Auch bei mir - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

geradeeben · #1 24.02.2012, 19:18

So, komme gerade von der Ambulanz im Krankenhaus, da ich Anfang der Woche eine Vergrößerung meines rechten Hodens bemerkt habe. Ich bin 37, und ziemlich geschockt. Mein rechter Hoden war schon immer wesentlich großer als mein rechter (zumindest soweit ich mich zurückerinnern kann).

Der Arzt meinte die härte des Hodens sei eine Indikation für die Entfernung des Hodens, ich soll am besten gleich am Montag operiert werden. Er meinte zwar man kann nicht ausschließen dass es sich um was anderes handelt (Hämatom...), aber die einzige Möglichkeit das zu beurteilen ist den Hoden zu entfernen.

Was mich wundert ist, dass er nichts davon gesagt hat dass bei der Operation zuerst geschaut wird was es ist... und die Eile. Meint ihr er hat mir nur die halbe Wahrheit gesagt und er ist sich sicher dass es ein bösartiger Tumor ist?

Bin ehrlich gesagt ratlos - wie/wo soll ich so schnell eine Zweitmeinung einholen?

geradeeben · #2 24.02.2012, 19:22

Achja,bisher wurde nur Ultraschall gemacht und Harn getestet (das Einzige was da ungewöhnlich ist war 10 Ery). CRT soll morgen sein....

Tigga · #3 24.02.2012, 19:27

Huhu,

wenn du eine Zweitmeinung möchtest, dann würde ich folgendes an deiner Stelle machen: Suche dir im Internet ein Krankenhaus in deiner Nähe, welches eine Urologische Abteilung bzw. Ambulanz hat. Dann fährst du dahin und sagst, das dieser Hoden schmerzt. So könntest du nochmal an eine Zweitmeinung kommen.

Ist zwar nicht ganz nett, aber ich würde es an deiner Stelle tun.

Man kann leider weder zu 100% sagen, dass es sich um Krebs handelt, aber ebenso gut kann man auch nicht sagen, es handelt sich nicht um Krebs. Bei dir wird eine PE gemacht. Das heißt, es ist eine offene Biopsie, aber meistens direkt mit Hodenentfernnung. Ich weiß es ist eine schlimme Vorstellung, es macht Angst, aber auch andere werden dir sagen:

"Falls es sich um Hodenkrebskrebs handelt, nicht den Kopf in den Sand stecken. Die Heilungschancen sind hervorragend."

Woher kommst du denn? Bei uns Bremen gibt es zum Glück eine 24 Stunden Abmulanz der Urologie.

Hast du denn Kinder? Möchtest du nochmal welche haben? Denn vor einer Operation ist es sinnvoll Spermien einfrieren zu lassen.

Was hat denn der Arzt genau gesagt? Hat er denn einen Tumor sehen können? Hat er dir Blut abgenommen? Um die sogenannten Tumormarker zu testen? Gerade das BEA HCG ist ein Wert, der auf einen Hodentumor hinweist.

Du schreibst ja, dass du aus dem Krankenhaus gekommen bist.
Rufe dort mal an, falls man dir Blut abgenommen hat, und frage nach, wie die Blutwerte und die Tumormarker aussehen.

Alles liebe

Jessy

UPS, du hast ja schon geschrieben, dass man nichts gemacht hat, ausser Urinprobe...
Ich würde an deiner Stelle in ein anderes Krankenhaus nochmal fahren. Es ist wirklich wichtig das man dir Blutabnimmt, wenn man von einem Hodenkrebs ausgeht.

geradeeben · #4 24.02.2012, 19:35

Hi, danke für die rasche Antwort! Das hilft schon....

Ich bin aus Österreich/Graz. Ich habe zum Glück schon zwei Kinder (das jüngst gerade mal 3 Wochen), Also Angst vor Zeugungsunfähigkeit habe ich keine, meine Familienplanung ist eigentlich angeschlossen.
Mehr Angst habe ich davor, dass sich der Krebs bereits weiter ausgebreitet hat und es mit der Entfernung alleine nicht getan ist.

In der Nähe haben wir kein zweites KH - außerdem soll ich in der morgen Früh für das CT schon wieder kommen. Blut wurde abgenommen, aber da gibt es soweit ich weiß noch keine Ergebnisse - war erst am Nachmittag dort (14 Uhr).

Am Ultraschall hat man etwas gesehen - er konnte (oder wollte?) nicht zu 100% sagen das es ein Tumor ist. Er meinte es könnte auch ein Hämatom oder so sein - aber die härte des Hodens wäre eigentlich ein sicheres Zeichen für eine Entnahme.

Ich wurde dann über Risiken und die OP aufgeklärt. Erst danach gab es die Blutabnahme. Er meinte von sich aus, ich kann natürlich eine Zweitdiagnose einholen, aber ohne MRT kann man nichts sagen - und dafür bekomme ich so bald keinen Termin.

Tigga · #5 24.02.2012, 19:51

Huhu,

ich kann deine Angst so sehr verstehen. Wer steckt schon locker eine Diagnose Krebs weg? Ich glaube keiner. Auch die Angehörigen nicht.

Ich möchte dich versuchen zu beruhigen. Selbst wenn Metastasen sich im Körper breit gemacht haben, dann gibt es immer noch eine Heilungsmöglichkeit vono 90%!

Keine andere Krebsart hat solch gute Heilungschancen. Die Operation dauert ca. eine Stunde. Jedenfalls, wenn bei dir auch die Orchiektomie durchgeführt wird. Es gibt dann einen Schnitt in der Leiste.

Mein Schatz hatte genau einen Krankenhausaufenthalt von 3 Tagen. Kurz nach der Operation war er schon wieder auf den Beinen.

Ich finde das sehr sehr gut, das morgen ein CT gemacht wird. Bei meinem wurde das CT erst einen Tag nach der Operation gemacht.

Im CT kann man aber auch schon viel sehen. Wenn morgen die Blutwerte da sind, kann man dir auch schon genaueres sagen.

Versuche tief Luft zu holen, lass dich von jemanden in den Arm nehmen und warte den morgigen Tag ab!

Nimm jemand mit ins Krankenhaus, dann biste nicht alleine. Und wenn du jetzt schon ganz viele Fragen hast, dann nimm dir ein Blatt Papier und schreibe diese alle auf.. Löcher morgen die Ärzte.. Lass dir alles beantworten, was dir durch den Kopf geht.

Ich kann verstehen, dass der Arzt keine Aussage treffen möchte. Hellsehen können sie leider nicht -_- Man sitzt zwar da als Patient und wartet auf eine Antwort, die in eine oder die andere Richtung geht. Man möchte ja Gewissheit haben. Aber auch wir mussten lernen uns in Geduld zu üben.

Wenn du noch Fragen hast, dann schreib sie von der Seele.

Achja, mein Schatz hat gar keine Probleme jetzt nach der Operation mit Sexualität. Geht alles noch wie vorher auch :-) Und ich als Frau kann sagen:
" Es störrt mich gar nicht, das jetzt nur noch ein EI vorhanden ist. Auch wenn beide wegwären, es fällt mir gar nicht so auf!"

Ich wünsche dir alles gut für heute abend!

Liebe Grüße,

Jessy