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Alt 27.05.2006, 21:41
Benutzerbild von Johanna82
Johanna82 Johanna82 ist offline
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Registriert seit: 09.02.2006
Ort: Engelskirchen
Beiträge: 161
Standard AW: Biefe an meine Mama

Meine liebste Mam!

Du wirst mt jedem Tag schwächer und ich kann nichts dagegen tun.

Es tut so weh.

Heute bist du wieder kaum wach gewesen und wenn du es warst, warst du ganz verwirrt.
Ich versuche immer, dir das Gefühl zu geben, dass es richtig ist, was du sagst.

Armin war heute da, er hat an deinem Bett gesessen und dir von deinem Bruder erzählt.

Es ist so seltsam Mama. An dem Tag, an dem du ins Krankenhaus kamst, weil du morgens den Krampfanfall hattest - genau an diesem Tag ist Roland auch ins Krankenhaus gekommen.

Es scheint als hättet ihr euch still abgesprochen, er kommt auch nicht auf die Beine.

Anita und Bina waren auch da, ich weiss nicht, ob du das mitbekommen hast.

Ach Mam, wir sind alle so traurig und Papa leidet wie ein Hund.

Er sitzt den ganzen Tag bei dir, weicht nicht von deiner Seite und ich sehe, wie fertig und fassungslos er ist.

Ich würde so gerne mit dir reden, deine Stimme hören, aber du bist so schwach und das reden fällt dir so schwer.

Wenn du atmest, hört man wie verschleimt du bist- und dir fehlt meist die Kraft zu husten.

Das ist so furchtbar!
Weisst du dass ich riesen Angst hab, dass du ersticken musst??!!!?!

Ich wünsche dir so sehr ruhig einzuschlafen - und doch habe ich so Angst vor dem moment.

Manchmal frage ich mich, ob ich stark genug sein kann, dass mit dir durchzustehen.

Aber ich will und ich werde bei dir sein, ich werde vor deinem schwersten Moment nicht zurückschrecken , auch wenn ich oft einfach nur weglaufen will...

Als ich heute draussen bei den Pferden war, wurde mir so richtig bewusst, dass überall wo ich hinschau, DU darin steckst.

Ich sehe dich im Garten rumwuseln, den Stall sauber machen, ich höre wie du mit Geschirr in der Küche klapperst und ich kann einfach nicht fassen, dass das alles wirklich nur Vergangenheit ist, dass du nie nie wieder in der Küche stehen wirst.

Wie soll ich damit denn leben? Ich weiss nicht wie es ohne dich weiter gehen soll.

Können wir das überhaupt schaffen? Du hast doch sonst alles geregelt!
Und jetzt steh ich da, weiss nicht ein noch aus und muss schmerzlich feststellen, dass ich kein Kind mehr sein darf, dass ich erwachsen werden muss!

Wie soll es denn je wieder gut werden ohne dich, ich wollte doch noch soviel mit dir erleben, mit dir teilen und jetzt reisst man dich mir einfach weg und nimmt uns so viel wichtiges.

Es tut mir weh, dass du nicht erlebst wie ich mein Diplom fertig mache, ich leide unter der Vorstellung, dass du meine Kinder nie kennenlernst.
Und ich weiss, das du traurig bist, dass du Leon nicht aufwachsen sehen kannst, ich weiss doch, dass du bei uns bleiben willst!!!

Es gibt so vieles was nun ungesagt und ungetan bleibt, warum nur????
Warum darf ich dich denn nicht länger haben?!

Ich weiss, dass mir niemals jemand darauf antworten kann aber meine Verzweiflung ist oft so gross, dass ich nur WARUM im Kopf habe.

Wo soll ich nur hin mit meinem Schmerz?

Mama, hast du auch so Angst? Oder bist du durch die Medikamente so müde, dass du sie nicht spürst?

Ich weiss einfach nicht, was du mitbekommst.

Auch wenn du schläfst, rede ich mit dir, als wärst du wach, ich will,dass du an allem teilhaben kannst.

Als ich dir heute mittag gesagt habe: Mama, ich hab dich so lieb! , da hast du ganz leise gesagt: Ich dich auch,Kind!

Ich kann gar nicht mehr aufhören zu weinen, ich weiss einfach nicht, wie ich diese Leere ohne dich füllen soll, wie soll es erst werden wenn ich dich gar nicht mehr sehen kann?

Ich habe hier im Forum einen wunderschönen Text gefunden, ich möchte ihn dir aufschreiben:


Der Tod ist nichts!

Ich bin nur schon in den nächsten Raum geschlüpft.

Ich bleibe ich und du bleibst du!

Was immer wir füreinander waren - wir sind es noch!

Rufe mich bei meinem gewohntem Namen, sprich zu mir, so leicht und einfach,

wie wir es immer getan haben.

Lass nicht zu, dass etwas anders wird in unseren Geaprächen.

Hülle dich nicht in dunkle Trauer und Sorgen.

Lache, wie wir immer über unsere kleinen Scerze gelacht haben.

Bete, lächle, denk an mich.

Sprich von mir wie frühe und lass nicht den Schatten der Trauer über meinem

Namen sein.

Das Leben ist so, wie es immer war - ess geht beständig weiter.

Warum sollte ich denn nicht mehr in deinen Gedanken sein,

nur, weil du mich nicht mehr siehst?!

Ich warte auch Dich, ganz in deiner Nähe - nur um die Ecke!



Ich finde, dass es sehr gut zu dir passt, du würdest nie wollen, dass wir so traurig sind!

Aber Mama, wir sind es, wir können nicht anders! Wir lieben dich so sehr!

Deine dich liebende Tochter!
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