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  #31  
Alt 21.09.2002, 19:55
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Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

Hallo, Lillebror,
ich bin selbst betroffen. Ich bin auf der Suche nach Informationen über meine Erkrankung auf diese Seite gestossen. Ich habe mir die Übersicht über die verschiedenen Foren angesehen und bin in "meinem" ab und an aktiv. Ich habe kein Problem damit, dass es hier ein Hinterbliebenen-Forum gibt, allerdings bin ich bis heute nicht hier gewesen. Ich richte meine Gedanken ausschließlich auf das Leben. Das gelingt mir nicht immer, aber zumindest versuche ich immer, alles erstmal positiv zu sehen und zu sehen, wie es weitergeht. Der Gedanke an den Tod beschäftigt mich, aber ich denke, das ist normal, schließlich habe ich eine Familie. Ich habe das Hinterbliebenen-Forum immer als etwas sehr intimes angesehen. Dort tauschen sich Menschen aus, die einen Angehörigen oder Freund verloren haben. Ich hatte niemals das Bedürfnis, dort mitzulesen. Das ist mir zu privat und außerdem möchte ich nicht lesen, wie es eventuell mit mir zuende gehen könnte. Denn das einzige, was ich von dieser Sch...krankheit gelernt habe ist, dass es bei jedem anders verläuft, es gibt keinen Schema-F-Krankheitsverlauf, alles ist individuell immer auch vom Patienten abhängig.
Ich denke, das Hinterbliebenen-Forum mit den anderen Foren zusammen hier anzubieten, ist sicher eine gute Sache. Ob jemand dort lesen möchte oder nicht, sollte jedem selbst überlassen sein.
Ich habe gerade gelesen, viel zu wissen, nimmt viel Angst. Ich habe das am Anfang meiner Erkrankung genauso gesehen und bin im Internet auf eine Statistik gestoßen, die meine Lebenserwartung mit 3 bis 18 Monaten angab. Ich bin jetzt im 18. Monat, wenn Du so willst, mir geht es klasse, alles im Moment im Griff, also stimmte diese Statistik nicht, obwohl sie auf einer Ärzteseite stand. Glück für mich, aber die ganzen Monate hat immer wieder ganz leise diese Uhr im Hinterkopf getickt. Deshalb bin ich jetzt lieber bei denen, die es jetzt nicht mehr so genau nachlesen wollen, sondern ich denke, ich merke selbst am besten, wie es mir geht. Ich konzentriere mich lieber auf mich und das Leben. Aber ich habe absolut kein Problem damit oder depressive Gedanken, weil ich den Titel "Hinterbliebenen-Forum" hier lese.
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  #32  
Alt 22.09.2002, 12:24
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Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

Hallo Brigitte, marlies und Susan,

@Brigitte :
>>die weiteren Erläuterungen hättest Du Dir sparen können, das verwirrt nur.<<

okok, du hast recht. Ich wollte ja schon immer lernen mich kürzer zu fassen. ;-) Du scheinst übrigens eine reichlich begabte Moderatorin und Schlichterin zu sein. (nur mal so am Rande. Nimm es als Kompliment, ist weitgehend auch so gemeint.)

In deiner und Susans Antwort erkenne ich eine Art "konsequenter Disziplin", was die Entscheidung angeht, einen Bereich eben einfach nicht anzuklicken selbst wenn man den link dazu ständig vor die Nase gehalten bekommt.
Mir selbst ist das etwas fremd, ich denke ich hätte eine solche nicht. Weder als Patient, noch hätte ich sie als Angehöriger gehabt. Ob ich da wirklich ein "extremer Einzelfall" bin, kann ich natürlich nicht hundertprozentig ausschließen, scheint mir aber unwahrscheinlich. Drum frag ich ja unter anderem.

>>PS. ... naja, es gibt doch da noch diese Bücher mit dem Ende, das "offen" bleibt ...! Wo sich der Leser selber überlegen kann, wie's wohl weiter geht, nicht?
Gilt nicht! Meistens gibt's zu diesen Büchern den "Teil 2" unter dem Motto: Fortsetzung folgt! Es können auch noch zehn Bücher sein, egal. Jedenfalls wird IMMER irgendwann und irgendwo mal ein Ende gesetzt. Weil die Geschichte zu Ende ist. Happyend oder auch nicht. Stimmt's?<<

Die Geschichte (eines Buches) lebt aber von Anfang an nur in mir, also dem Leser. Und darin lebt sie auch weiter, sie ist ja nur ein *Bestandteil* meines Lebens. Wenn die Geschichte also irgendwann zu Ende ist, kaufe ich mir eine neue, andere Geschichte und diese wird zusammen mit der alten wiederum zu einem Bestandteil.
Und schon stimmt dein Vergleich eben *nicht* mehr.
(Sofern ich überhaupt verstanden habe, worauf du raus wolltest)

@marlies :
>>Man lernt hier andere Betroffene kennen, schätzen - es entwickeln sich Freundschaften und man verliert sie teils wieder, durch den tod. Was dann? Dann sind sie gleichzeitig Betroffene und Hinterbliebene.
die Konfrontation ist doch hier oder z.B. auf einer Onkologie gar nicht zu vermeiden.<<

Da hast du wohl recht. Es ging mir aber weniger um die vielleicht wirklich manchmal unvermeidliche Konfrontation innerhalb von persönlichen Kontakten, sondern um die öffentliche Darstellung.
Die Zugriffszahlen in diesem Forum sind enorm und im Vergleich dazu schreibt hier nur ein relativ kleiner Teil. Die Wirkung auf die "stummen Mitleser" ist kaum abschätzbar. Denn diejenigen die hier gerade antworten werden vor allem die sein, die hier regelmäßiger lesen (oder gelesen haben) und somit dann wohl auch wirklich kein Problem haben.

>>Ich glaube, wenn man den Tod völlig ausklammern möchte - und sicherlich werden manche betroffenen das tun - werden sie auch nicht in den anderen foren lesen.
Und ist es nicht auch so, das sich der Einzelne entscheidet, seine Erkrankung zu ignorieren oder sich damit auseinanderzusetzen? <<

Naja, das ist ja nicht die Alternative. Es gibt ja auch vor allem noch die, die sich über ihre Krankheit und mögliche Heilungsmethoden sehr wohl informieren wollen oder auch Erfahrungen mit anderen Patienten austauschen wollen.
Und das sollte auch jenen ermöglicht sein, die es für richtig halten, den T'd dabei so weit wie nur möglich "auszuklammern".
Leider ist es übrigens auch so, dass nicht nur hier im Hinterbliebenen Forum, sondern sogar in den Krebs-Themen Foren ausführliche Hinterbliebenen Schilderungen stattfinden, was ich ehrlich gesagt für *völlig* untolerierbar halte. Aber das ist wohl ein anderes Thema.

