Stammtisch

[AndreaM]

Ich wollte kurz einen Gruß hier lassen - und stelle fest, es ist sehr still geworden hier. Nun, wahrscheinlich haben alle wieder festen Boden unter den Füßen und genießen draußen die Sonne.

Alles Liebe
AndreaM

[bernhardiner]

Es ist tatsächlich still geworden hier am Stammtisch. Ich schau ja öfter mal herrein, aber selten ist ein bekanntes Gesicht zu sehen. Ich nehme es sportlich und denke, dann geht es sicher allen gut. Das freut mich dann für alle. Nun kommt wieder die trübe Zeit mit Regen und Sturm, die ersten Vorboten hatten wir ja schon. Dann hat man auch wieder mehr die Zeit, in sich hinein zu hören. Was war und was wird noch kommen. Ich sehe dann immer die Bilder vor Augen, wie es Karin zu dieser Zeit immer schlechter ging, sich ihr Zustand mehr und mehr verschlechterte. Obwohl wir die Hoffnung nie aufgaben, haben wir in diesen Tagen viele Gespräche geführt, was wird wenn Karin mal nicht mehr bei uns ist. Die Erinnerung an diese Gespräche hat mir später sehr geholfen. Anfangs fiel es mir schwer, wenn Karin davon anfing. Heute weiß ich, sie hat mit mir darüber gesprochen, weil wir uns liebten und lieben und weil wir uns bedingungslos vertraut haben.
Ich wünsch Euch allen einen schönen bunten Herbst. Auch wenn bei Euch (so wie bei mir gerade) die Trauer mal richtig hoch kommt. Schaut nach draußen und freut Euch an dem Überfluss von Farben.

[AndreaS]

Lieber Siegfried,

auch ich bin nach wie vor immer mal wieder hier an unserem Stammtisch. Es ist ruhig geworden, das stimmt. Vielleicht zum einen, weil der Boden tatsächlich nicht mehr so wackelig ist. Zum anderen aber leider auch, weil damit das Leben mit all seinen verflixten, unwichtigen Nervereien wiederkommt. Wohin fliegen die Tage? Nein, eigentlich wollte ich es nicht mehr, wollte mich nicht mehr von mehr oder weniger Unwichtigem aufreiben lassen. Wir haben doch alle so viel Schlimmes erlebt, sollten doch wissen, was wichtig und unwichtig ist. Aber wahrscheinlich wäre die Alternative dazu, dass ich in meiner Starre verblieben wäre, denn wenn auch mein damaliger Zustand, dass mir eben diese Nervereien so was von egal waren, war mir eben auch all das Schöne um mich herum egal....

Die "Rückfälle" kommen, nach wie vor. Wenn es sich in dem akuten Augenblick auch wieder schrecklich anfühlt, mich mein Gefühlschaos regelrecht ausknockt und ich vorübergehend kein Land mehr sehe, so bin ich doch nach wie vor dankbar dafür. Nein, es ist nichts vergessen, kein Tag, kein Augenblick und die nicht mehr so häufigen Momente der Trauertierangriffe sind der fühlbare Beweis dafür.

AndreaM, so oft denke ich an Dich, wie läuft es bei Dir?

Baghira??? Irgendwie ist totale Funkstille bei Dir, schickst mir mal wieder ein Lebenszeichen?

@Annemone:Und du?

@alle, die an unserem Stammtisch waren, hin und wieder noch vorbeischauen und alle, die sich jetzt erst hinsetzen. Ich wünsche uns allen beständige Kraft, diesen Weg zu gehen und irgendwie gestärkt eine neue Richtung einzuschlagen.

@Du: Danke für deine punktgenauen Treffer

Ganz liebe Grüße in die Runde und nicht vergessen: Lasst euch nicht ärgern!

LG
Andrea

[Anemone]

Hallo alle zusammen,
ja, es ist still geworden am Stammtisch. Ich habe gerade festgestellt, dass ich Ende Juli zum letzten Mal hier war, allerdings auch nur als stummer Gast.
Umso mehr habe ich mich gefreut, dass es von der "alten Truppe" auch immer mal jemanden gibt, der hier reinschaut.
Besonderen Dank an AndreaS, die an mich gedacht hat - ganz lieb von Dir!

