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  #1  
Alt 20.07.2015, 16:44
Soundofmyheart Soundofmyheart ist offline
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Registriert seit: 20.07.2015
Beiträge: 1
Standard Schwiegervater hat Gehirntumor - werden wir jemals wieder glücklich werden im Leben?

In 7 Wochen wollte ich eigentlich mit meinem Mann in Urlaub fliegen. Sein Vater ist vor längerer Zeit an Krebs erkrankt und bekommt Chemo. Die Diagnose sieht wohl keine Heilungschancen. Die Ärzte sagten und Heute es kann 3 Monate, 6 Monate oder auch etwas länger dauern. Sicher ist das sehr hart und nun gibt es innerhalb der Familie die Streitigkeiten (wir wohnen bei den Schwiegereltern im Haus) das ich und mein Mann nun rund um die Uhr zuhause bleiben müssen bis es irgendwann mal soweit ist. Also keine Freunde mehr treffen, nicht mehr am Wochenende weggehen, rein gar nichts mehr. Den Urlaub sollen wir nun auch stornieren. Klar, dass verständlicherweise nur noch gedrückte Stimmung zuhause herrscht. Selbst Musik hören ist nicht mehr drin, musste mir gestern von einer Schwägerin eine Standpredigt anhören als sie mal kurz vorbeischaute (ob ich auch ja alles richtig mache) weil ich nebenbei ein bisschen Musik gehört hatte. Wie man denn in so einer schlimmen Situation überhaupt Musik hören könne ich solle mich schämen. Unser Leben steht nun sozusagen "still". Ich war noch nie in so einer Situation und frage mich nun was man nun alles noch "darf" und was nicht. Es ist sogar schon so, dass zuhause so zimmlich alle aufgehört haben zu "essen" und teilweise auch zu "schlafen". Ich leider darunter sehr, da ich schon ein schlechtes Gewissen haben muss wenn ich mal zwischendurch was esse. Ich weiß nun wirklich nicht ob dies die beste Lösung wäre nun nur noch ans Haus gefesselt zu sein. Es ist so als ob unser Leben nun auch knall auf Fall vorbei sein soll. Wie geht man mit so einer Sitiuation am besten um? Ich frage mich nun wie es weitergehen soll und ob wir jemals wieder glücklich werden können im Leben. Auch was die Zeit danach betrifft wenn es mal soweit sein sollte...
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  #2  
Alt 20.07.2015, 18:29
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Beiträge: 947
Standard AW: Schwiegervater hat Gehirntumor - werden wir jemals wieder glücklich werden im Leb

Hallo,

also das liest sich jetzt ziemlich schlimm. Abseits der Krankheit, die natürlich alle emotional mitnimmt, sollte ein möglichst normales Leben stattfinden - es ist auch nicht im Sinne des Erkrankten, oder? Ich weiß genau, dass ein "normales" Leben eh nicht möglich ist, weil man Rücksicht nimmt, weil man immer wieder wegen der Krankheit was zu tun hat - Pflege etc. Aber Ihr dürft dabei nicht ganz auf Euch vergessen, wem nützt es was, wenn ihr dann keine Kraft mehr habt? Das mit dem Urlaub müsst ihr selber entscheiden, ob ihr storniert oder nicht... Es muss nur in dieser Zeit sichergestellt sein, dass alles funktioniert zuhause. Genauso auch die übrige Zeit, warum sollt ihr nicht mal weggehen? Für ein kleines Kind besorgt man sich ja auch ab und an mal einen Babysitter, für einen hilfsbedürftigen Menschen dann eben eine geeignete Hilfe - und warum soll das zb. nicht auch mal die Schwägerin übernehmen??? Sie steht im gleichen Verwandtschaftsverhältnis wie du zum Patienten...

Außerdem werdet ihr ja kaum 3 oder 6 Monate nicht zur Arbeit gehen können?

Lebt die Mutter von deinem Mann noch? Wie ist ihr Zustand? Ich meine, kann sie ihrem Mann helfen oder Hilfe holen oder ist sie selber hilfsbedürftig?

Das Leben geht weiter, auch wenn ihr da jetzt durch eine sehr schwere Zeit müsst und die wird euch eh noch viel Kraft kosten, deswegen seht zu, dass ihr sie nicht schon vorher für nichts (nur weil die anderen Verwandten das so wollen) verbraucht.
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  #3  
Alt 26.07.2015, 12:32
einfachmalraus einfachmalraus ist offline
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Registriert seit: 26.07.2015
Beiträge: 1
Standard AW: Schwiegervater hat Gehirntumor - werden wir jemals wieder glücklich werden im Leb

Hallo Soundofmyheart,

ich klink mich hier jetzt einfach mal ein.

Irgendwie kommt mir deine Geschichte im Moment ziemlich bekannt vor, auch wenn es sich bei uns etwas anders ergibt und wir nicht mit den Schwiegereltern unter einem Dach wohnen, sondern ca. 50 Kilometer entfernt.

Das mit dem Urlaub müsst ihr tatsächlich selbst entscheiden und es kann keiner eine vollständige Überwachung verlangen. Auch der normale Alltag muss weiterhin gemeistert werden. Wir versuchen auch gerade (mit wir meine ich meinen Mann, als Sohn, meine Schwägerin als Tochter und ich) gegen die Geschwister meiner erkrankten Schwiegermutter zu "kämpfen". Sie sind im Moment der Meinung, dass obwohl meine Schwiegermutter im Krankenhaus ist, eine vollständige Überwachung benötigt. Die gesamte Besuchszeit von 8:00 bis 20:00 Uhr soll von uns abgedeckt werden.

