Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #16  
Alt 01.01.2007, 17:39
stef777 stef777 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.12.2006
Beiträge: 175
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

@alle
wollte mich kurz melden. mein vater ist nun den 6. tag im krankenhaus und kann jeden moment sterben. er ist in dieser zeit sehr, sehr schwach geworden (kann nichts mehr essen, bekommt seit tagen nur noch infusionen und bischen tee). meine familie wechselt sich ab, so dass 24 stunden jemand bei ihm ist. es ist sehr, sehr schwer und traurig, ihn so leiden zu sehen...wir haben ihn alle mit worten zu beruhigen versucht, sein körper wehrt sich immer noch vehement gegen das sterben... gestern nacht war ich bei ihm, heute vormittag wieder. er war geistig nicht mehr klar bis auf einzelne momente und hat oft phantasiert. dies war gestern abend noch nicht so. das war auch die zeit, als ich ihm noch einiges persönliches sagen konnte, und ich bin so froh, dass ich das noch konnte und er noch aufnahmefähig war!!! er konnte nicht mehr viel antworten, hat aber als zustimmung immer (erstaunlich) fest meine hände gedrückt zwischendurch. ich wusste, nicht dass der mensch am ende aufgrund des mineralmangels etc. etc. so schwach wird, dass das redevermögen allmählich versagt..ich wusste so vieles nicht über den genauen verlauf der krankheit, sonst hätte ich viel früher versucht, mit ihm zu reden (obwohl er nie der einfache typ zum reden war). ich bin also trotzdem sehr dankbar, dass ich das gestern noch tun konnte, ich hatte gefühlt, dass jetzt oder nie...also bitte, ausreichend und rechtzeitig reden....
Mit Zitat antworten
  #17  
Alt 01.01.2007, 20:45
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 643
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

liebe stef,

es ist sehr schön, dass du noch mal mit deinem papa reden konntest. es ist ja auch nicht immer leicht, mit einem sterbenden über all das zu reden, was einem noch so auf dem herzen liegt. man weiß immer nicht so genau, was man sagen soll, wie man es sagen soll und so weiter. deshalb freut es mich, dass du es doch geschafft hast. denn wenn es zu spät ist, dann macht man sich ein leben lang vorwürfe.
dass dein papa nun seinen kampf vielleicht bald verlieren wird, ist sicher sehr hart für dich und für deine familie. besonders, wenn man sieht, dass der andere ja gar nicht bereit ist, zu gehen. ich kenne das von meinem papa. das war so schlimm, wenn er immer gesagt hat: es muß doch wieder aufwärts gehen. ich muß mich jetzt zusammenreißen und wieder zu kräften kommen. und man sitzt daneben und weiß, dass alles zusammenreißen nicht mehr helfen kann. aber ich muß es immer wieder sagen: am ende ist nur noch frieden. am ende ist nur noch dankbarkeit für den menschen, den man verloren hat. am ende ist nur noch wichtig, dass der geliebte mensch nun endlich nicht mehr leiden muß. ich wünsche dir ganz, ganz viel kraft, für das, was noch kommen wird. aber denke immer daran: dann hat er endlich seinen frieden...............
liebe grüße: monika
Mit Zitat antworten
  #18  
Alt 02.01.2007, 01:55
ruthra ruthra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.02.2006
Ort: München
Beiträge: 651
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

Liebe Stef,

eigentlich ist den schönen Worten von Monika nichts mehr hinzuzufügen... wollte Dir aber auch alle Kraft der Welt wünschen für die schwierige Zeit die jetzt noch vor Euch liegt.

Alles Liebe

Inez
Mit Zitat antworten
  #19  
Alt 02.01.2007, 08:22
Sanella Sanella ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.05.2006
Beiträge: 41
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

Mein Papa ist am 3.9 zu Hause in unseren Armen gestorben

mir lag auch immer auf der Seele ihm noch was zu sagen, mit ihm über Tod und Sterben zu reden.
Ganz zum Schluss ging es wie von selbst. Ich hab ihm gesagt,dass ich in liebe, dass er der beste Papa ist den man sich wünschen kann und ich hab ihm versprochen, dass wir uns um Mama kümmern und dass wir den Enkelkindern immer von ihm erzählen werden. ich hab ihm auch gesagt, dass er keine Angst haben muss, sondern dass er dahin geht wo ganz viel Licht und Liebe ist und dass er dort auf uns wartet.

