Meine Mama/meine Seele -sie kämpft so tapfer -

[_Stefanie]

Guten (?) Morgen,

hm,, ich dachte ich wäre zur Zeit stark und hätte es im Griff, aber irgendwie ist heute meine Stimmung ganz unten. Hatte ne schlimme Nacht, sehr schlimm geträumt.
Mama hat gestern erst gar nicht gesprochen, ich saß neben ihr und erzählte ihr was, fragte was, und sie sah mich noch nicht mal an , sondern den Blick starr zum FErnseher gerichtet.
Ich sag: Guck mich doch bitte an, wenn Du mit mir sprichst.
Sie sagt: Ich sprech ja nicht mit Dir.

Wumm.
Da mußte sie aber kurzzeitig selber schmunzeln, weil sie merkte,was sie da gesagt hat.
Ich hab gefragt, ob sie lieber alleine sein will, oder reden will. Aber sie meinte, es sei alles zu anstrengend.

Dann hab ich noch ein wenig die Hand gehalten und plötzlich haben wir uns doch noch ein wenig über dies und das unterhalten, und sie hat mich sogar angesehen.

Später hat sie noch ganz viel geweint, ich kam zufällig rein, ihr Mann war bei ihr.
Sie hat mir erzählt von ihren Schmerzen, und dass sie Tropfen nehmen muß, obwohl sie die erst nach dem Essen nehmen wollte, und das leider nicht mehr ausgehalten hat.

Es ist hart für mich , zu sehen, wie sie leidet, und aufgibt (?) . Ich würde ihr so gerne sagen dass alles gut ist.
Habe ihr gestern aber gesagt, dass es für uns sehr schwer ist bzw. unmöglich ist, zu verstehen was in ihr vorgeht und warum sie nicht sprechen will. Und sie sagte: Ja, das muß man halt einfach akzeptieren.
Gut, sagte ich, dann gehe ich jetzt erstmal wieder, aber ich bin da wenn Du mich brauchst. Immer gleich nebenan.

Hoffe sie hat das verstanden, und auch verstanden, wie schwer es für uns ist, den richtigen Weg zu finden, zwischen Hilfe anbieten oder doch lieber still schweigend zu warten, bis sie sich von selbst meldet.

Ach ich weiß auch nicht, irgendwie leide ich im Moment doch wieder sehr.
Die GEdanken, immer sind sie bei Mama und bei Krankheit und Tod.
Wenn ich aufwache, ist es das Erste woran ich denke, es läßt mich zur Zeit auch tagsüber nicht los. Und abends....abends erst recht nicht.
Nur manchmal kann LEsen oder der Fernseher etwas Ablenkung verschaffen.
Freunde will ich nicht treffen, ich seh es an ihren Blicken, sie sehen mich an und denken: Oh man, die Arme, was da passiert ist so schrecklich.
Ich seh den Tod auch in ihren Blicken - ich seh ihn überall.
Weiß nicht wie ich die Gedanken wieder drehen kann.

Puh, wollte eigentlich nur kurz schreiben, dass ich heut traurig und genervt bin.
ISt jetzt doch etwas mehr geworden.....

Naja, ich starte mal in den Tag und hoffe auf positive Energien. Irgendwo müssen die ja sein.

LG
Stefanie

[Luna_]

hallo ich bin neu hier!! ich habe lange überlegt ob ich mich auch anmelden soll, seit letztem jahr im Juli!
da wurde die Diagnose meiner Mama gestellt!!
--> magenkrebs im endstadium und bauchpeicheldrüsenkrebs

(ich bin 24 und meine mama ist 50)

das schlimmste ist, das man nichts machen kann und zusehen muss wie der geliebte mensch leiden muss und stark abbaut!!!!

liebe stefanie, so wie du dich fühlst!! das kann ich so gut verstehen!!!
wünsche dir alles liebe und viel kraft!!!!! meine güte, immer das selbe, aber ist ernst gemeint!!

