschein steht 15 uhr. sie ist nach ihrer port-op nicht mehr aufgewacht (hat der pfleger gesagt). 12.12.2006

es war ein schock. damit hätten wir nie gerechnet. ich dacht mir schon, dass es ihr nicht gut geht. das sie sicher weihnachten nicht bei uns daheim feiern kann. evtl. sogar, dass wir sie nicht mehr mit nach hause bekommen. aber so schnell. mir fehlen die worte. damit habe ich nie gerechnet.

seit ihrer diagnose habe ich jeden abend mit ihr verbracht (wohne im gleichen haus im 2. stock und meine mutter und mein stiefvater im erdgeschoss). bin von der arbeit nach hause und kurz bei ihr vorbei. dann zum pferd und im anschluss bis ich ins bett bin wieder zu meiner mutter. wir haben da nicht viel geredet oder so. ich war einfach bei ihr. am computer oder so und sie hat fern geschaut. oder wir haben zusammen karten gespielt am rechner. das wochenende vor dem krankenhauswochenende waren wir noch zusammen einkaufen und noch eine woche zuvor waren wir auch schon zusammen in der stadt unterwegs. da ging es ihr zwar nie gut in dem sinn. sie hatte immer etwas bauchschmerzen, war schnell k.o. etc. aber es ging ihr nicht schlecht.

ich denke, im krankenhaus hatte sie sich dann aufgegeben. hat sich zweimal ihren zugang selbst entfernt. evtl. auch die magensonde, das weiß ich aber nicht. ich glaube, sie wollte oder konnte nicht mehr. aber sie hatte halt auch immer das gefühl, wir würden ihr etwas verheimlichen. als ob wir mehr wissen als sie. dabei hat und doch kein mensch was gesagt. wir wussten auf keinen fall mehr. aber das hat sie bestimmt angenommen. ach mama, wenn du das nicht gedacht hättest, hättest du dann noch gekämpft? hättest du dann noch aussicht auf "erfolg" gehabt? hast du aufgegeben, weil du dachtest, wir wissen, dass du eh sterben musst? wir wussten doch nichts!

ich versteh es einfach nicht. wie es so schnell passieren konnte. bis freitag ging es ihr gut. und dann sowas. und ohne ihr noch irgendwie helfen zu können. ich versteh es einfach nicht.

wir haben einen hund und zwei katzen. die waren ihr ein und alles. als sie die diagnose vom hausarzt bekam (1/2 jahr) hat sie geweint und gesagt, sie hätte doch so gerne noch 10 jahre für ihre viecher. als ich dann gefragt habe, was denn mit helmut und mir ist, hat sie gesagt, wie machen das schon. aber ihre viecher verstehen das doch nicht.

natürlich sind die "viecher" jetzt der absolute mittelpunkt. wobei sie das vorher auch schon waren. mit sally (hund) sind wir auch schon zum friedhof spaziert. wobei meine mama noch gar nicht "da" ist. aussegnung war am freitag. und jetzt ist sie irgendwo zum einäschern. dauert ca. 10 tage. aber jetzt ist ja auch noch weihnachten. mal sehen, wann wir die urne bekommen. die beschriftung ihres faches dauert sogar noch viel länger (ca. 6 wochen).

ich glaube, was sarg, etc. anging, hätte ihr meine wahl "gefallen". wir standen uns so nahe. sie war mir der liebste mensch auf der welt. ich wusste genau, was sie gewählt hätte. cd´s hab ich auch noch mitgegeben. adiemus und time to say goodbye ... es war eine "schöne" feier ... waren auch unheimlich viele leute da wie ich gehört habe. mitbekommen habe ich es nicht. aber das freut mich für meine mama. sie war auch ein toller mensch.

weiß gar nicht, was ich ohne meine mama machen soll. sie fehlt mir so.

und sie war so jung. nur 49 jahre. ich dachte schon, ich hätte sie noch ganz ganz lange bei mir. und auch mit 27 ist man noch zu jung um seine mutter zu verlieren.

mama - ich liebe dich so .... und hab dir das noch nicht mal gesagt ... aber du wusstest es, oder? doch, sicher!

