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  #1  
Alt 08.09.2008, 16:22
*Claudia* *Claudia* ist offline
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Registriert seit: 08.09.2008
Beiträge: 1
Standard Wird mein Vater noch sein Enkelkind erleben?

Hallo,

bin eben über dieses Forum gestolpert...was für ein Seegen, dass es Euch gibt! Ich hab so viele Fragen und bei mir ist so viel durcheinander...ich weiss gar nicht, was ich schreiben soll.

Mein Vater (57 Jahre) hat Speiseröhrenkrebs...6 cm...direkt unter dem Kehlkopf beginnend. Ich hab ihm erzählt, dass ich wieder schwanger bin...er sollte Kraft bekommen...kämpfen. Er freute sich riesig darüber und hoffte, auf den schnellen Beginn einer Behandlung.

Es kam die Einweisung in die Uniklinik nach Tübingen...viele Untersuchungen...nur Untersuchungen...die Ablehnung der Patientenverfügung...keine OP-Möglichkeit mehr...legen der Magensonde...Port...es wurden sogar sechs gesunde(!) Zähne gezogen, weil sie im Strahlungsbereich liegen und er auf eine Chemo vorbereitet werden sollte...immer wieder darf er nachhause. Wir verzweifeln, in der Klinik läuft alles total chaotisch. Keiner weiss, was der andere macht. Vier Wochen nach der ersten Untersuchung, hatte der Krebs schon eine Länge von 27 cm *schock* Wir sollen unsere restliche Zeit geniessen...aber wieviel Zeit??? Was kommt auf uns zu??? Was müssen wir vorbereiten??? Wie können wir helfen??? Noch kann er essen...aber wie lange??? Wann kommen die Schmerzen???
Mein Vater trägt sein Schicksal tapfer...aber noch (5 Wochen nach Diagnosestellung) hatte er nicht mal die erste Chemo. Er verliert die Hoffnung, dass er sein Enkelkind noch im Arm halten kann...aber ich wünsch es ihm so sehr von Herzen...hat er doch unser erstes Kind nach nur 5 Tagen mit uns loslassen müssen...

Letzte Woche mussten wir die Bestattung regeln. Unser Kleiner wurde auf eine Wiese gebettet. Bei uns (25km von meinen Eltern entfernt)...es war auch der Wunsch meines Vaters, dort ruhen zu dürfen. Ich wollte ihm nichts versprechen, was sich unter umständen nicht halten lässt...also habe ich alles abgeklärt...alles vorbereitet...so, wie er es sich vorstellt...mir gings so ehlend.

Ich bin total durcheinander...da ist die Freude und gleichzeitig diese schwere Last...die Fragen...ich habe Angst, Angst davor, dass mein Vater leiden muss...Angst vor dem, was die Zukunft bringt...ich weiss, dass ich hier nicht alleine bin, deshalb hab ich Euch geschrieben.

Danke fürs "zuhören"
Claudia
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  #2  
Alt 08.09.2008, 18:05
Benutzerbild von PrinzessinAqua
PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Registriert seit: 19.05.2007
Ort: Schwarzwald
Beiträge: 602
Beitrag AW: Wird mein Vater noch sein Enkelkind erleben?

Liebe Claudia,
erstmal Willkommen bei uns im forum auch wenn es zu so einem Anlass ist.

Zu erst möchte ich fragen ob das Tübingen in Bawü meinst?? Wen ja da habe ich leider auch nie was gutes gehört. Mein dad war im Klinikum Villingen wirklich sehr gut und da kamen viele Patienten von Tübingen wo sich verlegen lassen haben.

Das noch keine bestrahlung los ging finde ich doch sehr eigenartig weil du ja schreibst mit der Chemo haben sie bekommen. Also wenn beides geplant ist, so war es bei meinem dad, dann sollte er eig 1 Woche Chemo +Bestrahlung haben und ist im krankenhaus. Danach 5 Wochen zuhause und ambulante Bestrahlung und danach nochmal beides zusammen. Allerdings weiß ich auch nicht ob Tübingen bestrahlen kann, weil viele Patienten in der Bestrahlung kamen auch aus Tübingen mit unterschielichem Krebs.

Deine frage wie viel Zeit bleibt das kann dir leider niemand beantworten den so pauschal kann man das wirklich nicht sagen. Es gibt hier im Forum Menschen bei denen sah es mehr wie schlecht aus und die sind wieder gesund. Dann gab es aber auch Fälle wie mein dad z.b da sah es anfangs so gut aus und doch mußte er uns verlassen. Wie du siehst da gibt es einfach keine Prognossen und um sowas solltet ihr euch erstmal keine Gedanken machen. Wichtig ist das ihr die zeit genießt und auch die Tage wo es deinem dad noch so gut geht und auch wenn es mal schlechter geht nicht gleich den Kopf hängen lassen. Wenn ihr als Familie zusammen hält kann das auch sehr viel kraft auslösen. Natürlich müßt ihr euch mal ausspannen das ist auch wichtig, den ihr braucht auch viel Kraft und es geht oft an die Substanz.

Ich wünsche euch erstmal alles alles gute und ganz viel kraft.

Liebe Grüße
Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #3  
Alt 08.09.2008, 20:35
ulla46 ulla46 ist offline
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Registriert seit: 17.07.2006
Ort: Mettmann
Beiträge: 986
Standard AW: Wird mein Vater noch sein Enkelkind erleben?

Liebe Claudia,
ich kann mir vorstellen, dass du nach dieser Diagnose so richtig durch den Wind bist. Vielleicht hilft es dir aber, wenn ich dir sage, dass ich eine ähnliche Diagnose 2005 hatte, auch nicht operiert wurde, weil der Tumor so weit oben saß, sondern Chemo+Bestrahlung erhielt und das dem Krebs den Garaus gemacht hat. Das ist also möglich!
Bitte erkundige dich doch genau nach der Diagnose deines Vater und lass dir eine Kopie geben. Es wäre wichtig zu wissen, ob der Krebs gestreut hat und wie schnell er wächst. Das alles lässt sich aus der Diagnose ersehen. Da steht dann sowas ähnliches wie T4, N1, Mo, G2. Vielleicht schreibst du sie hierein, dann können wir sicher mehr dazu sagen.
Ich möchte dir außerdem sagen, dass mein 1. Enkelkind gerade geboren wurde, als ich die Diagnose bekam und ich immer ein Bild von ihr an meinem Krankenbett hatte um mich zu erinnern, dass das Leben noch auf mich wartet.
Was mich an deinem Bericht sehr irritiert, ist, dass der Tumor so groß geworden sein soll in der kurzen Zeit, denn so schnell wächst ein Tumor in der Speiseröhre normalerweise nicht!
Hast du Möglichkeit, selbst mit den Ärzten zu sprechen oder wohnst du zu weit weg?
Und das mit dem Patiententestament habe ich auch nicht verstanden. Was haben die Ärzte da abgelehnt?
Du brauchst jetzt viel Kraft und die wünsche ich dir!
Ulla

Hast du jemanden, der dich
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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