Diagnose Brustkrebs bei meiner Mama

[Lilalu]

Hallo,

das hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum... und im Grunde auch das erste Mal, dass ich mich mit dieser Krankheit beschäftige. Meine Mama (59 Jahre) hat vor ein paar Tagen die Diagnose bekommen, wurde zufällig bei der Vorsorge-Mammografie entdeckt. Seitdem kann ich an nichts anderes mehr denken und möchte meine Mama so gut es geht unterstützen. Sie ist noch relativ gefasst, manchmal habe ich den Eindruck, dass sie das Ganze noch gar nicht so richtig fassen kann...

Ich versuche, mich so gut es geht zu infomieren, bin aber überfordert mit den ganzen Angaben. Bis jetzt wissen wir nur folgendes (steht auf dem Befundbericht vom Pathologen, nach der Biopsie): invasives duktales Mammakarzinom in der linken Brust, Luminal B Her negativ, Grad 2, Größe des Herdes (?) 25 mm, Ki67: 17,8. Ob die Lymphknoten befallen sind, wissen wir noch nicht. Die Ärztin (von der Mammagrafie) meinte, dass es noch recht früh entdeckt worden sei und meine Mama wahrscheinlich keine Chemo brauche. Morgen haben wir einen Termin im Brustkrebszentrum, zu dem ich meine Mama begleiten werde (ich schreibe so spät, weil ich Angst vor dem Termin habe und seit der Diagnose sowieso nicht mehr wirklich schlafen kann...). Weiß garnicht, wie es dann weiter geht? Meint ihr, es wird morgen schon überprüft, ob der Tumor schon Metastasen gebildet hat oder wird das dann eher im Rahmen des stationären Aufenthalts untersucht?

Ich kann ja mal berichten, aber vielleicht könnt ihr mir schon eine Einschätzung geben? Und hört sich die Krebsart für euch sehr aggressiv an? Ich habe gelesen, dass Luminal B Her negativ nicht so gut sei und Grad 2 ist ja auch nicht gut... tut mir leid, ich habe keine Ahnung von der Krankheit, hab aber so wahnsinnige Angst...

Würde mich sehr über Antworten freuen (vielleicht auch dazu, was ihr euch als Betroffene von euren Kindern/Angehörigen) an Unterstützung wünscht... ich weiß gerade garnicht genau, was das Beste ist. Meine Mama sagt, sie möchte einfach, dass ich mich weiter auf meinen Job und meine Promotion konzentriere, aber das fällt mir gerade wahnsinnig schwer (klar, ich mache meinen Job, aber alles andere schaffe ich gerade nicht mehr wirklich)... was würde euch gut tun?

Danke im Voraus!!

[GlidingGeli]

Hallo Lilalu,

erst einmal willkommen, obwohl man sich lieber an einem anderen Ort kennen lernen möchte. Die Diagnose lässt alles erschüttern, Abern wenn dann die Therapie beginnt, wird es meist leichter.
Wartet erstmal was euch in dem BZ gesagt wird. Brustkrebs ist in den meisten Fällen gut zu behandeln und ganz viele leben viele Jahre später noch. Meine Diagnose war 2009.
Heute braucht man keine Angst vor der Chemo zu haben, es gibt gute Mittel gegen Übelkeit etc. Ja die Haare fallen aus, aber sie kommen wieder.
Es ist gut, wenn du deine Mutter morgen begleitest und schreibt euch vorher Fragen auf. Ich habe die Therapie so erlebt, man fährt in einem Tunnel an dessen Ende dann wieder Licht ist. Meine Söhne waren im Studium und in der Schule, mein Göga war Arbeiten. Ich konnte meinen Haushalt machen, war mit Freunden unterwegs, es gab auch schlechte Tage.
Alles Gute und melde dich, wenn ihr näheres wisst.

Liebe Grüße
GlidingGeli

[elke1957]

Hallo Lilalu,

erst einmal herzlich willkommen in diesem Forum. Es tut mir sehr leid, dass Deine Mama nun auch betroffen ist. Das Du Angst hast, ist verständlich. Diese Ungewissheit ist sehr belastend, aber Du wirst sehen, sobald die genaue Diagnose sowie der Behandlungsplan feststeht, wird es besser.

Ich kann Dir zu dem Befund nur folgendes sagen. Es gibt G1, G2 und G3. Größe des Herdes bezeichnet die Tumorgroesse. Der Ki67 steht für die Teilungsrate der Krebszellen, um so höher der Ki67, umso aggressiver ist der Krebs bzw. umso schneller wächst der Tumor. Deine Mutter hat einen Ki67 von 17,8, das ist kein hoher Wert (ich habe einen Ki67 Wert von 50, einige haben sogar 70, 80 oder 90). Also handelt es sich beim Tumor Deiner Mama um keinen schnellwachsenden Tumor. Da Deine Mama morgen einen Termin im Brustzentrum hat und Du sie begleitest, lasst euch dort alles genau erklären. Am besten ist es, wenn ihr die Fragen, die ihr habt, aufschreibt und diesen dann beim Gespräch abarbeitet. Sonst kann es passieren, dass man vor lauter Aufregung viele Fragen vergisst.

Ob Lymphknoten befallen sind, wird erst bei der OP mit der Entnahme des Sentinentel Wächterlymphknotens festgestellt. Lasst euch das ebenfalls morgen von den Ärzten erklären.

Bei Deiner Mutter wird ein CT sowie ein Knochenszintigramm durchgeführt, das wird ambulant gemacht. Das dient dazu, festzustellen, ob es schon Metastasen gibt. Wenn alle Daten ausgewertet sind, wird in einer Tumorkonferenz besprochen, welche Therapie Deine Mama erhält.

Zum Umgang mit Deiner Mutter in der jetzigen Situation kann ich Dir nur raten, ihr anzubieten, dass sie über alles (auch über ihre Ängste) mit Dir sprechen kann, wenn sie das möchte. Bedräng sie nicht, wenn sie nicht darüber reden will. Ansonsten hilfst Du ihr am meisten, wenn Du sie zu Arztgesprächen begleitest und Dein Leben einigermaßen weiter lebst, damit sie sich deinetwegen keine Sorgen machen muss.

Ich wünsche Euch beiden alles Gute.

Liebe Grüße Elke☺

[hierfalsch]

Es fühlt sich an, als könne man nichts tun... aber...

https://www.eulenseite.com/2017/02/2...er%C3%A4ndert/

[Lilalu]

Tausend Dank für eure lieben Antworten!

Dann hoffe ich jetzt einfach mal, dass der Krebs bei meiner Mama nicht allzu schlimm ist. Wir haben uns schon viele Fragen aufgeschrieben und ich werde morgen mal berichten... Begleiten werde ich sowieso zu den Terminen, aber diese Ungewissheit ist so schrecklich. Meine Mama und ich haben ein sehr gutes, enges Verhältnis und die Vorstellung, dass sie mal nicht mehr da sein könnte oder auch nur, dass es ihr durch die OP, Chemo etc. Sowie durch die psychische Belastung so schlecht geht, macht mich total fertig... Aber ich muss jetzt ja auch für sie stark sein und schaffe es auch ganz gut, mir nichts anmerken zu lassen, wenn ich bei ihr bin. Aber im Grunde kann ich an nichts anderes mehr denken und schlafe seit Tagen so gut wie garnicht mehr.... Vielleicht wird das ja aber auch besser, wenn der Behandlungsplan feststeht und es irgendwie weiter geht.

Danke euch!!!