Meine Mutter belastet heute noch, dass mein Vater mit ihr über das alles nicht reden wollte. Aber ich sag ihr immer, dass er halt nicht wollte oder nicht konnte. Jeder lebt auf seine unverwechselbare Art und beim Sterben ist es genauso.
Er konnte und wollte nicht drüber reden, aber wir durften bei ihm sein, ganz nah.

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!
Mit Zitat antworten
  #20  
Alt 02.01.2007, 18:48
stef777 stef777 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.12.2006
Beiträge: 175
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

@Sanella,ruthra,ciangi
danke.........eure worte sind warmer trost............ich bin immer noch so froh darüber, dass ich meinem vater einiges sagen konnte, zumal er nun seit gestern nacht morphium gespritzt bekommt und seither so gut wie nicht mehr ansprechbar ist, ausser in den kurzen momenten, in denen die wirkung etwas nachlässt....einmal setzte er sich heute in solch einem moment alleine (!) auf und wollte sogar auf die füsse.....meine schwester und ich überlegen nun, ob wir ihn nicht doch zum sterben nach hause holen sollen, obwohl der arzt meinte, der transport wäre sehr gefährlich...aber vielleicht könnte er dann mit mehr ruhe gehen....ich versuche ruhig mit ihm zu sprechen, während er schläft/halbschläft, da er ja vielleicht doch noch etwas mitbekommt....sanella, mit meiner mutter hat er übrigens auch nicht über tod, etc. gesprochen, allerdings hat er noch bis zuletzt, wenn auch mit mühe, mit ihr lieder aus der jugend gesunden, was wirklich rührend und witzig war; menschen haben wohl unterschiedliche "vertrauensbereiche"....
er stöhnt nun oft im schlaf, wälzt sich oft hin und her, sein körper wirkt wie im krampf und wenn er die lider hebt, drehen sich seine augen nach oben....
das alles ist unglaublich schwer mit anzusehen....ich versuche meist, nicht zu weinen, weil ich dann nicht aufhören kann. man denkt immer, die monate und torturen der krankheit bereiten einen auf die letzten momente vor, aber das gefühl hab ich nicht. es tut ganz schrecklich weh, der bevorstehende verlust und der todeskampf von papa....es wird immer schrecklicher, wo man denkt, es kann gar nicht mehr schrecklicher werden....bis er vielleicht tatsächlich in frieden ruhen kann, oder?.....wie geht es euch heute? wie ich verstehe, habt ihr das alles schon hinter euch.....
Mit Zitat antworten
  #21  
Alt 02.01.2007, 20:42
Arielle Arielle ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.10.2006
Beiträge: 59
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

Hallo Steff!

Das ist wirklich schrecklich, gerade den Todeskampf zu beobachten...und so gaaar nichts machen zu können.
Bei meinem Papa fing es genau eine Nacht bevor er starb an. Abends hat er sich noch sehr klar und munter mit meinem Mann über seine neue Wetterstation, die ich ihm morgens gekauft hatte, unterhalten.(Ich bin so froh, daß ich ihm diesen Wunsch noch erfüllen konnte!!!) Als er nachts aufwachte und mich "rief"- es war eher nur noch ein Flüstern - und ich zu ihm ging, wußte ich sofort Bescheid! Es konnte nicht mehr lange dauern! Er konnte nur noch unverständlich und sehr schwach flüstern, bekam kaum Luft und atmete wie nach einem Dauerlauf!
Ausserdem war er äusserlich total verändert. Kurzum, man merkte es wirklich, daß es zu Ende geht! Du kannst mir glauben, es waren die schlimmsten 24 Stunden meines Lebens, in denen ich nur dasein und nicht helfen konnte...

