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  #1  
Alt 13.03.2014, 20:42
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo zusammen,

ich bin seit ein paar Tagen stille Mitlesering und habe nun den Entschluss gefasst, mich in diesem Forum anzumelden. Ich glaube, ich bin hier gut aufgehoben. Ich möchte euch gerne "meine" Geschichte erzählen bzw. die von meinem Vater (55 Jahre, 40 Jahre Raucher, "rauchfrei" seit ca. einem Jahr). Ich hoffe, der Text wird nicht zu lang und ich schreibe nicht durcheinander.

Im Oktober 2013 wurde durch einen Zufall der Lungenkrebs bei meinem Vater entdeckt. Er bekam Chemo und hat sie erstaunlicherweise gut verkraftet. Einen Tag vor Weihnachten fing es dann an, dass seine Haare ausgefallen sind und er hat sich dann dazu entschieden, sie nach Weihnachten komplett abzuschneiden. Ihm ging es die ganze Zeit erstaunlich gut.
Anfang Januar bekam er dann Bestrahlung für 6 Wochen. Da ging es ihm auch noch gut, es hat ihn nur genervt, jeden Tag 60km mit dem Taxi ins Krankenhaus zu fahren, für 15 Minuten, um danach wieder 60km zurückzufahren.
An einem Donnerstag im Februar hatte er seine letzte Bestrahlung bekommen. Am Montag darauf fing sein Auge an zu spinnen. Auf dem rechten Auge sieht er den unteren Teil nicht mehr richtig. Er war beim Augenarzt, dort wurden Untersuchungen gemacht und er hat Tropfen bekommen. Als es ein paar Tage später immernoch nicht besser wurde, hat der Augenarzt ihn in die Augenklinik geschickt. Dort wurden ihm dann Infusionen gegeben und ein CT gemacht. Von dem Krankenhaus wurde er dann in das Krankenhaus verlegt, wo er auch seine Chemo und Bestrahlung bekommen hat. Das Ende vom Lied: Tumor am Sehnerv, d.h. der Tumor drückt auf den Sehnerv und deswegen sieht er nicht mehr richtig. Der Sehnerv an sich ist zum Glück noch nicht betroffen. Dann wieder Chemo und Bestrahlung. Letzte Woche Dienstag dann der Anruf von meiner Mutter: "Papa liegt auf der Intensivstation, ihm geht es nicht gut". Meine Schwester und ich sind dann zu ihm. Er hat eine Bluttransfusion bekommen, weil ihm irgendwas im Blut fehlt (kann leider nicht genau sagen was). Wie er da lag, auf der Intensivstation lag, das war für mich ein Schock. Ich saß links am Bett, meine Schwester rechts. Er hielt unsere Hände, machte die Augen zu und sagte die ganze Zeit "Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr". Einen Tag später ging es ihm aber wieder ganz ok und er kam auf die normale Station. Am Montag Entlassung. Heute rief mich meine Mutter wieder an, dass Papa wieder im Krankenhaus ist. Habe ihn direkt nach der Arbeit besucht, da hat er gerade wieder eine Bluttransfusion bekommen. Und er sagte wieder, dass er keine Lust mehr darauf hat und "Warum ich?". Ihm taten auch seine Knie heute weh. Die Ärztin sagte meiner Mutter dann auch, dass das kein Wunder ist, weil er zusammengeklappt wäre. Daran kann er sich aber nicht mehr erinnern...

Ich erkenne meinen Papa nicht mehr wieder! Vor ein paar Wochen, bevor das mit dem Tumor am Auge raus kam, war er noch super drauf und es ging ihm gut. Er ging viel Spazieren, alleine oder mit meiner Mutter, aber mittlerweile hat er keine Kraft mehr in den Beinen. Er hat in den letzten 3 Wochen 10kg abgenommen und ich denke, auch seine Muskeln haben abgebaut, durch das viele Liegen in der letzten Zeit. Er ist die ganze Zeit müde und schläft viel. Ich glaube, dass das Problem im Moment auch die Psyche ist. Durch das Auge kann er nicht mehr viel machen. Kein Fernsehen gucken, nicht am PC sitzen, und seine geliebten Kreuzworträtsel kann er auch nicht mehr machen.