@Susan :

Vielen herzlichen Dank für deine Antwort! Es ist schön, dass du schreibst :
>>Ich richte meine Gedanken ausschließlich auf das Leben. <<

Und so finde auch ich, sollte es sein. Du scheinst nicht die Art Foren Nutzer zu sein, wegen derer meine Bedenken gerechtfertigt wären. Bis jetzt hat sich ja auch noch niemand dieser Art gemeldet. Ich werde meine Vorbehalte in einigen Wochen nochmal überdenken. Überhaupt hat mich deine Antwort besonders beeindruckt.
Eine kurze Frage noch an dich, obwohl sie etwas *offtopic* ist :
Wie beurteilst du das oben an marlies schon angesprochene ? Nämlich, dass auch in den anderen Foren von Hinterbliebenen geschrieben wird und Berichte veröffentlicht werden, von denen du selbst sagst, dass du sie eben *nicht* lesen willst ?

Liebe Grüße

vom
Lillebror

http://www.leukaemie-links.de.vu/
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  #33  
Alt 22.09.2002, 17:45
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Hallo, Lillebror,
schwierige Frage, einfache Antwort: Ich lese sie nicht.
Aber ich stelle Dir mal eine Frage:
Hier tauschen sich Betroffene und Angehörige aus. Man holt sich Rat und Hilfe. Für beide Seiten (Betroffene und Angehörige) ist der Umgang mit der Krankheit immens schwierig. Man tauscht sich mit anderen Betroffenen und Angehörigen aus und es entstehen zum Teil richtige Freundschaften. Jetzt verstirbt der Betroffene. Sollte der Angehörige dann dieses Forum verlassen, wo er doch Menschen gefunden hat, die ihn und den Verstorbenen kannten und genau wissen, wie es ihm jetzt gehen muß? Die genau wissen, dass er es jetzt ist, der Trost und Hilfe braucht? Ich denke nicht. Hier sind Menschen, die ihn und den Verstorbenen sehr lange begleitet haben. Und ihm jetzt Halt geben können. Und wenn es hilft, darüber zu schreiben, warum sollte er es nicht tun?
Dies ist ein Forum der Lebenden, aber es ist ein Krebs-Forum. Jeder hier weiß, worum es geht.
Du wirst es niemals ganz vermeiden können, dass Deine Patienten auch mit Berichten über tödlich verlaufende Erkrankungen konfrontiert werden. Sonst müßtest Du ihnen auch abraten, fernzusehen oder die Zeitung zu lesen. Genausowenig kann man unsensible Nachbarn, Freunde und Verwandte meiden. Ich denke, Du kannst sie nur bestärken, Dinge positiv zu sehen und negative Berichte als das anzusehen, was sie sind: Berichte von anderen Menschen.
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  #34  
Alt 22.09.2002, 18:40
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Hallo ihr alle,
ich glaube, dass hier alles ist eine Diskusion über Ethik und Würde.
Ich bin auch nur Betroffene und habe am Donnerstag miterleben müssen meinen Vater bei seinem "Todeskampf" mitzuerleben und die Entscheidung zu treffen, lassen wir ihn zuhause liegen und sterben , dann wäre das bestimmt am Donnerstag eingetroffen oder lassen wir ihn ins Krankenhaus einliefern und um den Tod noch einmal ein Schnippchen schlagen (aber um welchen Preis). Wir haben uns für das Krankenhaus entschieden, weil mein Vater noch nicht so weit war, denn dieser Kampf war noch der rote Faden zum Leben und er wollte nicht gehen. Aber sind es in dieser Phase nicht auch wir Angehörigen, die die Entscheidungen treffen müssen ob wir wollen oder nicht. Weil der Krebspatient garnicht mehr dazu in der Lage ist. Ich wünsche jeden Betroffenen, dass es ein Happy End gibt. Aber manchmal ist es nicht so und da sind wir Angehörigen diejenigen, die mit sehr viel Leid zurück bleiben. Diesen Foren richten sich bestimmt in erster Linie an die Betroffenen, aber es geht hier doch auch hauptssächlich um die Krankheit Krebs und das mit allen Konsequenzen. Der eigentliche Tod ist was sehr einsames, aber auch was endgültiges und diese Erfahrungen, die dieses mitbringt ist doch genauso wichtig wie der Verlauf der Krankheit. Natürlich gibt es überall eine Grenze, aber ich finde solange diesen Foren uns helfen können egal in welche Richtung, ist dieses Thema sehr wichtig für alle. Und um meine Meinung zu hören ist der Tod manchmal, nicht nur das schreckliche, sondern wie ich seit Donnerstag weiss, könnte es auch die Erlösung sein, aber es müssen alle dazu bereit sein, dieses zu akzeptieren. Was dann kommt ist wieder ein Thema für sich. Und das diese Krankheit eine Gradwanderung ist und an Bereiche kommt, die man keinen wünscht ist nicht nur ein Thema des Todes, sondern auch über den Weg dort hin.
Bei einem so heiklem Thema wird man nie einer Meinung sein, aber eine Diskusion oder Aussagen die persönlichen werden ist doch auch noch ein sehr grosser Unterschied.
Aber gerade in unseren Situation ist man natürlich auch sehr empfänglich für sowas und ist sollte nicht ins Gegenteil von dem umschlagen was das Forum bezweckt.
Erfahrungsausstausch und passive Hilfe, wer will da entscheiden wo so was anpfängt und es aufhört. Viellecht steht es mir hir nicht zu sowas zu sagen, weil ich kein Betroffener bin, aber als Angehöriger sehe und "fühle" was diese Krankheit aus einem Menschen macht. Auch wenn ich diese Schmerzen, die mein Vater erträgt nicht selber habe, tut mir doch jeder Atemzug in der Seele weh und ich weiss, dass es nur noch eine Frage von Tagen ist, dass er geht (er hat Lungekrebes mit Metastasen im Hirn)ohne Happy End.
Michaela
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  #35  
Alt 22.09.2002, 21:33
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Hallo Michaela,

ich sitze jetzt seit sehr langem über deinem Beitrag und grüble. Ich weiß wohl, wovon du sprichst.
Es geht jetzt vielleicht um etwas, was mir das wichtigste von allem scheint. Den Bezug auf das, was unsere laufende "Grundsatzdiskussion" über das Forum angeht lasse ich jetzt wegen deiner persönlichen Situation weg. Ich denke es ist dir recht.
(@Susan, ich antworte ein ander Mal wahrscheinlich noch.)