Das meine Schwiegermutter den Wunsch geäußert hat, auch mal Zeit für sich zu haben ist denen völlig egal. Sie ist schließlich geistig nicht mehr auf der Höhe und kann nicht mehr richtig sprechen, also hat sie auch keine freie Meinung mehr. Mein Mann und ich sehen das anders. Auch mein Schwiegervater meint, wir sollten alle die Kraft sammeln, die wir brauchen, wenn es dann zu Ende geht.

Was ich damit sagen will, was der Betroffene in dem Fall dein Schwiegervater brauchen ist Liebe untereinander und keinen Streit. Wenn ihr mit Musik oder auch mit einem kleinen Ausflug wieder Kräfte sammelt, wenn die Versorgung anderweitig gegeben ist, dann ist das auch das gute Recht eines jedem. Deinem Schwiegervater ist auch nicht geholfen, wenn ihr nach 6 Monaten oder mehr, selbst so geschwächt seid. Hätte er dies gewollt?

Das ihr Euch absprecht und für ihn da seid, dass glaube ich ist sowieso klar. Aber es kann nicht alles auf Euren Schultern lasten, noch dazu, wo es andere Familienmitglieder gibt. Noch dazu gebe ich chrisi Recht, dass ihr wohl kaum so lange der Arbeit fern bleiben könnt, sonst habt ihr ganz andere Probleme.

Wünsche weiterhin viel Stärke und Liebe
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  #4  
Alt 26.07.2015, 22:30
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Registriert seit: 04.08.2014
Beiträge: 505
Standard AW: Schwiegervater hat Gehirntumor - werden wir jemals wieder glücklich werden im Leb

Warum soll es in so einer schweren Zeit keine Freude mehr geben???
Gerade dann sollte man für schöne Momente sorgen! Sie sind so wichtig und haben nichts mit Respektlosigkeit dem erkrankten gegenüber zu tun.
Als ich damals nach Diagnose meiner Mutter völlig aufgelöst nach Hause kam, hat mich mein Mann zu einem Seefest geschleppt. Es war wunderschön da und ich sagte zu ihm " muss ich jetzt ein schlechtes gewissen haben, dass ich das hier genieße?", darauf er "nein im Gegenteil, du müsstest dich schlecht fühlen, wenn du es NICHT genießt!". Das fand ich sehr treffend. Das Leben ist vielschichtig, es gibt traurige, schlimme Momente im leben die man wahrnehmen sollte ohne davor wegzurennen. Aber es gibt auch in solchen Lebensphasen schöne Augenblicke die man wahrnehmen und genießen darf. Entscheidend ist meiner Meinung nach, immer im jeweiligen Moment ganz präsent zu sein. Im traurigen und im schönen.

Lass dir die Freude nicht nehmen. Auch du hast nur ein Leben!

Alles liebe
Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #5  
Alt 27.07.2015, 08:34
Glaube39 Glaube39 ist offline
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Ort: In Niedersachsen
Beiträge: 683
Standard AW: Schwiegervater hat Gehirntumor - werden wir jemals wieder glücklich werden im Leb

LiebesHerz,

das hast du ganz treffend erlebt und zauberhaft geschrieben.

Die Diagnose ist immer ein Schock für alle, aber man darf sein Leben nicht auch noch aufgeben, wie will man sonst stark sein für den erkrankten.

Essen , arbeiten, Freunde treffen , lachen , Musik hören .... Das gehört zum Leben,
Genauso wie mitfühlen, traurig sein und weinen, alles passt in einen Tag , da er viele Stunden hat.

Viele kraft für dich , deinem Mann und deinem Schwiegervater
__________________
gLG Heike
___________________________________________
Das Leben ist nicht einfach , manchmal ist es mir auch Zuviel , doch dann gibt es wieder so schöne Momente, die mir mehr als nur ein Lächeln schenken. Danke liebes Leben.
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  #6  
Alt 27.07.2015, 16:37
Safra Safra ist offline
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Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Schwiegervater hat Gehirntumor - werden wir jemals wieder glücklich werden im Leb

Hallo Soundofmyheart,
Thema Urlaub: Schwierig zu entscheiden, wir hatten vor Kurzem auch das Problem, allerdings ist mein Schwager dann 3 Wochen vorher verstorben. Es zahlt ja keine Reiserücktrittsversicherung in diesem Fall, falls die Krebserkrankung schon bei Reisebuchung bekannt und Dein Schwiegervater in Behandlung war. Bloß so richtig ruhig ist man ja auch nicht, wenn man weg fährt, und es ist jemand sehr krank. Die Frage ist hier sicher auch, wo Ihr hinfahrt, wenn Ihr im Inland bleibt, ist es sicher einfacher, den Urlaub abzubrechen.
Pflege: Habt Ihr daran gedacht, eine Pflegestufe zu beantragen? Würde Dein Schwiegervater akzeptieren, wenn noch jemand hilft? Ansonsten gibt es wenigstens Geld.
Wie steht Dein Mann zu den Aussagen Deiner Schwägerin? Ich finde es ehrlich gesagt unmöglich, wenn so etwas gesagt wird. Wenn Deine Schwägerin sich so betroffen gibt, dann kann sie doch mal die Pflege übernehmen.
Essen, entspannen und schlafen solltet Ihr ausreichend, denn wenn Ihr zusammenklappt, ist niemandem geholfen. Ein Babyphone funktioniert nicht nur bei Babys!

Viele Grüße! Safra
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