Was braucht ein Mensch mit Krebs?

[Umami]

Meine Mutter hat ein Melanom mit Lebermethastasen.
Wie verhalte ich mich als Angehörige? Was braucht sie?

Bislang sammle ich Informationen oder Quellen, aus denen sie sich informieren kann. Sie hat nun alle ihre bisherigen Unterlagen und will eine Zweitmeinung einholen.
Und sonst? Ich rufe sie täglich an, erzähle aus meinem Leben, über meine beiden Kinder.

Wenn die (Chemo?)-Therapie beginnt, was dann? Kann sie Anrufe gebrauchen? Oder eher Briefe? Mein Smartphone an sie ausleihen? Ein Paket mit schönen Kleinigkeiten schicken? Fotos meiner Kinder? Meinen Vater besuchen, damit ich sie im KH besuchen kann? Oder kann sie dann mit Besuch nichts anfangen?

[wildcat2505]

oder einfach nur zwischen den Worten hören,
sensibel sein, auch mal Ablehnung ertragen und ganz viel Unterstützung geben, ihre Meinung respektieren und immer die Hoffnung im Herzen tragen.
Viel Kraft für diesen nicht leichten Weg

[Juli100]

Also ganz allgemein wird Deine Mutter den gleichen Zuspruch und die gleiche Unterstuetzung brauchen wie jeder Kranke im Krankenhaus bzw. zu Hause.

In den vorherigen Kommentaren sind schon wichtige Dinge genannt.
Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass Du Deiner Mutter Mut machst. Wahrscheinlich werden Euch die Aerzte sagen, was die Diagnose bedeutet, welchen Weg sie einschlagen (palliativ/kurativ) und wie ihrer Meinung nach die Aussichten sind. Das kann einen ganz ehrlich am Anfang umhauen und runterziehen. Da ist es wichtig, dass Du Deiner Mutter Mut machst, dass sie an eine Verbesserung glauben soll, positiv denken soll (denn es gibt auch die zuerst als "unheilbar" eingstuften Erfolgsgeschichten) und sie auch motivierst dran zu bleiben und zu kaempfen. Deine Mutter wird diese Motivation brauchen.

Deine Mutter wird auch mal mental oder koerperlich platt sein. Hier braucht sie etwas wie einen Bergfuehrer - jemanden, der den Kopf klar hat, mit Aerzten spricht, mit der Krankenkasse Papierkram erledigt, Zweitmeinungen einholt, Arztgespraeche aufmerksam verfolgt, nachfragt wenn er etwas nicht versteht, im Internet recherchiert usw.

Und Du kannst sie einfach mal ablenken, dass sie nicht immer nur an die Krankheit denkt.

[gilda2007]

Ich denke, viele wollen einfach so viel Normalität wie möglich. Am Famiienleben teilhaben usw. In Watte gepackt fühlt man sich eher unwohl, also auch Raum für die (Menge an) gewünschte(r) Selbstständigkeit geben.

[Milena1974]

Hallo,
Meiner Mama ging es während der Chemo ziemlich normal, sie war müder als sonst und allgemein nicht mehr so stark wie früher, aber ansonsten hatte sie keine Nebenwirkungen, was die Ärzte sehr erstaunt hat.
Also nicht jeder muss zwingend Nebenwirkungen haben.

Ansonsten würde auch ich sagen, einfach so behandeln wie bei jeder anderen schweren Krankheit auch. Ich glaube du machst dir jetzt zuviel den Kopf. Du wirst automatisch merken was ihr gut tut.

Es hört sich so an, als würdest du weit weg wohnen,kann das sein? Ja dann solltest du schon mal hinfahren, das wird beiden gut tun, deinem Dad auch.

Muss sie denn zur Chemo im KH sein? Meine Mum hat Tabletten bekommen, war also daheim und zur Bestrahlung ist sie dann immer ins KH gefahren.