Du schreibst :
>>Wir haben uns für das Krankenhaus entschieden, weil mein Vater noch nicht so weit war, denn dieser Kampf war noch der rote Faden zum Leben und er wollte nicht gehen. Aber sind es in dieser Phase nicht auch wir Angehörigen, die die Entscheidungen treffen müssen ob wir wollen oder nicht. Weil der Krebspatient garnicht mehr dazu in der Lage ist. <<

Du hast ja beschrieben, was dein Vater will. Nämlich den "roten Faden" halten und bleiben. Damit *ist* doch schon eine Entscheidung getroffen. Und die kann ja nur richtig sein, denn es ist *seine*. Und ihr habt, so wie ich dich verstehe, euch ja auch danach gerichtet.

>>Und um meine Meinung zu hören ist der Tod manchmal, nicht nur das schreckliche, sondern wie ich seit Donnerstag weiss, könnte es auch die Erlösung sein, aber es müssen alle dazu bereit sein, dieses zu akzeptieren. <<

Ich lasse mich notfalls dafür steinigen, aber es ist zu wichtig, viel zu wichtig, um darauf zu verzichten. Vielleicht siehst du das ja auch ohnehin genauso, trotzdem will ich es herausheben :

Dieses "akzeptieren" darf nur vom Betroffenen selbst ausgehen. Damit meine ich, dass
keinesfalls eine Situation entstehen darf, in der das Umfeld (Angehörige, Ärzte..) den "T'd akzeptieren", solange der Betroffene selbst aber bewusst dagegen ankämpfen *will* !
Man darf ihn darin keinesfalls alleine lassen, egal wie schwer es ist und auch unabhängig davon, wie die sogenannten "realistischen Prognosen" aussehen. Denn in dieser Situation zählt ausschließlich die unmittelbare Gegenwart. Der "rote Faden" selbst.

Auch und gerade in einer (womöglich) letzten, existentiellen Hoffnung, darf man niemanden alleine lassen. Auch nicht im Rahmen einer liebevollen Fürsorge. Vielleicht in der sogar am allerwenigsten.
Die Aufgabe bleibt in jedem Falle : diese Hoffnung zu stützen und zu halten, so lange es vom *Betroffenen selbst* gewünscht und damit auch *gebraucht* wird.
Das hat auch nicht das allergeringste mit dem berühmten "sich-was-vormachen" zu tun.

Ich wünsche dir und deiner Familie alle Kraft der Welt dafür. Und deinem Vater, dass er immer fühlen kann, dass er nicht alleine ist. Dass immer jemand bei ihm ist, den "roten Faden" zu halten.

Alles Gute

Lillebror
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  #36  
Alt 22.09.2002, 22:32
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Liebe Lillebror

Ich gucke öfter im Forum für Hinterbliebene vorbei,obwohl ich eine Patientin bin.
Für mich ist es wertvoll zu erfahren, was Hinterbliebene für Kümmernisse haben, vor allem, damit ich meinen zukünftigen Hinterbliebenen und jetzigen Angehörigen vielleicht einiges erleichtern kann, weil ich weiss,wie sie sich fühlen.
Natürlich fühlt jeder etwas anders, aber es gibt durchaus Berührungspunkte, wo sich alle ähneln. Und oft habe ich erlebt, dass meine Angehörigen viel Kummer mit sich rumschleppen, aber nicht wagen, das anzusprechen, weil sie denken, sie belasten mich damit noch zusätzlich.
Dadurch, dass ich im Forum für Hinterbliebene etwas von diesen Gefühlen mitbekomme, kann ich zu gegebener Zeit selber ein Gespräch darüber mit meinen Angehörigen führen oder etwas vorbereiten für den Zeitpunkt, wenn sie zu Hinterbliebenen werden.
Für mich gehört der Tod zum Leben , ohne wenn und aber und ich habe mich intensiv mit allen Aspekten, zu denen ich gedanklich komme, auseinandergesetzt, im Handeln, in Gedichten und im Leben. Da ich erbkrank bin,habe ich schon seit meiner Kindheit Zeit genug gehabt, mich damit anzufreunden, dass ich eher jünger als älter sterben werde und ich kann Dir sagen, meiner Lebensfreude und meinen Träumen tut dies keinen Abbruch.

Und noch ein Gedanke, den ich für die Hinterbliebenen denke, denn auch das bin ich, habe ich doch auch viele meiner Freunde aus dem Krankenhaus verloren.
Fast alle kamen ins Forum, als ihr Patient noch lebte, holten sich in den entsprechenden Foren Rat oder gaben ihn, oder sprachen mal so über ihre Gefühle.
Mit dem Tod des Angehörigen ist da eine so unerträgliche Leere, eine Lücke entstanden und man fühlt sich allein.
Hast Du mal erlebt, wie wohltuend gerade das Wissen ist, in dieser Trauer nicht fallengelassen, nicht ausgeschlossen zu werden, dort, wo man sich einst wohlgefühlt hat?
Das Forum für Hinterbliebene gehört für mich hierher. In der Trauer, in der so vieles fremd und bedrohlich wirkt, ist es so wichtig, einen vertrauten Weg zu kennen zu einem Ort, wo man reden oder auch weinen kann.
In der eigenen Wohngemeinde weichen einem Menschen aus, weil sie nicht wissen, was sagen oder Angst haben, gerade auch vor dieser direkten Konfrontation mit dem Thema Tod.
Hier im Forum für Hinterbliebene existiert diese Angst nicht, denn hier sind Gleichbetroffene, die sich gegenseitig so viel geben können, auch wenn sie keine Antworten zu geben vermögen.
Sie helfen, einfach durch ihr Dasein. Und es ist eine sehr grosse Hilfe, die sie da leisten für Ihresgleichen und auch für mich.

