sie liegt im koma

[schätzelein]

Mir blutet das Herz Markus , da kann dir wohl keiner einen Rat geben
Einerseits hat deine Mutter sicherlich recht, auf der anderen Seite wenn es beiden gut tut ?
Im Zweifelsfalle höre auf dein Herz . Ich glaube in dieser Situation gibt es kein richtig und kein falsch

[Assist]

Lieber Marcus,

ich habe vier Kinder und jedes hat anders auf meine Erkrankung reagiert. So wie Du aber über Eure Sandra schreibst, hat sie ja keine Angst vor den Schläuchen und Geräuschen sondern kuschelt sich an ihre Mama. Ihr erlebt gerade eine sehr intensive Zeit und solange das Kind keine Angst hat und von sich aus zur Mama will, denke ich, ist es in Ordnung.

Mein Jüngster, er ist gerade 9 geworden, hat mir neulich gesagt: "Mama, die Zeit, in der Du so viel geweint hast, die war eigentlich auch ganz schön. Da warst du so kuschelig." Kinder erleben vielleicht das alles ganz anders. Wir Erwachsene sehen das Endgültige und den Schmerz und die Kinder oft das "hier und jetzt". Ich denke, Sandra wird dir schon zeigen/sagen/Dich spüren lassen, wann sie nicht mehr mag.

Für sie ist es vielleicht auch für später wichtig zu wissen, dass sie immer bei der Mama war und ihr so geholfen hat. Das sie diese "ganz enge Zeit" mit ihr hatte.

In Gedanken,
Alexandra

[Mucke46]

Lieber Marcus,
ich finde, Assist hat recht. Kinder sehen das ganz anders als wir Erwachsenen...
ich weiß nicht,ob Dir jemand einen Rat geben kann..wer war schon mal in einer solchen Situation..??
Aber,ich glaube, Deine Mutter sieht das alles mit den Augen der rationalen Erwachsenen.....Deine Tochter würde es nicht verstehen, dass sie plötzlich nicht mehr bei ihrer Mama sein soll.
Als kristina das letzte Mal geschrieben hatte, hatte sie gesagt,wie froh sie war, als Sandra mit im KH war und wie glücklich Sandra war, bei ihrer Mama sein zu dürfen.....ich glaub schon,dass es das Beste für beide ist......wenn sie so oft wie möglich zusammen sein können..

Als meine Oma vor vielen Jahren im Hohen Alter von 96 gestorben ist, sollten wir alle nochmal zusammenkommen nd zu ihr ans Bett gehen...so jeder für sich ud einzeln....
meine Oma sah zu dieser zeit sehr schlecht aus...naja, wie so alte Omas aussehen eben.....
und ich hab neben ihr gesessen und wusste nicht , was ich sagen sollte...ich wußte nicht,ob sie mich hört und war dann etwas erleichtert.als ich wieder raus konnte.....
Am nächsten Tag ist meine Mutter mit meinem Sohn dort gewesen..er war damals 5 jahre alt....und er ist rein, hat Omis Hände genommen und gesagt....Omi ,hier ist Enrico, kannst Du mich hören ???
Und hat mit ihr geredet,als ob er nichts anderes jemals gemach hätte....er war bis dahin sein ganzes leben mit seiner UR-Oma zusammen.....wir hatten innigen Kontakt...da sie bei meiner Mutter wohnte......
Und ich bin aus allen Wolken gefallen, als mir meine Mutter das erzählt hat...

Nie im Leben hätte ich das zugelassen,dass der kleine Junge da rein geht und vielleicht nen schock bekommt??????

Aber...nein !!!!!!! er sagt heute noch, dass er sich genau daran erinnert und dass er heute, als Erwachsener , froh ist, so ein erlebnis gehabt zu heben......

Deshalb denke ich auch...hör auf Eure Tochter...sie will bei ihrer mama sein ......
ich wünsch euch alles alles Gute......

