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  #1  
Alt 05.10.2012, 11:20
kleinelisa kleinelisa ist offline
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Registriert seit: 05.10.2012
Ort: Lübeck
Beiträge: 2
Standard Vater an Lungenkrebs verloren

Hallo,

ich bin neu hier und finden nun auch endlich den Mut etwas zu schreiben. Vor einem Monat bekam mein Vater die Diagnose Lungenkrebs (Kleinzeller). Seit dieser zeit habe ich hier immer wieder die Beiträge der Anderen gelesen. Der Arzt sagte, dass meinem Dad etwa noch ein Jahr bleiben würde. Er bekam dann auch eine Chemo. Und es ging ihm auch eigetnlich ganz gut. Ich bin dann jedes Wochenende zu ihm gefahren und er hatte auch noch eine Menge Spaß mit seinen Enkeln. Am letzten Freitag bekam ich dann einen Anruf seiner Nachbarin, dass er mit dem Notarztwagen abgeholt worden ist. Ich bin dann nach der Arbeit direkt zu ihm gefahren (wir wohnen 250 km von einander entfernt). Als ich abends ankam, lag mein Dad auf der ITS und war nicht mehr ansprechbar. Ich bin dann noch eine Weile bei ihm geblieben und mit meinen Kindern dann zu ihm nach Hause. Abends ist mein Dad aufgewacht und hat mich angerufen. Er sagte mir, dass alles gut werden würde. Am nächsten Tag bin ich nachmittags zu ihm ins Krankenhaus. Dort sagte mir die Ärztin, dass sie nicht mehr glauben würden, dass er noch einmal aufwachen würde. Seine Werte wären einfach zu schlecht und seine Nieren hätten auch bereits versagt. Ich habe dann einfach am Bett meines Dads gesessen und ihn gestreichelt. Dann habe ich ihm alles gesagt, was ich ihm noch sagen wollte. Es hatte auch den Anschein, dass er es versteht. Ich bin dann wieder zurück zu meinen Kindern. Abends um 20.21 Uhr bekam ich dann den Anruf, dass mein Dad um 19.52 Uhr eingeschlafen ist. Seither steht meine Welt auf dem Kopf.... Ich hatte immer ein sehr enges Verhältnis zu meinem Papa. Er hat mich alleine aufgezogen und war immer da, wenn ich ihn brauche. Zudem mache ich mir auch große Vorwürfe, dass ich nicht da gewesen bin, als er eingeschlafen ist. Für mich ist das alles sehr schwer. Manchmal fühle ich mich regelrecht hilflos. Ich hatte nicht gedacht, dass alles so schnell geht. Mein Dad hatte noch so viel vor und wollte kämpfen....

Vielleicht finde ich auf diesem Wege ja Gleichgesinnte. Da würde mich freuen.
Viele Grüße

antje
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  #2  
Alt 05.10.2012, 12:58
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Beiträge: 171
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

Liebe Antje,

es tut mir sehr leid, dass Du Deinen Papa verloren hast. Wie Du schreibst, ging bei Euch wirklich alles so schnell von der Diagnose bis zu seinem Tod. Kein Wunder, dass Deine Welt Kopf steht.

Bitte mach Dir keine Vorwürfe, dass Du nicht da warst, als Dein Papa gestorben ist; Du hast getan, was Du konntest. Ich habe hier schon häufig gelesen, dass manche Menschen erst dann gehen, wenn sie alleine sind. Vielleicht gehörte Dein Papa ja dazu.

Ich habe meine Mama im Januar diesen Jahres auch an Lungenkrebs verloren. Ich kann verstehen, wie weh das tut. Und hier sind (leider) viele, die das auch erlebt haben. Vielleicht hilft es Dir etwas, Deine Gefühle hier aufzuschreiben und mit anderen in Kontakt zu treten.

Ganz liebe Grüße

Carlotta
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  #3  
Alt 05.10.2012, 14:18
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Ort: Sachsen
Beiträge: 70
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

Hallo Antje,

auch von mir einen dicken

Es ist schwer. Aber wie Carlotta schon sagte: manche gehen dann ihren letzten Weg doch alleine.

Ich denke Dein Vater hat es so gewollt. Du warst noch bei ihm. Ich bin mir sicher es hat ihm gutgetan zu hören zu spüren was Du denkst/empfindest. Ich bin mir auch sicher dass es tief innen bei ihm ankam.

Was mich an diesem Forum und den vielen Trauernden hier immer wieder ermutigt: geteiltes Leid ist halbes Leid. Hier ist man keine Heulsuse. Hier lacht keiner wenn wir von Mama und Papa reden. Wenn Du magst, dann sprich Dich hier einfach aus - denn hier können Dich alle verstehen.