Liebe Lillebror, ich wollte Dir einfach mal einen Einblick geben, wie die ganze Sache für mich aussieht und warum ich FÜR das Forum für Hinterbliebene stimmen würde.

Liebe Li
Da Du offenbar auch hier manchmal vorbeischaust und mir vor kurzem so lieb geschrieben hast, dass Du mich vermissen würdest, wenn ich länger nicht mehr in Erscheinung trete, möchte ich Dir hiermit sagen, brauchst Dir keine Sorgen machen, wenn ich die nächsten Tage vielleicht nicht mehr auftauche.
Ich war schon letzte Woche im Krankenhaus und kehre morgen nochmals dahin zurück, wie lange weiss ich noch nicht,hängt von den Befunden ab.
Aber keine Angst, ich sterbe noch nicht und die Schmerzen, wegen denen ich stationär gehe, sind nicht durch Metastasen ausgelöst.
Lass es Dir gut gehen.

Liebe Grüsse an alle

Ladina
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  #37  
Alt 22.09.2002, 22:48
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Hallo zusammen,
Susan, Michaela, Ihr habt gut gesprochen! Wau!
Viel mehr kann man eigentlich gar nicht mehr dazu fügen.

Lillebror? Sag doch mal, machst Du eigentlich eine Statistik oder sowas? Kann mir das zwar nicht vorstellen, aber wenn's so wäre: Ha! Das geht garantiert in die HOOOOOOSEN!
Nein, im Ernst, ich denke mir doch mal, dass Du Krebsbetroffenen (auch mit Deiner Homepage) helfen willst, oder? Aber WAS willst Du denn jetzt helfen? Uns sagen, wie wir zu denken haben? Dass wir uns auf das Leben konzentrieren sollen, und NICHT auf das Sterben und die Trauer und dessen Thema?
Tun wir doch! Uns auf das Leben konzentrieren! Das tut jeder Krebspatient. So intensiv wie noch nie! (Wetten?)
Aber hast Du denn was dagegen, wenn sich Krebsbetroffene mit allem auseinander setzen? Auch mit dem Sterben? Sie sind ja direkt damit konfrontiert. Soll es vielleicht "verleugnet" werden, ein Tabu für Krebskranke? Bloss nichts Schlechtes denken? Bloss nicht verarbeiten das Ganze, und nur noch positiv denken? (Wer sagt auch, dass das Sterben was Negatives sein muss?)

Komm schon, vielleicht übertreibe ich jetzt hier ein bisschen, aber genau so kommen Deine Zeilen zu mir rüber.
Wenn man sich mit dem Sterben und dem Tod auseinander setzt, heisst das noch lange nicht, dass man der letzte "Heuler" ist, oder schlimmstenfalls depressiv. Im Gegenteil, ich finde es so eine sehr gesunde Einstellung, das Leben überhaupt erst zu begreifen. Dazu SOLLTE man eigentlich nicht zuerst Krebs kriegen! Aber da ja das Thema Tod und das Thema Krebs ein Tabu in der Gesellschaft ist, denkt doch eh sonst keiner an so eine schlimme Krankheit oder ans Sterben! Zumindest nicht so schnell. WEIL man sich ja auf das Leben und NUR auf das Leben konzentriert!
WÜRDE es aber so sein, Lillebror, ... wenn die Menschen gelernt hätten, auch wirklich mit Krankheit und Tod zu leben, darüber zu sprechen, es zu akzeptieren, damit umzugehen, ... so würde wahrscheinlich uns Krebspatienten so manche "Verletzung", "Besserwisserei", "Nicht-Wahr-haben-wollen", "Belehrung", "Rückzug vor uns", "Diskriminierung" und "Angst" ... erspart bleiben!
Ja, diese Angst! Die macht alles aus!
Aber ... WO soll man es lernen? In der Schule? Von den Eltern? Schön wär's! - Nein, wir lernen es erst DANN, wenn wir damit direkt oder indirekt konfrontiert werden. Zu spät. Weil wir dann meistens weder ein noch aus wissen. Weil wir dann wahrscheinlich vieles falsch machen und somit jemanden verletzen können.

Krebs, Aids, die Behinderten, Schwerbehinderten, die Alten ... sind doch alles Randgruppen, nicht mehr "funktionstüchtig" für die Gesellschaft, abgeschrieben, ... und warum? Weil sie zu einem Tabu gemacht werden. Weil das Leid ihnen so nahe steht. Und manchmal auch der Tod.
Damit möchte man doch nichts zu tun haben, nicht wahr? Damit möchte man sich nicht beschäftigen. Es betrifft einen ja nicht selbst. Es sind immer die anderen.
Auch DIE, die um einen Menschen TRAUERN! Da ist der Tod so nahe. So verflixt nahe. Was soll man da sagen? Wie soll man trösten? Kann man trösten? Man hat selber Angst. Besser nicht darüber sprechen. Also lieber zurück ziehen. Warten. Bis Gras darüber gewachsen ist. Die Trauernden hören dann ja wieder mal auf mit dem trauern, stimmt's? Also einfach in Ruhe lassen diese Leute. Schnell an die Beerdigung und dann hopps - Tabu!
Naja, solche Angehörige habe ich auch. Schnell mich Krebspatientin im Spital besuchen (reine Höflichkeit, schnelle Pflicht), und dann Tschüss! Bloss nicht darüber reden. Das belastet. Es ist unangenehm. Schwieriges Thema. Es macht Angst. Rückzug! Und zack - Tabu!

So werden Tabus zu Tabus gemacht und bleiben Tabus. Möchtest Du etwas ändern, Lillebror? Dann schrei es hinaus in die Welt. Schrei dieses Unwissen hinaus, damit es zu einem Wissen wird. Dort ist es dringend nötig. - Nicht hier im Forum. Denn hier "weiss" man bereits, oder man will es wissen, oder man ist auf dem besten Weg dazu, ... indem man liest, Fragen stellt oder mitredet.

Ah, entschuldige, ich bin mal wieder krass heute. Sollte kein Angriff sein, sondern nur meine Gedanken darüber, gell?
Das Anklicken des Forums für die Hinterbliebenen (für mich Krebsbetroffe) hat übrigens nichts mit konsequenter Disziplin zu tun. Es kommt aus dem Bauch raus. Anders kann ich es Dir nicht erklären. Einfach wenn die Kraft dazu da ist.

