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  #1  
Alt 03.05.2013, 11:11
aquila aquila ist offline
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Beiträge: 128
Standard Krankschreiben lassen

Hallo.

Nun muss ich doch so schnell in diesen Forumsbereich wechseln

Und im Moment versuche ich einfach nur, das Unerbittliche, das Unfassbare zu begreifen und zu akzeptieren.
Viele hier kennen wohl das Gefühl, dass man denkt, man erträgt es keinen einzigen Moment mehr! Doch was bleibt einem übrig, als es zu ertragen...??
Es gibt nichts, wohin man weglaufen könnte, vor dem Schmerz und es gibt nichts, womit man ihn mildern könnte. Also "wartet" man... Man wartet, dass es bitte bald erträglicher wird...

Meine Frage an euch anderen Lebensgefährtinnen / Ehepartner usw.:
Wie lange habt ihr euch krankschreiben lassen müssen??
Ich möchte so bald wie möglich wieder arbeiten, ich liebe meine Arbeit und sie bedeutet mir sehr viel. Aber wenn ich an die vielen Kollegen denke, von denen dann womöglich immer wieder eine/-r mir sein Beileid ausspricht, dann weiß ich, dass ich ständig losheulen werden muss
Und ich bin auch total genervt / gereizt!!! Schon beim Einkaufen für die gestrige Beerdigung war ich extrem (!) gereizt und hätte fast eine Dame, die vor mir ging und mir den Weg versperrte total angeschnauzt
D.h. ich bin wohl quasi null-stressfähig, diese Tage...
Ich weiß noch nicht, wie das WE wird, falls es besser wird, gehe ich auf jeden Fall Montag wieder arbeiten. Aber was, wenn nicht...?
Wie lange "Ausfall" ist denn beim Verlust des Lebenspartners (mit vorheriger wochenlanger Pflege UND Arbeit) "normal"...?
Es gibt extreme Fälle, die monatelang brauchen, um wieder zu sich zu finden und die Kraft zum Arbeiten zu finden. Das wird bei mir aber sicher nicht der Fall sein, weil meine Arbeit mir auch sicher sehr helfen wird.
Aber gibt es auch andere "Extreme", dass jemand einfach so durcharbeitet und somit quasi nur für die Beerdigung freinimmt...?
Dazwischen gibt es sicher viel und ich wüsste einfach gern, was da so ein "Normalwert" ist, wenn man davon sprechen kann...

Danke im Voraus für eure Beiträge.
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Mein Schatz... Es ist so ungerecht
Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte...
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  #2  
Alt 03.05.2013, 13:09
Flicka Flicka ist offline
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Beiträge: 81
Standard AW: Krankschreiben lassen

Hallo aquila,

meine Tochter ist vor 4 Wochen verstorben und ich werde ab Montag wieder arbeiten gehen, allerdings noch nicht ganz Vollzeit. Einige sagen es st zu früh, andere wieder Ablenkung ist vielleicht ganz gut. Ich weiß es selbst nicht genau, aber möchte es wieder versuchen.
Ich glaube, jeder hat sein eigenes Tempo und auch seine eigene Art mit dem Verlust umzugehen und das es keinen Durchschnittswert gibt. Und selbst wenn, vertrau auf Dein Gefühl, es wird Dir sagen, was für Dich jetzt das Richtige ist.

Liebe Grüße Ficka
__________________
Meine Maus:
Diagnose Kleinzeller im Februar 2012, uns für immer verlassen im April 2013, ich liebe und vermisse Dich so sehr!
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  #3  
Alt 03.05.2013, 15:24
anna11 anna11 ist offline
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Beiträge: 109
Standard AW: Krankschreiben lassen

Hallo Aquila,

Erstmal mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust!

Nachdem meine Mutter gestorben ist war ich noch 4Wochen zu Hause. Diese Zeit brauchte ich auh um mich wieder zu sammeln. Ich bin am Anfang ständig unkontrolliert in Tränen ausgebrochen, die Siuation mit dem Einkaufen die du schilderst kommt mir sehr bekannt vor.

