ich trauere schon lange nicht mehr... Warum?

Hallo!
Mein Papa ist am 28.2. eingeschlafen, die erste Woche war schlimm.
Seit dem Begräbnis habe ich nicht mehr geweint, ich denke sehr viel an ihn, besonders abends.
Aber kurz nach dem Begräbnis lache ich schon wieder, gehe shoppen etc.
Es ist so wie früher, ausser das ich ihm nicht mehr anrufen kann.
Ich vergiesse nicht mal mehr eine Träne.
Ich habe ständig geweint, wie er krank war und jetzt?
Ich hatte ständig Angst um ihn.
Seit er nicht mehr da ist, bin ich auch nicht mehr so nervös und habe weniger Angst. (Bin Panikpatient :-))
Es ist wie wenn eine große Last von mir gefallen wäre.
Mir kommt es so vor, das mein Papa meine Ängste mitgenommen hat.
Ich dachte immer ich komme in eine Nervenklinik oder drehe durch, wenn ihm was passiert, aber mir gehts gut.
Wie trauert ihr?
lg
karin

Hallo Karin,

jeder trauert anders. Du hast einen Teil deiner Trauer vielleicht schon vorweggenommen, während dein Vater krank war. Vielleicht wirst du auch in einigen Wochen anders trauern als jetzt. Hauptsache, du tust wonach dir ist. Trauer muß nicht mit Tränen verbunden sein, wenn du an deinen Vater denkst ist das auch Trauer.

Ich konnte auch schon kurz nach dem Tod meiner Mutter vor drei Jahren lachen und weinen. Das erste was ich empfunden habe, war Erleichterung, das sie es geschaft hat zu gehen, das die Zeit der Schmerzen vorbei war. Die Trauer kam später. Erst im Laufe der Zeit wird einem Bewust, was sich alles verändert hat.

Lieben Gruß

Tanja

http://www.elternlos.de

Hallo Karin,
meine Mama ist am 17.12.04 gestorben. Mir ging es auch nach ein paar Wochen wieder recht gut, obwohl ich, genau wie Du, auch immer gedacht habe, wenn Mama etwa passiert drehe ich durch. Habe auch ein ziemlich schlechtes Gewissen, daß es mir nicht mehr so richtig schlecht geht. Mir ging es übrigens während Mamas Krankheit genau wie Dir(Angst, Panik,....)! Danach wurde ich auch "schlagartig" ruhiger. Wie Du schon sagtest, es ist als wäre eine Last von einem gefallen und das allerwichtigste für mich ist, daß unsere Lieben nicht mehr so leiden müssen!

Alles Liebe
Nicole

Hallo Karin, auch ich habe meinen Vater in den letzten Jahren auf seinem schweren Weg begleitet, war immer stark, pflegte ihn dann auch noch zu Hause mit, als er dann in meinen Armen starb, brach ich richtig zusammen, aß 3 Tage absolut nichts und an der Beerdigung bin ich richtig zusammengebrochen, als diese vorbei war, ging es "bergauf", ich habe seitdem nicht mehr geweint, mein Leben ging weiter. Nur Mittwoch sah ich mir einen Film an, da mußte ich an Papa denken und weinen.....