Als er es dann endlich geschafft hat (er ist übrigens gegangen, als ich gerade mal für drei Minuten im Flur war...), war ich natürlich erst mal geschockt...und dann unendlich erleichtert!!! Es hat so weh getan ihn leiden zu sehen, daß alles andere besser zu ertragen war...

Ich bin auch sehr traurig, daß er nicht mehr da ist und es tut mir gerade abends, wenn ich zur Ruhe komme und die Kinder im Bett sind, sehr weh an ihn zu denken - aber ich erwische mich immer öfter, daß ich wirklich mit einem Lächeln an ihn denke, in Liebe und Dankbarkeit...
Das hört sich sehr schwülstig an aber es fühlt sich wirklich so an.
Ich weine eigentlich auch nicht viel (hatte schon ein ganz schlechtes Gewissen deswegen), aber irgendwie habe ich das Gefühl: Da ist kein Grund zum Weinen! Jetzt geht´s ihm gut, er hat keine Schmerzen mehr und er ist trotzdem immer bei mir...

Vorher gab es genug Gründe zum Weinen, aber jetzt...?
Klar heul ich auch manchmal in mein Kissen, oder das Wasser schießt mir in die Augen, wenn ich Fotos sehe aber im Grossen und Ganzen habe ich eine ganz neue Sichtweise für mich gefunden, die mich selbst am meisten überrascht, da ich sonst eher der hysterische Typ war und nun überhaupt schon im Umgang mit meinem kranken Vater eine Ruhe erlangte und anscheinend auch auf ihn übertrug, die mir vorher nicht zu eigen war!

Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du benötigst um diese schreckliche Zeit durchzustehen! Du hilfst Deinem Papa sehr, wenn Du einfach nur bei ihm bist, das finde ich sehr schön...
Viele viele liebe Grüsse sendet Dir

Jenny
Mit Zitat antworten
  #22  
Alt 02.01.2007, 20:46
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 643
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

liebe stef,

ja leider - oder gott sei dank? ich habe es schon hinter mir. und mein dad auch. ich verstehe deshalb sehr gut, wie du dich fühlst. leider mußte mein dad in dem stadium, in dem dein papa nun ist, noch viele wochen ausharren und auf den tod warten. es war wirklich schrecklich. deshalb solltest du nicht traurig sein, dass dein papa sterben muß, sondern du solltest ihm wünschen, bald gehen zu dürfen. bitte, versteh mich nicht falsch. ich habe meinen dad auch geliebt, ich habe ihn sehr, sehr geliebt. aber ihn so leiden zu sehen war für mich schlimmer als der tod. wir haben alle darauf gewartet, dass er endlich seine ruhe haben durfte. und ich , wie auch mein bruder, wir waren sehr erleichtert, als es dann vorbei war. ich werde niemals im leben diesen frieden im gesicht meines papas vergessen. deshalb weiß ich auch ganz genau, dass er es da, wo er nun ist, viel besser hat, als hier auf der erde. ich habe es in seinem gesicht gelesen........
alles liebe wünsche ich dir und ganz, ganz viel kraft , um deinen dad loslassen zu können.
ich denk an dich und wünsch dir alles liebe. monika
Mit Zitat antworten
  #23  
Alt 03.01.2007, 09:09
stef777 stef777 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.12.2006
Beiträge: 175
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