Das mit den Büchern und den Geschichten, die ja irgendwann zu Ende sind, meinte ich eigentlich wortwörtlich so. Anfang der Geschichte, Ende der Geschichte. (Nicht DAS, was DU daraus machst! DAS ist dann nämlich wieder eine andere Geschichte!)
Tja, und DU hast eine (Lebens-)Geschichte, und ich hab' eine. Wir alle haben eine. Irgendwann fängt sie mal an (Geburt), ... irgendwann hört sie wieder auf (Tod). (Was ANDERE, die Hinterbliebenen, dann mit unserer Geschichte machen, ist AUCH wieder eine andere Geschichte!)
Es sei denn z.B., ... wir beide "gehen in die Geschichte ein"! Tja, das wäre dann aber auch wieder eine ganz andere Geschichte, hihi!

Aber ich sehe: Mit Deiner Ansicht vertrittst Du wohl eher die "unendliche Geschichte". Auch gut. Aber - hach ja - das ist schon wieder eine andere Geschichte ...

Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #38  
Alt 22.09.2002, 23:42
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Brigitte,

leider ist mir nicht klar, auf welchen meiner Beiträge sich deine letzte Antwort beziehen soll. Ich wüsste *keinen*, auf die sie passen würde.
(Auch weiß ich nicht, von was für einer "Statistik" du sprichst.)

>>Aber WAS willst Du denn jetzt helfen? Uns sagen, wie wir zu denken haben? Dass wir uns auf das Leben konzentrieren sollen, und NICHT auf das Sterben und die Trauer und dessen Thema?
Tun wir doch! Uns auf das Leben konzentrieren! Das tut jeder Krebspatient. So intensiv wie noch nie! (Wetten?)
Aber hast Du denn was dagegen, wenn sich Krebsbetroffene mit allem auseinander setzen? <<

Das sagte ich nirgends.

>>Komm schon, vielleicht übertreibe ich jetzt hier ein bisschen,<<

Ja, ganz entschieden. Ich bin hier nicht zum "Vergnügen" (!), falls du das geglaubt haben solltest. Auch nicht, weil ich "sonst keine Probleme" hätte, wie hier jemand mutmaßte.

>>Krebs, Aids, die Behinderten, Schwerbehinderten, die Alten ... sind doch alles Randgruppen, nicht mehr "funktionstüchtig" für die Gesellschaft, abgeschrieben, ... und warum? Weil sie zu einem Tabu gemacht werden. Weil das Leid ihnen so nahe steht. Und manchmal auch der Tod.
Damit möchte man doch nichts zu tun haben, nicht wahr? Damit möchte man sich nicht beschäftigen. Es betrifft einen ja nicht selbst. Es sind immer die anderen. <<

Ich hoffe nicht, dass du mit jenem "man" mich meinst. Falls doch, nehme ich das eine oder andere Kompliment was deine Scharfsinnigkeit betrifft wieder zurück.
Ich werde hier nicht deutlicher, das würde auch nicht zu meinen Bedenken über dieses Forum passen. Auch wenn du mich noch so provozierst.

>>Auch DIE, die um einen Menschen TRAUERN! Da ist der Tod so nahe. So verflixt nahe. Was soll man da sagen? Wie soll man trösten? Kann man trösten? Man hat selber Angst. Besser nicht darüber sprechen. Also lieber zurück ziehen. Warten. Bis Gras darüber gewachsen ist. Die Trauernden hören dann ja wieder mal auf mit dem trauern, stimmt's? Also einfach in Ruhe lassen diese Leute. Schnell an die Beerdigung und dann hopps - Tabu!
Naja, solche Angehörige habe ich auch. Schnell mich Krebspatientin im Spital besuchen (reine Höflichkeit, schnelle Pflicht), und dann Tschüss! Bloss nicht darüber reden. Das belastet. Es ist unangenehm. Schwieriges Thema. Es macht Angst. Rückzug! Und zack - Tabu!<<

Pass besser auf. Falls du das obige ausdrücklich *mir* anhängen wolltest, ist das peinlich. Wirklich.

>>Ah, entschuldige, ich bin mal wieder krass heute. Sollte kein Angriff sein, sondern nur meine Gedanken darüber, gell? <<

Is schon ok. War ja auch wenigstens stilistisch brillant vorgetragen. Doch hättest du geschwiegen, wärst du ein Philosoph geblieben. (Nicht von mir das Zitat)

Tschüss

Lillebror
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  #39  
Alt 23.09.2002, 02:01
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Hallo Lillebror und alle Leser

Hier ist ja offensichtlich eine Diskussion über das Thema: Der Tod gehört zum Leben, ausgebrochen. Wenn ich es richtig verstanden habe dann geht es Lillebror doch darum, dass er/sie nur wissen möchte, ob das Forum für Hinterbliebene ein Problem für uns Kranke darstellt
Ich zum Beispiel finde es viel problematischer dass in den einzelnen Krebsarten-foren von verschiedenen Angehörigen ausführlich über das lange und qualvolle Sterben ihrer Lieben gesprochen wird.Ich erhoffe mir doch wenn ich da reinschaue ein paar Informationen vorallem von Betroffenen. Wie ist es ihnen ergangen? Wo bekomme ich Hilfe? Was hat ihnen geholfen? Da hätte ich nichts dagegen, wenn mich auch Angehörige beraten und mir Hoffnung geben.Hoffnung ist so wichtig, wenn man Krebs hat. Überlegt doch mal: Wenn euer schwerkranker Angehöriger im Krankenhaus oder auch zuhause liegt, geht ihr dann hin und erzählt ihm, dass dieser oder jener an eben diesem Krebs gerade elend gestorben ist? Oder bringt ihr ihm gute Nachrichten? -Der Herr/Frau Sowieso hat das auch gehabt und der hat das ziemlich gut überstanden! Nun kann man ja wieder sagen, ich muss ja nicht in dieses Forum, wenn ich das will, aber wer weiss denn schon vorher, was da geschrieben steht?

Habt ihr schon bemerkt, dass Li bei der Rubrik ganz unten "sonstiges ( alles was nirgendwo reinpasst)"" Hoffnung.. oder mal was Gutes" die Leser aufgefordert hat, was Gutes reinzuschreiben? Finde ich wunderbar! Aber warum passt das nirgendwo rein? Und warum schreibt da niemand was?
Ich bleibe aber trotzdem dabei, dass das Forum für Hinterbliebene kein Problem für mich darstellt. Da kann ich ja ahnen, was auf mich zukommt.Genauso bei den Angehörigen.

