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  #31  
Alt 14.05.2013, 14:31
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo ihr Lieben,

und ganz ganz lieben Dank für eure Worte.

Für mich ist das heute mit der schlimmste Tag...nicht weil sie schon gegangen ist, sondern weil ich merke, dass ich nervös bin, ich wahnsinnige Kopfschmerzen habe, mir meine eigene innere Ruhe fehlt und somit auch Geduld.

Es liegt mit daran, dass mein Kleinster zu Hause krank im Bett liegt und ich nicht bei ihm sein kann, auch wenn es nur eine Erkältung ist.

Gestern abend ging es dann mit meiner Stiefmutti ungewohnt weiter...

...gegen 19 Uhr aß sie eine Scheibe Brot, trank ein paar Schlucke Wasser, nahm ihre Medikamente und wollte dann unbedingt rauchen. Ich hab ihr eine Zigarette gebracht und sie bat mich, bei ihr zu bleiben. Bin ich auch, wäre ich eh, denn Zigarettte und Bett - da leuten meine Alarmglocken auch als Nichtraucher ziemlich schrill. Ich sollte recht behalten, ich hab den Aschenbecher immer in die Nähe geschoben, wo ich merkte, dass sie abaschen will und was passiert...sie zuckt ganz plötzlich mit dem Arm und der ganze Rotz landet im Bett. Die zweite Zigarette, die sie anschließend wollte gab ich ihr ehrlich gesagt nur wiederwillig und nur unter der Bedingung, dass sie nach vorne gebeugt blieb. Dann suchte sie in einer Tour ihre Oropax und das Taschentuch, legte es wieder weg und suchte erneut. Zwischendurch wollte sie die Dinger immerzu schlucken, es sei ja Medizin.

...gegen 23 Uhr bekam erst sie keine Luft und hatte Schmerzen, also gab ich ihr die Tabletten, wie mit den Ärzten abgesprochen. Dann musste sie auf die Toilette, wollte unbedingt alleine aufstehen und fiel zurück - bis ich sie überzeugt hatte, dass sie meine Hilfe annehmen sollte, dass es keine Schande sei...ohje. Und dann kam es wieder, sie wollte rauchen und sagte total seltsame Dinge. Da ich merkte, dass sie auf einmal anfing, die Oropax zu "rauchen", machte ich erstmal nix, dann wollte sie sie wieder schlucken. Nachdem ich sie davon abhalten konnte, tat sie so, als hätte sie eine Zigarette in der Hand und würde rauchen. Sie aschte in ihr Wasserglas ab, aber na gut...war ja nur gedacht.

...gegen 4 stand sie Spalier, die gleiche Prozedur noch mal, nur diesmal etwas klarer, nur dass ich sie überreden konnte, dass wir erst frühstücken und dann könne sie rauchen. Da ihr der Bauch weh tat, nutzen ich es als Argument. Und ich konnte ihr ihre Morphiumtabletten geben und sie schlief bis um 7...und da brachte sie mich an dicht an meine eigene Grenze. Erst sagte sie nichts, saß nur da, nahm ihre Medikamente und tat als würde sie rauchen. Versuchte wieder in einer Tour ihre Oropax zu schlucken. Auf meine Frage, was sie essen wolle, kam nur ein: ich will nichts. Hat immer schluckweise Wasser getrunken, drehte Flasche auf und gleich wieder zu, legte die Oropax zur Seite um sie gleich wieder zu suchen, wanderte praktisch mit den Fingern immer hin und her. Zum 10 sollte ich ihr den Wecker stellen, aber die Frage nach welcher Uhrzeit hat sie einfach überfordert und sie pflaumte mich dann so an, dass ich nur sagte, dass ich, wenn sie mich brauche rufen solle, aber bitte nicht um ihren Frust an mr auszulassen.

Ich hab mich dann so in die Stube gesetzt, dass ich sie immer sehen konnte und seh auf einmal, dass sie den Kopf nach hinten schmeißt, als würde sie Tabletten schlucken. Bin hoch, rein ins Zimmer und sie kaute und versuchte zu schlucken, nur wusste ich ja nicht was. Also bat ich sie, mir zu sagen, was sie da esse oder versuche zu schlucken. Ich bekam keine Antwort und sie versuchte es wieder zu schlucken oder zu kauen. Nach einer gefühlten Ewigkeit holte sie dann den DECKEL der Flasche aus ihrem Mund. Die Deckel, die auf z.b. großen Coca-Cola Flaschen sind...und das war die Situation, die mich an nahe an die Grenze brachte. Ich hab geschimpft und sie gefragt, ob sie sich unbedingt umbringen will. Ja will sie war ihre Antwort - trotzig wie eine 5jährige. Ich hab ihr klipp und klar gesagt, dass sie keine Flasche mehr ans Bett bekommt, nur noch ein Glas, was ich immer auffülle, hab mir die Flasche geschnappt und bin aus dem Zimmer. Da rief sie mir hinterher, sie habe Hunger. Als ich ihr dann das Brot brachte, meinte sie dann nur, dass sie nix höre...ich hab geschwiegen, war ja noch total angepisst und stocksauer, wenn ich ehrlich bin.

