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  #1  
Alt 23.10.2014, 14:17
Mabeli Mabeli ist offline
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Registriert seit: 23.10.2014
Beiträge: 3
Standard Abschied nehmen

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich hier neu registriert, weil ich gerne meine Geschichte los werden möchte und vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

Bei meiner Mama (60) wurde im Februar 2014 - genau bei Pensionseintritt - Brustkrebs diagnostziert. Der Brustkrebs war bereits ziemlich fortgeschritten, zu groß um operieren zu können, aber zum Glück wurden keine Metastasen festgestellt.
Meine Mama hatte im drei Wochen-Rhythmus Chemo. Ich habe noch nie eine größere Kämpferin gesehen. Sie war durch und durch positiv eingestellt, hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Noch vor einem Monat wurde sie von ihrem Arzt Vorzeigepatientin genannt. Der Tumor war stark zurückgegangen. Bei einer Probe waren kaum noch Krebszellen zu finden. Es waren bis zur OP nur noch zwei Chemos geplant. In Absprache mit den Ärzten ging es endlich ab in den langersehnten Urlaub. Dort angekommen ging es meiner Mama allerdings zum allerersten Mal seit der Diagnose ganz schlecht. Sie musste ständig Erbrechen, war schwach und konnte kaum sprechen. Der Urlaub wurde unterbrochen und sie wurde von der Rettung rückgeholt und in ihr Krankenhaus gebracht. Einige Tage vergingen bis ein weißer Fleck am Hirn entdeckt wurde. Nicht so tragisch, hieß es. Wird bestrahlt. Sie durfte auch kurz nach Hause, wurde dann aber aufgrunf von erneuten Erbrechen wieder ins KH gebracht. Vorgestern war die erste Bestrahlung. Und heute musste mein Papa zum Gespräch mit dem Oberarzt. Es wurde letztendlich festgestellt, dass die Metastasen im ganzen Gehirn verteilt sind und zwar in fortgeschrittenem Stadium. Meiner Mama selber wurde das nicht gesagt.
Ich bin so am Boden zerstört, ich weiß nicht wie ich damit fertig werden soll. Meine beiden Kinder (4 und 2) geben mir Kraft, für sie bin ich stark.
Morgen werden wir meine Mama besuchen. Ich habe Angst, dass es das letzte Mal sein wird, dass wir sie sehen. Oder noch mehr, dass sie es gar nicht mehr schafft bis morgen.
Wie soll ich mich morgen verhalten? Sie selbst weiß ja nicht, dass es so extrem schlecht um sie steht.
Ich würde ihr gerne sagen, dass ich sie über alles liebe. Ich habe aber Angst, dass ihr das dann mehr Angst macht. Wir haben in unserer Familie nie so über Gefühle gesprochen. Also ein offenes "Ich liebe dich" gab es nie. Obwohl wir natürlich auch unausgesprochen wissen, dass wir uns lieben. Trotzdem würde ich ihr das gerne nochmal direkt sagen.
Wie kann ich von ihr Abschied nehmen? Ohne, dass sie Angst bekommt, dass wir uns nicht mehr sehen?
Entschuldigt bitte, der Schluss ist etwas verwirrt. So fühle ich mich um Moment.
Danke fürs Lesen!
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  #2  
Alt 23.10.2014, 14:42
mausi69 mausi69 ist offline
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Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Abschied nehmen

Hallo!

Ein Willkommen auch wenn es ein trauriger Anlass ist!
Man kann dir in dieser schwierigen Situation schwer irgendwas raten! Möchte deine Mama nicht wissen warum es ihr mit einmal so schlecht geht?

Oder seit ihr der Meinung man sollte ihr nicht sagen was los ist?

LG mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #3  
Alt 23.10.2014, 15:05
Mabeli Mabeli ist offline
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Registriert seit: 23.10.2014
Beiträge: 3
Standard AW: Abschied nehmen

Hallo und danke für deine Antwort!