Ja, wie geht's mir? Meine Trauer ist immer noch da. Kein Tag, an dem ich nicht an meinen lieben Mann denke, kein Tag, an dem ich ihn nicht vermisse. Aber das "Trauertier" ist doch brav geworden - es geht sozusagen schön bei Fuß und attackiert nicht mehr.
Ich denke, dass ich in meinem neuen Leben angekommen bin. Es war ein langer Weg, der viel Kraft gekostet hat. Aber es macht mich auch ein wenig stolz, dass ich es irgendwie geschafft habe.
Meine wunderbare Familie und liebe Freunde haben mich begleitet. Das hat manches leichter gemacht.
Einen neuen Partner gibt es nicht - dazu müsste man bereit sein - ich bin es (noch??) nicht. Wie sagte eine gute Bekannte, die ich im Trauergesprächskreis kennen lernte - Ich hatte vor fünfzig Jahren meinen Traumprinzen gefunden, jetzt (mit 69 Jahren) habe ich keine Lust mehr, nochmal Frösche zu küssen...
Ich wünsche auf jeden Fall Euch allen, die Ihr wieder einen lieben Partner bzw. Partnerin gefunden habt, ganz viel Glück und alles Liebe und Gute.
Seid für heute herzlich gegrüßt, habt eine schöne Adventszeit,
Eure Anemone

[Luisa.Hope]

Hallo !
Ich habe den Stammtisch auch erst gerade eben gesehen.
Ich würde sehr gerne auch mitreden.
Ohhhh Anemone, ich kenne Dich nicht, aber Du hast mir gerade eben sehr Mut gemacht. Weil es mir heute eh nicht sooo gut geht.
Weil Du geschrieben hast, das das Trauertier bei Dir recht brav geworden ist. Ich hoffe hoffe das dies eines Tages auch bei mir der Fall sein wird.
Meine Mutter ist vor 10 Wochen verstorben.

Grüße an alle L.

[HelmutL]

Hallo Andrea, Siegfried, Annemone, Hope und die anderen,

jepp. Schon ein Jahr lang war ich nicht mehr hier. Kein schlechtes Zeichen, wie schon Siegfried schrieb. Ich denke, wenn man so viele Jahre hinter sich hat und auch so einiges an Erfahrung, dann kann und darf man das Leben wieder gelassener sehen.

Annemone,

in meinem Gartenteich sind jedes Jahr wieder Frösche zum laichen. Wenn man mit viel Geduld genau hinhört, kann man sogar Traumfrösche von Traumprinzessinnen unterscheiden. Lange habe ich im Liegestuhl gelegen und gelauscht ... nichts ... und dann hatte ich schon die Schaufel in der Hand, um den Teich zu zu schütten. Im letzten Moment habe ich die Prinzessin entdeckt, festgehalten und geküsst. Oder so: sie ist nicht allzu schnell weggelaufen und hat sich fangen und küssen lassen. Egal.

Warum auch nicht? Unser Leben hat sich gründlich verändert. Es hat uns verändert. Unsere Träume sind andere. Werte und Ziele haben sich gedreht und mit allem, was sich geändert und gedreht hat, vielleicht auch die Traumprinzessin oder der Prinz. Die von heute. Die von früher ist geblieben wie und auch was sie war. Ich habe sie deswegen nicht verraten.

Ok, ich weiß, das gilt nicht für jeden von uns. Das ist in Ordnung. Für jeden gilt: egal, wie er/sie es überlebt ... Zufriedenheit und Glück. Und wenn es ein stilles ist. Hauptsache von innen heraus. Genau das ist es. Ganz wichtig allerdings dabei: niemals nie sagen. Wer weiß das schon. Wäre es nicht schade um den Frosch, der dir, auf seinem Seerosenblatt sitzend, mit großen Augen traurig hinterher schaut?


Eine gute Nacht euch allen,

Helmut

[Anemone]

Hallo alle zusammen,
Luisa.Hope, unseren Stammtisch gibt es schon seit 2006, wenn ich mich recht erinnere. Für mich war er in der ersten Zeit der Trauer eine ganz große Hilfe. Vielleicht schaust Du ab und zu mal rein?
HelmutL, Deine Geschichte mit den Fröschen ist soo schön. Ich musste lachen bei der Vorstellung, dass da irgendwo ein Frosch mit traurigen Augen sitzt und auf einen Kuss von mir wartet. Wer weiß, vielleicht begegnet er mir ja irgendwann? Der Froschteich wird auf jeden Fall NICHT zugeschüttet.
Ich wünsche Euch ein gutes Wochenende mit Kerzenlicht und Lebkuchen.
Liebe Grüße,
Anemone

