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  #1  
Alt 03.02.2012, 07:40
Benutzerbild von KimiKater
KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

ännchen, lass dich m al umarmen, dich trifft es ja gerade wirklich hart.

Und auch bei dir ist es Stress!

Ich hatte durch die Behandlung (6x Chemo, 36 Bestrahlungen, AHB) 1 ganzes Jahr Pause und es war - abgesehen von den direkt miesen Tagen während der Chemo das beste Jahr meines Lebens. Ich hatte, soweit ich mich erinnern kann, genau 3 Tage an denen ich das heulende Elend war. Ansonsten habe ich jeden Tag ohne Berufstätigkeit genossen und die Behandlungen frohen Herzens ertragen und mitgetragen.

Durch diesen Schuss vor den Bug (so sehe ich es auch) lebe ich bewusst. Genieße bewusst jeden Tag mit meiner Familie, meinen Katze.
Ich habe wieder begonnen zu reiten.

Ich versuche so viel wie möglich dieses bewussten Lebens jetzt in meinen Wieder-Berufs-Alltag hinüberzuretten und mich nicht m ehr so vereinnahmen zu lassen. Wie lange ich das durchhalte weiss ich nicht. Eigentlich wollte ich nicht mehr in meinen stressigen IT Job zurück, aber es muss eben sein. Die Sachzwänge sind eben zu groß wie bei vielen von uns.

Ich bin sehr glücklich darüber dass sich meine Kids sehr gut miteinander verstehen, sich gegenseitig helfen. (Sohn ist im 5. Semester, Tochter schreibt in 6 Wochen ihr Abi). Ich genieße meine Katzen, die mir sehr über die Behandlung geholfen haben und mir in manchen Nächten der "Anker" waren.

Ich habe nicht mehr Angst vor einem Rezidiv weil mein Tumor TN war wie jede andere erkrankte Frau. Aber diese Krankheit nimmt einem jede Garantie auf ein langes gesundes Leben.

In der Zwischenzeit versuche ich alles mit ganz viel Liebe anzugehen da ich noch so viel Liebe zu geben habe. Aber auch ich habe in Gesprächen meiner Familie klar gemacht, dass ich z.B. ein Baumgrab haben möchte und dass statt Blumenschmuck eine Tierschutz-Organisation mit Spenden bedacht werden soll - ganz egal wann dieser Fall eintritt.

Ich wünsch euch einen schönen, einen positiven Tag

LG
Karin

Geändert von KimiKater (03.02.2012 um 07:41 Uhr) Grund: Schreibfehler
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  #2  
Alt 03.02.2012, 08:05
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Zitat:
Zitat von KimiKater Beitrag anzeigen
Aber diese Krankheit nimmt einem jede Garantie auf ein langes gesundes Leben.
Mir geht es ähnlich wie Dir Karin, auch mein Chemojahr war ein extrem glückliches. Ich machte mich danach aber selbständig, damit ich nicht mehr in meinen stressigen alten Job zurück muss.

Aber ich denke, als Kranker sollter man sich immer klar machen, dass niemand eine Garantie auf langes Leben hat. Vor der Diagnose dachten doch fast alle von uns auch, es könnte uns nicht treffen.

So verstehe ich letztlich auch das Bild vom Bus: Keiner weiß, was morgen kommt. Auch nicht die Gesunden -- bzw. die, die heute denken, dass sie gesund seien.
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  #3  
Alt 03.02.2012, 09:05
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KimiKater KimiKater ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Liebe Gilda,

du hat natürlich Recht.

Durch die Diagnose die wir erhalten haben wird uns eben die Endlichkeit schlagartig bewusst und wir können lernen damit umzugehen (oder es zumindest versuchen)

Und natürlich können auch wir vom Bus überrollt werden.
Oder unser Leben endet friedlich mit über 90 im Bett.

Die jetzt noch vermeintlich Gesunden befassen sich nicht mit der Endlichkeit, es rüttelt sie ja keine Diagnose wach.