Sie aß jedenfalls, rauchte weiter ihre nicht vorhandene Zigarette und fing an, mit jemanden im Zimmer zu reden, kam kurz darauf hinaus und kam nach ihrem Toilettengang in die Stube. Da sie sich ihr Stelle hielt, fragte ich nach Schmerzen und ob sie eine Tablette möchte, was sie bejahte und dann das übliche veranstaltete (Zigarette rauchen die nicht da ist, Zigarette auf Zigarette stecken wollen, Zigarette ins Feuerzeug stecken wollen, fast die Finger anzünden, TV auf vollste Lautstärke und steif und stur dasitzen)...
Auf einmal fielen ihr mittendrin die Augen zu, hab aber so getan als hätte es nicht gesehen, denn es schien ihr nicht angenehm gewesen zu sein. Keine 10 min später sagte sie nur, sie gehe sich etwas hinlegen, also hab ich ihr hochgeholfen und ins Bett gebracht. Nun liegt sie ganz blass im Bett, starrt teilweise an die Decke über ihr bzw.bei der Tür und es kullert ab und zu eine Träne, sie hat aber keine Schmerzen

Um 17 Uhr kommt eine Dame vom Hospizverein, damit ich mal für eine Stunde raus kann. Sie war total entsetzt, dass wir dass alles alleine machen...aber ich meine, solange meine Stiefma sich noch alleine waschen will und auf die Toilette geht (wenn auch mit Hilfe), paßt das schon irgendwie. So ich werd dann jetzt erstmal. Bis bald und


seid lieb gegrüßt

Lupi
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #32  
Alt 14.05.2013, 19:55
steffilein steffilein ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,

zu aller erst nochmal: du hast ein gutes recht darauf böse auf die krankheit und das Verhalten deiner Stiefmutti zu sein!
lass deinen ärger raus!

war die dame vom Hospitz da und wenn ja was hat sie gesagt?

Liebe grüße
Steffi
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  #33  
Alt 14.05.2013, 20:55
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo Steffi,

sie hat selber so einiges mitbekommen und nur gesagt, es wird noch schlimmer , obwohl auch sie zuerst meinte, wenn man Verstorbene sieht, dauert es nicht mehr lange.

Ich hab gerade heute nen Tiefpunkt...möchte so gern zu meinen Kindern. Eine Freundin aus dem Pflegebereich meinte, das hört sich an wie die FinalPhase...aber geht es einem da dann wieder besser? Ich mein, wie nachzulesen ist, geht es mit großen Schritten bergab und dann wieder bergauf? Heute hat sie zu jeder Mahlzeit eine kleine Scheibe Brot gegessen und einen guten halben bis dreiviertel Liter getrunken. Normalerweise würde man sich ja über Besserungen freuen, aber zur Zeit wirkt es so, als ob jede Verbesserung nur noch alles schlimmer macht. Ich weiß noch nicht mal, wie ich das mit dem Abführmittel regeln soll...ich hab das Gefühl, ihr Bauch schwillt langsam an und die Ärztin vom Sonntag meint, sie müsse das Zeug nehmen, da sonst alles oben rauskommt und das ist wahrlich kein schöner Gedanke. Auch das mit dem Schlafen war ein Satz mit X...sie war nach ein paar Minuten wieder wach und saß nur auf ihrem Bett.

Vielleicht hoffe ich ja zu sehr, dass es bald vorbei ist... Is ja irgendwo auch ein ziemlich mieser Wunsch

Traurige und trotzdem ganz liebe Grüße
Lupi
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Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #34  
Alt 15.05.2013, 00:37
loreley1000 loreley1000 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

liebe lupi,

kann es sein das deine stiefmutter früher eine sehr starke frau war? wenn ja,
sind das sicher viele trotzreaktionen- ich könnte mir vorstellen das sie ihre frust einfach an dir ausläßt. sie testest auch ihre grenzen aus. ich kenne das von meiner mutter. du bist ja total ausgelaugt nervlich wie körperlich. bei kleinen kindern ist es immer anders wie bei älteren leuten die dann ihren kopf haben.