[mickey226]

ich kann nur aus Erfahrung mit meiner Schwiegermutter sprechen - ihr war es besonders wichtig, daß sie sich auch mal verbal "auskotzen" darf und nicht nur die Harmonie im Vordergrund stand. Muß auch mal sein - wer kennt das Gefühl nicht?

PS: ihre Chemo fand ambulant im KH statt, danach wieder ab nachhause :-)

Viel Kraft Euch allen - man kann manchmal viel schaffen, auch wenn es zunächst nicht so scheint

[NicoleZ]

Meine Familie hat mir einen Discman und Hörbücher für die Chemo geschenkt, das fand ich eine gute Idee. Ich lese viel und während der Chemozeit fiel das zunehmend schwer.
("in den Arm nehmen" und "Gesellschaft" uvam. geht nicht, wenn die 600 km weit weg wohnen.)
Von daher ist die Idee mit dem Smartphone gar nicht schlecht, solange etwas drauf ist, mit dem deine Mutter etwas anfangen kann.

[NicoleZ]

Bitteschön :

Zitat von Umami

Kann sie Anrufe gebrauchen?

Oder eher Briefe?

Mein Smartphone an sie ausleihen?

Ein Paket mit schönen Kleinigkeiten schicken?

Fotos meiner Kinder?

Meinen Vater besuchen, damit ich sie im KH besuchen kann?

Sieht das so aus, als wenn Umami "um die Ecke" wohnt ? Ich denke nicht ! Insbesondere :

Zitat von Umami

Meinen Vater besuchen, damit ich sie im KH besuchen kann?

deutet doch wohl stark darauf hin.

Ich habe dieses Jahr schon eine Woche lang eine dreiköpfige Familie bei mir zu Hause beherrbergt, die mal Oma im Krankenhaus besuchen wollten, und das haben die -nicht- gemacht, weil sie um die Ecke herum wohnten.

[NicoleZ]

Zitat von messaggio

A
Zum Ärgern fehlt mir die Kraft, daher wundere ich mich nur über deine Interpretation bzw. Kilometeranzahl und die Beweggründe mich zurechtzuweisen.

Dir fehlt vor allem zum Lesen die Kraft, leider aber nicht zum Schreiben.

-Meine- Familie wohnt 600 km von -mir- entfernt, und die habe ich die ersten 1,5 Jahre meiner Krebstherapie -nie- gesehen, weil ich nicht reisefähig war, über den Discman habe ich mich aber sehr gefreut, weil das hieß, sie denken an mich.
Jetzt verstanden ?

[gilda2007]

Messagio, Nicole wird doch schreiben dürfen, dass sie ihre Familie nicht umarmen konnte, weil die 600 km weit wegwohnt. Wo ist Dein Problem???

[Brynhildr]

Zitat von gilda2007

Ich denke, viele wollen einfach so viel Normalität wie möglich. Am Famiienleben teilhaben usw. In Watte gepackt fühlt man sich eher unwohl, also auch Raum für die (Menge an) gewünschte(r) Selbstständigkeit geben.

Genau !
Und auch, wenn die Kranke sich manchmal bissl um sich selber dreht ...
schließe sie nicht völlig aus, aus dem Leben und Erleben der Gesunden ,
so sie das nicht ausdrücklich möchte.

[gilda2007]

Ich denke Du bist durcheinander, messaggio, es kühlt ja gerade ab. Umami hilft es sicher weiter, von einer Betroffenen zu hören, was gut tat. Wer sonst könnte es genauer sagen, als jemand, der in der Situation war.

[Umami]

*hust*
Ich hatte gestern zuletzt gelesen (dabei belasse ich es mal) und mein Browser hat die Antwort geschreddert.
Ich wohne 6,5 Zugstunden entfernt und habe ein Baby und ein dreijähriges Kind. Zum Besuchen hat sie selbst gesagt: "Nee, lass mal lieber, ich möchte lieber Ruhe haben." So einfach kanns gehen. Einfach fragen!
Sie besucht mich, wenn es ihr mal besser geht.
Tja, dann frage ich sie mal, ob sie etwas mit meinem Smartphone im KH anfangen kann...