im krankenhaus hat sie auch aus heiterem himmel gesagt "den u.r. hab ich auch gesehen" ... wusste erst nicht, wen sie meint, aber es war mein keyboardlehrer ganz früher. sie hat gesagt, sie hätte ihn in l. getroffen ... ich wusste da nicht, ob das stimmt. da war sie schon sehr verwirrt. habe leider auch nicht weiter nachgefragt. hätte ich das mal gemacht. es scheint so, als hätte sie ihn nicht getroffen (meine tante weiß nichts, die hätte aber dabei sein müssen) und er selbst weiß es auch nicht. und er war dann der organist auf ihrer aussegnung ... ist sowas zufall? oder gibt es eben doch MEHR?
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Geändert von vanitas02 (20.12.2006 um 15:14 Uhr)
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  #950  
Alt 20.12.2006, 18:09
Wolke Wolke ist offline
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Hallo,

das Thema neuer Partner hatten wir vor einiger Zeit mal. Meine Meinung war und ist, dass es keinen richtigen Zeitpunkt gibt. Solange man seinem Engel einen besonderen Platz im Herzen eingeräumt hat und ihn dort für immer bei sich hat, so kann es doch nichts verkehrtes sein.

Ich finde mich als Tochter entlastet quasi eine neue Partnerin. Ich hab oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich überlege ob mein Dad vielleicht alleine zu Hause hockt, gerade wenn ich keine Zeit habe. Aber nun hat er eine Frau kennengelernt, die auch Witwe ist. Mit ihr scheint es sich immer mehr zu festigen und er ist unglaublich viel mit ihr unterwegs. Ich bin froh, dass er rauskommt und nicht in der Trauer ertrinkt. Vielleicht sind Männer da auch etwas anders als Frauen? Wichtig ist für mich nur, dass meine Ma einen besonderen Platz im Herzen hat und "die Neue" nicht ihre Spuren aus der Wohnung vertreiben will.

Es heißt nicht, dass unsere Väter unsere Mütter weniger vermissen oder weniger lieben.

Das ist jedenfalls meine Meinung.

Ich wünsche euch allen erträgliche Weihnachten

Wolke
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  #951  
Alt 21.12.2006, 08:20
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo an alle

Ein wenig Kopfschmerzen hab ich heute aber es hat gut getan. Heute letzter Arbeitstag und es war mir gestern egal. Bin mit meinem Freund, nun nicht mehr in der Ferne, und seinem Kumpel in der Küche versackt, konnte den Stress der letzten Tage vergessen und den Ärger haben wir einfach "runtergespült". Nein, wird keine Gewohnheit werden aber gestern hat es sich richtig angefühlt.

Nun werde ich in aller Ruhe meine letzte Schicht hinter mich bringen und mich natürlich nicht ärgern lassen. Ja, wird alles nicht so heiß gegessen. Sie will ebensowenig wieder von vorne anfangen wie ich. Zu viele Stunden zusammengerauft, bis der Ablauf gestimmt hat. Mit ihr auszukommen ist eine psychologische Höchstleistung. Mein Chef hat es 11 Jahre geschafft, ich bin nun im 7.

@Seelenfreundin, leider mal wieder verpasst. Wollte grade zurückrufen, da kam das große Auto. Wollte nicht unter Zeitdruck telefonieren. Aber ich habe verstanden und dafür ein Hoffe der Arztbesuch war ok.

Ja zum Thema neuer Partner ist einiges nachzulesen. Wolke hat es prima auf den Punkt gebracht. Das alte und das neue Leben miteinander verbinden, dass jeder seinen Platz behält, nichts vergessen die Liebe bewahren. Meine Kinder haben unterschiedlich reagiert. Die Älteren hatten größere Probleme, natürlich man hat nur einmal im Leben einen Papa oder eine Mama. Klar, für die Kinder gehören die beiden Menschen für immer zusammen. Es ist schwierig, vor allem weil die Angst da ist, der geliebte Menschen könnte vergessen werden. Zu sehen, dass es dem verbleibenden Elternteil wieder besser geht, dass Zufriedenheit und Lachen zurückkehren nimmt jedoch eine große Last von der Schulter. Kein schlechtes Gewissen mehr, wenn der eigene Alltag vollgepackt ist und die Zeit für Mutter oder Vater einfach nicht ausreicht. Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt. Es fühlt sich für die Kinder immer falsch an, ich denke, das ist normal.

