Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Positive Erfahrungen und Gedanken

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #11  
Alt 29.11.2002, 16:10
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hoffnung, oder.......mal was gutes

Hallo liebe Betroffene,
im September 2000 wurde bei mir die Diagnose Nierenzellkarzinom gestellt und obwohl der Tumor unter 3 cm im Umfang war, musste aufgrund der ungünstigen Lage die rechte Niere im Gesamten entnommen werden.Glücklicherweise wurde keinerlei Metastasierung festgestellt.
Ein halbes Jahr nach der OP bekam ich Probleme im psychischen Bereich, d.h. ich hatte Panikattacken und mit Angststörungen zu kämpfen. Ich habe mich dann ein Jahr lang mit diesen Problemen herumgeschlagen und fühle mich mittlerweile -dank Partnerin und Psychotherapeut- wieder recht gut, auch wenn ab und zu negative Gefühle und kleine Ängste bezgl. der Krebserkrankung aufkommen.
Meine Ratschläge für ein einigermaßen normales Leben sind:
1.Viele Informationen über die Krankheit (Gespräche mit Ärzten/Internet) sammeln und sich damit auseinandersetzen.
2. Ängste zu Papier bringen, in diesem Forum mit Leidensgenossen Erfahrungen austauschen.
3. Seinen Partner nicht zu oft mit den Sorgen konfrontieren, ansonsten überfordert man ihn.
4. Bei zu starken und anhaltenden seelischen Problemen ruhig einen Therapeuten aufsuchen. Dies ist keine Schande, sondern wie in meinem Fall manchmal die einzige Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Mir jedenfalls hat es wieder unheimlich viel Lebensqualität zurückgegeben.
5. Regelmäßig zu Nachuntersuchungen gehen (3-Monatsfristen für Ultraschall-Untersuchungen, jährlich zur CT bzw. Kernspin und Lungenröntgen).
6. Sich im Beruf und bei einem oder mehreren Hobbys engagieren.
Erfolgserlebnisse sind ein toller Kick und bauen das Selbstbewußtsein auf.
Ich persönlich habe mich mit Leib und Seele dem Laufsport verschrieben und fühle mich seither körperlich gesund.
7. Sich nicht vom Freundeskreis abkapseln, sondern weiterhin rege am Gemeinschaftsleben teilnehmen
8. Sich nicht selbst bemitleiden, sondern der Krankheit innerlich trotzen.
9. Gesund ernähren, nicht rauchen, Sport treiben

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer leicht ist, sich selbst zu motivieren und von negativen Gedanken frei zu machen. Es macht nur keinen Sinn, sich ständig über sich selbst Sorgen zu machen; letztendlich wird man dann erst richtig krank.
Im übrigen wird immer nur über schreckliche Krankheitsverläufe geschrieben und geredet. Dabei wird vergessen, dass es unzählige Krebspatienten tatsächlich geschafft haben, vollständig und nachhaltig geheilt zu sein.
Darum sollte man für sich selbst erst einmal von einem guten Verlauf ausgehen, damit die Lebensfreude nicht vorloren geht.
Man sollte auch immer daran denken, dass man das Schicksal letztendlich nur eingeschränkt beeinflussen kann (gesund und positiv denkend leben, Nachsorge betreiben etc.). Hat man seine persönlichen Möglichkeiten ausgeschöpft, muss man sich keine Vorwürfe machen.
Meine OP liegt nun 2 1/4 Jahre zurück und ich hoffe und denke, dass ich alles nur mögliche getan habe und natürlich noch tue, damit ich gesund und von Rückschlägen gleich welcher Art verschont bleibe.
Ich wünsche allen, die mit dieser Krankheit konfrontiert sind, Kraft, Stärke und den Glauben an sich.

Gruß
Frank

frank.schaufler@lbbw.de
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Erfahrungsaustausch Eierstockkrebs 5763 24.01.2015 18:57
Erfahrungsbericht Nierenzellkarzinom Ulrike Nierenkrebs 13 28.11.2005 16:29
Hoffnung oder nicht? Lungenkrebs 118 22.04.2005 01:59
Götter in Grau? andere Therapien 780 15.07.2004 21:08
Kann das für diesen oder jenen die Hoffnung sein? Lungenkrebs 2 09.07.2004 17:31


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:26 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55