....danke.....danke.....danke.....
@ciangi: ich habe deine geschichte zum teil gelesen....ich glaube, unsere väter haben ein paar gemeinsamkeiten. meiner war auch immer sehr selbständig, aktiv, optimistisch, hat rund ums haus gehandwerkelt, wollte nie abhängig sein von anderen und bemitleidet werden....wie alt war dein vater nochmal?
@arielle, danke, ihr macht mir hoffnung...
ich glaube, ich kann wirklich noch nicht so recht loslassen. wünsche natürlich, dass er nicht mehr leiden muss. andererseits, ihn nie mehr sehen und sprechen zu können, das ist schon hart. u.a. rast man deswegen dann auch in jeder freien sekunde zum krankenhaus...ich bin auch bischen verwirrt darüber, wenn ich ihn jetzt ansehe...er ähnelt ja nicht mehr so sehr der person, die er all die jahre über war. trotzdem ist er noch ER....wie werde ich ihn in erinnerung behalten, auch äusserlich? obwohl er so abgemagert ist, finde ich ihn immer noch wunderschön und schaue IHN gerne an, ist das irgendwie falsch? wie erinnert ihr euch an eure väter? habt ihr sie als gesunde, robuste personen in erinnerung?
Mit Zitat antworten
  #24  
Alt 03.01.2007, 10:12
Arielle Arielle ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.10.2006
Beiträge: 59
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

Hallo stef!

Jetzt kamen mir doch grade die Tränen, als ich las, Du findest deinen Papa wunderschön...
Ich habe gestern noch zu meiner Mama gesagt:" Der Papa war der Papa, egal wie er hinterher aussah - für mich ist er der schönste Papa auf der Welt!"

Und zwar kam das aus dem Zusammenhang, daß mein älterer Bruder, der etwas weiter weg wohnt und ihn nicht täglich sehen konnte, mal sagte: " Das ist nicht mehr mein Vater, der da liegt!"
Gerade weil unser Papa immeralles gemacht hat! Er hat uns bei unseren Wohnungen geholfen, als wir "Kinder" noch von gar nichts Ahnung hatten, er hat meine Kinder vom Kindergarten abgeholt, als sie noch klein waren, er war sehr häuslich und ein Familienmensch und konnte einfach ALLES!!!

Er hat mich auf meiner Hochzeit zum Altar geführt, hat vor dem Kreissaal gewartet, als ich meine Kinder bekam - egal woran ich zurückdenke, er ist immer dabei...! Komisch, daß solche Sachen einem erst sehr spät bewußt werden...
Natürlich gab´s auch andere Seiten...ich war in der Pubertät ein Monster und habe meinen Eltern auch viel Kummer gemacht. Heute tut es mir natürlich unendlich leid und als mein Papa mich mal fragte, ob ich denn nicht nach Hause müsse, da hab ich ihm gesagt, daß ich jetzt für ihn dasein kann, wie meine Eltern damals für mich da waren und mich nicht im Stich gelassen haben...

Er war auch sehr tapfer und hat alles ohne Klagen ertragen...ich dachte immer:" Du armer Kerl, wie mußt Du Dich jetzt wohl fühlen?"
Oft konnte ich seine Angst spüren, es brauchte nicht viele Worte, aber er hat nie was gesagt...
Ich denke, ich werde ihn als ALLES was er je für mich war in Erinnerung behalten - als starken, alleskönnenden Papa, als meinen armen, schutzbedürftigen und kranken Papa, der nachher gar nichts mehr konnte und auch als Sterbenden, den ich ein Stück weit begleiten durfte...
Das alles macht ihn aus und für mich so einzigartig...

Traurige Grüsse und eine dicke Umarmung von

Jenny
Mit Zitat antworten
  #25  
Alt 03.01.2007, 12:58
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 643
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

hallo stef,
die worte, die jenny dir geschrieben hat, haen mir eine gänsehaut den buckel runter laufen lassen. da steckt so viel liebe drin......
heute ist es genau 6 wochen her, dass mein papa gegangen ist. bis vor ein paar tagen hatte ich ihn immer so in erinnerung, wie er als kranker aussah. und ich hatte schon angst, ich könnte mir den gesunden, aktiven, starken , vor kraft strotzenden dad gar nicht mehr vorstellen. aber seit ein paar tagen ist das anders. nun sehe ich in meiner erinnerung nur noch den gesunden dad, der immer für uns da war, der immer für seine familie gelebt hat und immer für alles einen guten rat hatte. nun ist mein papa wieder da und ich weiß fast gar nicht mehr, wie schlimm er aussah. und das ist gut so. ich kann ihn nun in positiver erinnerung bei mir haben. am kommenden sonntag wäre mein papa 65 jahre alt geworden...............
das wird bestimmt noch einmal ein sehr harter tag werden, aber ich weiß ja, dass er es nun gut hat. ich weiß, dass er nun da ist, wo es keine schmerzen mehr gibt. und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.
dir alles liebe: monika
Mit Zitat antworten
  #26  
Alt 03.01.2007, 19:04
stef777 stef777 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.12.2006
Beiträge: 175
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