manchmal ist es so, das es einem krebserkrankten nochmal richtig
gut geht wie er dann geht...

das ist nochmal so ein aufflammen der lebensgeister. aber im grunde genommen kann keiner wirklich sagen was passiert. es sind nur vermutungen. aber es ist keine leichte zeit für dich.du bist super fürsorglich. aber in solchen situtationen geht man wirklich an seine grenzen. pass auf das du sie nicht überschreitest.

deine stiefmutter hadert mit ihrem schicksal. es gibt menschen die nehmen es an...und andere kämpfen. bis zum letzten atemzug. das schlimme ist, das man ihnen nicht helfen kann, sondern nur, es ihnen etwas leichter macht.

viel viel kraft und nerven
im nachhinein wirst du froh sein, dich intensiv um sie gekümmert zu haben.

alles liebe sylvia
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  #35  
Alt 15.05.2013, 08:21
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,
ich kann absolut verstehen, dass Dich diese Situation an Deine Grenzen bringt!! Als meine Mutter 2 Tage vor ihrem Tod Anzeichen von Verwirrtheit zeigte und teilweise aggressiv wurde (längst nicht so schlimm, wie Du es beschreibst), war ich komplett überfordert und teilweise auch sauer.

Es ist wirklich toll, dass Du Dich so lieb um Deine Stiefmutter kümmerst!
Ich fände es aber schon gut, wenn Du nicht ganz so alleine wärest, sondern immer mal jemand (z.B. vom Hospizdienst) kommen und Dich unterstützen würde.

Viel Kraft, um diese Situation durchzustehen,
Anja
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  #36  
Alt 15.05.2013, 18:50
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Liebe Anja,
das Problem ist, dass sie nur ganz schwer jemanden akzeptiert. Es sind in letzter Zeit so viele neue Gesichter, man merkt richtig, dass ihr das alles zuviel wird. Ich mag momentan nicht mal aus langer Weile die Wohnung putzen, das dieses "Gewusel" wie sie es nennt, sie vollkommen nervös und noch unruhiger macht.

Liebe Sylvia,
ja, meine Stiefmama war bis vor kurzem noch eine starke und sehr selbstbestimende Frau. Es hat eigentlich erst so richtig nachgelassen, seitdem sie zu Hause ist.


Im Allgemeinen:
Der heutige Tag ist bis jetzt im Gegensatz zu gestern vollkommen ruhig. Sie schläft viel und wenn sie wach ist, sitzt sie meist nur auf ihrem Bett. Die Schmerzen werden weniger und zur Toilette geht sie noch alleine, jetzt allerdings mit dem Rollator. Mit den Krücken klappt das nicht mehr so recht. Hatte erst meine Befürchtungen, weil ich ihr Abfühmittel geben soll.

Und ihre Verwirrtheit nimmt tatsächlich zu. Sie hat sich heute schon 2x die Sauerstoffzufuhr abgebaut und heute morgen diese tatsächlich "geraucht"...ich konnte mir ein Schmunzeln nur schwer unterdrücken, obwohl es eigentlich traurig ist. Auch das Essen und Trinken war heute wieder wesentlich weniger, und selbst da wusste sie nicht mehr, was sie wollte. Sie wollte z.B. heute nachmittag eine Banane. Ich hab sie ihr in kleine Stücke geschnitten und gebracht. Naja, da war sie dann der Ansicht, sie wollte sie nicht, sie wollte was anderes.

Die Ärztin meinte heute, dass sie schon wieder eine Lungenentzündung bekommt, der Schleim sich sammelt und sie nicht mehr abhusten kann. Sie bekommt, wenn wir es wollen, Medikamente dafür...aber es würde ihr Leiden verlängern. Nun, da steht man denn da und überlegt, was man tun soll, man hat das Gefühl, wenn man es nicht tut, sie zum Ersticken zu verdammen. Obwohl man mir erklärte, sie würde es nicht mitbekommen, sondern einfach wegdämmern. Gemeinsam mit meinem Hasi hab ich dann entschieden, dass wir keine Medikamente dazu nehmen. Ihren Qualen sollen ein Ende haben. Ist auf eine Art ein ganz mieses Gefühl.

Nur warum halten sich Ärzte und Pfleger so bedeckt? Ist es so schwer zu sagen, dass es bald vorbei sein kann? Sie schocken einen doch damit nicht, es würde, so meine ich, einem noch zusätzlich Kraft geben.

Manchmal ist ihr Gesicht seit Tagen um den Mund herum grau, sieht man im dunklen Zimmer (sie möchte es so haben) aber auch nur, wenn die Abendsonne dementsprechend ins Zimmer scheint...Google sagt, es kommt von den Vergiftungen im Körper. Ich hab keine Ahnung.