Mein Papa wird heute schon mit ihr sprechen und ihr sagen, dass mehr Metastasen gefunden wurden als angenommen und sie deshalb eine stärkere Bestrahlung bekommen wird als geplant. Aber er wird ihr nicht sagen, dass ihr Arzt kaum Chancen sieht und sie wahrscheinlich nur noch sehr kurze Zeit zu leben hat. Sie hatte immer eine sehr sehr positive Einstellung und hat sie auch jetzt noch. Obwohl sie teilweise kaum sprechen kann und auch verwirrt ist. Sie will es einfach schaffen!
Sie hat sich so auf ihre Pensiom gefreut um endlich Zeit mit ihren Enkelkindern zu verbringen und dafür kämpft sie auch jetzt noch sofern sie klar ist. Sie geht davon aus, dass sie siegen wird. Das will ihr mein Papa nicht nehmen.
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  #4  
Alt 23.10.2014, 15:17
peanutsandjelly_78 peanutsandjelly_78 ist offline
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Registriert seit: 15.10.2013
Beiträge: 121
Standard AW: Abschied nehmen

Hallo Mabeli,

ich kann nachvollziehen, wie Du Dich fühlst, so hin- und hergerissen, und ich möchte Dich darin bestärken, Dinge/Themen, die Dir sehr am Herzen liegen, zu tun, zu sagen. Höre auf Deine Körpersignale.

Ich persönlich blicke zurück und habe ein stimmiges Bauchgefühl - diese Nähe kann Dir und Deiner Mama keiner nehmen.

Ich denke auch, dass Deine Mama spürt, das etwas nicht stimmt, und es wird sie beunruhigen, wenn sie das Gefühl hat, dass ihr nicht die ganze Wahrheit erzählt wird (so verwirrt sie auch sein mag). Aber müsst Ihr es denn sein, die ihr die Diagnose übermittelt? Vielleicht wäre ein Arztgespräch mit Euch allen zusammen wichtig.

Dann weint zusammen, legt Eure Angst offen, "öffnet Eure Herzen", es ist so enorm schwierig und man denkt, man schafft das nicht, aber Du wirst es schaffen, das glaube ich ganz fest.

Fühle Dich gedrückt, sende Dir auf diesem Wege viel Stärke.

Andrea
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  #5  
Alt 23.10.2014, 15:47
mausi69 mausi69 ist offline
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Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Abschied nehmen

Liebe mabeli!

Ich habe deshalb gefragt weil es bei uns komplett anders war. Meine Mama wusste von Anfang an das sie nicht mehr lange bei uns sein wird und daher konnten wir ganz anders mit der Situation umgehen!

Das ich die Mama lieb habe habe ich auch selten zu ihr gesagt sie wusste es ohne das ich es aussprach, aber von dem Moment an als wir die Diagnose bekamen habe ich es ihr jeden Tag gesagt und es war auch nicht mehr Mutti so habe ich sie sonst immer gerufen Nein es war Mama!

Ja was soll man dir jetzt raten, genieße einfach die Zeit die ihr noch habt ganz intensiv mit ihr, verbringe so viel Zeit wie möglich bei ihr! Wenn sie noch einigermaßen klar ist wird sie sicherlich eins und eins zusammen zählen und merken das es nicht gut um sie steht! Ich könnte jetzt glatt los weinen, es erinnert mich so sehr an unsere letzte Reise!

Sei einfach für sie da, sag ihr wie lieb du sie hast und ich glaube das ist das wichtigste!

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #6  
Alt 24.10.2014, 12:13
Anirak82 Anirak82 ist offline
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Registriert seit: 14.10.2014
Beiträge: 7
Standard AW: Abschied nehmen

Liebe mabeli,

wie die anderen denke ich auch, dass deine Mutter vielleicht spürt wie es um sie steht. Falls sie die Kraft hat direkt danach zu fragen, würde ich sie nicht anlügen. Wir Menschen haben meist sehr feine Antennen für Unausgesprochenes und ich denke, sie wird merken wenn ihr euch anders verhaltet.
Aber da müsst ihr EUREN Weg finden, da kann euch leider niemand sagen wie man es am besten machen sollte. Wenn es für euch so passt, dann ist es auch gut so.
Genießt die Zeit die ihr habt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
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  #7  
Alt 24.10.2014, 13:08
Flinchen Flinchen ist offline
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Registriert seit: 28.07.2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 44
Standard AW: Abschied nehmen

Hallo Mabeli,

ich war ganz sprachlos, als ich Deinen Eintrag gelesen habe und so traurig. Uns steht dieses Stadium noch bevor und ich habe große Angst davor.

Wenn Du ihr gerne noch mal "ich liebe dich" sagen möchtest, dann mach das. Du sollst nicht später sagen müssen, ach, hätte ich es doch gesagt. Sie weiß es auch so, aber manchmal tut es gut, es zu hören bzw. zu sagen.

Vielleicht drückst Du sie und sagst dann einfach "ach Mama, ich liebe dich so", dann bekommt es nicht so den "beim Abschied gesagt und alle wissen, es ist für immer" - touch. Verstehst Du, was ich meine?

Ich denke an Dich und drücke Dich ganz fest!

Kristina
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