hallo arielle,

danke nochmal für eure worte. gestern abend ging es mir sehr sehr schlecht, da waren eure beiträge eine grosse stütze. leider ist dann mein computer abgestürzt und heute morgen war nicht viel zeit zum schreiben.
mit welcher stärke und ruhe du die geschichte mit deinem vater gemeistert hast, ist beeindruckend, insbesondere als du eine wirklich enge beziehung zu ihm gehabt zu haben scheinst. ich hoffe, dass ich das auch schaffe, oder auf dem weg bin, es so zu schaffen...naja, weinen tu ich ja viel, aber das bekommt er ja meist nicht mit. bei mir ist das traurig-tragische, dass unser verhältnis früher nie optimal war, und erst in den letzten jahren schön wurde (obwohl ich immer spürte, dass er mich sehr liebte. wir sind uns auch sehr ähnlich), und dann wurde er aber schon krank... d.h. wir hatten wahrscheinlich nicht genügend vertraute zeiten..manche mögen es auch für geschmacklos halten, aber ich habe gestern noch ein foto von ihm im krankenhaus gemacht, ich weiss nicht genau warum, werde es natürlich auch nicht rumzeigen. nur igendwie, ich möchte die krankheit, sein sterben, sein äusseres (was ich ja auch immer noch schön finde; die äusserung deines bruders, arielle, kann ich nicht verstehen) und sein angewiesensein auf uns nicht tabuisieren, weil es ja irgendwie zu seinem gesamten leben gehört, und gerade in dieser zeit sind wir uns ja sehr nahe, auch wenn es eine extremsituation ist. ich glaube, ich möchte ihn auch als ganzes in erinnerung behalten können, sowohl stark und aktiv, als auch schwach und krank, wie du - arielle - wahrscheinlich weil man sich demjenigen dann sehr nahe fühlt.
ich hatte nur wie du - ciangi - in letzter zeit überlegt, ob ich ihn mir im geiste überhaupt noch als starken gesunden menschen vorstellen kann, aber dazu ist es wohl noch zu früh.
..dazu kommt immer noch ein wenig der schock (mein vater ist auch noch relativ jung, ist gerade 68 geworden), dass er aus dem leben gerissen wird. ich hab immer noch ein wenig angst, dass - wenn er gegangen ist - ich das gar nicht richtig realisieren kann...das foto hab ich wohl deswegen auch gemacht, also auch als kleine dokumentation für mich persönlich...
heute ist er zwischendurch wieder wach geworden und wollte auf die füsse, da haben meine schwester und ich beschlossen, ihn morgen zurück nach hause zu nehmen, obwohl die medizinische pflege dort sicherlich etwas schwieriger wird als im krankenhaus. aber ich bin mir sehr sicher, dass papa lieber zu hause sterben möchte. er hat sein zuhause immer so geliebt und sich auch in keinster weise verabschiedet, als wir ihn ins krankenhaus brachten...liebe grüße an euch.....
Mit Zitat antworten
  #27  
Alt 03.01.2007, 19:13
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 643
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

hallo stef,

es ist schön, wenn ihr euren dad nach hause holt.sicher ist dort, in gewohnter umgebung, das abschiednehem leichter für ihn.
habt ihr schon ein pflegebett organisiert? wenn nicht, dann besprecht mit den ärzten, wo man sich das besorgen kann. denn im einem "normalen" bett ist die pflege doch ziemlich schwierig. im normalfall wird so ein bett innerhalb ein paar stunden geliefert.
ich bin sehr froh, dass ihr euren papa nun doch nach hause holt. ich wünsche euch viel kraft, alles liebe und schick euch ganz viel positive energie.
gruß: monika
Mit Zitat antworten
  #28  
Alt 05.01.2007, 22:17
stef777 stef777 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.12.2006
Beiträge: 175
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