Seid ganz lieb gegrüßt
Lupi
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #37  
Alt 15.05.2013, 22:48
steffilein steffilein ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,

du solltest dir über eins im klaren sein:
das was deine Schwiegermutti tötet ist einzig und allein die Krankheit und nicht irgendeine Entscheidung, die ihr getroffen habt...
also bitte zweifle nicht an dir und deiner Fürsorge, bzw. der Entscheidung.

kann dich nicht vllt doch jmd unterstützen?

du solltest unbedingt auf dich acht geben und vor allem solltest du dir zeit für dich und deine Familie nehmen, daraus schöpfst du hoffentlich wieder neue Kraft um den Rest des Weges mit deiner Schwiegermutti zu gehen.

ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und dass die Ruhe zu euch zurück findet.
LG
Steffi
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  #38  
Alt 16.05.2013, 08:35
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Zitat:
Zitat von steffilein Beitrag anzeigen
kann dich nicht vllt doch jmd unterstützen?
Liebe Steffi,

nein, leider nicht. Meine Mom unterstützt mich schon, indem sie nachts auf meine Kinder aufpaßt. Mein Bruder und seine Frau wissen, dass ich 24h am Tag hier bin, aber es kam lediglich in den ganzen Tagen 1 Anruf um kurz nach dem Befinden zu fragen und dann ging es wieder nur um eine spezielle Sache, wo ich ihm über Telefon helfen sollte. Aus anderen Gründen ruft er nicht an. Dieses Erkundigen ist nur vorgeschoben.
Sollte meine Stiefmama das wahr gemacht haben, was sie angedroht hat - dann ist das Ende der Fahnenstange für mich noch lange nicht erreicht

Zitat:
Zitat von steffilein Beitrag anzeigen
...den Rest des Weges...
Warum erscheint er einem so lang? Sie sitzt seit heute morgen um halb 4 nur auf der Bettkante, wippt vor, wippt zurück, weiß nicht wie sie sitzen soll, redet mit Personen die nicht da sind und rennt in einer Tour auf die Toilette. Sie hat die Augen zu und wenn ich sie bitte, sich wenigstens hinzulegen, da wird sie fuchtig. Einmal kam sie aus ihrem Zimmer geschossen und sagte, sie habe Angst, aber konnte mir nicht sagen, wovor .
Sie trinkt nur und raucht diesmal Wasser. Ich hab sämlichen kleinen Teppiche, die sie auf dem Toilettengang störren könnten, weggeräumt, weil sie kaum Kraft hat, den Rolli über die Kanten zu schieben.


Zitat:
Zitat von steffilein Beitrag anzeigen
ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und dass die Ruhe zu euch zurück findet.
Danke Danke Danke, dass können wir wahrlich gut gebrauchen
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Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #39  
Alt 16.05.2013, 18:53
Kaffeemaschine Kaffeemaschine ist offline
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Liebe Lupi,

nach längerem Mitlesen möchte ich Dir auch mal ein paar Worte hier lassen - und meinen allergrößten Respekt! Du leistest sehr, sehr viel, um Deiner Stiefmama ein erträgliches Ende daheim zu ermöglichen. Auch wenn es kein schönes Gefühl ist, die Entscheidung zu treffen, auf Medikamente bei der Lungenentzündung zu verzichten, dürfte es das Richtige sein.. ich habe mal gelesen, Lungenentzündung galt früher als "Freund der alten Leute", weil es eben zu einem Wegdämmern kommt, wie Du es beschreibst, ohne große Qualen. Wenn man ehrlich ist - Frieden ohne Qual ist fast das einzige, was man einem Menschen in solch einem Stadium wünscht..


Ich pflege meinen Vater (palliativ, bettlägerig) gemeinsam mit meiner Mutter, kann also ab und zu auch mal weg, und trotzdem fällt mir diese Situation oft schwer. Wie Du es fast 24h aushältst, trotz lautem Fernseher, Nervosität, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, ist für mich kaum vorstellbar. Ich hoffe, wenn Dich der Palliativdienst entlastet, kannst Du Dir auch mal einen schönen Spaziergang in der Natur gönnen, ein Eis mit Deinem Mann und den Kids... hoffentlich geht es Deinem erkälteten Kleinen inzwischen besser! Deine Kraft ist die kostbarste Ressource, die Du gerade hast, und Du kannst nicht 24/7 auch noch nett und verständnisvoll zu Stiefma sein. Du tust Dein Bestes und das reicht! Wenn bei ihr mal eine Träne läuft, hat das vielleicht damit zu tun, dass sie irgendwie doch ihre Situation realisiert, und nicht unbedingt mit Deinem Verhalten. Du machst Dir vermutlich auch nicht immer gleich Gedanken, wenn Du Deinen Kindern gegenüber ärgerlich wirst, weil sie sich uneinsichtig verhalten, oder?

