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  #1  
Alt 14.12.2008, 10:29
Purzelchen Purzelchen ist offline
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Registriert seit: 19.04.2008
Beiträge: 10
Standard Wie lange wird es dauern?

Ich habe bis jetzt nur im Lungenkrebs bzw. Weichteil-Sarkom-Forum geschrieben.

Meine Mama hat Bindegewebekrebs, welcher nach zwei Jahren in die Lunge gestreut hat.

Vor ca. 2 Wochen wurde festgestellt, dass der Tumor explodiert ist. Die Ärzte können nicht mehr viel machen.

Gestern kam Mama nach hause.. was soll ich sagen? Der Tod ist ihr ins Gesicht geschrieben. An ihrer Körperhaltung und an ihrem leeren Blick sieht man dass sie abgeschlossen hat. Da sie alleine zuhause lebt und ich (alleinerziehende Mutter) mich nicht so um sie kümmern kann, fragte ich mich schon vorher wie das alles werden soll..

Gestern abend bekam sie dann aufeinmal schlechter Luft und sagte zu mir, dass sie nicht alleine hier zuhause sein will und wieder ins KKH möchte.. sie will auch nicht mit zu mir (wegen meiner Tochter). Wir haben Sie also wieder ins KKH gebracht. Der Krankentransport sagte mir noch dass es vom KKH un Unding ist sie so überhaupt nachhause zu schicken und nichts mit uns KIndern im Vorwege abzuklären dass sie nicht mehr allein zuhause sein kann. Als ich ihm erzählte das Pflegestufe 1 vom KKH beantragt wurde fing er nur an zu lachen und schüttelte den Kopf....

Meine Mama bat mich darum mich um "Kurzzeit-Pflege" zu kümmern.. Wenn ihr meine Mama kennen würdet hättet ihr euch über diesen Satz genau so erschrocken wie ich.. Die Frau hat immer alles alleine gemacht. Selbst nach Ihrer Unterschenkelamputation vor 2,5 Jahren.. Sie kann nicht mehr und sie will auch nicht mehr.

Die ganze Zeit sitzt sie mit geschlossenen Augen da und der ganze Körper ist zusammengefallen.. Selbst wenn sie mir Antworten auf meine Fragen gegeben hat, hat sie mich nicht dabei angeguckt. Ich fragte bzw. sagte dann Mama? Du hast keine Lust mehr, oder? Aufeinmal richtete sie sich auf guckt mir in die Augen.. schüttelt den Kopf und fällt wieder in sich zusammen.. Im inneren sagte ich zu ihr: "Dann geh Mama, wir müssen ohne dich klar kommen".. Meine Freundin die seit Jahren im Pflegedienst arbeitet, ist auch der Meinung das es nicht mehr allzu Lange dauern wird. Blutdruck ist schon extrem weit unten.. Sie ist weiß um den Mund herum und eben ihre Körperhaltung....

Was soll ich jetzt machen? Krankenhaus wird sie nächste Woche so oder so nachhause schicken. Soll ich mich um Kurzzeitpflege oder Hospiz kümmern? Und ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass sie evtl. das alles nicht mehr braucht.. es ist einfach nur schrecklich. Vor drei Wochen war noch nichts.. die Chemo hatte angeschlagen ihr ging es blendend.. und jetzt?!?"?"

Traurige Grüße
Purzel
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  #2  
Alt 14.12.2008, 10:56
Benutzerbild von stellina
stellina stellina ist offline
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Standard AW: Wie lange wird es dauern?

liebe purzel,
ich weiß nicht, wie ich im ernstfall entscheiden würde. aus jetztiger sicht fände ich einen hospiz-platz am sinnvollsten. denn die dauer der verbleibenden zeit für deine mama kann sicher niemand wissen. im hospiz wäre sich sicher am wohligsten aufgehoben und nicht alleine auf ihrem letzten weg.
ich wünsche dir kraft und deiner mutter einen gnädigen verlauf.
liebe grüße, tina.
__________________
Du kannst nie tiefer fallen, als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.

Mein geliebter Hase: 14.10.1923 - 28.04.2009
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  #3  
Alt 14.12.2008, 11:09
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Neverend Neverend ist offline
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Beiträge: 321
Standard AW: Wie lange wird es dauern?

