Kommt Mama jetzt nicht mehr wieder?

[Sense]

Meine Mama ist gestern um 17.40 an Hautkrebs verstorben. Sie hatte keine schmerzen, sie hat nicht gelitten, sie ist friendlich von uns gegangen.

Ich denke sie hat auf mich gewartet. Ich war für 3 Wochen nicht hier in Deutschland, da ich Prüfungen hatte. Sie wurde vor 13 Tagen ins Krankenhaus gebracht, dannach ins Hospiz verlegt. Montag morgen bin ich dann angekommen und direkt zu ihr gefahren. Sie hat sich nicht bewegt. Sie lag nur da, Augen offen, fieberig, und hat sehr schwer Luft geholt. Ich konnte es kaum ertragen. Als ich gegangen bin war sie noch ok!

es ging so schnell. Noch am gleichen Abend ist si gegangen. Hat 4 Kinder und ihren Mann zurückgelassen.

Mein kleiner Bruder denkt er ist schuld und weint, er sagt er hätte viel lieber sein können zu Mama. Und als ich vor Ihr stand, und sie leblos dalag habe ich darauf gewartet das sich die Decke wieder hebt und senkt und sie atmet.

Ich kann das alles nicht. Ich fühle nichts. Rein gar nichts. Ich fühle mich total leer. Die Sonne ist aufgegangen, wir haben gefrühstückt, die Welt dreht sich, die Vögel zwitschern...
Ich fühle nichts.
Ich habe Angst das mich der Schmerz irgendwann nach der Beerdigung überwältigt.

Alles ist wie immer aber Mama kommt nie mehr wieder...

[fraunachbarin]

hallo sense..
es tut mir leid, daß du deine mama verloren hast.
mein aufrichtiges beileid.
ich denke, daß du momentan wie in einer art schockzustand bist. das ist völlig normal. den verlust eines geliebten menschen muß man erst mal realisieren. und das kommt meist bei der beerdigung und die zeit danach, wenn der alltag sich wieder einschleicht. wichtig ist, daß du dann deine trauer mit all ihren verschieden facetten zuläßt.
schreib dir hier alles von der seele, wir sind hier füreinander da und jeder kennt/versteht deinen schmerz.
viel kraft wünsch ich dir.
stille grüße von tine

[Sonnenblume 87]

Hallo Sense
Mein Beileid. Ich denke du bist unter Schock. Du hast gerade einen sehr wichtigen Menschen in deinem leben verloren. Meine Mami ist vor 8 Wochen gestorben und ich fühlte nichts. Ich war leer. Geb dir zeit jeder trauert anders. Schreib hier deine Gedanken und Gefühle auf wenn es dir hilft. Es gibt hier viele nette Menschen mit dem selben Schicksal es tut gut sich auszutauschen.
Lg sonnenblume

[Sense]

Es ist jetzt 15 Tage her. Genau vor 15 Tagen hat meıne Mutter ihre Augen für immer geschlossen. Am Letzten Freitag war die Beerdigung.

Ich habe immer viel geweint. Als meine Mama die Diagnose bekommen hat, als es schlimmer wurde, als sie jetzt ins Krankenhaus kam, als ich von meiner schwester und Oma gehört habe das es ihr immer schlechter geht. Ich habe geweint, geschrien, mir die Haare gerauft. Ich habe mir die Seele aus dem Hals gebrüllt und immer wieder gesagt das ich das alles nicht kann.Das ich nicht das Maedchen sein kann, dessen Mutter stirbt.

Dann ist Mama gestorben. Einfach so. Ich werde niemals vergessen wie ich am Morgen gleich vom Flughafen zu ihr gefahren bin und sie einfach da lag. Schwer atmend. Wie im Koma...ich habe wieder geweint und geweint und geweint...
Dann bin ich gegangen und wollte Abends wieder kommen. Als wir abends durch die Tür kamen war es schon vorbei. Mama hat nicht mehr geatmet, sie lag einfach nur da... ganz still, ganz ruhig.Ich hatte panische Angst.. ich habe doch noch niemals jemanden gesehen der gerade gestorben war. Ach mama... Wieder habe ich geweint und geweint. Wir sind nach hause gefahren und ich hatte meine kleinen Brüder im Arm und habe geweint. Sie haben geweint. Ich konnte sie nicht trösten. es tat so weh...

Die Tage danach... ich hatte so Angst das ich vor Schmerz auseinander brechen würde. Aber ich bin es nicht. Ich habe auch nicht mehr geweint. Die Sonne ist aufgegangen, jeden Tag, wir habengefrühstückt und weiter gelebt. Ich habe nicht geweint, ich habe all die getröstet die vorbei gekommen sind um uns ihr Beileid auszusprechen. Ich habe nichts gefühlt.