Und ich habe im Moment auch Probleme damit, mit meiner Angst zu kämpfen. Ich war die ganze Zeit stark und hatte das Gefühl, dass ich mit der ganzen Situation klar komme. Und habe immer positiv gedacht. "Es wird alles wieder gut!" Aber seit letzter Woche kann ich nicht mehr positiv denken. Ich habe so eine schreckliche Angst, dass mein Papa auf einmal nicht mehr da ist.

Wenn ich hier jmd. finden würde, mit dem ich meine Angst teilen kann, der mir helfen würde, mit dieser Situation umzugehen und mir Tipps geben könnte, fände ich das wirklich total toll!

Ich wünsche euch noch einen schönen abend.

Ganz liebe Grüße und bis bald
CatLove
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  #2  
Alt 15.03.2014, 11:36
Kai41 Kai41 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo Catlove!

Ich kann deine Situation zu 100% verstehen, da meine Mutter auch Lungenkrebs hatte und am Ende Metastasen im Gehirn.
Wo sich der verhasste Tumor im Gehirn ansiedelt ist bei jedem wohl unterschiedlich. Meine Mutter hatte am Ende Probleme mit Schrift und Sprache.
Sie hatte auch zwischendurch ein paar Hochphasen und war fit, die darauf folgende Tiefphase war dafür dann umso dramatischer. Ich erkannte sie am Ende auch kaum wieder. Dann haderte ich einerseits mit dem Wunsch nach Erlösung meiner Mutter, aber auch der Gewissheit den Menschen durch die Erlösung verlieren zu müssen.
Ich habe deswegen jeden Tag bei meiner Mutter im Krankenhaus verbracht. Oft habe ich sogar meine Arbeit eher verlassen nur um bei ihr sein zu können.

Und wenn du auch nicht mehr positiv denken kannst, versuche einen Ausgleich zu finden um wenigstens in dem Moment, in dem Du bei deinem Vater bist, ihm etwas positives zu vermitteln. Evtl. kannst du dich mal an eine Seelsorge wenden oder in einem Hospiz anrufen, dass die dir jemanden zur Bewältigung dieser Situation empfehlen können.

Auf jeden Fall bleibe mit deiner Situation nicht alleine! Ich konnte mit einem Psychotherapeuten über meine Lage reden und werde es, nach ihrem jetzigen Tod, auch noch weiterhin tun. Und natürlich nutze dieses Forum hier.

Gruß
Kai
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  #3  
Alt 17.03.2014, 12:29
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo Kai,

danke für deine Antwort. Und das mit deiner Mama tut mir Leid.

Seine Tiefphase hält nun schon seit zwei Wochen an. Wie lange soll das noch gehen? Kommt dieses Gift, Chemotherapie, erst Wochen danach so richtig im Körper an?
Er ist am Freitag in das andere Krankenhaus verlegt worden und hat am gleichen Tag noch Bestrahlung am Auge bekommen und Chemo... Wenn wir Glück haben, kommt er morgen nach Hause.. Aber wie lange? Bis er das nächste Mal umkippt?

Diese Ungewissheit macht mich traurig... Was ist, wenn er auf einmal nicht mehr da ist? Was ist, wenn es doch so plötzlich passiert und ich mir dann ein Leben lang vorwerfe, dass ich ihm manche Sachen vielleicht nicht mehr gesagt habe? Diese Gedanken machen mich traurig und verwirrt zu gleich... Ich bin letzte Woche zweimal früher von der Arbeit gegangen, weil ich die ganze Zeit nur heulen hätte können. Ich habe an meinen Papa gedacht und schon schossen mir die Tränen in die Augen. Ein paar mal bin ich auch auf Toilette verschwunden... Meine Kollegen müssen meine Tränen nicht unbedingt sehen...

Wünsche dir und natürlich allen anderen noch einen angenehmen Tag.

Liebe Grüße
CatLove
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  #4  
Alt 17.03.2014, 21:13
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

LIebe Catlove!
Ich kann deine Angst und Sorge um deinen Papa sehr gut verstehen! Mein Papa hatte auch Lungenkrebs und hatte einen Tumor im Augenhintergrund. Durch den wachsenden Tumor in der Augenhöhle ist der Lungenkrebs erst entdeckt worden. Auch mein Papa hatte Chemotherapie und Bestrahlung des Auges.