Diese Gedanken "wie lange dauert das jetzt noch?" kenne ich gut. Auch bei meinem Vater wechselt das Befinden und Aussehen ziemlich stark. Mehrere Male haben wir schon gedacht, jetzt geht es wohl zuende, weil er lange schlief bzw. nicht bei Bewußtsein war, dann war er am Tag darauf recht fit, verlangte energisch sein Essen und wollte aufstehen. Inzwischen fühle ich mich einfach nur noch orientierungslos. Worauf Du Dich gefaßt machen mußt, kann ich überhaupt nicht einschätzen.. was auch immer es wird, ich schicke Dir ein großes KRAFTPAKET vorbei und denke an Dich!

Alles Gute
Kaffee
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  #40  
Alt 16.05.2013, 20:23
Flicka Flicka ist offline
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Liebe Lupi,
ich verfolge Deine Zeilen regelmäßig und Du machst nichts falsch. Im Gegenteil, das was Du leistest ist großartig. Und für Deine Stiefma vermutlich das Beste, um ihr die jetzige Situation erträglicher zu machen (auch wenn sie es nicht mehr so zeigen kann). Ich habe meine Tochter auch allein gepflegt (sie wollte auch keinen anderen) und es gab auch Situationen, wo ich dachte, es geht nicht mehr, aber es geht. Ich habe mir auch Minipausen gegönnt, um durchzuatmen und etwas Kraft zu sammeln. Das Schlimmste ist diese Ungewissheit, wie geht es weiter, wie lang geht es weiter und wie kann man seine Liebsten am besten unterstützen. Aber vieles kommt von selbst und wenn ich so Deine Worte lese, bin ich sicher, das Du die richtigen Entscheidungen triffst.
Ich wünsche Dir viel Kraft und auch mal Pause für Dich.
Liebe Grüße Flicka
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Meine Maus:
Diagnose Kleinzeller im Februar 2012, uns für immer verlassen im April 2013, ich liebe und vermisse Dich so sehr!
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  #41  
Alt 18.05.2013, 22:44
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LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Hallo ihr Lieben,

DANKE für eure lieben Worte. Sie geben einem mehr Kraft, als man sich manchmal vorstellen kann.

Liebe Flicka,
die Geschichte mit deiner Tochter hat mich zutiefst berührt...und ehrlich gesagt fehlen mir da Worte. Sie war ein wunderhübsches Mädchen und deine Kraft, die du aufbringst ist bewundernswert!!!

Liebe Kaffee,
nein, ich mach mir tatsächlich nicht immer gleich Gedanken, wenn ich mal mit meinen Zwergen schimpfen muss. Aber ich habe bei ihnen die Chance, darüber zu reden, wenn der Ärger verflogen ist. Hier ist das leider nicht möglich


Wie soll ich die letzten beiden Tage beschreiben? Kann es noch schlimmer werden? Ja, es kann...

Sie sitzt seit Donnerstag definitiv nur noch in ihrem Schlafzimmer. Immer auf der Bettkante, wenn sie nicht liegt und schläft. Donnerstag hat sie nichts, rein gar nichts gegessen. Wollte dafür aber im Schlafanzug auf den Friedhof. Gestern von jeder Scheibe ein Häppchen, so dass ich meinen Mann losschickte, Babygläschen kaufen. Aber selbst das mag sie nicht. Heute morgen war es dann eine kleine Scheibe Brot und seitdem wieder nichts. Auch das Trinken lässt nach, der Drang auf die Toilette zu gehen auch. Ich tau mich selber kaum, was zu essen, weil immer dieses Gefühl da ist - du schlägst dir den Bauch voll und sie?

Vorgestern beim Strümpfe wechseln hab ich ihre Füsse gesehen. Ganz dick, weiß und eiskalt...obwohl der Raum schon fast stickig war - trotz lüften. Gestern wollte sie sie komplett ausziehen. Wenig später waren Musterungen/Marmorierungen zu sehen, die wieder verschwanden, wenn sie gelegen hat und zugedeckt war. Diese Musterungen treten auch an den Armen auf und an den Beinen...aber nur, wenn sie sitzt. Wenn sie schläft und zugedeckt ist, sind sie verschwunden.