Kürzlich fragte mich eine Sport-Kollegin: und, kann man mit so einer Diagnose leben? Klar hab ich geantwortet, du siehst doch dass ich lebe.
Es gibt eben überall Trampel.

Vielleicht haben wir alle einen großen Vorteil.
Wir leben bewusster weil uns klar ist, dass das leben kürzer sein kann und deshalb extrem wertvoll ist.
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  #4  
Alt 03.02.2012, 09:43
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micha54 micha54 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben,

ist eine interessante Diskussion, die Ihr führt. Vor allem, weil vermutlich jeder von uns sich damit befasst und seine eigenen Schlüsse zieht.

Zum Bus, der mich überrollt muß ich aber noch was ergänzen:

Wenn 100 Leute auf der Strasse stehen mit der Gewissheit, daß genau einer überrollt wird, dann hoffen alle, daß es einen anderen trifft.

Wenn aber eine Metasstase käme, und ich wüßte, daß es nur einen trifft, dann wäre sofort klar, wer dieser eine ist.

Liebe Grüße,
Michael

P.S.: vorsicht beim Busfahren.
__________________
Malignes Melanom pT4bN0M0, Clark IV TD12mm, Stadium IIC, 20 Jahre verschleppt
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  #5  
Alt 03.02.2012, 10:11
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Nein, wüsstest Du nicht, lieber Michael. Denn auch dein Nachbar kann Krebs haben, du weißt es nur nicht. Wenn sich meine Familie an den Straßenrand stellt, wird sich die Metastase für einen entscheiden müssen. Kandidaten wären wir nämlich alle
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  #6  
Alt 03.02.2012, 10:19
dasriek dasriek ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Ihr Lieben, was für eine fantastische Menge an nachdenkenswerten Dingen! Danke für dies Thema und auch für Eure Offenheit!

Auch ich glaube an den Zusammenhang von BK und Stress. Ich hatte in 2008 ein Burnout, aus dem ich mich mit Hilfe meines damaligen Chefs und meiner Familie recht schnell wieder rausarbeiten konnte. Ich habe damals schon die ersten Schritte getan, um Stress zu reduzieren - Arbeitszeit auf 4 Tage reduziert, Bereich gewechselt, als ein neuer Chef kam, mit dem ich nicht konnte, und auch im privaten Bereich immer mal wieder vorsichtig angefangen, Nein zu sagen. Aber ich glaube einfach, dass das zu spät kam. Und es blieb auch noch genug Stress übrig - mein Mann ist in mehrfacher Hinsicht auch nicht gesund, das hat mich in den letzten Jahren enorm viel Kraft gekostet. Gott sei Dank ist hier die größte Baustelle geschlossen.

Meine Diagnose kam dann im letzten Mai und ist ja vergleichsweise harmlos, wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt so sagen kann. Ich gebe zu, dass ich mir immer mal wieder klar machen muss, ich habe/hatte (?) Krebs! Da ist nach wie vor meist so ein Gefühl unten drunter, das sagt, ich doch nicht...

Ein großer Zukunftsplaner war ich noch nie, hab eigentlich immer mehr im Augenblick gelebt. Mein Sohn (26) hat mal zu mir gesagt, er käme so gerne zu uns, weil wir so zufrieden seien mit unserem Leben und das auch ausstrahlten. Das war eines der schönsten Komplimente, die ich je bekommen habe, mir wird jetzt noch ganz warm ums Herz, wenn ich dran denke.

Auch dies Gefühl, dass das Chemojahr ein gutes war, hab ich ähnlich. Ich hab die viele freie Zeit sehr genossen, aber mein Job hat mir doch zunehmend gefehlt. Ich gehe seit Oktober jetzt wieder 2 Tage/Woche arbeiten, und ab März, wenn die Bestrahlungen rum sind, dann wieder 4 Tage - wobei es durch den aufgehäuften Urlaub dann erstmal über Monate nur 3 Tage sein werden. Damit fühle ich mich sehr wohl.