[shunti]

ich wünsche allen eine gute nacht und nochmal danke
marcus

[Birke47]

Hallo Marcus,

ich schreibe aus meiner Sicht vor über 40 Jahren. Damals befand ich mich als Kind wohl in gleicher Situation wie Dein Töchterchen. Meine Mutter lag auch im Krankenhaus und es stand sehr schlecht um sie (hat es trotz aller Unkenrufe zum Trotz geschafft, ist heute stolze 88 Jahre) Ich durfte sie nur einmal besuchen. Meine Mutter hing auch an Schläuchen ect., das hatte mich aber nicht geschreckt. Was für mich als Kind damals viel schlimmer war, war der Umstand, das meine Oma und Tante es nicht für gut hielten, dass mein Vater mich zu meiner Mutter mitgenommen hatte. Von da an durfte ich nicht mehr mit und das war für mich als Kind die Hölle, nicht mehr zur Mama zu dürfen und keiner sagte mir was (Mutter lag über 3 Montate im KH).

Solange Dein Töchterchen gerne und auf eigenen Wunsch zur Mutti möchte, nimm sie mit.

Ich wünsch Euch alles Gute und viel Kraft.

Birke

[sunshine*]

Lieber Marcus,

Deine Tochter zeigt Dir was richtig ist... höre auf sie und Dein Herz.

Als meine Mutter dieses Frühjahr sehr krank war, habe ich eine Psychologin gefragt, ob es meiner Tochter schadet, sie mit zur Oma ins KH zu nehmen... und sie meinte, solange sie das möchte ist es in Ordnung.

Meine Tochter war dann nur kurz im Zimmer und hat mir gleich zugeflüstert "können wir wieder gehen?"Da war es klar - für sie ist das nicht gut!

Um so bewundernswerter finde ich Sandras selbstverständlichen Umgang mit der Situation und ich denke, Du würdest ihr und Euch allen, etwas nehmen, wenn Du aus Erwachenem-Denken heraus, den Kontakt einschränkst.

Sie wird Dir zeigen, falls es ihr zuviel wird!

Alles Gute weiterhin. Ihr 3 seid so stark zusammen - das finde ich ganz toll!!!



sunshine*

[Pueppy]

Marcus ich denke auch, daß Du auf Dein Herz hören solltest, was Sandra betrifft.
Aber solange es beiden Seiten gut tut, kann es so falsch nicht sein.

Ich hoffe ganz feste auf ein Wunder für euch

[shunti]

ich hab ht den wahrscheinlich schlimmsten fehler gemacht den man in dieser situation machen kann ich bin vor den augen meines kindes zusammengebrochen. in der früh als wir ins kh kamen war kristinas zimmer leer . es war ein unsagbarer schmerz der mich zu boden sinken liess sandra schrie sie verstand gar nichts weil zum selben zeitpunkt kristina von einer untersuchung zurück gebracht wurde. sie hat mir so leid getan !! den ganzen tag hat sie uns beide nicht aus den augen gelassen ich hab ihre angst gespürt aber auch die unendliche liebe die uns drei umgibt ...

[skye1603]

nein, das war kein fehler!!!!!
das war gut so!!!!
so musste es sein.
jetzt bin ich beruhigt.

du warst authentisch.
du wars angstvoll und das zurecht.
authentizität ist das was kinder brauchen.
sie regulieren sich dann wieder selber.
vertrau auf die selbstregulation deiner kleinen.
sprich mit ihr.
erklär ihr was los ist,
warum du solche angst hattest.
sei ehrlich, so kann sie sich innerlich vorbereiten.
sie ist 5, wenn ich richtig gelesen habe.
und dann ist ihre welt eine einfache,
eine die schwarz oder weiß ist.
ihre welt hat noch keine grautöne.
für sie wird es ok sein das du heut zusammengebrochen bist,
wenn es für dich ok ist.
erkläre es ihr.