Liebe Grüße
Michaela
__________________
Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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  #4  
Alt 06.10.2012, 14:44
Almnixe Almnixe ist offline
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Registriert seit: 09.01.2012
Beiträge: 469
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

Liebe Antje,

es tut mir unendlich leid, dass Dein Papa so schnell den Kampf verloren hat. Aber wer weiss, wofür es gut war. Er musste nicht leiden und das ist doch gut! Aber er hat ganz bestimmt noch gehört, was Du zu ihm gesagt hast. Auch ich denke, dass viele Menschen alleine sterben möchten. Bei meinem Papa war es auch so. Meine Mama war noch eine Stunde vorher bei ihm auf der Intensivstation. Damals wohnte sie ca. 1 Stunde von der Fachklinik entfernt und sie erhielt den Anruf, als sie gerade zur Haustür hereinkam.

Ich wünsche Dir alles Gute und sende Dir viel Kraft und Energie. Einen so nahen Menschen zu verlieren hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Aber es wird besser. Es dauert nur etwas...

LG! Tina
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  #5  
Alt 06.10.2012, 22:12
lucie79 lucie79 ist offline
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Ort: Niedersachsen
Beiträge: 78
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

Hallo Antje,ich kann Dich gut verstehen und es tut mir sehr leid für Dich. Ich habe am Di. meine Mutter an Lungenkrebs verloren, sie bekam am 19.07.2012 die Diagnose. Nur 2 1/2 Monate später hat sie den Kampf verloren und sie hatte auch noch so viel vor, wollte unbedingt noch die Einschulung Ihrer Enkelin erleben. Das tut so weh aber ich denke auch grade bei dieser Diagnose bleibt ein noch längerer Leidensweg erspart, und ich weiß leider wie grausam das manchmal sein, da ich Krankenschwester bin. Ich bin sicher Dein Vater wollte Dich noch mal sehen und ist nur deshalb noch mal aufgewacht und als Du da warst konnte er dann los lassen und friedlich einschlafen. Mach Dir keine Vorwürfe! LG Lucie
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  #6  
Alt 10.10.2012, 07:22
kleinelisa kleinelisa ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 05.10.2012
Ort: Lübeck
Beiträge: 2
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

Hallo zusammen,

vielen, lieben Dank für Eure Antworten. Sie haben mir wirklich ein wenig geholfen und auch Kraft gegeben. Ich habe jetzt beschlossen mit meinen Kindern in meine alte Heimat und in die Wohnung meines Vaters zu ziehen. Immer wenn ich dort bin, fühle ich mich ihm einfach ein wenig näher. Seine Wohnung war immer seine "Burg". Ich könnte es nicht übers Herz bringen, diese einfach wegzugeben....

Viele Grüße

antje
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  #7  
Alt 10.10.2012, 11:20
paula2007 paula2007 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2009
Beiträge: 839
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

liebe antje,

es tut mir sehr leid, dass auch du deinen papa viel zu früh verloren hast...

ich kann sehr gut verstehen wie du dich jetzt fühlst. bei meinem papa werden es jetzt 3 jahre und er fehlt noch immer so wahnsinnig doll!

wie mel schon schreibt glaube ich auch, dass es einigen leichter fällt in aller stille zu gehen. dein papa hat bestimmt genau auf den moment gewartet...mach dir da bitte keine vorwürfe!

ich wünsche dir für die kommende zeit viel kraft und alles liebe!

traurige grüße, nicole
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  #8  
Alt 10.10.2012, 12:09
black_bird black_bird ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.10.2012
Beiträge: 22
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

Ich drück dich einfach mal wenn ich darf!(((((((Antje)))))))

Bei mir ist es 18 jahre her das mein Papa an Lungenkrebs verstorben ist. Und trotzdem fehlt er mir an manchen Tagen sehr. Ich war damals erst 16 und bis heute begreife ich das alles nicht. Mein Papa hat 7 monate gekämpft, es war eine Berg und Talbahn fahrt. Ich wünsche Dir einfach nur ganz viel Kraft, auch für deine Kinder.

Lg
Sandra
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  #9  
Alt 10.10.2012, 15:02
Traumtänzerin91 Traumtänzerin91 ist offline
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Registriert seit: 01.09.2010
Ort: Regensburg
Beiträge: 24
Standard AW: Vater an Lungenkrebs verloren

Fühl dich auch von mir gedrückt... es tut weh, laut oder leise, drückend oder ziehend, aber es tut weh.
Ich war auch immer ein Papa-Kind, was schreibe ich, ich bin es immer noch. Denn unsere Papas haben uns so doll lieb, die können gar nicht nicht auf uns aufpassen, egal von wo aus.
Und dass du jetzt quasi noch "zu ihm ziehst" finde ich wunderschön. Auch wenn es wahrscheinlich sehr wehtun wird, es wird auch trösten, bestimmt.
Ich schicke einige Sonnenstrahlen zu euch allen, damit der Nebel, der Regen und das viele Schwarz wenigstens ein bisschen weniger wird.
__________________
Papa, du fehlst mir! + 17.8.2012

Wohin sind die Jahre und die Tage des Glücks.
Sie flogen vorbei, ich halt dich fest, und schau zurück.
Gedanken zieh'n an mir vorbei, ich bin stolz auf unsere Zeit - Unheilig
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Stichworte
familie, lungenkrebs, tod


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