Lillebror, habe ich damit deine Fragen an mich ausreichend beantwortet? Denn wenn ich meine ganze Aufmerksamkeit auf meine Heilungszuversicht konzentrieren und mich mit dem möglichen Scheitern nicht auseinandersetzen will oder es auch ganz und gar verdrängen will, dann ist das Internet ein sehr problematischer Ort dafür.Bei meiner Krebsart und in meinem Stadium z. B habe ich schon statistisch auf den medizinischen Seiten nicht sehr viel Hoffnung erhalten. Aber da sehe ICH das halbvolle Glas und nicht das halbleere. Vielleicht ist das aber nicht immer so und dann wünsche ich mir Menschen, die mir helfen, zu hoffen.
Ich wünsche mir sehr, dass ich jetzt nicht missverstanden werde.

Ganz liebe Grüsse
Hedi
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  #40  
Alt 23.09.2002, 09:39
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Hi Lillebror,
nein, mit "man" meinte ich NIE Dich! Sondern die Leute da draussen. Oder schlussendlich der Mensch.
Hab Dir von den Erfahrungen als Krebspatientin erzählt. Nicht gemerkt? - Hab mir schon gedacht, dass Du meinen Eintrag persönlich nimmst, war aber nicht so gedacht. Hier herrschen wirklich schnell mal Missverständnisse. Sagt man (Ich jetzt) seine Meinung, heisst es gleich: "Doch hättest Du geschwiegen, wärst Du ein Philosoph geblieben." Ist mir eigentlich piepegal, won wem der Satz ist, schlussendlich heisst es ja, ich hätte besser die Klappe halten sollen, stimmt's?
Wäre jetzt interessanter gewesen, wie Du über meine Gedanken selber denkst. Merkst Du nicht, dass da eine Wut hervor kommt? Bei mir? Eine Wut entsteht nicht bloss einfach so. Da hat es irgendwo einen Grund dazu. Hast Du den Sinn meines Eintrages nicht verstanden? (Der Sinn geht nicht um DICH, er geht um ALLES, was das Thema betrifft. Und den Menschen allgemein.)

Das mit der "Statistik" war ja auch bloss als Witz gemeint. Weil Du wissen möchtest, ob Krebspatienten das Forum für Hinterbliebene anschauen. (Hier frage ich mich: Du möchtest es wissen? Was willst Du mit den Antworten hier anfangen? Oder möchtest Du einfach nur bestätigt haben, dass auch andere Krebsbetroffene dort nicht lesen wollen, ... weil DU es vielleicht nicht kannst? Oder nicht willst? Oder umgekehrt, DU kannst es und willst es, aber glaubst, es ist anderen Krebsbetroffenen nicht zuzumuten? - Was ist Deine Motivation zu dieser Frage?)

Tatsache ist nun mal: Hier schauen sich Krebsbetroffene eher mal alles an. Sie sind ja mittendrin im Geschehen. Da stört es nicht, wenn es noch Foren für Hinterbliebene gibt, oder Foren über andere Krebsarten. Kann man ja alles lesen, wenn man will. Oder auch sein lassen, wenn man will. Wo ist das Problem wirklich für Dich? Wie gehst DU denn damit um? Sag doch mal!

Aber, wie gesagt, mehr nützen würde es was, wenn man die Menschen da draussen auf die Thematik aufmerksam macht. Damit sie lernen können, damit umzugehen. Weil es dort so hapert. Probleme sollte man bei den Wurzeln packen, wo's auch nötig ist. Beim Tabu selbst anfangen. Bei der Angst. - Nicht bei den Krebsbetroffenen selbst, die ja schon mittendrin stecken.

Also. - Frieden?

Liebe Morgengrüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #41  
Alt 23.09.2002, 09:54
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Mir wird das hier zu heikel, ehrlich gesagt. Ich möchte mich lieber aus diesem Forum wieder zurückziehen. Dies ist ein Forum für Hinterbliebene und ich empfinde mich hier zunehmend als störend. Wer will, kann mir ja mailen, meine E-Mail ist Susan_kk@freenet.de.
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  #42  
Alt 23.09.2002, 11:45
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Lieber Lillebror,
warum teilst du eigentlich die wahren Beweggründe nicht mit?
Irgendetwas hat dich doch dazu bewegt...

Mittlerweile haben sich ja nun auch einige Betroffene zu Wort gemeldet.
Wie ich aus diesen Meldungen erkenne, deckt sich mit meiner Meinung (auch wenn ich n u r Hinterbliebene bin).
Gerade war Brigitte schreibt, finde ich richtig und sehr wichtig.
Aber du kannst nur an allen Kritik üben und versuchst sie fertig zu machen.
WARUM?
Ich habe wirklich das Gefühl, dass du hier sehr viel mehr Unruhe und Disharmonie hereingebracht hast, als das Forum für Hinterbliebene selbst.

Auch wenn ich mich wiederhole - aber ich lasse mir von dir nicht den Mund verbieten! - dieses Forum ist sehr wichtig!
Schliesslich waren wir erst in den anderen Foren - und dies mit einem sehr wichtigen Grund: Wir wollten unseren Angehörigen - den sog. Betroffenen - helfen. Ihnen zur Seite stehen.
Aber in dieser unseren Gesellschaft ist dies nicht einfach.
Man bekommt es nämlich nicht im regulären Schulbetrieb mitgeteilt, wie man sich in einem solchen Fall verhalten soll und sehr schnell stößt man an eigenen Grenzen.
Es tut verdammt weh...
Man will helfen und kann es nicht, ist kurz davor zu verzweifeln.
Ich würde jetzt auch viel lieber im Forum für Angehörige schreiben.
Aber es ging alles viel zu schnell und dann findet man sich im Forum für Hinterbliebene wieder.
Ist zum ersten Mal im Leben mit dem Tod konfrontiert.
Weisst du eigentlich was das Bedeutet. Was das für die Eltern bedeutet...
aber man muss Stärke haben, damit man für die Eltern da sein kann. Trost spenden kann, organisieren kann und gleichzeitig noch arbeiten. Nur niemanden merken lassen, wie es einem wirklich geht.
Dann wird man noch fertig gemacht...
Wir - hier im Forum für Hinterbliebene - hätten uns auch gern in anderen Foren wiedergefunden. Würden uns mit anderen Themen beschäftigen...
Aber ...
Ja - Birgitte hat vollkommen recht, wenn sie schreibt, man muss das Problem an der Wurzel packen.
Und es ist in unserer sog. Kulturgesellschaft ein Problem, über das Thema "TOD" zu schreiben, zu sprechen. Alles was anders ist, was unangenehm ist, was unbequem ist wird ausgegrenzt.
Dies fängt bei der Geburt an (dies stellt nun mal auch keine Krankheit dar - auch wenn sich viele Frauen so verhalten), geht über Behinderungen, Krankheit, Alter bis hin zum Ende, dem Tod.
Aber es ist doch vollkommen normal.
Warum wird denn so ein Brimborium darum gemacht.
In vielen sog. "un"kultivierten Ländern gehen die Menschen damit lockerer und mit Sicherheit "gesünder" mit um.