Was sich durch den Krebs geändert hat, ist, dass ich doch sehr viel deutlicher sage, wenn mir etwas nicht passt. Im Ergebnis hat unser Personalmensch (!) dann geäußert, meine Zickigkeit käme entweder von der Chemo oder den Wechseljahren... Ich kann damit gut leben, lieber zickig als stresskrank!

Und zum Schluss: ich stimme Kimikater zu - für mich ist es auch so, dass ich den Wert jedes schönen Augenblickes mehr würdigen kann, seit ich weiß, dass da vielleicht nicht mehr so viele nachkommen könnten. Dieser Zwang, sich mit dem eigenen Leben und dessen Endlichkeit auseinanderzusetzen, ist für mich am Ende wirklich ein Gewinn.

Ich grüße Euch alle!
Ulrike
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Zuviel Denken schadet manchmal - zuwenig immer.
(Unbekannt)
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  #7  
Alt 03.02.2012, 10:39
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

ja,ja, der bus.... habe mir gestern abend die rechte hand gebrochen .... tippe diese zeilen sehr unbeholfen mit links. gott sei dank nur die hand und nicht den hals.... das glas ist halb voll und ich freue mich, dass noch die haelfte drin ist. so sehe ich es auch mit dem krebs... 5 jahre gutes leben. und noch viele werden folgen...
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Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #8  
Alt 03.02.2012, 12:47
Ingrid Ingrid ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Ich betrachte die hier geäußerte Vermutung vieler, der Krebs sei ein Resultat von Stress, mit erheblicher Sorge. Das ist letztlich nichts anderes als eine Variante zu der früher häufig vertretenen Meinung, dass die Leute mit positiver Lebenseinstellung entweder gar nicht erst an Krebs erkranken oder aber dann geheilt werden. Letztlich heißt es: Selbst schuld!

Früher haben Ärzte Patienten mit Magengeschwüren gesagt, sie sollten ihren Stress reduzieren. Inzwischen weiss man, der Auslöser ist meistens Heliobacter.
Noch nicht lange her, da waren Herzinfarkte ganz klar das Resultat von hohen Cholesterinwerten oder Stress und man hat den Leuten Aspirin gegeben, weil dann die Blutplättchen weniger verkleben können. Heute unterscheidet man "gutes" und "schlechtes" Cholesterin, Eu- und Dysstress und vermutet, dass Aspirin hilft, weil es Entzündungsreaktionen im Körper bekämpft.

Ich habe noch um 2000 mit einer Frauenärztin gestritten, weil sie der Meinung war, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Hormonbehandlung in den Wechseljahren gibt.
Aktuell werden als Risikofaktoren genannt:
- BRCA1/2
- höheres Lebensalter
- familiäre Belastung
- keine Kinder bzw. späte Geburt-
- Zeitpunkt erste/letzte Regelblutung
Für diese Faktoren gibt es belastbare STATISTISCHE!!! Zusammenhänge. Und dann seht Euch bitte mal auf dem Board um, wie viele hier haben kein Brustkrebsgen, sind in jüngeren Jahren erkrankt, haben Kinder. Die Risikofaktoren sagen über das PERSÖNLICHE Risiko wenig aus, sie beziehen sich immer auf eine "Kohorte", also DIE Frauen.

Ein "durchschnittlicher" Krebs (nicht G3) verdoppelt jedes Jahr seine Größe und braucht damit ca. 10 Jahre, bis er eine Größe von 1 cm hat. Warum Zellen entarten und so eine blöde Krebsstammzelle sich niederläßt und zu Krebs wird, darüber weiß man heute noch nicht genug. Macht Euch doch nicht selbst Vorwürfe, das führt zu nichts.

Geändert von Ingrid (03.02.2012 um 12:49 Uhr)
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