Man(n) ist ratlos - Eierstockkrebs FIGO IVB und weiter?

[Mann_allein]

Hallo,

ich versuche mal hier etwas von Euren Erfahrungen zu profitieren, auch wenn Ihr auf diese Erfahrungen sicher gerne verzichtet hättet.

Bei meiner Frau wurde im August 2016 (mit 52 Jahren) Eierstockkrebs diagnostiziert. Ausgedehnte Peritonealkarzinose, gering differenziertes seriösen Adenokarzinom (high grade), starke Expression PAX 8, Überexpression p53 und WT -1, Hormonrezeptoren ER 100%, PgR 30% positiv,GATA-3 negativ, Profilerationsrate KI67 90%.
Ausgangspunkt war eine Aszitis mit einer Flüssigkeitsmege von 4-5.

Es wurde auch eine Fernmetastase am in Lymphknoten am Aortabogen 2-3 cm festgestellt.

Eine OP war, auch nach Vorlage der Unterlagen in Essen nicht möglich. Vorausgegangen war ein Mammakarzinom 1998.

Die Behandlung dann 6 mal Chemo + Carboplatin und Avastin bis Dez. 2016.

Aktuell scheint der Krebs zum Stillstand gekommen zu sein..., leichter Rückgang auf den Bildern, CA 125 "normal".

Im Tumorgewebe Nachweis von BRCA 1. (Anderes Thema, da gehen wir zum Humangenetiker, eine Cousine hat bereits aufgrund der Krebsgeschichte der Familie eine Analyse mit Diagnose BRCA 1 machen lassen...)

Was mich jetzt bewegt ....
Alles was ich so lese, stimmt da wenig hoffnungsfroh... Nun ist die Situation so, dass meine Frau nicht oder kaum über ihre Krankheit redet - was ihr gutes Recht ist und was ich hier auch nicht diskutieren möchte. Hier haben wir beide professionelle Hilfe. Ich bin war bei allen Arztterminen dabei, und ein Onkologe hat bei der "Ansage" Ich werde mindestens 70" seine medizinischen Bedenken angemeldet.

Ich frage mich aber jetzt, was das denn nun für ihre Lebenserwartung wirklich bedeuten kann...wenn man recherchiert findet man
a) den Hinweis, dass die Lebenserwartung durch med. Fortschitt steigt
b) die Tabellen, die eine Überlebensrate bei FIGO IV von bis zu 15/20% nach 5 Jahren angeben. Davon wären dann jetzt gut 1,5 Jahre vorbei...

Jeder Krankheitsverlauf ist anders, und es geschehen Wunder... Aber ich stehe vor eine beruflichen Veränderung und da bewegt mich das natürlich sehr. Im Moment ist ihr Zustand "stabil", dass heißt trotz 100% Schwerbehinderung volle 40 Std. Woche, aber zunehmend mit größerer Müdigkeit.... Die "üblichen" Nebenwirkungen sind da, Bluthochdruck, Probleme mit der Verdauung etc...

Vielen Dank für Eure Rückmeldung!

[moonShadoq]

Hallo Mann-allein, es tut mir leid dass Deiner Frau so schwer erkrankt ist. Der Krebs ist im Stadium endeckt worden, wo sich bereits Metastasen in den Lypmphknoten gebildet haben. Auch der Fakt, dass der Krebs vom Brustkrebs vorausgegangen war hat hier eine Rolle gespielt. Das waren bestimmt die Gründe warum die Ärzte nicht operieren wollten. Letzendlich war nur Chemoteraphie möglich.

Ich frage mich aber jetzt, was das denn nun für ihre Lebenserwartung wirklich bedeuten kann

Das ist keine Frage die Dir jemand beantworten kann. Die Prognosen sind schlecht, es sind jedoch nur Statistiken, die sich auf alle Krankenfälle beziehen und nicht auf den einzelnen Patienten(in) Du weisst schon dass bei

gering differenziertes seriösen Adenokarzinom (high grade)

die 5-jährige Überlebungchancen sehr niedrig sind, es gibt jedoch Beispiele, die die restlichen 10-15% ausmachen.

jeder Krankheitsverlauf ist anders, und es geschehen Wunder.

Das ist richtig, jeder Körper reagiert anders auf die Behandlung, jeder hat andere Stärken und Schwächen , man kann schlecht was voraussagen. An Wunder würde ich jedoch nicht denken.... Es tut mir leid. Auch die medizinische Fortschritte die natürlich helfen können bewirken letzendlich keine Wunder .

Aber ich stehe vor eine beruflichen Veränderung und da bewegt mich das natürlich sehr

Ich persönlich würde jetzt, so weit es möglich ist, den Schwerpunkt auf die gemeisame Zeit legen.
Herzliche Grüße

[Mann_allein]

Vielen Dank für die schnelle Antwort...das was ich im Netz gefunden habe, scheint alsowohl im wesentlichen zu stimmen...