Ich denke auch dass bei deinem Papa viel die Psyche mitspielt. Mein Papa hat auch vorher immer so gerne Sudoku oder Kreuzworträtsel gelöst und tat sich dann durch den Augentumor ziemlich schwer. Auch konnte er wegen seiner Atemprobleme und seinem Husten viele Dinge nicht mehr machen. So was nagt an der Psyche!

Lebt im Moment und freut euch wenn es deinem Papa halbwegs geht und wenn es ihm nicht so gut geht (sei es psychisch oder körperlich) dann seid einfach für ihn da! Ich weiß, es ist so schwer und die Angst vor der Zukunft frisst einem fast auf!
Meine Gedanken waren auch viel zu oft in die Zukunft gerichtet und ich hatte so sehr mit der Angst vor dem zukünftigen Krankheitsverlauf zu kämpfen. Ich konnte nicht anders denken weil ich mir wirklich Sorgen gemacht habe. Aber heute bereue ich es manchmal dass ich nicht viel mehr das Hier und Jetzt mit meinem Papa genossen habe.

ICh versteh dich so gut! Schreib dir hier alles von der Seele, es wird dir helfen! Mir hat der Austausch im Angehörigenforum sehr geholfen und in mach aussichtslosen Situationen wieder positiv denken lassen!

Ich wünsche dir viel Kraft und noch ganz viele schöne und intensive Momente mit deinem Papa!

Liebe Grüße
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #5  
Alt 17.03.2014, 22:35
Phoenix1989 Phoenix1989 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Liebe Catlove,

Ich kann Gina nur zustimmen. Lass nicht zu, dass deine Angst die kostbaren Momente mit deinem Papa kaputt macht. Koste jede Sekunde aus, die du noch mit ihm hast. Und Wendung Angst davor hast, dass etwas Unausgesprochen bleibt, dann besprich es doch einfach jetzt mit ihm!! Sag ihm, was dich bewegt, und wie wichtig er dir ist! Sag ihm, wie sehr du ihn liebst, und du darfst ihm auch sagen, dass du Angst hast! Es ist völlig in Ordnung, Angst zu haben, oder Schwäche zu zeigen.

Vor einem halben Jahr habe ich meine Oma an Lungenkrebs verloren. Ich erspare dir Details, denn bei jedem verläuft es anders, und wozu soll ich dich beunruhigen?! Ich weiß noch, dass es eine Zeit gab, in der ich mich ganz ähnlich fühlte, wie du. Da war diese tief sitzende, nagende Angst, dass sie bald nicht mehr da sein könnte! Ich stellte mir zum Beispiel nachts vorm Einschlafen vor, wie schlimm es wohl sein würde, ihre Telefonnummer zu wählen, und zu wissen, dass niemand mehr abheben würde. Ich sah ihr Haus vor mir, leer, und gespenstisch... so vollkommen sinnlos ohne sie! Und dabei empfand ich eine so beklemmende Panik, dass ich mich in den Schlaf weinte. Vor ihr allerdings mimte ich die Starke, die für sie da ist, und gemeinsam mit ihr und eisernem Willen gegen den Krebs kämpft. Irgendwann hatte ich dann plötzlich das Gefühl, dass da ein Ozean an Dingen zwischen uns liegt, die noch besprochen werden müssten. Ich fühlte mich ihr aufeinmal so fern, und war so überlegt, in allem, was ich sagte. Eines Tages überkam es mich dann aber, ich sah sie an, und sagte: "Ich will das alles nicht, Oma. Ich hab so Angst, ich hab dich doch so lieb, Oma. Ich will das alles nicht", und da ließ ich vor ihr zum ersten Mal all meine Ängste und meinen Schmerz zu. Und weißt du was? Ich habe es nie bereut! Denn sie sagte mir, dass auch sie Angst habe, dass auch sie das alles nicht wolle, und sie nahm mich in den Arm und wir weinten gemeinsam, bis wir keine Tränen mehr hatten. Das war, so widersprüchlich es auch klingen mag, einer der schönsten, und befreiendsten Momente zwischen uns. Ich hatte das Gefühl, als ob auch sie das endlich loslassen wollte! Sie versuchte immer so unglaublich stark zu sein für uns. Aber auch sie hatte Angst, und musste darüber reden. Und danach gab es noch viele Momente, in denen ich ihr gesagt habe, was zu sagen war.

Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Denn irgendwie klingen all diese Dinge ein bisschen zu sehr nach Abschied. Aber du wirst sehen, dass es deinem Papa genauso wichtig ist, diese Dinge zu hören, wie Dir, sie zu sagen. Glaube mir, so etwas gibt einem später im Leben unheimlich viel Kraft!!! Und wenn dein Papa sich nocheinmal die Frage nach dem Warum stellt, dann mach ihm klar, dass es keine Antwort darauf gibt, weil es die falsche Frage ist. Anstatt sich mir dem Warum aufzuhalten, fragt euch lieber, wie ihr das beste aus dieser Situation machen könnt, und ihr werdet sehen, dass ihr zumindest auf diese Frage die Antwort schon längst kennt.

Ich denke an Dich und schick dir ganz viel positive Energie!! Ihr geht diesen Weg gemeinsam, vergiss das nie!!! Ihr schafft das, und sollte dein Papa sich eines Tages zu den Engeln aufmachen, dann sag ihm nicht "Leb wohl", sondern lediglich, "Aufwiedersehen". Denn es ist nicht mehr, und nicht weniger, als eine Trennung auf Zeit.

Alles Liebe,

Rafaela
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  #6  
Alt 19.03.2014, 10:56
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten und aufmunternden Worte.

Rafaela, ich bin beeindruckt von dem, was du geschrieben hast. Und du hast Recht, die meisten Worte klingen nach Abschied. Aber Abschied nehmen werde ich noch lange nicht. Man kann ja jetzt noch nicht sagen, wie die Krankheit verläuft. Oder doch?

Ich muss auch sagen, dass ich irgendwie garnicht so tiefgründig Bescheid weiß. Meine Vermutung ist auch, dass meine Eltern mir nicht alles sagen. Das mit dem Krebs haben sie auch erst gesagt, als ich tausendmal nachgefragt habe. Als das mit dem Auge raus kam hieß es am Telefon "Das sagen wir euch, wenn wir daheim alle zusammen an einem Tisch sitzen"... Allein dieser Satz ließ mich wissen, dass irgendwas im Busch ist.. Und als ich bei meiner Mama am Telefon etwas lauter wurde und meinte, dass wir (meine Schwester und ich) keine kleinen Kinder mehr sind und sie uns alles sagen können und sollen, kam sie dann mit der Wahrheit ans Licht.
Mein Papa hat an dem Tag, als er auf Intensivstation lag auch die ganze Zeit zu meiner Mama gesagt "Wie sollen wir das nur unseren Kindern sagen?"... Aber was ist daran so schlimm? Es garnicht sagen ist viel schlimmer!

Jedenfalls, was ich damit noch sagen wollte ist, dass ich nicht weiß, welche Chemo er bekommt... welche Tabletten er so nimmt... Ich habe schon viele Beiträge hier gelesen und die meisten konnten genau sagen, von welcher Medizin sie wieviel nehmen bzw. der Betroffene nimmt... Das kann ich irgendwie garnicht sagen und das fühlt sich irgendwie komisch an...

Übrigens, was ich noch vergessen hatte zu schreiben: Mein Papa muss sich, seitdem er Chemo bekommt, auch Insulin spritzen. Morgens und abends...

Ich wünsche allen Angehörigen, viel Kraft!

Einen angenehmen (Arbeits-) Tag wünsche ich allen!

Viele Grüße
CatLove (Anna)
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  #7  
Alt 20.03.2014, 08:08
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo zusammen,

habe gestern Papa im Krankenhaus besucht und war recht zufrieden. Er sah ganz gut aus. Ihm geht es den Umständen entsprechend auch ganz ok... Er hat keine Lust mehr auf Krankenhaus und hat Angst, dass er die Chemo am Freitag nicht verträgt. Ich bin aber ganz zuversichtlich und denke positiv und hoffe, dass er am Samstag nach Hause kann.

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag. Hier in Nordhessen strahlt schon die Sonne!

Liebe Grüße
Anna
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  #8  
Alt 22.03.2014, 15:58
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Unglücklich AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo ihr Lieben.

Ich bin gerade völlig fertig... nach wieder 1 1/2 Wochen KH kam mein Papa heute morgen nach hause. Es ging ihm den Umständen entsprechend ok. Eben rief mich meine Mutter an, dass sie den Krankenwagen gerufen hat, weil Papa geschrien hat vor Bauchschmerzen/-krämpfen. Er ist nun wieder im KH.
Aber wawskann das jetzt wieder sein? Verstopfungen, wie er es vor ein paar Wochen schonmal hatte? Nebenwirkungen der Chemo? Oder noch schlimmer: streut dieser sch*** Krebs in die Bauchgegend?
Ich verzweifel noch

Trotz allem, allen ein schönes Wochenende!
Viele Grüße
Anna
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  #9  
Alt 24.03.2014, 10:32
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Kurzer Bericht von Samstag...