bei meiner mama ist es so, sie sitzt schon seit sie 17 ist aufgrund einer infektion im rollstuhl, aber das nur zur hintergrundinfo!
letztes jahr ging es ihr schlagartig sehr schlecht, so das wir sie ins krankenhaus fuhren!
dort war sie dann fast 6 wochen
in dieser zeit kam erstmal raus das sie gebärmutterkrebs hat, also kam die gebärmutter raus...
dann schliesslich die diagnose magenkrebs im endstadium und bauchspeicheldrüsenkrebs!

sie hat jetzt vor 2 wochen die 15. chemo hinter sich gebracht..aber jetzt wurde sie eingestellt,sie nützt nichts mehr und tumor wächst u wächst...es geht ihr auch in immer kürzeren abständen immer schlechter
abgenommen hat sie auch, wiegt schon unter 50kg!!!
im moment ist sie gerade wieder im krankenhaus, ihre leber arbeitet sehr schlecht, deshalb bekommt sie wieder so einen stent gelegt...am freitag darf sie vll raus
und dann wird bald die palliativ station für sie eingerichtet!!
ich denke es handelt sich um paar wochen noch...
die ärtzte sind auch schon so komisch

meine güte ich weiss es klingt bei der geschichte schon absurd, aber iwie fragt man sich selbst trotzdem täglich WANN?? WIE??? WO??? Werde ich da sein können?? wird sie schmerzen haben??

ich kann oft nicht mehr!!!!

[_Stefanie]

Liebe Luna,

danke dass Du geschrieben hast!
Es tut mir so leid, was Deine Mutter und Du durchmachen müsst....Warum nur kann nicht endlich irgendjemand was gegen diese Sch...Krankheit unternehmen?
Es ist so grausam, und auch ich habe Angst davor, will die Gedanken daran verdrängen, aber sie rücken doch immer wieder vor. Die Onkologin hat ihr wohl gesagt, diese Arzt von Krebs zu besiegen, wäre wie ein 6er im Lotto.
Na , das sind ja Erfolgsaussichten...
Gestern ging es meiner Ma auch zunächst sehr schlecht, sie hat wohl erst alle weggeschickt, nicht sprechen wollen, nur gesagt, sie stirbt, und hat geweint.
Aber mich hat sie dann zu sich gelassen und ich habe ihr dann was zu essen gemacht, was sie sich wünschte, und dann ging es irgendwann wieder.
Heute sind wir zusammen "shoppen" gewesen, also neue Bilder für die Schlafzimmerwand (sie wollte das alte dunkle Bild nicht mehr sehen) und Kissen und Bettwäsche und so.
War froh, dass sie mal Kraft und vor allem Lust hatte, wieder mal irgendwas zu tun....das hat mich sehr gefreut.
Sie ist trotzdem sehr sehr schlapp und blass und hat auch wieder abgenommen.

Liebe Luna, ich leide mit euch - mit allen hier, die so Schlimmes durchmachen müssen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es irgendwann alles besser wird. Nie mehr so wie es war, das ist klar. Aber besser, Stückchen für Stückchen - - -wenn auch vielleicht erst im nächsten Leben.

Also, einmal und natürlich wünsche ich Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft und Liebe !

LG
Stefanie

[Leni84]

Liebe Luna
Deine Mama ist auch noch so jung und du so alt wie ich! Auch meine Mam ist im Endstadium dieser besch......Krankheit und quält sich seit 2 Wochen jeden Tag ohne Aussicht, dass es nochmal wirklich besser wird.

Wie gehst du damit um? Mit dem nahenden Abschied? Den Ängsten? Und auch Hoffnungen??
Manchmal hab ich das Gefühl nich atmen zu können, bekomme Panik. Habe solche Angst vor den nächsten Wochen, kann icht mehr schlafen.

Ich wünsche dir und deiner Mom eine unbeschwerte Zeit, die ihr füreinander nutzen könnt.
LG
Madeleine

[Luna_]

liebe stefanie und liebe leni!!!
vielen lieben dank für eure mails!!!

nochmal ein aktuellerer stand, weil meine mum gestern aus dem KH kam!