Natürlich hat das Thema mit Angst zu tun - aber auch mit Hoffnung.
Ich schrieb bereits, dass ich aus diversen Gründen auch des öfteren bereits davon unmittelbar konfrontiert wurde - soll ich deshalb den Kopf in den Sand stecken. Verzweifeln? Alles meiden, was mit dem Tod zu tun hat? Nein - erst wenn ich meinem Feind in die Augen schauen kann, habe ich auch die Möglichkeit zu kämpfen! Wer kämpft, hat die Hoffnung auf Sieg.
Es kann einen stark machen.
Und wie auch Birgit bereits schrieb, es gibt für alles eine Zeit.

Was ich überhaupt nicht einsehe, dass ich wortlos zusehe, wie hier einer "gewaltsam" dafür sorgt, dass Unruhe in die Foren kommt. Sich Disharmonie breit macht...
wir sind alle - egal ob Betroffener, Angehöriger oder Hinterbliebener - emotional sehr angespannt und empfindlich und vor allem deshalb sollte Streit vermieden werden.
Es kann nicht in unserem Sinne sein, dass es so etwas wie freie Meinungsäußerung nicht mehr geben darf!!!
Das bestimmt wird, wer in einem Forum etwas schreiben darf und wer unerwünscht ist.
LisaRobbe fragt :
"Sollen wir Hinterbliebenen - nur weil Lillebror es so möchte - künftig eine extra Homepage gründen, damit wir uns austauschen können."

Natürlich nicht, nur weil *ich* es so möchte. Meine Güte ......
Die Idee mit einer Extra Homepage halte ich allerdings in der Tat für die genau richtige."
Dies zu entscheiden - lieber Lillebror - ist nicht deine Aufgabe.
Es steht lediglich dem Gründer des Krebskompass zu, hier entsprechende Schritte einzuleiten - insofern er es beabsichtigt. Dies wiederum kann ich mir nicht vorstellen!

Was ich jedoch begrüssen würde - und das kann eigentlich nur Lillebrors Wunsch sein - wenn wir Hinterbliebenen in den anderen Foren etwas sensibler schreiben würden.
Aber auch hier gilt - das Recht auf freie Meinungsäußerung!

So - ich weiss, dass ich gleich mein"Fett" abbekommen werde. Eigentlich wollte ich
mich nicht mehr zu diesem Thema äußern, aber es kann nicht angehen, dass einer hier alles kurz und klein schlägt, jeden angreift und selbst keine Kritik einstecken kann.

Wichtig ist, dass mit allen, die hier lesen und schreiben gleichermassen sensibel umgegangen wird.

Liebe Grüße
vor allem an Kaninchen, der ich besonders Danke!
Lisa, die Robbe
Mit Zitat antworten
  #43  
Alt 23.09.2002, 12:18
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

Sorry Lisa......,

bzgl. der anfangs gestellten Frage von Lillebror, bist leider mit Deinen Antworten voll am Thema vorbei.

Ansonsten:
- Dir verbietet hier keiner den Mund......
- hier wird auch keiner fertig gemacht....
- das Forum für Hinterbliebene wird mit Sicherheit auch nicht
aufgelöst werden....
- schon gar nicht sorgt hier - einer - gewaltsam für Unruhe...
- auch darf hier jeder seine Meinung äußern....
- hier will keiner alles kurz und klein schlagen....

Frage an Dich: Du schreibst:...dass mit allen die hier lesen gleichermaßen sensibel umgegangen wird.....
Was heisst für Dich sensibel?

Wüßte ich nicht, dass Du - wie wir alle- emotional angespannt bist, würde ich auf Deine Wutausbrüche inzwischen ganz anders antworten.
- Auch wenn diese nicht auf mich gemünzt sind.
Sondern, weil sie objektiv gesehen, einfach überzogen sind.

So ihr Lieben....,

das war`s für mich. Meine Energie benötige ich für andere Dinge.

Allen einen fröhlichen Tag
Mit Zitat antworten
  #44  
Alt 23.09.2002, 12:27
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

Morgen Brigitte,

ich wollt gerade meine Antwort an dich hochladen, als ich LisaRobbes neusten Beitrag las.
Hast du das Gefühl (also du Brigitte), ich würde dich fertig machen wollen ? Oder tu ich es etwa, ohne es zu wollen ? Hab ja nicht wirklich das Gefühl, aber sicherheitshalber will ich doch mal gefragt haben.

>>Hab Dir von den Erfahrungen als Krebspatientin erzählt. Nicht gemerkt? - Hab mir schon gedacht, dass Du meinen Eintrag persönlich nimmst, war aber nicht so gedacht.<<

Naja. Du hast dich auf mich bzw mein bisher Geschriebenes in deinen Ausführungen ja ganz offensichtlich schon beziehen wollen. Mit eingestreuten Fragen wie "was willst du eigentlich ?" und ähnlichem.

>>Wäre jetzt interessanter gewesen, wie Du über meine Gedanken selber denkst. Merkst Du nicht, dass da eine Wut hervor kommt? Bei mir? Eine Wut entsteht nicht bloss einfach so. Da hat es irgendwo einen Grund dazu. Hast Du den Sinn meines Eintrages nicht verstanden? (Der Sinn geht nicht um DICH, er geht um ALLES, was das Thema betrifft. Und den Menschen allgemein.)<<

Ja klar seh ich deine Wut. Siehst auch du die meine ?