[baghira]

Hallo an alle,

ich fand Helmuts Geschichte von den Fröschen auch wunderschön und musste auch lachen bei der Vorstellung, dass dort vielleicht ein Frosch mit traurigen glubschigen Augen hinter mir herschaut!
Und mir gefällt die Vorstellung vom Leben im Gartenteich! Vermutlich ist dieser Teich nach dem Leben in der Erdhöhle entstanden, durchs mühsame rausbuddeln- wenn schon Chaos im Garten, dann lasst uns doch einen Teich anlegen! Und hier ist es alle Male schöner...., weil die Sonne hier nämlich scheint- nicht immer, aber immer öfter!
Mir jedenfalls tuen die Sonnenstrahlen gut und das quaken meiner Nachbar- Freunde- Frösche! Sie bringen mir das Lachen in mein Leben, das ich niemals verlieren möchte!
Mitunter hat sich auch schon mal ein ganz netter Frosch auf mein Seerosenblatt verirrt und mit den Glubschaugen gerollt- aber: nur ganz nett, reicht mir eben nicht ... es müssten neben dem Frosch auch noch Schmetterlinge dazu kommen! Aber ich denke, mein Anspruch auf Schmetterlinge war vor langer Zeit schon aufgebraucht...

Also ich halte es da mit Anemone, mein Teich wird auch nicht zugeschüttet- allerdings auch nicht erweitert oder modernisiert! Grins, alles ist gut, so wie es ist!

Und ich freue mich immer mächtig, wenn andere auf einen Prinz oder Prinzessin ... UND einen Schwarm Schmetterlinge treffen- wow, so soll es sein!!!

Ich wünsch Euch allen schöne Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr!
( vielleicht sollten wir das pezige Trauertier mal im Teich ertränken? - neh, blöde Idee! Irgendwie gehört es zu mir!)

Ganz liebe Grüße
Annette

[bernhardiner]

Hallo Ihr Lieben,
auch mir hat die Metaffa mit dem Teich und den Fröschen sehr gut gefallen. Ich habe meine "Fröschin" gefunden und ich muß heute sagen, wahrscheinlich hat sie mir das Leben gerettet. Es ist sehr schön, das sie meine stillen und traurigen Phasen akzeptiert. Gerade jetzt, wo, sich der Sterbetag wieder nähert und ich so oft in Gedanken diese Stunden immer und immer wieder durchlebe. Ich bekomme dann Halt und Stütze. Ich werde nie die Worte vergessen, die mir mal jemand geagt hat als ich fragte, ob ich diese neue Liebe annehmen darf. Wir verbannen niemanden aus dem Herzen, sondern wir machen nur ein neues Türchen zu einem weiteren Zimmer auf.
Ich wünsche Euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest in Ruhe und Harmonie. Im Kreise der Menschen, die uns nahestehen und die wir lieben. Ab und zu ein Blick in Richtung Himmel. Ich bin sicher, sie schauen uns zu und freuen sich mit uns.
Ein frohes Fest und einen guten Rutsch in ein tolles 2014.

[AndreaM]

Nachdem ich es dieses Jahr zum ersten Mal ohne Schwierigkeiten durch die Weihnachtsfeiertage geschafft habe, wollte ich Euch allen nur das Beste für das neue Jahr wünschen!

Was hatte ich nicht alles versucht - wir sind verreist, in den Süden in den Norden, haben mit verschiedenen Familien Weihnachten gefeiert - immer war ich auf der Suche nach dem "besonderen" in diesen Tagen. Doch ich habe es einfach nicht wiedergefunden.

Ich denke, nachdem das Jahr 2013 für mich ein echtes Jahr zum Abhaken war - mein Mann war sehr krank und auch wenn es heilbar ist, so sind 12 Monate mit Cortison und Konsorten anstrengend. In dem Zusammenhang war es fast gut, dass ich meinen Job verloren habe und bei ihm sein konnte. Doch es wäre schon sehr schön, wenn sich das nun bald ändern würde.

Seis drum, das Weihnachten einfach nur mit meinem Mann und mir war einfach ein sehr schöner Abend mit einem guten Essen. Nichts, was wir im Laufe eines Jahres nicht auch sonst einmal hätten - doch der Druck, dass es etwas anderes sein müsste, war einfach nicht mehr da.