- gestern abend haben wir mama wieder aus dem KH geholt, sie war mal wieder 1 woche dort... ihr wurden 2 stents gelegt, einer für galle, einer für die leber...

- ein weiteres magengeschwür entdeckt und einen blasenkatether hat sie jetzt auch bekommen, so richtig mit 2 liter beutel usw...da haben die ärzte sich wieder komisch verhalten...weil es zu abwehrreaktionen kommen kann im körper was ja wieder zu einer infektion kommen kann....

(ich hatte vorletzte woche einen termin beim arzt! es war schwierig etwas rauszubekommen....
auf jeden fall meinte er in kurzfassung: es kann schnell gehen, also zu jedem zeitpunkt oder sich hinziehen....aber noch dieses jahr und jede infektion kann schon der sterbensgrund sein...)

der arzt wollte sie am 15. september wieder reinholen ins KH, doch meine mama bittete darum es solle der 15. oktober werden...

ehrlich gesagt denke ich das sie bis dahin schon gegangen ist....
(es ist so nah und doch so fern und fremd der gedanke...echt krass)

mein gott!! vor allem jetzt hab ich wieder volle verantwortung!! bitte nicht falsch verstehen, ich weiss wie hässlich die zeit im krankenhaus für sie ist, aber ich habe so angst vor allem was kommen "kann"!!!

ps: die ärzte haben ja vor einem jahr schon gesagt OHNE CHEMO NOCH 3 MONATE ..... jetzt hatte sie die letzte vor ca 3 wochen....

was nun???

nochmal ps: ich kümmere mich so gut es geht natürlich!! ich liebe sie sehr!! sie kam immer an erster stelle aller die ich liebe
so hart die haustüre zu schliessen und sie von hinten mit ihrem kleinen kahlen kopf und ihrem "beutel" zu sehen


an leni!
schön ehrlich das jemand in meinem alter auch hier gefunden habe!
es ist zum schreien diese situation!! du hast mich damit gefragt wie ich damit umgehe, bei mir ist es so das ich aufgrund das mama ja schon immer im rollstuhl sass eh schneller selbstständig wurde als manch andere..auch im denken! allerdings bin ich auch sehr sehr mit meiner mama verbunden, ich verstehe sie sehr gut und sie mich!!
sie hat mich immer am besten von allen behandelt und mich zu mind 80% zu dem menschen gemacht der ich jetzt bin!
es ist so schlimm zu wissen das ich schon in ein paar wochen nicht mehr mit ihr sprechen kann und lachen und weinen, einfach alles !! es ist so heftig zu wissen, das sie nicht bei meiner "vielleicht mal" hochzeit oder baby kriegen oder beförderungen oder sonstige veränderungen dabei sein kann oder mitbekommt, bzw auch was davon haben darf und sich freut!!!
es ist so hart, soviele leute auf der strasse jeden tag zu sehen die dumm sind, nicht auf sich achten, sich nicht pflegen und anderen das leben schwer machen und tote augen haben und meine mama strahlt mich immer noch an !! vor allem wenn sie wieder nach hause darf!! sie hat schmerzen, sie hatte im ganzen leben schon viel leid....aber sie strahlt

ich gehe damit so um ... im moment und eigtl schon seit wochen fühle ich mich wie eine maschine!!
ich muss jeden tag aufstehen, mach mich fertig, gehe arbeiten...nebenher habe ich 2 haushalte zu versorgen (den von mir und meinem freund und die wohnung von mama) dann suche ich auch gerade noch eine wohnung für meinen kleinen bro, er ist 18. Dann kommt hinzu das ich mich noch bewerbe gerade für eine "bessere stelle" dann gibts halt immer noch einiges um was man sich kümmern muss...natürlich auch um sich selbst und die besten freunde und haustiere ... im mom will ich eigtl nur schlafen!!
also wie gesagt, wie eine maschine deren gefühle immer mehr absterben, hab ich oft das gefühl, zu zeit auch weil in meinem ganzen bekannten- familien- und arbeitskreis viele schwanger sind, das ist auch noch so ein punkt! klingt böse, aber sie freuen sich und übertreiben und haben keine zeit mehr für nichts ausser kinder kinder!! ich kann das nicht mehr haben weil "Was ist mit den lebenden??? jeder freut sich über ein "neues" leben.. aber wenn ich sage meine mutter ist so krank...verstehen manche nicht was da dran hängt!!