Liebe Purzel,

Es tut mir sehr leid, dass Du in dieser schweren Situation alles alleine entscheiden musst, und vom Krankenhaus so wenig Unterstützung bekommst.

Ich würde auch so schnell wie möglich einen Hospizplatz organisieren. Dir wird sich dort auch als Angehörige eine viel bessere und menschlichere Situation zeigen. Und Deine Mutter wird dort in Würde ihr Leben beenden können.

Ich finde es sehr wichtig, dass dieses Sterben deiner Mutter, wenn es schon so absehbar ist, in der rchtigen Umgebung stattfindet.

Es zeigt von grosser Stärke, dass Du Deine Mutter gehen lassen kannst, und ihr das auch zu verstehen gegeben hast. Das ist nämlich sehr wichtg.
Du machst das sehr gut

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.
Hol Dir die Kraft hier im Forum, hier sind so viele Menschen die
Deine Gefühle nachvollziehen können, und es wird immer jedman hier sein, der Dich trösten kann oder einen guten Tipp hat.

Liebe Grüsse

neverend
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mein Liebling 29.4.08

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  #4  
Alt 14.12.2008, 13:42
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 426
Standard AW: Wie lange wird es dauern?

Hallo Purzel,

ich schließe mich den anderen an: Hospiz wäre sicher das beste, stationäre Kurzzeitpflege dann halt die andere Möglichkeit. Kümmere dich gleich am Montag darum.

Wie du schriebst: das Krankenhaus wird deine Mutter, sollte sie dahin kommen, recht bald rauswerfen (müssen) - schlichtweg, weil es in so einem Fall keine Kostenübernahme durch die Krankenkasse mehr gibt. OK, die können da immer ein bischen "tricksen", um deine Mutter für ein paar Wochen dazubehalten. Irgendeine überflüssige Diagnostik / Behandlung findet sich immer, um den Krankenhausaufenthalt nioch kurzzeitig zu rechtfertigen. Aber trotzdem wäre IMHO Hospiz besser.

Mit der Klinik hast du nun leider Pech gehabt. Wofür gibt es da einen Sozialdienst, der sich genau um solche Fragen kümmert, wenn unheilbar Kranke entlassen werden. Wohin kommen sie dann, was gibt es zu regeln, natürlich vorher mit Angehörigen alles abklären... Sollte selbstverständlich sein. Ist aber eh' vorbei, also nicht drüber aufregen.

Zitat:
Wenn ihr meine Mama kennen würdet hättet ihr euch über diesen Satz genau so erschrocken wie ich.. Die Frau hat immer alles alleine gemacht. Selbst nach Ihrer Unterschenkelamputation vor 2,5 Jahren.. Sie kann nicht mehr und sie will auch nicht mehr.
Meine Frau war bis Ende Juli 08 "gesund". Der Krebs, Anfang 07 festgestellt, war erfolgreich behandelt. Seit Ende 07 ging sie wieder arbeiten, alle Nachsorgeuntersuchungen ohne Befund. Der Krebs war scheinbar besiegt. Dann ging es bergab. Erst langsam (Metastasen entdeckt, Chemo Ende Oktober angefangen), dann immer schneller. Chemo wegen Erfolglosigkeit abgebrochen, wieder Krankenhaus, nur noch Haut und Knochen, mittlerweile künstliche Ernährung, Morphium ohne Ende, damit sie wenigstens für die letzen Wochen / Monate schmerzfrei ist. Vor 8 Wochen glaubte meine Frau noch, zu Weihnachten in ihre alte Heimat fliegen zu können. Jetzt ist sie froh, wenn sie Weihnachten noch erleben darf :-(

Beschissen halt. Geht allen so, wenn der Tod nahe ist, und irgendwie muss man da durch. Wichtig ist, dass deine Mutter für die letzte Zeit gut aufgehoben ist und in Frieden und schmerzfrei gehen kann. Sicher ist das schrecklich, für alle Beteiligten. Aber ihr werdet das schaffen!

Viele Grüße,
Stefan

Geändert von Stefans (14.12.2008 um 13:53 Uhr)
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