Auch tritt jetzt ein seltsamer Geruch zu Tage. Ich weiß echt nicht, wie man das beschreiben soll, außer das er vermischt ist mit dem Geruch von Urin. Keine Ahnung

Gestern war dann für mich ein Tag, der mich persönlich dicht an meine Grenze brachte. Mit einer Kleinigkeit eigentlich. Ich bin morgens schon mit Kopfschmerzen aufgewacht. Dadurch dass meine Stiefma nur noch mit dem Rolli gehen kann und im Bad der Schrank die Badezimmertür nicht ganz aufgehen ließ, hab ich versucht den Schrank umzuräumen. Naja, was soll ich sagen: aus dem Schrank löste sich die Tür und fiel mir auf den Kopf. Ich war frustriert, ich hab geweint und es war der Punkt, wo ich mich schweren Herzens dann entschied, den Antrag für das Hospiz ausfüllen zu lassen und zu hoffen, dass es mit der Kostenübernahme klappt. Die Ärztin kam heute extra deswegen vorbei. Mit den Medikamenten soll ich es auch nicht mehr so eng sehen, außer dem Morphium.

Ist das jetzt der Zeitpunkt?


Traurige Grüße
Lupi
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Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #42  
Alt 19.05.2013, 16:15
mamma1950 mamma1950 ist offline
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Hallo,du Liebe-
ich habe jede Zeile von dir regelrecht aufgesaugt und es laufen immer wieder Tränen.
Meine Mom ist am Mittwoch gestorben-in der Klinik-Brustkrebs mit Metas. in Lunge und Kopf.Nur leider habe wir uns vor 14 Monaten zerstritten und so habe ich ihre letzten Monate,Wochen,Tage und Stunden nicht mit bekommen.
Ich weiss nicht wie es ihr ging,es tut weh und ich bereue zutiefst.
Deine Zeilen lassen es mich ahnen wie es viell. bei ihr gewesen sein könnte.

Wie waren die letzten Stunden seit deinen letzten Post. ?

Ich wünsche dir ganz,ganz viel Kraft und ich bewundere und beneide dich sogar um diese traurige,harte,aber doch Wertvolle Zeit.

Liebe Grüsse,Steffi--die, die Uhren gerne nochmal zurück drehen würde
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  #43  
Alt 19.05.2013, 23:17
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Hallo ihr Lieben,

tja, wie beschreibe ich den heutigen Tag?
Meine Stiefma war heute morgen schon recht früh (gegen 6) wach und saß zuerst nur auf ihrer Kante, mit geschlossenen Augen, kippte wie immer hin und her, nach links und rechts und rauchte ihren Sauerstoffschlauch. Ich hab ihr dann die Medikamente gebracht. Leider ist es jetzt so, dass ihr das Schlucken immer schwerer zu fallen scheint und sie wollen am Dienstag mit einer Pumpe (?) anfangen. Nachdem sie sie geschluckt hatte, bat ich sie, sie gleich zur Toilette bringen zu dürfen, da ich mich auch fertig machen wollte für die Kirche...ihre Antwort war immer ein nein, nein, nein. Mir war es allerdings wichtig, dass ich sie vorher noch mal zur Toilette bringen konnte, da ich die liebe Dame vom Hospiz damit nicht belasten wollte. Sie ältere Dame und gesundheitlich geht es ihr nicht zum Besten.

Irgendwann hatte ich sie dann soweit, sie wollte gehen...allerdings erwiesen sich die wenigen Meter bis ins Bad zu einem Kraftakt, mit dem ich nicht gerechnet hab. Ich musste den Rolli dirigieren, sie stützen, gleichzeitig auf den Sauerstoffschlauch achten, damit sie mit dem nicht hängenbleibt und ihr helfen, den Wagen vorwärts zu schieben...im Bad wollte sie sich dann ständig in die Wanne setzen und sie war recht hartnäckig dabei. Bis sie dann auf der Toilette war und wir mit der gleichen Prozedur wieder zurück im Schlafzimmer waren, da war echt ne ganze Stunde vergangen...

Ich hab mich dann fertig gemacht für die Kirche (gewaschen u. angezogen), hab ihr erklärt, wer auf sie aufpasst und wohin ich gehe. Außerdem hab ich ihre klare Minute genutzt, um ihr zu sagen, dass ich mit meinen Kräften am Ende bin und ich es nicht mehr alleine schaffe. Dass sie mir nicht böse sein soll, aber ich mich dafür entscheiden muss, sie in die Hände von erfahrenen Pflegern zu geben. Jemand der sie auch waschen kann und nicht an ihrer Hartnäckigkeit scheitert, weil sie sich nicht vom Fleck bewegen will. Wie schon gesagt, verstärkt sich der Geruch im Zimmer immer mehr und ich möchte nicht Schuld sein, wenn es durch mangelnde Hygiene kommt. Und jemand, der andere Möglichkeiten hat, ihr die notwendigen Medikamente zu geben...anders als ich es handhaben muss mittlerweile. Hab ihr erklärt, dass die Palliativ zwar im Krankenhaus integriert ist, aber die Menschen dort ganz anders sind. Netter, freundlicher und vor asllem ungezwungener.