so dann habe ich vor allem zur zeit wieder tage wo ich abends dann (nach einem tag wo man seine rolle spielt und es nach möglichkeit niemand merken soll wie es innerlich aussieht in einem und vieles so schwer ist) mich dann vor meinen pc setze, rauche und trinke und in meiner musik versinke!!!
weine, damit alles wieder draussen ist für ein paar tage wenns gut läuft

aber im allgemeinen ist das eben nur mein ventil, aber ich versuche jeden tag so gut wie möglich rumzukriegen, mich um alles zu kümmern was ich vor hatte und gut zu meiner mama, meinen kollegen, meinen freunden, meiner familie und zu allen die gut zu mir sind zu sein!!! ansonsten freu ich mich zwischendurch auch über schönes oder lache wenn etwas lustig ist

aber im endeffekt ist dann doch alles schwarz

[_Stefanie]

...genau so ist es: Man lenkt sich ab, lebt, ab und an sitze ich auch stundenlang rauchend und trinkend vor dem PC....aber wie du sagst: Im Endeffekt ist dann doch alles schwarz.

Wir hatten hier einige schlimme und dann wieder relativ "gute" Tage.

Der Arzt hatte natürlich wiedermal nicht die Wahrheit gesagt. Die Onkologin hat gesagt, im Hirn ist noch ein Tumor, der ist durch die Bestrahlung etwa um die Hälfte geschrumpft - aber er ist wohl noch da.
Heute muß Mama zum MRT wegen der vermuteten neuen Metastase an der Wirbelsäule.
Und Freitag dann wieder Termin bei der Onkologin zur Besprechung wie es weitergeht. Mama will sich dann entscheiden ob sie noch ne Chemo macht.

Im Moment "lebt" sie wenigstens wieder. Waren zusammen einkaufen (Blumenladen, Lebensmittel) am Wochenende, es war schön, aber natürlich sehr anstrengend. Wir haben gekocht, gegessen, gelacht....schöne Tage, wenn ich auch seh, dass sie Schmerzen hat, aber manchmal geht es eben einigermaßen.
Ach ja, und vorgestern war sie mit meiner Tante zusammen mit dem Hund spazieren und ist hingefallen (!!!) Das hat sie mir natürlich verheimlicht, aber meine Tante hat es mir erzählt.
Nein, sagt Mama, sie hat sich nix getan. Und sie erzählt es nicht, weil sie unnötige Diskussionen vermeiden möchte.
Ach was soll ich sagen. Ich akzeptiere momentan einfach alles was sie sagt.
Wünsche mir, dass sie die Chemo versucht. Kann aber auch verstehen, wenn sie sagt , sie will das nicht mehr.
Aber ich hoffe erstmal, dass beim heutigen MRT nichts zu Schlimmes rauskommt und es irgendwann irgendwelche guten Nachrichten gibt.

Fühl mich leer. bzw. kann ich gar nix mehr fühlen irgendwie. Einfach weitermachen, nicht mehr nachdenken.


Muß jetzt los.
Euch allen viel Kraft, Liebe, Glück und somit einen guten Tag!


Stefanie

[Simone79]

Hallo,
ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, aber ich möchte auch etwas sehr gerne los werden! Meine Mama hatte das erste Mal mit 32 Jahren BK und mir 50 zum zweiten Mal. Mit etwa 36 Jahren Gebärmutterhalskrebs. Meine Mama hat überall Metastasen. Nun war sie am Freitag beim Gyn. Dieser stellte fest, dass meine Mama im ganzem Unterleib viele Geschwülste hat. Heute wird sie operiert. Der Arzt meinte das es nicht wirklich gut aussehen würde. Ich bis unendlich traurig. Das schlimme ist vor allem, dass ich leider ziemlich weit weg wohne. Wir sehen uns nicht sehr oft. Am Freitag möchten wir sie besuchen. Ich weiß gar nicht wie ich reagieren werde wenn ich sie sehe. Mein Bruder hat mir erzählt, dass sie nur noch Haut und Knochen ist. Ich weiß wie ihr Euch fühlt, es ist einfach nur schrecklich!! Ich habe sehr große Angst!!!!
LG Mone