Gibt es hier denn Betroffene mit FIGO IVB -?

[Elfi 63]

Hallo Mann allein,
ich habe zwar nicht 4b aber Figo 4.
Ob der Unterschied da nun so groß ist, weiß ich nicht.
Wenn du Fragen hast, her damit.
Ich habe die Prognosen auch gelesen, hm demnach könnte ich hier nicht mehr schreiben.....!
LG
Elfi

[moonShadoq]

Elfi63 schrieb

Ob der Unterschied da nun so groß ist, weiß ich nicht.

Hier kurz zur Erklärung:
FIGO Ovarialkarzinom
(...)
IV Fernmetastasen

IV A Befall der Vulva-fernen Harnröhre (Blasennah) oder der Lymphknoten beidseitig der Vulva.

IV B Auftreten von Fernmetastasen oder entferntem Lymphknotenbefall

Herzliche Grüße

[Mann_allein]

@ELFI
Vielen Dank für Deine Antwort - Hab Deinen Post vom 7.1.2015 gefunden, da hast Du ja etwas über Deine Krankheitsgeschichte geschrieben. Ich drücke Dir alle Daumen - Bei meiner Frau war/ist es leider so, dass keine OP möglich war... Das muss zwar per se nichts heißen(liest man), und die OP ist ja keine Kleinigkeit...
Meinen Frau hat das bisher auch sehr gut verkraftet, aber ich habe den Eindruck, dass sie viele Gedanken bisher verdrängt hat.... Sie hat nach der Chemo schnell wieder 100 % gearbeitet - bis heute, aber so langsam spürt sie, dass die körperliche Belastung größer wird, sie schläft abends sehr schnell, so ab 21:00...

Nun steht übernächste Woche ein Beratungstermin mit der Humangenetik an wg. der BRCA-Untersuchung ...

LG J.

[sere.nity]

Hey Mann-allein,
ich bin nicht selbst betroffen, aber Angehörige.

Ich würde in jedem Fall keine großere beruftliche Veränderung angehen. Möglicherweise habt ihr noch viel Zeit miteinander, und das wünsche ich Dir und Deiner Frau von Herzen. Vor den gesundheitlichen Tatsachen her betrachtet muss man aber auch jederzeit mit einer plötzlichen Verschlechterung rechnen. Möchtest Du dann wirklich beruflich gerade total eingespannt sein? Ich würde an gemeinsamer Zeit mitnehmen, was möglich ist - wer weiß schon, was kommt und wie die Dinge sich entwickeln...

Alles Gute und melde Dich, wenn Du Fragen auf dem Herzen hast.

LG

[Mann_allein]

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort. Es geht mir im Moment im Beruf nur darum, ob ich meine Arbeitszeit reduziere oder ähnliches, nicht darum, mich mehr einzuspannen. Die Aszites war in der Tat sehr heftig, 4 Liter an einem Tag und dann noch mal etwas in den 2 Tage danach... Wenn ich es richtig lese, ist in der Tat die Bauchhöhle großflächig betroffen, auch im Bereich der Blase. Es war auch von "Ornamental Cake" die Rede...
Na ja, es ist jetzt 1 1/2 Jahre her.... aber ich spüre, dass meine Frau sehr viel mehr schläft, schneller erschöpft ist....
Also, vielen Dank, ich werde noch mal in die diversen Diagnosen schauen, wenn Du Dich da beruflich gut auskennst , werde ich Dein Wissen gerne noch mal anzapfen!

[Cancerella]

Hallo,

ich bin nun seit 12 Jahren an Eierstockkrebs erkrankt. Meine Ausgangswert war FIGO III mit ausgeprägter Peritonealkarzinose und reichlich Aszites.
Ich konnte jedoch operiert werden und bekam auch Chemo in 2006. 2012 kam der Krebs wieder, und wieder bekam ich Chemo. Alles gut.
2016 dann wieder ein Rezidiv, seither habe ich fast permanent Chemo und der Zustand verschlechtert sich leider weiterhin.

Was ich aber damit sagen will: Meine Prognose in 2006 war eine Überlebensrate von 1 bis max. 1,5 Jahren laut der Ärzteerfahrung.
Jedoch bin ich ein sehr starker Mensch, denke immer positiv und versuche, das beste aus den Umständen zu machen. Vielleicht hat mir auch das geholfen, so lange zu überleben.
Statistiken sind sicherlich sinnvoll, aber nicht personenbezogen anzuwenden. Deine Frau kann noch lange leben, so wie ich auch.
Ich wünsche euch alles Gute!