Ja...und damit hab ich dann was angerichtet . Sie rief immerzu Nein, nein, nein - ich will nicht zurück, ich will das nicht, nein. Als ich dann erwiderte, dass ich nicht mehr so weiter machen könne, kam ein Satz, der mich wütend und traurig zugleich machte, der mich entsetzen lies: Dann bring ich mich um!

Jo, wie soll man da reagieren? Erwidert hab ich nur, dass sie das nicht müsse und dass ich mich nicht erpressen lasse. Dass der Krebs den Kampf schon lange gewonnen habe, woraufhin sie gleich wieder verneinte, es gebe noch Hoffnung. Ich weiß, dass mit dem Krebs hätte ich mir klemmen sollen

Und dann blieb sie stur sitzen, obwohl ich mehrfach bat, dass sie sich bitte hinlege...jedesmal hab ich Angst, sie kippe mir nach vorne und schlägt sich den Kopf auf oder an. Immerhin zieht sie ständig den Rolli zu sich, weil da ja ihre gedachten Zigaretten drauf liegen. Erst als die Dame vom Hospiz kam, da legte sie sich hin und ist seitdem auch nicht wieder aufgestanden. Ab und zu konnte ich ihr was zu trinken oder ihre Medikamente (mit Müh und Not) geben oder ich hab mit einem Tuch ihre Lippen befeuchtet, aber das war es...sie liegt nur da und starrt an die Decke oder schläft. Als ob ein Schalter umgelegt wurde. Klack. Und so liegt sie immer noch da...

Ich bin gespannt, wie die Nacht wird. Mit dem SAPV-Team sind wir überein gekommen, dass sie jetzt ihr Morphium gespritzt bekommt. Was mit den restl. Medikamenten passiert - keine Ahnung. Ich werd's sehen.

BIs bald und seid lieb gegrüßt
Lupi


P.S.:
Liebe Steffi (mama1950),

danke für deine lieben Worte. Ich habe deinen Post auch gelesen und kann nur erahnen, wie es in dir aussieht. Die Worte von Marbie finde ich persönlich am Besten. Sie sagt genau das, was ich denke. Allerdings möchte ich noch was hinzufügen.

Die Metastasen bei meiner Stiefma haben in gut 2 Wochen für einen so rapiden Absturz gesorgt. Und sie bekommt es nicht mal mit, sie hat kaum noch eine klare Minute...die Medikamente und auch der Sauerstoffmangel tun ihr Übriges. Liebe Steffi, deine Mama hat dich ganz gewiss aus tiefstem Herzen geliebt, denn nur ein Mensch, dessen Gefühle aus welchem Grund auch immer so verletzt sind, der ist zu solchen Reaktionen fähig. Nur der, der jemanden liebt, kann denjenigen auch "hassen". Nur da ist der Wunsch, denjenigen zu verletzen, besonders groß. Der Mensch ist leider so, warum auch immer.

Und wer als Mutter Töchter und Söhne hat, wird bestätigen können, dass man als Mutter eine ganz andere Anforderung an die Tochter stellt, als an den Sohn. Vätern ergeht es nicht anders...

Oft ist es auch so, dass Menschen sich diese Krankheit nicht immer eingestehen wollen. Sie glauben daran, dass es alles wieder gut wird, auch wenn es feststeht, dass es nicht so ist...ich möchte hier keinem die Hoffnung nehmen, dass liegt mir fern. Was ich damit sagen will ist, hätte deinen Mama diese Metastasen und ihren nahenden Tod akzeptiert, dann wäre sie gewiss auf dich zugekommen um sich auszusöhnen. Ich gehe deswegen davon aus, da ich diese Situation ein wenig anders bei meiner Stiefmama mitmache...sie will keinen sehen, ich darf keinen informieren, denn sie glaubt fest daran, dass sie wieder gesund wird und keiner darf sie so sehen, so wie sie jetzt aussieht. Und auch ihrer Schwester, mit der sie "zerstritten" ist, auch die darf ich nicht informieren. Du siehst, es ist eine unglaubliche Last, die auch auf den Schultern deines Bruders lastete...fass dir ein Herz und schreibe ihm ein paar liebe Zeilen. Bitte ihn um ein Treffen vor der Beerdigung, erkläre ihm die Situation . Es hilft fast immer, die Leute in solchen Momenten mit einer Art Schuldeingeständnis zu entwaffnen, aber bitte lade nicht zuviel Schuld auf dich selbst. Und wenn du zur Beerdigung gehen willst - dann geh. Das kann dir niemand verbieten, und das lass dir von niemanden verbieten. Sie war deine Mama. Es ist dein gutes Recht.