[Leni84]

Hey
habe länger nicht geschrieben aber wie ich sehe ist es um euch auch still geworden.
Meine Mama ist am 26.August in den Armen ihrer drei Töchter eingeschlafen nachdem sie 2 Wochen durch die Hölle ging.
Ja, ich bin dankbar, dass sie nicht mehr leiden muss und es geschafft hat, ohne Anfälle und bevor die Hinrmetastasen schlimmeres anrichten konnten, ruhig einzuschlafen. Aber ich bin auch völlig am Ende, fühle mich wie ein kleines Kind, dass schreckliches Heimweh hat. Freitag ist die Beerrdigung, der Untergang.....
Sie fehlt mir so unglaublich

Ich hoffe, bei euch da draußen gibt es besseres zu berichten, von Müttern, die diese beschissene Krankheit bezwingen

Madeleine

[Leni84]

Liebe Mone,
du schreibst, dass deine Mam überall Metastasen hat. Wo haben sie denn Metas gefunden? Erzähl den Verlauf deiner Mam etwas genauer. Ich beschäftige mich seit mehr als einem Jahr mit dem Thema Brustkrebs, Therapien, Aussichten usw.

Auch bei meiner Mam wurde der Krebs erst festgestellt, nachdem er bereits gestreut hatte
Aber auch da gibt es Unterschiede
Sie operieren Deine Mama? Generell ist das kein schlechtes Zeichen. Wenn es keine Chancen gibt, schicken die Ärzte die Patienten nach Hause und wünschen ihnen eine schöne, verbleibende Zeit.

Also wenn du magst, berichte mal genauer


@Stefanie: Wie gehts deiner Mama und dir?

Gruß Madeleine

[_Stefanie]

Liebe Leni,

es tut mir sehr leid, dass Du von Deiner geliebten Ma Abschied nehmen mußtest...mit dem Gedanken befasst man sich immer wieder, und doch ist es unvorstellbar..... kann mir denken, dass jetzt eine lange Trauerarbeit vor euch liegt... Fühl Dich gedrückt!!

Danke dass Du fragst , wie es mir und meiner Ma geht.... Hab grad mit ihr telefoniert, ihre Untersuchung von der wirbelsäule ist erst heute nachmittag. Wie immer heißt es warten.
Die Aussichten sind lt. Ärzte-Aussagen sehr schlecht für sie.
Aber man hofft ja doch immer mal wieder.
Ich versuche den Alltag zu bewältigen, und Mama auch.
Jetzt fallen ihr die Haare von der Hirntumor-Bestrahlung aus, Kreisrund am Hinterkopf. Das ist für sie sehr schlimm. Aber gestern war sie mit einer Freundin zusammen eine Perücke kaufen, auch wenn sie das eigentlich nie wollte. aber es steht ihr echt gut und so sieht sie auch mal wieder etwas frischer aus.
Im Moment hängt echt alles von den nächsten Ergebnissen ab....wie und ob es weiter geht. Sie sagt, es sei ganz allein ihre Entscheidung ob sie noch ne Chemo macht. Und da hat sie recht.