Mein Vater lag 5 Std. (!!! ) in der Notaufnahme... Es kam mal ein Arzt, hat was gemacht, dann ging es zum Röntgen.. dann lag er wieder eine halbe Std. da... dann ging es zum Ultraschall, dann kam ein anderer Arzt, zwischendurch auch mal ein Chirurg, der sich scheinbar mental schon auf eine Not-OP eingestellt hat, weil Verdacht auf Darmverschluss war. Dies war zum Glück nicht der Fall... Sie hatten irgendeine Verdickung auf dem Ultraschall gesehen.. Mein Vater hat dann Abführmittel und Schmerzmittel bekommen und um 22 Uhr war er dann endlich auf Station... Meine Mutter meinte, in der Notaufnahme wäre es gewesen, als hätten die Weiber dort mit nem Glas Sekt an einem Tisch gesessen.. Die haben nur geredet und geredet und gelacht und das auch recht laut... Da frage ich mich, ob diese Stimmung dort nicht etwas unangebracht ist... Immerhin sind die Menschen dort nicht umsonst in der Notaufnahme...

War gestern dann mal bei ihm... Da ging es ihm wieder ganz gut.. Heute folgen weitere Untersuchungen! Er war gestern nur recht schwach, wie die letzten Wochen insgesamt auch.. Er konnte noch nicht mal in den Aufenthaltsraum gehen, der schräg gegenüber seines Zimmer ist... Dafür fehlt ihm einfach die Kraft...

Sind denn Verstopfungen normal? Habt ihr damit auch schon Erfahrung gemacht?

Gestern war auch ein rührender Moment.. Ich versuche ja wirklich, vor meinem Papa die Tränen zurückzuhalten... Als es gestern um meinen Geburtstag in 2 Wochen ging und darum, was ich mir wünsche, ist mir nur eingefallen: "Ich brauche nichts, das Einzigste, was ich mir wünsche, ist, dass mein Papa wieder gesund wird!" Da mussten wir alle anfangen zu weinen. Und meine Mama meinte zu meinem Papa "Na los, da hast dus gehört, du darfst dich jetzt nicht so gehen lassen, du musst weiter kämpfen" Aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, dass er keinen Sinn mehr sieht, zu kämpfen...
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  #10  
Alt 24.03.2014, 19:24
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo! Mein Papa hat auch während seiner ersten Chemo sehr unter Verstopfung gelitten! Er hat sich dann auch mal einen Einlauf von unserer Hausärztin geben lassen. So starke Schmerzen dass er ins KH musste hatte er wegen Verstopfung aber nie!
Diese SAche mit den starken Bauchschmerzen erinnert mich aber an einen Bluterguss am Bauch, den mein Papa durch die Heparin-Spritzen zur Blutverdünnung bekommen hatte. Der Bluterguss war bei Einlieferung ins Krankenhaus noch so klein dass ihn niemand für wichtig empfand. ERst Tage später wussten wir dann wo die schlimmen Schmerzen herkamen. Sein gesamter Bauch war blau!

Es kann natürlich so vieles Bauchschmerzen verursachen! Ich hoffe ihr findet bald Gewissheit! Alles Gute!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
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am 23.2.2013
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  #11  
Alt 24.03.2014, 23:20
Phoenix1989 Phoenix1989 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo Anna,