Ja, das Leben hat mich wieder, mit all seinen großen und auch kleinen Sorgen. Doch mit Sicherheit hat der erlittene Verlust jeden von uns verändert. Wir sind achtsamer geworden - mit uns und mit anderen. Und wenn man genau hinschaut: 100% Fokussierung auf das Wesentliche und die Vergänglichkeit immer im Bewusstsein - das wäre auf die Dauer doch kaum zu schaffen.

Wo immer ihr seid - ich wünsche Euch für das neue Jahr eine ordentliche Portion Glücksmomente und die Ruhe, diese zu erkennen.

Alles Gute!
AndreaM

[bernhardiner]

Das Weihnachtsfest vorbei, den Jahreswechsel gut verlebt und schon wieder fest im Alltagstrott. Ich hoffe, Ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und wünsche Euch, mögen die Wünsche und Träume für 2014 in Erfüllung gehen.
Für mich ist der Januar immer sehr emotional. Am 21. haben wir Hochzeitstag (den 42.), da bin ich gern für mich allein und mit meinen Gedanken bei Karin. Wir haben diesen Tag auch im Jahr 2009 gemeinsam erlebt, wohl wissend, dass ihr nicht mehr viel Zeit verbleiben würde. Natürlich haben wir keine Sektkorken knallen lassen, nein, wir haben uns einfach nur ganz fest gehalten und daran gedacht, was war, was ist und was sein wird. Karin hat damals für mich Zukunftspläne geschmiedet. Ich mochte das alles zu der Zeit nicht hören. Heute habe ich erkannt, Karin wollte mir damit das Loslassen ein wenig leichter machen. Heut bin ich ihr sehr dankbar dafür. Viel hat sich getan in der Zwischenzeit. Alte Freunde haben sich rar gemacht (warum, keine Ahnung), neue Freunde sind dazu gekommen. Das ganze Umfeld hat sich verändert. Aber eins wird sich nie ändern, am 21. werde ich mit einem Glas Rotwein in der Hand mich in eine Ecke des Gartens verkrümeln, werde zu den Sternen aufschauen und in Gedanken mir ihr anstoßen. So habe ich es Karin in jenem Jahr 2009 versprochen.

[hm maria]

hallo !
ich bin maria und habe vor 3 wochen meinen vater veloren mit 59 jahren, aber das habt vielleicht ja schon gelesen.
das was bernhardiner schreibt bewegt mich sehr, er hatte eine tolle frau denn wenn sie für dich schon zukunft pläne schmiedet das es für dich leichter fällt dann war sie reines herzen, denn anders kann man das ja nicht, wahrscheinlich auch jemand die immer nur schaute das es denn anderen gut ging und an nichts fehlte, mein papa war auch so.
und was du schreibst über freunde gehen und kommen, das ist im ganzen leben so ich denke das man sich auch maslos veändert und die einen gehen denn weg weiter mit dir, und die anderen bleiben weg, und es gibt dann menschen die kommen dazu, und das ist auch gut so, denn nur so hat man menschen um sich hin die einem gut tun wenn man menschen sieht das man sich selbst sein kann, es ist schrecklich wenn man sich verstellen muss um es jeden recht zu machen denn da wird man auch krank, wenn man nicht aufpasst,
ich selber habe meine engel auf erden gefunden in dieser schweren zeit,
wünsche euch bei dieser ein gesundes 2014
lg maria

[BEA11]

Hallo an Alle,
ich habe im letzten Herbst hier schon gelesen. Jetzt schreibe ich auch. Habe meinen Mann vor einigen Wochen verloren. Er wurde nur 57 Jahre. Er hatte Lungen-Ca und ein Cup-Syndrom. 10 Monate hat er seit Diagnose Stellung geschafft. Ich habe ihn bis zu seinem Tod zu Hause gepflegt.
Auch mir geht es so , das ich immer wieder reden möchte. Über meinen Mann, über die Zeit die uns noch blieb, über die Augenblicke als er einschlief und über die Zeit vor dieser schrecklichen Krankheit. Ich habe das Gefühl die Menschen um mich herum zu überfordern.
Ich gehe zu einer Trauerbegleitung . Die ca. 2 Wochen dazwischen sind immer sehr lang für mich .
Würde mich gerne mit euch austauschen. Ihr kennt das ja alles.
Lieben Gruß erst einmal
Bea

[AndreaS]

Liebe Bea,

es tut mir sehr Leid, dass auch du nun zu uns gehören musst.