Velleicht bin ich auch Herzlos und Gefühlskalt..
Dann wurde Mama beerdigt und ich habe geweint, nach der Beerdighugn war ich wieder total taub. Aber jetzt, so langsam tut es weh. Ich war an Mamas Grab und habe ihr Blumen gebracht. Ich kann das nicht, ich möchte sie Umarmen, sie riechen... Ich habe niemanden der mich Schmetterliese nennt, niemanden dem ich von meinem Tag erzaehlen kann.

Das Grab, das ist nicht meine Mama... ich will meine Mama wieder. Ich kann das nicht.
Tagsüber ist ales normal, aber sobald ich die Augenschliesse sehe ich Mama vor mir und sie ist ganz kalt. Ich schlafe Nachts nicht, erst wenn die Sonne aufgeht. Ich kann das nicht, meine Mama sollte hier neben mir sein nicht in einem kleinen Grab. Ich möchte nicht das meine Mama zerfaellt und zu Erde wird. Ich kann das nicht... Ich brauche sie doch, ich möchte das sie mich in den Arm nimmt.
Wenn Mama nicht kommen kann, warum kann ich dann nicht gehen...

[Sense]

Liebe Sonenblume,

es tut mir Leid,dass du deine Mutter verloren hast.
es ist einfach schrecklich.ıch fange an zu schreiben aber dann kann ich nicht mehr, ich fühle mich schuldig.Ich habe das Gefühl ich sollte nicht jammern, das ich darauf kein recht habe, weil es dadurch allen hier nur noch schlechter geht.

Aber es tut weh, wenn ich denn mal etwas fühle tut es weh. Ich will meine Mama umarmen, sieriechen udn hören und ich kann es nicht. Ich konnte gar nicht mehr mit ihr sprechen.Das letzte was wir gesprochen haben war ein Streit über ein Flugticket. Dannach habe ich noch einmal angerufen,da lag Mama schon im Krankenhaus und sie hat am Telefon nur gesaungen "İch hab dich lieb, ich hab dich lieb" es zerreist mir einfach mein Herz.

Und mein kleiner Bruder (12) kann Nachts nicht schlafen, er wacht weinend auf und sagt ich will noch einmal bei Mama im arm schlafen und ich kann nichts tun. Ich sitze nur total hilflos da.

Das Leben geht zwar weiter, aber es ist alles so leer und taub.

[Marbi]

Wenn Menschen im Alter von uns gehen, dann tut es weh, aber man weiß, es ist der Lauf der Dinge. Es ist immer zu früh, doch jenseits der siebzig schleicht sich der Gedanke ein, dass das Leben gelebt wurde.

Liebe Sense, dein kleiner Bruder leidet und du leidest dadurch doppelt und das kostet so viel Kraft, weil es nicht das eigene Leid ist. Dir bleibt kaum eine Chance in das Fühlen des kleinen einzudringen und zu trösten. Wenn er ein kleiner gesunder Rabauke war, dann wird er unter all seinen <Streichen> leiden. Ich weiß nicht, ob du ihm klarmachen kannst, dass Streiche zur Kinderzeit gehören und dass unsere Eltern und Großeltern auch nicht besser waren.

Nimm ihn in den Arm - ich denke, Nähe ist die beste Medizin - mehr als Worte helfen können.

Alles Liebe für euch, Maria

[Rachel]

mein aufrichtiges beileid zu diesem schweren verlust und viel kraft für die kommende zeit, ich fühle mit dir und weiß wie dieser schmerz sich anfühlt.

lg gitti

[Sense]