So, dann will ich mal. Vielleicht vertreibt die Tasse Kaffee die Kopfschmerzen, ja, selbst Schuld, aber es musste sein

Kommt gut durch den Tag!

LG
Andrea
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  #952  
Alt 21.12.2006, 21:17
Blue Blue ist offline
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Eine Frage. Wenn ich wüsste was der Auslöser ist – würde ich zur Seite hüpfen und versuchen, dem zu „entgehen“? Wohl kaum.

Also, was veranlasst mich dazu, die Talfahrt ohne aufbegehren einfach so hinzunehmen? Weil ich meine es müsste so sein? Meine ich das? Nein, nicht wirklich! Nur ein aufbegehren hilft jetzt auch nicht.

Weihnachtszeit. Und ich würde mich am liebsten wegbeamen. Kann es nicht mehr hören, diese hektische Betriebsamkeit, alles nur, damit es wirklich schön wird und dabei schlägt jeder nur um sich. War ich auch so? Nein – SO war ich nicht. Das Fest der Liebe? Wo? Das größte Geschenk das es gibt, ist Liebe und Zeit. Und ich saß im Auto und hab geheult. Tja, Liebe und Zeit, wenn es mal so einfach wäre.


Eine neue Partnerschaft. Vermutlich denkt dann das Umfeld, jetzt ist es geschafft, jetzt ist es verwunden. Und nochmal, es ist ein Glück einen Partner zu finden, der Platz und Raum für das gestern läßt. Es wird niemand etwas weggenommen. Es ist aber auch ein Glück, sein Leben in Gleichklang ohne Partner zu leben. Welcher Weg nun der richtige für jeden einzelnen ist, kann nur die Zeit bringen. Klar, mein Lieblingssatz, es muß sich richtig anfühlen, so ganz aus dem Bauch raus, ohne daß der Kopf sich einmischt.

Nach 18 Monaten bin ich noch immer sehr verheiratet. Natürlich ist da viel Einsamkeit – es kann ja auch nicht anders sein. Und wenn mein Lebensbuch es vorsieht das es da nochmal jemand für mich gibt, ein ganz und gar, dann empfinde ich auch das als Glück. Sollte es nicht so sein, dann ist es auch so in Ordnung. Im Moment bin ich sehr mit mir beschäftigt. Das Jahr war …. Ungewöhnlich. Noch nicht zu ende sortiert. Dinge, von denen ich dachte ich hätte für mich einen Weg gefunden sind wohl doch nicht abgeschlossen, sondern brodeln noch immer in mir. Neue Menschen kennengelernt und auch ins Herz geschlossen – so soll es sein.

Natürlich rührt es das Herz, Weihnachten kommt, Mutter oder Vater alleine, vielleicht das 1x Weihnachten seit Tag X. Ich bin keine Mutter, wir haben keine Kinder. Natürlich sind solche Tage schwer auszuhalten. Und trotzdem gehen auch diese Tage vorbei.

In der letzten Woche hatte ich bei jemand das Gefühl, daß er irgendetwas mit mir unternehmen wollte – aus Mitleid – weil ich im Moment eine Talfahrt habe, weil es mir lausig geht. Nein, das möchte ich nicht. Keiner muß Zeit aus Mitleid mit mir Zeit verbringen – das tut nur noch mehr weh.

Irgendwo gelesen, oder gehört. Nein, die Zeit heilt nicht die Wunden. Die Zeit lernt uns damit zu leben. Immer mal wieder über die Wunde zu streicheln, immer mal wieder darüber weinen und dann trotzdem immer wieder weitermachen.

Und Andrea, willst Du uns (ganz speziell mir) nicht den Gefallen tun und Dein Wunsch für dieses Jahr nochmal wiederholen. Irgendwie denke ich, auch Dir würde das gut tun. Und mutig nach vorne schauen, vielleicht mit einem trotzigen … „verdammt noch mal“. Ja, ich steh vor Dir ….

Vanitas. Irgendwann während der Krankheit von Jürgen habe ich angefangen, mir alles von der Seele zu schreiben – lange Zeit einfach nur für mich. Beim Niederschreiben kommt meist ein bißchen Ruhe zu mir. Vielleicht weil dann wirklich Gedanken zu ende gedacht sind, ich weiß es nicht. Schreib weiter, schreib Dir alles von der Seele. Es hilft. Genauso wie Gedanken einem lieben Menschen mitzuteilen und im Gesicht Verständnis dafür zu finden.