Oh, ich muß arbeiten, sorry, ....melde mich

LG und
Stefanie

[Simone79]

Hallo Leni,
mir tut es auch unendlich leid das du von deiner Mama Abschied nehmen mußtest !! Ich wünsche dir auch alles Gute und gaaanz viel Kraft das alles durchzustehen!!
Meine Mama hat in der Leber, Lunge, Gehirn und in den Knochen.
Zum Glück geht es meiner Mama nach der OP einigermaßen gut.
Was meine Mama genau für eine Therapie jetzt noch bekommt weiß ich nicht?
LG Mone

[honeybunny1012]

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, ich muss mir aber einiges von der Seele schreiben. Ich hab mich durchgerungen, mich anzumelden, ich lese schon seit geraumer Zeit mit. Die letzten Wochen hab ich schalflos hin und her wälzend im Bett verbracht. Bei mir geht es um meine SchwiMu, die ich seit 15 Jahren als meine eigenene Mutter sehe (meine Ma starb an Lungenkrebs, da war ich 5 - vor 27 Jahren) Meine liebe SchwiMu hat Lympfdrüsenkrebs im Endstadium. Sie kämpft schon seit 7 Jahren gegen die Krankheit, es fing mit BK an (eine Brust und etliche Lympfknoten entfernt) dann unzählige Chemos....zwei Jahre war sie scheinbar gesund, dann kam der riesen Knoten am Schulter-Halsbereich. Nun ist sie soweit, dass sie die re. Hand nicht mehr bewegen kann und vor zwei Wochen ins KH kam mit Atemnot (Wasser in der Lunge) Durchfall, Erbrechen (giftgrün) und sie hat im letzten halben Jahr 25 kg abgenommen, wiegt noch knapp 50 kg. Es ist so schlimm, sie so leiden zu sehen, sie hat enorme Schmerzen (bekommt jetzt Schmerzpflaster) und trotz allem hatte sie noch immer so einen extrem Lebensmut und Kampfgeist - es ist unglaublich. Als sie diese Woche Dienstag aus dem KH heim kam, war sie sehr schweigsam und sagte, die Ärztin hätte ihr gesagt, sie hat vl. noch ein Jahr zu leben für uns war die Nachricht eher deshalb überraschend, weil wir Angst hatten, sie stirbt in den nächsten Wochen mein Mann und ich wissen nicht, wie wir mit all dem umgehen sollen, nachdem sie schon so endlos lange kämpft und wir uns oft denken, hoffentlich wird sie bald von ihrem Leiden erlöst......bitte nicht falsch verstehen - wir lieben sie sehr, gerade deshalb fällt es so schwer, sie so leiden zu sehen......und der Gedanke, dass dieser "Zustand" noch ein Jahr dauern könnte, bringt uns an den Rande der Verzweiflung

Leni: das mit deiner Mum tut mir unendlich leid, wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit..fühle mit dir

Alles Liebe Gitti

[Luna_]

liebe leni!!! und liebe steffi!! und alle anderen die hier mitschreiben weil sie genau wie ich kontakt zu anderen zu anderen menschen in dieser situation suchen (und finden)!!

leni, du hast mein herzlichstes beileid!! auch wenn dir das nicht viel hilft!! aber ich fühlte heute als ich deine mail gelesen habe, wieder so eine art "aufwachen"...
ich hab jetzt länger nicht geschrieben weil ich selbst mit fieber im bett lag, ist aber wieder ok und heute in der arbeit schaute ich gleich auf diese seite !!

im moment sitz ich hier mit meinem bier und kippen und meiner placebo cd und denke an den tag an den meine mama sterben wird!! ich weiss das es dieses jahr noch ist ... und doch ist es so fern

ist so krass zu wissen, das in ein paar tagen/wochen ich hier sitze und das selbe schreibe wie leni oder viele andere hier ... ist wie gesagt unvorstellbar und doch sicher...
mittlererweile hab ich mich damit "abgefunden" es nicht ändern zu können und gott weiss ich hab schon genug erlebt, aber das ist bisher das schlimmste!!!
man kan nichts tun..

ich habe schon ein schlechtes gewissen weil ich ihr heute keine sms geschrieben hatte...ich werde sie morgen besuchen..(sie wohnt nur zwei strassen von mir entfernt)

schlimm ist es vor allem aus der haustüre zu gehen und nie zu wissen ob es das letzte mal war das ich sie lebend sehe..