Lass uns mal kucken, worauf wir uns (vielleicht) einigen können :

Die Entscheidung wie und *ob überhaupt* sich ein Patient mit dem "T'd beschäftigen" will muss, meiner Überzeugung nach, alleine und vollständig *ihm* überlassen bleiben. Ebenso auch das "akzeptieren" darf nur von ihm selbst entschieden werden. Und *nicht* von seiner Umgebung.
Wenn ich dich richtig verstehe bist du wütend, weil du persönlich dich entschieden hast, dich damit beschäftigen zu wollen und "akzeptieren zu lernen", dir aber einige deiner Angehörige darin nicht folgen wollen (oder können). Und siehst, dass das gleiche Problem auch andere Patienten haben. Richtig ?
Meine Wut dagegen kommt aus einem genau umgekehrt (mit)Erlebten.
Und das gibt es eben *auch* ! Und vermutlich nicht seltener. Und genau da kommt *meine* Wut her. Nun wissen wir also voneinander, dass wir wütend sind und das jeweils seinen Grund hat. Entspannt uns das jetzt etwas ?

Du hattest in deinem posting davor gefragt :
>>Aber hast Du denn was dagegen, wenn sich Krebsbetroffene mit allem auseinander setzen? Auch mit dem Sterben? Sie sind ja direkt damit konfrontiert. Soll es vielleicht "verleugnet" werden, ein Tabu für Krebskranke?<<

Nochmal : es soll jedem frei gestellt bleiben, ob er sich damit beschäftigt oder nicht. Es soll also *beide* Möglichkeiten geben !
Und auch wer sich für zweiteres entscheidet muss die Möglichkeit haben, sich über Therapien und Heilungsmöglichkeiten zu informieren und auszutauschen *ohne* auch im gleichen Zuge jenes aufgenötigt zu bekommen, über das er ausdrücklich *nichts* lesen will. Das sagte ich aber bereits schon.
Würdest du mir in diesem Punkt zustimmen ?
Nun haben ja einige Betroffene schon geantwortet, dass sie kein Problem damit hätten, jene Art von Beiträgen zu ignorieren, die sie nicht lesen wollen. Und das ist ja durchaus eine mögliche Antwort auf meine Ausgangsfrage. Ich hatte solche in dieser Art auch gar nicht von vorneherein ausgeschlossen, als ich meine Frage hier reingestellt hab.

Zum Abschluss noch zwei Bemerkungen zu Äusserungen, die hier immer wieder, auch von dir, kamen :

Zum einen die ewige Klage darüber, dass der T'd in unserer Gesellschaft ein Tabu sei.
Diesen Spruch höre ich schon so lang ich denken kann an "jeder Straßenecke" und schon alleine *diese* Tatsache widerspricht der Definition des Begriffs "Tabu".
Tabu ist ja etwas, worüber man nicht spricht.
Wenn ich desweiteren die Darstellung in den Medien betrachte kann ich da auch keinerlei "Tabu" mehr erkennen. Inzwischen ist es üblich geworden, zum Beispiel Unfall- oder Attentatsopfer in voller Großaufnahme (auch mit Gesicht) zu zeigen und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und Bücher von zB Kübler-Ross erreichen Höchstauflagen.
Bitte, wie kann man da noch davon sprechen, dass der T'd grundsätzlich wie ein "Tabu" behandelt würde ?

Dann der Satz :
"Der T'd gehört zum Leben".

Sprache wird sinnlos und Verständigung unmöglich, wenn Definitionen bis ins paradoxe verzerrt werden. Der T'd ist nunmal so definiert, dass mit ihm das Leben vorbei ist. Also *kann* er gar nicht zu selbigem gehören. Dieser Satz hat wirklich null Substanz, wenn man ihn mal wirklich bewusst betrachtet.
Doch die suggestive Wiederholung dieses Spruchs scheint Trost zu schaffen. In dem eben durch paradoxe Verzerrung versucht, wird den T'd quasi im Leben drin zu halten. Ich verstehe nur nicht, wie die Verwender dieses Spruches dann anderen (zB mir) "Verleugnung" vorwerfen wollen.
Den T'd zu wissen ist den Lebenden nicht gegeben. Denn schon alleine dieses Wissen widerspräche dem Leben selbst. Auch das ist jetzt nicht einfach nur meine *persönliche Meinung*.
Natürlich steht es jedem frei, sich den T'd irgendwie zu "visualisieren", also in Bildern und Vorstellungen begreifbarer scheinen zu lassen. Doch auch diese Bilder können ja wieder nichts anderes sein, als Bilder aus dem Leben selbst. Denn andere stehen uns nunmal nicht zur Verfügung.
All das ist ja auch ok, doch man sollte bescheiden genug bleiben um anzuerkennen, dass diese sehr individuellen "Visualisierungen" letztendlich auch nichts anderes sind, als eine eigene, persönliche Form des "Leugnens".
Und sich somit auch nicht über die persönliche Form des "Leugnens" anderer erheben wollen.
Womöglich sogar, in dem man sich auf "realistisch sein" oder gar "Wissen" beruft.

Grüße

Lillebror
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  #45  
Alt 23.09.2002, 13:00
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Frage an evtl. hier mitlesende Patienten

Liebe Li,
mein letzte Posting hatte nichts mit Wut zu tun.
Nur sollte man nicht alles was Lillebror von sich gibt in sich aufnehmen wie Necktar - Kritik wird man auch hier äußern dürfen!
Vor allem wenn sie begründet ist.
Aus Mailings von anderen (Angehörigen, Betroffenen sowie Hinterbliebenen) weiß ich, dass ich nicht so falsch liege.
Jedoch haben viele nicht mehr die Kraft sich hier zu Wort zu melden. Dies kann ich durch aus verstehen. Der Umgangston ist hier ziemlich frostig und rauh.
Aber - und gerade für die die sich jetzt nicht zu Wort melden möchten - muss ich die Debatte fortsetzen.
Viele haben mir Rückendeckung gegeben. Herzlichen Dank dafür - denn ansonsten hätte ich mich nicht mehr gemeldet.

Kritik an meiner Äußerung habe ich erwartet. Zwar nicht von dir - li. Jedoch von Lillebror.

Kann es eventuell sein, dass Li und Lillebror ein und die selbe Person sind?


Du hast recht - mir ist meine Energie auch zu schade!

Liebe Grüße
Lisa, die Robbe
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