Es ist jetzt etwas über einen Monat her, dass ich Mama verloren habe. Im Moment ist mal wieder alles beschissen. Ich bin zu nichts zu gebrauchen, aber ich glaube das fällt niemandem wirklich auf.
Ich habe im Moment Semesterferien und bin "zu hause". Aber ich fühle mich wie einen fremde in diesem merkwürdigen Haus. Total fehlt am Platz. Im Haus und teils auch in der Familie. Ich koche und putze, manchmal schaffe ich es auch meinen kleinen Geschwistern bei den Hausaufgaben zu helfen. Eine ganz gute Freundin bin ich auch, ich gehe Eis essen, shoppen, ich lache und reiße dumme Witze.
Aber ich fühle mich total leer. Alles ist so sinnlos. Heute habe ich den Antrag für Vollwaisenrente gestellt. Ich habe das ein oder andere mal daran gedacht mich umzubringen aber weder der Zeitpunkt noch der Ort erschien mir passend. Und ich glaube sterben möchte ich auch gar nicht, leben aber auch nicht. Das ist unfair, all denen gegenüber die Kämpfen um leben zu dürfen aber den Kampf am Ende doch verlieren. Deshalb fühle ich mich dann als schlechter Mensch, weil ich so etwas denke anstatt das Beste aus meinem Leben zu machen.
Aber das Beste wurde mir doch genommen. Ich würde gerne heulen, aber ich kann es nicht. Nur ganz leise in mich hinein, damit es auch ja keiner hört. Ich freue mich auf das neue Semester. Nicht auf den Unterricht aber auf meine Wohnung, mein Zimmer. Alleine sein. Schreien und heulen und toben so viel ich will.
Ich hatte nie Angst vor der Dunkelheit, aber jetzt hasse ich sie. Und mit geschlossenem Fenster kann ich nicht schlafen. Mit offenem Fenster friere ich.
Alle sagen es wird doch besser. Ich weiß aber wann?
Ich kann menschen im Moment nicht ertragen. Am Donnerstag habe ich meine praktische Führerscheinprüfung und ich muss schon heulen sobald ich das dumme Auto nur sehe.
Und wenn noch einer zu mir sagt, du musst stark sein, für deine Geschwister, dann muss ich kotzen. Ich bin sowieso keine besonders gute große Schwester.

[fraunachbarin]

liebe sense..
es tut mir leid, daß es dir so schlecht geht. aber was erwartest du nach einem monat? es ist völlig normal, deine trauer ist doch noch so frisch und sollte unbedingt raus. sie zu verdrängen schadet dir nur. diese leere kennen wir hier alle. erst jetzt langsam begreifst du, daß deine mami für immer weg ist. dein wunsch nach toben und schreien sollte auch raum finden um es auszuleben. deine suizidgedanken solltest du aber unbedingt behandeln lassen in form einer therapie. nimm dich bitte ernst, auch wenn es die anderen nicht tun. du brauchst sichtlich hilfe. hol sie dir. schreib dir hier weiterhin alles von der seele. auch das tut gut.
ich wünsche dir ganz viel kraft und umarm dich in gedanken mal.
liebe grüße von tine

[Sonnenblume 87]

Hallo Sense,

ich verstehe deine leere. Ich denke wir alle spüren das. Es fehlet einfach ein Teil vom Leben.
Mir hilft das schreiben hier unglaublich, da ich das Gefühl habe das mich keiner im Umfeld versteht. Niemand geht es hier schlecht wenn du über deine Ängste und Gefühle schreibst. Wir sind hier alle da, um uns gegenseitig zu unterstützen.
Ich höre immer von meinen Mitmenschen es muss weiter gehen und dem stimme ich dann zu, da die Menschen mit einer anderen Reaktion nicht umgehen können.

Ich habe gerade auch Semesterferien habe mich aber in die Arbeit gestürzt denn das Zuhause sitzen ertrage ich nicht. Höre ich ein Geräusch in der Wohnung verbinde ich es mit Mama.
Bitte such dir Hilfe für deinen Suizitgedanken. Es ist keine Lösung! Ich wünsche mir zwar auch oft bei Mama zu sein aber so hätten es unsere Mütter sicherlich nicht gewollt. Ich selbst war jetzt auch beim Psychologen und habe über meine Ängste gesprochen.
Wenn meine Schwester/ Freund/ Freundin mal zu spät sind habe ich Angst das was passiert ist. Ich habe nun große Verlustängste. Und versuche diese jetzt mit psychologischer Hilfe zu bekämpfen, da es teilweise wirklich schlimm ist.

Ich wünsche dir viel Kraft um alles zu verabeiten ein Monat ist in diesem Fall einfach viel zu kurz.
Lg Sonnenblume

[cuxland84]

Liebe Sense!
Du bist kein schlechter Mensch, weil du im Moment so denkst und traurig und leer bist!
Du trauerst auf deine Weise. Ich kann dich so gut verstehen, diese Leere und die Verzweifelung sind soooo mächtig- aber da musst du durch. Das hört sich jetzt hart an aber deinen Schmerz kann dir niemand nehmen, du musst ihn ausleben und du darfst das auch.
Es ist erst 1 Monat her, natürlich ist alles noch frisch und langsam wird dir bewusst, das es nie mehr so sein wird wie es einmal war.

Du wirst auch wieder bessere Zeiten haben, aber gib dir Zeit bitte.
Du kannst hier alles schreiben, wir verstehen dich und deinen Schmerz aber bitte schmeiß dein Leben nicht weg.

Ich wünsche dir viel Kraft