ihr zustand ist im moment so das sie seit ca 1 monat ja keine chemo mehr erhält, am anfang wars schlimm sie hat unmengen rotes erbrochen und konnte nur im bett liegen! inzwischen bricht sie fast gar nicht mehr,kann wieder bisschen essen und trinken geht auch besser, liegt aber nach jeder std sitzen (sie sitzt im rollstuhl) wieder im bett durch die schmerzen!
als ich sie vorletzen samstag besucht hatte, habe ich das erste mal gesehen wie schlimm die schmerzen sein müssen..wir unterhielten uns ganz normal, plötzlich bekamm sie krämpfe..ihr kleiner körper ziehte sich im rollstuhl zusammen, sie gab laute von sich und hatte tränen in den augen!
ich konnte nur dasitzen, sie fragen ob sie was braucht, auch wenn ich keine antwort bekam.. und ich musste weinen!! ich hielt mir die hand vor den mund und die tränen schossen mir in die augen! MEIN GOTT ECHT

wie lange noch???

vor zwei tagen erzählte sie mir, sie habe es endlich geschafft ihr testament und persönliche briefe an mich und meine geschwister zu schreiben!
(ich will mir gar nicht vorstellen wie es ihr dabei ging dieses smiley sagt viel zu wenig aus ..)

ich merke nur wie sich mein charakter verändert.. ich werde immer stiller und habe starke schlafstörungen
letzte nacht wachte ich ca 4 mal auf : nass !!!

ich würde so gerne in die zukunft schauen können ......
was macht sie denn nur so stark???

[_Stefanie]

Ihr Lieben, hallo!

Habe mich eine Weile nicht gemeldet, habe ignoriert und nichts mehr gefühlt.
Aber ich lese und fühle jetzt mit euch.
Unvorstellbar und doch so wahr: Man muß es akzeptieren.

Meine Ma hat also tatsächlich an der Wirbelsäule auch wieder eine Metastase, die aber (zum Glück) nach aussen und nicht in den Knochen wächst, so dass die Schmerzen nicht mehr so viel schlimmer werden (?! sagt man so).
vorletzten Freitag hat sie dann beschlossen, die Chemo zu machen. Und Dienstag letzte Woche hat sie dann die erste bekommen. Danach ging es ihr schlechter (Übelkeit, Müdigkeit).
Gestern war sie dann zum Blutabnehmen, absolut schlechte Werte (Leukos viel zu niedrig), so dass die heutige Chemo nicht gemacht werden kann. Sie muß jetzt was zur Besserung spritzen, und dann will man morgen glaub ich nochmal das Blut prüfen.

Ich blocke im Moment negative Gedanken, die immer wieder kommen, ab.
LEtztens bin ich nachts mit ner Panikattacke wachgeworden (so diese Gedanken, wer sind wir, wo sind wir, wo kommen wir her, was soll das alles, wer hat sich das ausgedacht....kann ich nicht besser beschreiben), hab bald keine Luft mehr gekriegt und laut geschrien.
Ich kann mir nicht VORSTELLEN ohne meine Ma zu sein. All die hoffentlich noch schönen Erlebnisse die ich erleben möchte, ohne sie zu machen (HOchzeit, mein Gott - KINDER)....

Oh, muß arbeiten....

Ihr Lieben, ich denk an euch....

Melde mich........

[_Stefanie]

ich sitze hier und heule und zitter.
erst war ich stark, doch zwischendurch bricht alles ein.
Hab mit Mama grad telefoniert, sie weint nur noch sagt sie.
Ihr ist so übel und sie weiß nicht ob sie die Chemo weitermacht, auch wenn die Blutwerte morgen besser sind.
Es ist eh keine Aussicht auf Heilung und sie will sich nicht umsonst quälen.

Unfassbar dass meine Hände das schreiben, dass ICH das grad durchmache bzw. MEINE Mama....
hab immer gesagt, wenn mir das passiert, ich würde daran kaputtgehen, ich könnte nicht leben ich würde zerreissen innerlich....
und genauso fühlt es sich langsam an.

Das Traurigste wird Gewissheit. Das Unvorstellbarste muß in den Kopf - aber wie......