Anni, nicht die Zeit macht es aus, es ist nur eine Zahl. Sie wird nicht vergessen sein. Nicht nach 3 ½ Monaten, nicht nach 3 Jahren.

Einen ganz lieben Gruß an Annemone. Hmmmh? Nicht so ganz unsere Zeit?!

Nein Petra. Heute renne ich bei Dir keine Tür ein. Bin zu schlapp, zu müde, zu bäh. Ich schmeiß mich jetzt aufs Sofa und rühr mich vor morgen früh nicht wieder weg.

Grüßle
Bruni
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  #953  
Alt 21.12.2006, 21:53
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Ich will nur, dass es uns wieder besser geht, egal wodurch, es soll uns allen nur wieder besser gehen
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  #954  
Alt 22.12.2006, 02:11
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Danke schön Andrea,
für diese riesengrossen Buchstaben-ich wünsch es Euch-selber bin ich noch nicht so weit-Sylvester ist für mich, glaub ich, noch schlimmer als Weihnachten,glotze dann in diesen Sternenhimmel-wünsch mir immer nur, dass es dir gut geht,da wo du bist...
Ich wünsche Euch irgendwas,....schöne Weihnachten waren einmal....
Annette
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  #955  
Alt 22.12.2006, 06:33
Blue Blue ist offline
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Liebe Annette,

bei Dir war es der 20. Das erste Jahr ist um, oder liege ich falsch? Das erste Jahr verbracht mit sich zurecht finden, die Stille ausgehalten, viel Wut und viel Aufstampfen. Das erste Jahr mit viel alleine hinbekommen und oft warst Du richtig stolz auf Dich. Du bist doch die tolle Handwerkerin!

Jetzt Weihnachten, dann noch Silvester. Aber eins ist klar, auch diese Zeit geht vorbei.

Nein, ich wünsche Dir nicht den Standardsatz dieser Zeit. Ich wünsche Dir alles, was Du Dir selbst wünscht.

Bruni
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  #956  
Alt 22.12.2006, 12:40
Anemone Anemone ist offline
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Zitat:
Zitat von AndreaS Beitrag anzeigen
Ich will nur, dass es uns wieder besser geht, egal wodurch, es soll uns allen nur wieder besser gehen
Vielen Dank, liebe Andrea, ich hoffe für uns alle, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.
Hallo alle zusammen,
ich habe mich ein bißchen rar gemacht, diese Zeit macht mir einfach so viel zu schaffen - letztes Jahr in diesen Tagen ging es meinem Schatz schon so schlecht, dann sein Geburtstag am 20.12., nun Weihnachten, dann Silvester, bald jährt sich sein Todestag (10.01.) - neiiin, bitte nicht alles auf einmal!!
Aber es ist nun mal so, und ich werde das aushalten.
Während seiner Krankheit hat mein Schatz manchmal auf gut hessisch gesagt: "Es iss wie's iss un es kommd wie's kommd..." - leider wahr.
Liebe Mädels (und natürlich auch Buben), ich kann Euch keine "fröhliche" Weihnacht wünschen, aber doch eine schöne Zeit mit den Menschen, die Euch nahe stehen. Und fürs neue Jahr wünsche ich Euch allen viele gute Tage, immer wieder ein wenig Unternehmungsgeist und Lebensfreude.
Liebe Grüße,
Anemone
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  #957  
Alt 23.12.2006, 18:46
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baghira baghira ist offline
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Hallo,nur so,
ach ja, Anni, wollt noch was sagen-zu Klaus und Annette- mein Sohn heißt Yannick, ich nenne ihn immer Yanni! Zufälle? ich glaube nicht mehr an Zufälle, auch nicht mehr an irgendwelche Zeichen von da oben, eigentlich glaube ich, an gar nichts mehr!!! Heute hat mich dieses seltsam, pelzige Trauertier fest im Griff, das heulende Elend hat mich gepackt HILFE- warum ausgerechnet heute, ist noch gar nicht Weihnachten! Weil ich alles allein machen muss? diese dämliche Einkauferei macht mich ganz Maff, muss eigentlich noch Kuchen backen, unsere Hütte sieht aus wie bei Hempels, muss noch Geschenke einpacken für die Kinder und für die lieben Geister, muss morgen noch mal nach Essen zum Friedhof- meiner Mutter, meinem Vater und meinem Bruder frohe Weihnachten wünschen, muss eigentlich noch dies und jenes...keine Lust, keine Kraft zu gar nix!!! Möchte mich am liebsten ins Bett legen, mit Klaus letztem Schlafanzug kuscheln, mir die Decke übern Kopf ziehen und sagen: lasst mich am besten alle in Ruhe, weckt mich am 27. wieder auf! Tja, es soll ja Menschen geben, die keine Kinder und Tiere haben, die können sowas tatsächlich machen!!! Ich nicht!!!
ja, ich glaub, ich muss mal anfangen...womit? mit dem Kuchen oder mit den Katzenklos? Oder was?
Könnt ihr mir mal in den Allerwertesten treten...o.k. ich raff mich auf!
Annette
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  #958  
Alt 24.12.2006, 08:58
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AndreaS AndreaS ist offline
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Heute wünschte ich mir besonders, dass unser Stammtisch nicht "nur" in der virtuellen Welt wäre, dass wir uns tatsächlich auf ein Gläschen treffen könnten, heute am Heilig-Abend, der sich für uns alle anders anfühlt als früher.