Fühl dich einmal fest gedrückt
Lupi
__________________
Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)
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  #44  
Alt 20.05.2013, 15:04
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Liebe Lupi,

ich möchte Dir einen ganz herzlichen Gruss senden. Obwohl Du immer wieder von Deinen Selbstzweifeln schreibst, leistest Du eine ganze Menge für Deine Stiefmutti.
Du erwähnst, dass Du in den Pfingstgottesdienst gehen möchtest, sicherlich ist Deine Motivation auch Nächstenliebe für Deine Stiefmutti und Gott der Herr gibt Dir die Kraft, die schwierige Situation zu meistern.
Der Pflegedienst hat auch keine andere Möglichkeit die Medizin zu geben, als Du. Wenn jemand nicht mehr schlucken kann, bleibt nur der Weg über die Medikamentenpumpe. Sicherlich wird dann das Morphium darüber gegeben. Man verabreicht kontinuierlich eine bestimmte Medikamentenmenge, entweder über die Haut oder auch über den Port. Bei bestimmten Situationen ist es möglich, zusätzlich einen Bolus zu verabreichen. Dieser wirkt schnell und nicht sehr lange. Dadurch ist es möglich, Tätigkeiten wie Betten oder Waschen, die Schmerzen verursachen, durchzuführen.

Zitat:
Was mit den restl. Medikamenten passiert - keine Ahnung. Ich werd's sehen.
Durch die Reduktion des Stoffwechsels werden die Medikamente im Körper nicht mehr richtig verarbeitet. Es ist wichtig, sich darauf zu konzentrieren, dass der Erkrankte keine Schmerzen erleiden muss.

Zitat:
Wie schon gesagt, verstärkt sich der Geruch im Zimmer immer mehr und ich möchte nicht Schuld sein, wenn es durch mangelnde Hygiene kommt
In der letzten Lebensphase eines Menschen verändert sich sein Stoffwechsel,dabei kann es zu solchen Gerüchen kommen, wie Du beschreibst. Mit mangelnder Hygiene hat dies nichts zu tun. In einem Deiner früheren Beiträge schriebst Du, dass die Stiefmutti an Diabetes erkrankt ist.
Wenn dieser nicht mehr richtig eingestellt ist, kann es auch zu solchen Gerüchen kommen, der Atem riecht nach Aceton.


Liebe Lupi, ich wünsche Dir viel Kraft,

Tschüß,

Elisabethh.

@mama 1950,

Liebe Steffi, ich möchte Dir und Deiner Familie meine aufrichtige Anteilnahme aussprechen.
Es tut mir sehr leid, dass Du so eine schwierige Zeit mit Deiner Mama hinter Dir hast.

In stiller Trauer,

Elisabethh.
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  #45  
Alt 20.05.2013, 19:20
Benutzerbild von LupusAngelus
LupusAngelus LupusAngelus ist offline
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Standard AW: Ich habe das Gefühl, alles falsch zu machen :-/

Hallo Zusammen,

ich hab heute nur einen kurzen Eintrag:

Meine Stiefmama hat heute morgen kurz vor 9 ihre Augen für immer geschlossen. So groß meine Erleichterung ist, so groß ist auch der Schreck und die Traurigkeit...es ging auf einmal so rasend schnell...und schon gibt es jemand, der dann für die Regelung des Nachlasses jederzeit Zeit hat, aber keine Zeit hatte, um mich in den letzten Tagen auch nur im Geringsten zu unterstützen.

Zufall oder schön? Heute wäre ihr 25.Hochzeitstag...

Ich melde mich die Tage wieder und erzähle ein wenig ausführlicher - jetzt möchte ich einfach nur frische Luft schnappen und mich in die Ecke setzen und weinen

Traurige Grüße und bis bald
Lupi
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Fotografie ist die Trauer über die vergängliche Zeit und das Bedürfnis, einige Augenblicke festzuhalten...Die Fotografie kann sie vereinen & daraus neue schaffen ... Fotografie ist unlösbar mit der Zeit verknüpft, die sie festhält, mit der Zeit, die zwischen den Fingern, zwischen den Augenblicken zerrinnt, mit der Zeit der Dinge & Menschen, des Lichts & der Gefühle. Die Zeit wird nie mehr das sein, was sie war.
Jeanloup Sieff (1933-2000)
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