Ich hoffe, es geht Dir den Umständen entsprechend und Dein Papa kämpft weiterhin tapfer!! An das leidige Problem mit der Verstopfung kann ich mich noch gut erinnern. Bei meiner Oma lag es allerdings an der Medikation, die sie zum Schluss bekommen hat. Viele schmerzstillende Mittel der Palliativmedizin sind bekannt dafür, dass sie Verstopfung auslösen. Gott sei Dank lässt sich dem aber oft mit ganz natürlichen Dingen entgegenwirken. Ich zum Beispiel habe meiner Oma selbst gemachtes Apfelmus ins Krankenhaus gebracht, oder die Äpfel gleich zu einem herrlichen Saft verarbeitet. Das kann oft ziemlich abführend wirken und ist zehn Mal angenehmer als jeder Einlauf. Abgesehen davon braucht man keine Nebenwirkungen zu Fürchten. Außer einem Überschuss an Vitaminen kann da kaum was schief gehen, und den kann dein Papa als Reserve sicher gut gebrauchen. Du könntest auch Dörrpflaumen besorgen, sie ihm pur zum Naschen geben, oder sie über Nacht in ein Glas Wasser legen und es deinen Papa dann trinken lassen. Auch das wirkt oft Wunder! Es gibt überdies zahlreiche weitere Nahrungsmittel, die abführend wirken. Und ich würde dieses Wirkungspotential auch nicht unterschätzen, denn gerade bei Krebs weiß man ja um die möglichen Effekte richtiger, oder falscher Ernährung.

Abgesehen davon, tut es einfach unheimlich gut, jemandem etwas Gutes zu tun. Ich weiß noch, dass ich mich immer so schrecklich hilflos gefühlt habe!! Wenn es Oma schlecht ging, empfand ich immer das dringende Bedürfnis, ihr irgendwie zu helfen. Sie hat sich immer so gefreut, und wenn es dann auch noch geholfen hat, war das das absolut Größte für mich!!! Versuch es doch einfach mal, mehr, als dass es deinem Papa so gar nicht schmeckt, und ihr dann vielleicht sogar darüber lachen müsst, kann dir gar nicht passieren!

Wegen der unhöflichen Betreuung im Krankenhaus kann ich dir nur raten, lass dich nicht unterkriegen!! Auch wir haben das immer wieder erlebt. Und auch wenn es keine Entschuldigung für so ein Verhalten gibt, darfst du es nicht persönlich nehmen. Egal wie emotional das nämlich für uns sein mag, für das Personal ist es nicht mehr als ein Job. Die sind daran gewöhnt, auf kranke Menschen zu treffen und verlieren mit der Zeit schändlicherweise jedwedes Feingefühl. Ich kann dir nur raten, lass das nicht an dich ran!! Du kannst es sowieso nicht ändern!! Spar dir deine verbliebene Energie lieber für die Momente mit deinem Papa!! Verschenk all deine Kraft an ihn, und verschwende sie nicht an diese unsensiblen Tölpel!! Das ist es nicht Wert, glaub mir das!!

Dass dein Papa sehr schwach ist, ist natürlich eine sehr traurige Nachricht!! Aber sei einfach da für ihn, sei einfach bei ihm, dann fühlt er sich gleich viel stärker, du wirst es schon sehen!!

Ich denke ganz fest an dich, fühl dich gedrückt!!! Du bist nicht allein!!!!

Glg,
Rafaela

PS: Liebe(r) (??) Kaba, vielen, lieben Dank für deine lieben Worte!!!! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet, wo sie mir doch meine Oma mit auf meinen Weg gegeben hat. Ich bin 24, aber fühle mich momentan viele Jahre älter! Es ist so, wie du sagst, die Erfahrung verändert einen, aber man wächst auch daran!!

Ganz liebe Grüße,

Rafaela
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  #12  
Alt 17.04.2014, 08:40
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Hallo zusammen,

ich möchte auch mal wieder von meinem Vater berichten.

Er liegt jetzt seit 5 Wochen im Krankenhaus. Davon war er 4 Stunden zu Hause.
Er hatte irgendeinen Infekt. ein paar Tage konnte man nur mit Mundschutz in sein Zimmer.
Er hat nun ständig Antibiotika-Infusionen bekommen.

Sein Port am Schlüsselbein wurde auch entfernt. Dort hatte sich wohl irgendwas entzündet. Es lief ständig Flüssigkeit raus und dann haben sie ihn entfernen müssen.

Ansonsten geht es ihm so eigentlich ganz gut, nur psychisch ist er fix und fertig. Er sagt ständig, dass er nicht mehr kann und dass er keine Lust mehr hat. Am liebsten würde ich ihn dann packen und schütteln. Ich sage ihm aber nur, dass er das nicht sagen soll. Ich kann ihn ja verstehen. Aber: Er meint, sein Auge wäre besser. Er sieht ein wenig klarer.. Und meine Mama hat ihm sogar den Fernseher auf dem Zimmer angemeldet. Seine geliebten Kreuzworträtsel hat er aber noch nicht wieder gemacht. Und als er meinte, dass sein Auge besser geworden wäre, habe ich ihm gesagt, dass das doch ein gutes Zeichen ist und dass es sich doch lohnt zu kämpfen.

