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AW: Hilflos auf Omas Tod warten
Liebe Liz!
Ein riesiges Dankeschön für Deine herzliche Antwort Ich habe im Bekannten- und Verwantenkreis leider niemanden, der mir etwas so genau zu dem Tod sagen kann. Deine Beschreibung insbesondere von den Verstorbenen Körpern, hat mich sehr darin bestärkt, meine Oma auf jeden fall noch mal zu verabschieden auch wenn sie schon gestorben ist. Ich hatte da wirklich ein paar Horrorgeschichten gehört. Es klingt vielleicht komisch oder kindisch, aber ich kann mir immerhin schon gut vorstellen, tagsüber bei Oma zu sein, wenn sie stirbt. Vor dem nächtlichen Anruf ("Jetzt gehts los.") habe ich immer noch totale Angst. Ich würde mir wünschen, dass sie einfach stirbt wenn ich gerade da bin. Ich habe mal gehört, man würde den Tod schon kommen sehen, zum Beispiel an einer Haut die optisch Wachs ähnelt. Jetzt suche ich Oma jeden Tag ab, um entsprechende Hautstellen zu sehen Die Pflegerinnen (Fachleute) waren ja schon vor einer Woche fest davon überzeugt, dass sie stirbt, aber scheinbar fällt meine Omi da ein bißchen aus dem Rahmen Sie hat so ein starkes Herz, dass sie trotz der schlimmen Krankheit und der fehlenden Nahrung (seit ca. 4 Wochen isst sie gar nichts mehr, davor schon lange nur noch hochkalorische Drinks) immer noch nicht gehen kann. Gestern konnte ich meiner Oma endlich mal wenigstens was Gutes kaufen: künstlichen Speichel. Ich wußte gar nicht, dass es sowas gibt. Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich gefreut habe, endlich was aktiv tun zu können. Am liebsten hätte ich ihr das ganze kanisterweise in verschiedenen Geschmacksrichtungen gekauft Kannst Du mir vielleicht noch einen Tip geben, wie ich ihr was Gutes tun kann? Vielleicht fällt mir das Ganze auch so schwer, weil ich beim Thema Tod echt noch etwas unterentwickelt bin. Meine Großtante, mein Opa und andere entfernte Verwandte sind bereits am Krebs gestorben und mein Papa hat(te) Krebs. Deswegen seh ich auch durch meine Oma immer wieder die Krankheit von meinem Papa. Ich selbst hatte zweimal den Verdacht auf Krebs, der sich Gott sei Dank, nicht bestätigt hat. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur noch bei Oma sein, aber ich muß arbeiten und ein Stück weit normal weiterleben. Ich bin mindestens einmal am Tag bei ihr und sie bekommt täglich von mindestens vier Leuten Besuch. Manchmal hab ich das Gefühl, dass es für sie anstrengend ist und sie schon gar keine Lust mehr hat ständig "befummelt" zu werden. Kann das sein (sie spricht ja nicht mehr)? Oft weint sie, wenn sie mich sieht, aber das könnte auch eventuell an ihrer Demenz liegen. Da jeder Erwachsene in meiner Familie arbeitet, ist es leider nicht möglich, dass Oma Zuhause stirbt. Da sie sich regelmäßig selbst in Gefahr gebracht hat, lebt sie seit letztem Sommer im Pflegeheim. Das finde ich sehr schlimm, weil es für sie bestimmt schöner gewesen wäre, in ihrer Wohnung zu sterben. An Dich liebe Liz ein riiiieesiges Danke! Ich bewundere Dich sehr dafür, dass Du selbst so schwere Wege gehen musst und trotzdem auch noch Deinen Mitmenschen so lieb hilfst und Dir ihre Sorgen anhörst (die für Dich ja Pipifax sein müssen) Ich wünsch Dir und Deiner Familie von Herzen alles Gute! |
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