Die Menschen sind tatsächlich überfordert, dabei ist es so hilfreich, einfach reden zu dürfen von dem geliebten Menschen, den man so sehr vermisst. Ich kann verstehen, dass die zwei Wochen Pause zwischen den Treffen mit Leidensgenossen sehr lange sind. Deshalb ist es gut, dass du zum Stammtisch gekommen bist. Hier kannst du immer erzählen, egal um welche Uhrzeit, alle paar Tage, mehrmals täglich, ganz wie du es brauchst.

Erzähl uns von deinem lieben Mann, erzähl uns alles, worüber du reden möchtest. Sei gewiss, einer von uns hier in der Forumsgemeinschaft wird da sein. Und wer weiß, manchmal braucht es auch überhaupt keine Antwort, alleine das Schreiben kann helfen, den Druck auf der Seele einen kurzen Moment zu nehmen.

Ganz liebe Grüße, auch an alle anderen

Andrea

[BEA11]

Liebe Andrea,
danke für deine lieben Worte. Ihr habt hier ja alle so ungefähr das gleiche erlebt oder erlebt es. Ich habe die Erfahrung gemacht, oder glaube es vielleicht auch nur, ich bin alleine mit meinem Schmerz , und nur ich möchte über alles reden und reden und reden. Bis irgendwann dieser Schmerz aufhört.

Dezember 2012, fünf Tage vor Weihnachten bekam Uwe, mein Mann, seine Diagnose. CUP-Syndrom, Lungen-, Leber,- Nieren,- Knochen Metastasen. Unheilbar....
Uwe war starker Raucher, ich hatte immer die innere Angst, dass er krank wird. Aber so heftig..... das war zu viel. Wir haben am 1 Weihnachtstag seine Patientenverfügung geschrieben und geheult. Dann kam die Morphineinstellung, Krankenhaus, Chemo, Bestrahlung und und und..... Sein Endschuss war , es noch wenigstens 2 Jahre zu schaffen.
Er hat 10 Monate geschafft. Es war die Hölle, sein Leiden zu erleben und nicht wirklich helfen zu können. Diese Monate haben meine ganze Kraft aufgesaugt.
Am meisten machen mir die letzten Wochen zu schaffen. Bis Mai hatte ich noch ganztags gearbeitet ( ich bin Arzthelferin) . Dann ging es nicht mehr. Uwe ging es schlechter und ich habe mich krank schreiben lassen. Letztendlich habe ich meine Arbeit verloren. Das war mir aber egal. So hatte ich die letzten Monate mit Uwe noch und wir haben diese Zeit gemeinsam geschafft.
Ich sah wie es um ihn stand. Das Ende war nicht mehr ganz so weit. Ich wollte es aber nicht sehen und war sehr geschäftig und habe auch manchmal so getan als wenn wir noch viel Zeit hätten. Wir haben immer viel miteinander geredet , aber Uwe ist sehr ruhig geworden.
Nach vielen Gesprächen haben wir beschlossen, das Uwe zu Hause bleibt, mit Palliativ Pflegedienst und am Ende auch mit einer palliativen Sedierung. Ich habe ihm versprochen auf ihn aufzupassen, das er ruhig und ohne Schmerzen einschlafen kann. Ich habe mein Versprechen gehalten, er ist ganz ruhig gewesen bei seinem letzten Atemzug.
Ich habe sehr oft gehört das es ein großes Geschenk war , das Uwe zu Hause sterben durfte und ich und die Kinder dabei waren. Vom Kopf her weiß ich das, wir haben alles gemacht für Uwe.
Ich bin aber im Zweifel.... habe ich auch wirklich alles gut gemacht....habe ich im oft genug gesagt, das ich ihn liebe ... hätte ich dieses oder jenes vielleicht doch noch tun können. Ich glaube, ich habe ihn noch nicht wirklich los gelassen . Ich erlebe diese letzten Stunden in meinem Kopf immer und immer wieder. Sein letzter Atemzug, sein Körper verändert sich und ich weiß das er tot ist. Ein Erlebnis das mich noch immer voll im Griff hat und mir die Endlichkeit gezeigt hat. Wann wird das weg gehen, oder besser werden ? Werde ich Ruhe finden ?