An meinem Geburtstag habe ich ihn auch besucht im Krankenhaus. Also so einen Geburtstag hatte ich auch noch nicht.. Keine Feier mit meinen Verwandten.. Kein Geburtstagskuchen... Nur ein Frühstück mit Freunden und danach der Besuch bei meinem Papa... Er hatte mich einige Tage vorher schonmal gefragt, was ich mir denn wünschen würde. Die einzigste Antwort, die mir daraufhin einfiel war: Ich wünsche mir nur, dass mein Papa wieder gesund wird, mehr möchte ich nicht!
Als wir dann an meinem Geburtstag dort waren saßen wir im Aufenthaltsraum... Dort hat er es geschafft, mal wieder ein paar Meter zu laufen... Zwar eingehakt.. aber er konnte laufen! Und er fing dann wieder an, dass er keine Lust mehr hat... Daraufhin meinte ich: Papa, du weißt, was ich mir zu meinem Geburtstag wünsche. Also kämpfe! Lass dich nicht hängen! Daraufhin fing er so dolle an zu weinen... Das wollte ich nicht! Ich will doch meinen Papa nicht zum Weinen bringen! Niemanden möchte ich zum Weinen bringen.
Kurze Zeit später hatte er einen Krampf im Bein... Da fing er doch tatsächlich an zu lachen! Er fand es scheinbar lustig.. diesen Krampf... Vielleicht hat er sich gefreut? Gefreut, dass er seine Muskeln merkt? Dass er trotz wochenlangem rumliegen noch Muskeln hat? Da fing ich fast an zu weinen!

Wir hoffen alle, dass er heute nach Hause kann und dass dann erstmal Ruhe ist. Wir möchten einfach an Ostern gemütlich, zu hause, zusammen sitzen!

Ich wünsche euch allen ein frohes Osterfest und ein paar freie Tage!
Ich hoffe, ihr könnt sie einigermaßen genießen, ohne irgendwelche Zwischenfälle!

Liebe Grüße
Anna
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  #13  
Alt 25.04.2014, 21:44
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Es hätte so schön sein können...

Eine Woche war er zu Hause... Gestern sollte er dann zur Chemo ambulant ins KH. Nun liegt er wieder dort... Chemo konnte er nicht bekommen, weil die Blutwerte zu schlecht waren... Nun muss er dort bleiben... Lungenentzündung...

Warum kann nicht einmal was gut laufen?
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  #14  
Alt 01.05.2014, 22:24
CatLove89 CatLove89 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Er ist heute eingeschlafen. Und wacht nie mehr auf.

Ich war mit meiner Mama und meiner Schwester heute da. Er hat ganz schwer geatmet und wirre Sachen geredet. Und hat irgendwelche Stimmen gehört. Err war noch ganz zuversichtlich und meinte, dass er morgen den Fernsehen anmelden will.
Wir sind dann nach hause. Er hat uns quasi weggeschickt. Und wir haben uns dann verabschiedet. Bis morgen haben wir gesagt....

Eine Std später... Mama ist gerade daheim rein... klingelte das Telefon... er ist eingeschlafen...

Wir sind dann natürlich wieder ins Krankenhaus... wie er da lag... so friedlich... als würde er schlafen und gleich aufwachen... aber das wird er nicht mehr...

Papa, wir werden dich vermissen!
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  #15  
Alt 01.05.2014, 22:29
schmibi36 schmibi36 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und ein Tumor am Sehnerv

Liebe Anna,

mein herzlichstes Beileid und viel Kraft für die kommende Zeit.


schmibi
__________________
Mein Mann:
nicht kleinzelliges Adenokarzinom, cT 4 N3 M1a Stadium IV
ED 09/2013

2 verschieden Chemos und 25 Bestrahlungen nicht angeschlagen
Oktober 14 -- Metastasen in Niere und Hirn ---
Ganzhirnbestrahlungen

seit 22.10.14 austherapiert


friedlich aus unserem Leben am 19.11.2014 gegangen Wir vermissen Dich !!!!



Wie stark Du wirklich bist, merkst Du erst, wenn "Starksein" die einzige Option ist, die Du hast !!!!!!!
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