Ich hoffe, dass wir alle irgendwie das Beste daraus machen können, mit möglichst wenig Kompromissen, die schon vor dem Tag X Weihnachten ein wenig stressiger gemacht haben.

Für viele von uns ist es das erste Weihnachtsfest. Aber auch wir, die vergeblich darauf warten, dass es besser wird, wenn man erst einmal "alles einmal alleine durchlebt hat" spüren in diesen Tagen den Schmerz wieder heftiger, sehen das Tier in der Ecke lauern, Erinnerungen, schmerzhaft schön an Tage voller Glück und Unbeschwertheit.

Allen Angehörigen und Betroffenen wünsche ich, dass sie den Mut nicht verlieren, die Hoffnung größer ist als die Angst und dass sie in dieser schweren Zeit Menschen um sich haben, die sie liebevoll unterstützen.

Allen Mit-Hinterbliebenen wünsche ich, dass sich das Tier gnädig verhält, dass es uns nicht allzusehr zurückwirft auf unserem Weg zurück ins Leben. Dass die Erinnerungen unsere Herzen wärmen und die Kälte auf unseren Seelen bald verschwinden möge.

Bei uns werden auch heute wieder die Kerzen brennen, für Claus und Robert, für Stolli und Jürgen, für Eure Männer und Frauen, Kinder und Eltern, für die Betroffenen und Angehörigen. Für unsere Seelen im Regenbogenland und hier im Forum.

LG
Andrea
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  #959  
Alt 24.12.2006, 09:23
Blue Blue ist offline
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Hallo Annette,

ja, ich gehöre zu den Menschen, habe keine Kinder und auch mein Tier ist mir vor langer Zeit abhanden gekommen. Ja, ich könnte die Decke über mich ziehen und sagen, lasst mich in Ruhe.

Ja Annette, ich spüre Deine Wut, Deinen Zorn.

Ja, da ist niemand für den ich irgendetwas muß. Da ist der Tellerrand, an dem ich stehe. Schaue dem Treiben da draußen zu, verbiete mir jeden Besuch an genau diesen Tagen. Ich werde mich in Bewegung setzen – wenn ich das will. Ist doch fein – oder?

Bruni
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  #960  
Alt 27.12.2006, 13:01
Anemone Anemone ist offline
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Hallo alle zusammen,
wie gehts Euch denn so? Ich hoffe, Ihr habt die Weihnachtstage einigermaßen gut überstanden. Bei mir wars mal so, mal so. Das Tier war immer dabei - mal brav in der Ecke, mal in voller Aktion, festgebissen in meinem Genick.
Familie und Freunde waren suuuperlieb und haben mir die schwierige Zeit leichter gemacht. Jetzt wartet noch Silvester mit schlimmen Erinnerungen an letztes Jahr...
So, nun habe ich unseren Stammtisch wieder ein bißchen nach oben geschubst!
Ich grüße Euch alle ganz lieb,
Anemone
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