ein bsp. ich hab meinem 7 jährigen gesagt das ich ins KH muss.
er fragt "warum?"
ich sage "ich muss operiert werden"
er "warum?"
ich "weil meine gebärmutter krank ist und sie muss raus"
er "was passiert wenn du nicht operiert wirst? stirbst du dann?"
ich "ja, irgendwann in den nächsten 1-3 jahren würde ich dann sterben"
er "okay"
thema erledigt.
er sagt nun ab und an mal das es gut ist das ich ins KH gehe,
damit ich nicht sterbe, aber angst hat er nicht.

zeig deiner kleinen das du da bist,
wenn sie reden will.
mein sohn hatte das bedürfnis über gott, den himmel
und das leben danach (falls es sowas gibt) zu reden,
als sein stiefvater sich anfang des jahres suizidierte.
ich glaube ein offenes sprechen darüber und gemeinsames weinen
hat ihm geholfen.
heute 9 monate säter scheint er es gut verarbeitet zu haben,
auch wenn er ab und an nochmal traurig ist.
aber mir gehts ja genauso...

und ganz ganz wichtig, meine vorschreiber schrieben es auch schon.
laß sie entscheiden.
sie können auch mit 5 schon gut für sich selber sorgen,
wenn man sie läßt!!!
wenn sie zu mama will, dann ist es ok.
wenn sie nicht will, ist es ok.
die kleinen wissen noch besser als wir was ihnen gut tut und was nicht.

mein sohn hat in der ersten zeit nach dem suizid
jeden tag neu entscheiden dürfen bei welchem familienmitglied er schlafen möchte.
oft schlief er lieber bei oma, hier war ihm zuviel schmerz.
es war okay, er hat sich das geholt was er brauchte.
ich war sehr stolz auf ihn und bin es heute natürlich auch noch.

ich weiß nicht, was ich euch wünschen soll.
aber ich bete für ein wunder!
und ich bete für kraft für euch, besonders für dich.
sei du selber, das ist das beste was du tun kannst.

skye

[czilly]

Hallo Marcus!

Nein, Du hast keinen Fehler gemacht.
Erstens hast Du sowieso nichts "gemacht", sondern Du warst einfach Du selbst und bist eben in dieser Situation zusammengebrochen.
Zweitens denke ich auch, dass es für Eure Kleine wichtig ist, nicht ausgeschlossen zu sein. Dazu gehört Eure Liebe, aber nunmal im Moment leider auch Angst und Verzweiflung. Wie willst du das zur Zeit auch von ihr fernhalten; sie spürt es ja doch?!

Stress Dich nicht auch noch damit herum, dass Du Dir Vorwürfe machst, wenn Du einfach nur wie ein Mensch reagierst. Dass Du heute zusammengebrochen bist, ist doch nur allzu verständlich! Du hast genug mit Dir, der ganzen Situation und der Sorge für Deine Kleine zu tun. Da hast Du keine Kraft und keine Energie dafür, für Sandra auch noch zu schauspielern; und es ist auch absolut unnötig.

In meiner Chemozeit hatte ich auf dem Bücheregal neben dem Sofa - meinem "Chemolager" - eine gerahmte Postkarte mit einem Zitat von David Ben Gurion stehen, und die möchte ich hier einfach mal für Euch einstellen:

Wunder.JPG

Ich wünsche Euch alles, alles erdenklich Gute!
Czilly

[Assist]

Lieber Marcus,

wie gerne würde ich Dich jetzt einmal in den Arm nehmen.

Diese Situation, die ihr durchleben müsst,ist unmenschlich, Du musst auch einmal weinen dürfen, auch vor Deiner Tochter. Sie spürt ja auch, das Ihr in einer Ausnahmesituation steckt, dass das alles nicht normal ist und Du Dir große Sorgen machst. So schlimm das ist, ihr werdet miteinander reden müssen, auch über die Angst Kristina zu verlieren.

