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  #16  
Alt 03.06.2017, 17:54
Safra Safra ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: Wie kann ich ihm Mut machen?

Hallo,

Zitat:
Was wäre also näherliegend als daß die Angehörigen (überspitzt) dem Betroffenen "verklickern":
Weißt Du was - wir alle fühlen uns beschissen.
Jetzt "reiß Du Dich mal gefälligst zusammen", damit wenigstens wir uns besser fühlen.
Das ist natürlich Blödsinn und wird kaum einer machen. Aber es ist schon so, dass die Lage mitunter aussichtslos ist, jeder weiß das, und da braucht es keine Mutmachersprüche (welcher Art auch immer), sondern man sollte die Lage akzeptieren. Das ist es, glaube ich, was p53 meint. Und Fakt ist auch, dass Angehörige die Betroffenen unter Druck setzen können und das auch leider oft tun. Eine eigene Meinung wird dem Kranken nicht zugestanden, sondern er hat eben "zu kämpfen". Sehr schön kommt das raus - wenn auch mit anderer Ausgangssituation - im Buch "Ein ganzes halbes Jahr", was sicher viele von Euch kennen.

Sicher, lotol, bist Du die Kämpfernatur, die es nicht akzeptieren kann, das jemand aufgibt. Aber so sind eben nicht alle gestrickt. Und wenn ich nicht mehr will, dann möchte das bitte meine Umwelt akzeptieren, schließlich ist es mein Leben. Und dann ist eben mein Ziel das Sterben, so hart es für alle sein mag.

Safra
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  #17  
Alt 03.06.2017, 18:29
p53 p53 ist offline
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Registriert seit: 07.12.2015
Beiträge: 145
Standard AW: Wie kann ich ihm Mut machen?

Ach, ans akzeptierte Sterben dachte ich dabei noch nicht mal, aber an akzeptierte Phasen der Mutlosigkeit und Verlust der Lebensfreude.

Vor allem auch zu akzeptieren, dass die Menschen in Sachen Kämpfertum, Lebensoptimismus und Umgang mit der sehr konkret drohenden Endlichkeit des Lebens völlig unterschiedlich umgehen.

Ich hatte vor einigen Jahren mal in einem Hospizprojekt mitgearbeitet und erinnere mich an speziell zwei Männer, die noch recht fit (vor allem geistig) waren und mir eine ganz neue Dimension von Homor beibrachten. Das war ihre Art, mit dem Schicksl umzugehen. Beneidenswert, aber (für mich) nicht bewunderswert, da es nicht ihre bewusste Entscheidung war, sondern einfach auch ihrem Persönlichkeitstyp entsprach.

"heute bin ich dann mal optimistisch" - so funktioniert der Mensch nicht. Auf Knopfdruck geht da nichts.

Es ist irgendwie total verpönt in dieser Gesellschaft, mal keinen Bock auf Kämpfen und Überleben um jeden Preis zu haben, sondern tatsächlich den Weg Qualität vor Quantität zu wählen. Das kann ein Umfeld, das täglich in der Komfortzone lebt, nur schwer akzeptieren. Tod wird ausgegrenzt.
Deshalb möchte man auch bei unheilbar oder gar todkranken Menschen noch gerne Kampfgeist, am besten noch bis in den Tod, sehen. Und Lebensmut und Lebenswillen und alles für das eigene Überleben tun (und opfern?).

Ja, meiner Meinung ist da auch eine fette Portion Egoismus dabei, die Konfrontation mit dem Tod und vor allem auch mit dem Sterben ist einfach sehr heftig und geht auch brutal an die eigenen Urängste. Was kein Vorwurf ist, und auch nicht wertend gemeint. Angehörige dürfen diese Angst und Furcht haben, ist ihr gutes Recht.

Mich regt das innerlich immer tierisch auf, wenn von Angehörigen so etwas in der Art hier geschrieben wird:
"da müssen wir gemeinsam eine Entscheidung treffen" / "damit *wir* eine Entscheidung treffen können" und ähnliche Formulierungen.

Wenn Ärzte das im Patientengespräch sagen, macht das ja durchaus Sinn - Arzt und Patient sollten im Idealfall gemeinsam weiteren Therapieentscheidungen oder auch gegen weitere Behandlungen ausarbeiten (blödes Wort), aber medizinisch nicht qualifizierte Angehörige haben zu diesem Thema meiner Ansicht nach einfach nur minimal was zuzusenfen. Weil einfach damit massiver emotionaler Druck aufgebaut werden kann.
Wie oft hört man das (auch und ganz tragisch im Nachhinein): ich hab die chemo doch nur meiner Familie zuliebe noch gemacht.... (und wie oft wird das wohl nur gedacht und nicht ausgesprochen).

Geändert von p53 (03.06.2017 um 18:32 Uhr)
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  #18  
Alt 29.12.2017, 14:44
Kapua Kapua ist offline
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Registriert seit: 15.05.2017
Beiträge: 5
Standard Speiseröhre Plattenepithelkatzinom

Hallo,
Gibt es jemanden hier, der og krebsart besiegt hat?
Mein Vater hatte Anfang des Jahres die Diagnose und Chemo u Bestrahlung bekommen. Im April die große Operation. Entfernung der fast gesamten Speiseröhre und magenhochzug! Nach vielen Komplikationen war er nun Ende Juli zu Hause. Krebsfrei! Wir waren so glücklich!
Doch nun die 2. Kontrolle ergab Veränderungen an der naht vom Magen zur restlichen Speiseröhre und in der Lunge :-(
Wir spekulieren, ist es narbengewebe an der Naht, und in der Lunge Narben von der Lungenentzündung? Man weiß es nicht, ich verlange hier auch keine Antwort darauf, wir werden wohl den Termin im Februar abwarte müssen....
Nur gibt es hier jemanden mit Erfahrungen ? Jemanden der das auch durchstehen müssen hat?
Liebe Grüße Kapua
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  #19  
Alt 04.01.2018, 16:11
Töchterlein Töchterlein ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2016
Beiträge: 45
Standard AW: Wie kann ich ihm Mut machen?

Hallo, habe sehr interessiert diesen Thread gelesen. Da mein Vater nach Kehlkopfentfernung, Neck Dissection und Lappenplastik ja auch (schon wieder) eine Nasensonde hat und ebenfalls mit den Rückschlägen (1 Monat konnte er zumindest schon flüssig und püriertes schlucken) kämpft (wieder eine Fistel), wollte ich gerne wissen, wie es bei euch weiter gegangen ist.
Ich bin grundsätzlich auch eher von der Einstellung: "ja, das ist jetzt echt sch....., aber zumindest konnte noch kein neuer Tumor festgestellt werden..."

Aber wenn ich dann sehe, wie er zunehmend "abbaut", verliere ich auch manchmal den Glauben und frage mich, ob die OP nur eine Quälerei für ihn war, denn ein paar Monate hätte er wohl auch ohne noch gelebt.
Dann versuche ich mich da selbst wieder rauszureißen und denke wieder - das ist jetzt nur ein Tief, wieder abwarten, bis die Fistel zuheilt (und hoffen, dass sie das tut...), und dann Tag für Tag weiter schauen. Viel mehr kann man ja in Wahrheit eh nicht tun, oder?!
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Stichworte
atemnot, schluckprobleme, speiseröhrenkrebs


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