hallo
bei uns geschah ziemlich viel in den letzten stunden, daher schreibe ich nun nach pause...
wir haben meinen vater nun gestern aus dem krankenhaus geholt, er "wachte" langsam von der morphium betäubung auf und war daraufhin den rest des tages wie verwandelt. er sprach z.b. viel klarer als die tage zuvor, seine augen blickten klar, er wollte die ganze zeit aufrecht im bett sitzen, und hat sich mitteilen wollen. er meinte, er müsse noch arbeiten und dann immer wieder, dass er "gehen müsse".....ich hab das zuerst zu wörtlich genommen, dachte doch tatsächlich er wolle sagen, er müsse aufs klo oder so (wie dumm, aber mein vater hat vorher nie von selbst aus über das sterben gesprochen)...habs dann aber endlich kapiert und so gut ich kann beruhigend geantwortet...naja, ich dachte gestern dann wirklich, es käme nochmal ein kleiner aufschwung. heute geht es ihm jedoch wieder schlecht und schlechter...sehr sehr schwach und erbricht ständig (wir wissen nicht warum). im moment schläft er trotzdem gut...vielleicht war der gestrige tag ein zeichen, dass es nun bald soweit ist...ich habe heute gelesen, dass es oft solch ein letztes aufbäumen des körpers gibt...ich hätte ihm noch viel mehr zur beruhigung sagen können, wenn ich das gestern gewusst hätte...naja, aber das meiste habe ich wohl gesagt....
lg an alle
Mit Zitat antworten
  #29  
Alt 05.01.2007, 23:03
ciangi ciangi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2006
Ort: bayern
Beiträge: 643
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

liebe stef,

ich freue mich, dass dein papa nun zu hause ist, wo er in seiner gewohnten umgebung ist. dass er nun immer wieder mal klarer wird, das liegt natürlich daran, dass er nun nicht mehr so"vollgepumpt" ist von morphin und all dem zeugs. hat er schmerzen? das sollte nämlich auf gar keinen fall sein.
das ewige erbrechen, von dem du sprichst, das hatte mein dad auch.zuerst war es "nur" magensaft, aber später blutete der krebs in den magen hinein. und das mußte er immer wieder erbrechen.
liebe stef, ich wünsche euch allen sehr viel kraft. ich wünsche euch allen alles liebe und ich wünsche deinem dad von ganzem, ganzem herzen, dass er nicht so viel leiden muß, wie mein dad das mußte. ich denke ganz fest an euch. ihr seid wirklich sehr stark.
alles liebe: monika
Mit Zitat antworten
  #30  
Alt 05.01.2007, 23:27
Arielle Arielle ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.10.2006
Beiträge: 59
Standard AW: Endphase beim Vater, grosse Hilflosigkeit, Trauer, Entsetzen, suche Rat...

Liebe Stef!

Vorhin hatte ich noch an Euch gedacht und wollte erst nachfragen, wie´s geht bei Euch!
Doch dann dachte ich, wahrscheinlich ist sie im Stress...!

Schön, daß der Papa wieder zu Hause ist!!! Mit dem Erbrechen, das kenne ich auch. Mein Papa hat zuletzt immer seine (total bitteren!!!) Medikamente ausgebrochen und meinte dann, das käme von dem süssen(!) Zeug!
Allerdings hat er zu der Zeit auch schon nichts mehr gegessen, so daß diese starken Medikamente wohl sehr auf den Magen geschlagen sind!

Halt die Ohren steif!
Ich wünsch Euch alles erdenklich Gute - schön, daß Dein Papa gut schlafen kann...!

Liebe Grüsse
Jenny
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:52 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55