Habt Ihr keine Psychologen/in, die/der Euch begleitet in dieser Lage, mit der/dem Du Dich einfach mal aussprechen kannst, Last abgeben kannst? Du musst auch an Dich denken. Und auch für Sandra wäre das sicherlich wichtig. Wir können hier viel schreiben und versuchen, Dir zu helfen, aber ich glaube, Du brauchst jetzt einen echten Menschen an Deiner Seite, mit dem Du Deine Ängste besprechen kannst, der Distanz und Erfahrung hat und der Dich auffängt.

Übrigens, bei uns gibt es sogenannte "Trauergruppen" für Kinder, wird u.a. hier vom Deutschen Roten Kreuz angeboten. Sie können da mit anderen Kindern über ihre Gedanken, Gefühle sprechen, malen, basteln und lernen mit der Trauer/Angst umzugehen, auch weil sie sehen, dass sie nicht die Einzigen sind. Wir haben einen unserer Söhne dort angemeldet, weil zeitgleich mit meiner Diagnose ein Schulfreund von ihm bei einem schrecklichen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist und er glaubte, es gäbe keine Ende mehr und alles sei nur noch Tod. Es geht ihm jetzt besser.

Ich nehme Dich gedanklich in den Arm und würde Dir gerne etwas von Deiner Last abnehmen. Aber Trauer und Weinen und auch Verzweiflung gehören dazu und Du solltest es zulassen, Du machst nichts falsch!

Ganz liebe Grüße,
Alexandra

[Mucke46]

Lieber Marcus.ich kann dazu nichts mehr sagen.......ausse.höre auf Dein herz...und das machst Du ja.
Ich kann das nachvollziehen, diesen Schreck, wenn Du reinkommst und Kristina ist nicht da.....

ich bin heut selber bissl down..........und kann dir nur alles Gute für Euch wünschen...und bleib weiter bei uns....

ich geh jetzt wieder aufn Balkon eine rauchen und zünd die Kerze für Euch an

Ihr seid soo stark......Kristina schafft es...!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

[bon]

Lieber Shunti,

in der Zeit als wir Abschied nehmen mußten bzw. ahnten, dass es die letzten Wochen waren, habe ich immer ein zweite Person mitgenommen, so dass die Möglichkeit bestand, dass die Kinder gehen konnten oder auch nur mal kurz raus konnten, um zum Bsp. in der Cafeteria ein Eis zu holen. Diese Auszeit und dieses Normale im der Ausnahmezeit waren wichtig. Vielleicht ist eine Begleitperson auch eine Idee für Euch.

Ich wünsche in jedem Fall viel Kraft für die kommende Zeit

Ibo

[shunti]

wisst ihr ich hab das gefühl ein band voll liebe und wärme umgibt uns 3momentan ,ich und die grosseltern haben mit sandra gesprochen aber sie sagt klar das mama da jetzt liegt und schläft alles andere hört sie nicht . ht war es einfach eine furchtbare situation. der psychologe der intensivstation meinte auch es ist okay so ,aber ich hab mir trotzdem vorwürfe gemacht. meine familie , freunde sind den ganzen tag um mich ich komme aber erst abends zum durchatmen und klare gedanken fassen und es hilft mir darüber zu schreiben .
ich hoffe es geht euch einigermassen gut und ihr könnt einen schönen abend im kreise eurer lieben verbringen
alles liebe marcus

[Elisabethh.1900]

Lieber Markus!

Ich wünsche Dir, dass Kristinas Befinden in der kommenden Nacht stabil bleibt und das Krankenhaus Euch nicht anruft.

Bitte mache Dir keine Vorwürfe wegen heute früh! Ihr habt soviel schlechte Nachrichten in der vergangenen Zeit verkraften müssen.

Was soll man denken, wenn man unvorbereitet in ein leeres Zimmer kommt? Vielleicht hilft ein klärendes Gespräch mit der Stationsschwester? Bei allem Verständnis für den Streß auf Station, ein kleiner Hinweis an die Angehörigen hätte genügt, um Euch viel Aufregung zu ersparen.

Liebe Grüße auch an Sandra und alle Menschen,welche Euch zur Zeit unterstützen!

Elisabethh.