Ich hatte Angst davor wieder zu arbeiten, auf meine Kollegen zu treffen...
Es waren alle sehr lieb oder haben so getan als wenn nichts geschehen wäre, sicherlich aus Unsicherheit..
Es hat mir gut getan wieder zu arbeiten.

Jeder hat sein eigenes Tempo.

Anna
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  #4  
Alt 03.05.2013, 15:58
Suse2004 Suse2004 ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Krankschreiben lassen

Hallo, aquila,
mein tiefempfundenes Beileid zu deinem schweren Verlust !
Ganz viel Kraft für die kommende Zeit wünsche ich Dir.
Seit gestern ist bei uns auch alles anders, weil meine Mutter
nach nur 3 1/2 Monaten Krankheit für immer eingeschlafen ist.
Da ich im öffentlichen Dienst bin, werde ich 2 Tage Sonderurlaub bekommen, aber krankschreiben lasse ich mich nicht, ich muss arbeiten, das lenkt mich ab.
Dasselbe macht mein Vater, der jetzt ganz allein in seinem Haus sitzt ... er wäscht, putzt und räumt auf, damit er nicht zuviel nachdenkt ...

ganz liebe Grüsse
Suse
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  #5  
Alt 03.05.2013, 22:47
cawo cawo ist offline
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Standard AW: Krankschreiben lassen

Ach aquila ,
lass dich erst mal feste drücken.
Ich weiß recht gut wie du dich grad fühlst.

Wann du wieder in das Arbeitsleben einsteigst, dass musst du mit dir, deinem Körper und deiner Seele ausmachen. Jeder Mensch verarbeitet einen solchen Verlust anders.

Ich persönlich würde dir empfehlen zumindest noch ein paar Tage eine Auszeit zu nehmen und Trost bei denen zu suchen, für die du in letzter Zeit nicht so das sein konntest (SIE werden nämlich jetzt für dich das sein).

Ich war noch 5 Wochen nach dem Tod meines Mannes krankgeschrieben, ICH habe das gebraucht. Sollte dann eigentlich noch eine Reha machen, das wollte ICH aber definitiv nicht.

Bin dann auch mit sehr gemischten Gefühlen zurück zur Arbeit.

Die erste Woche war sehr hart (ich war ja auch in über 5 Monate nicht beim Arbeiten)
Die Woche war aber nur hart, weil ich mich nicht im Griff hatte. Alle waren auf ihre eigene Weise nett.

Habe Mut, auf DICH zu hören und habe auch keine Angst ggf. mal ein Antidepressive (nach RS mit dem Doc.) einzunehmen. Du machst gerade eine sehr sehr schwere Zeit durch.

Behalte aber im Hinterkopf, dass dein Schatz nicht gewollt hätte, dass du zerbrichst.

Und glaub mir, er bekommt alles (und ich meine ALLES) mit.

Sei stark!!

Jetzt lass dich nochmal drücken

LG

Carmen
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  #6  
Alt 10.05.2013, 10:39
aquila aquila ist offline
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Beiträge: 128
Standard AW: Krankschreiben lassen

Danke für eure Statements!

Ich gehe heute ersten Tag wieder arbeiten und da Brückentag ist, ists ruhig...
Ein guter Einstieg, glaube ich...
Auf Beileidsbekundungen reagiere ich mit: "Danke. Ich möchte nicht drüber reden."
Andernfalls würden sofort wieder alle "Dämme brechen"

Meine Nerven sind noch immer sehr gespannt und ich bin gereizt und auch - innerlich - noch immer zeitweise richtiggehend aggressiv, wobei ich letzteres eigentlich nur kenne, wenn ich stressmäßig, also auf Arbeit, mal wirklich SEHR stark überlastet bin, wo ich dann manchmal aus schierer Erschöpfung heraus auch mal heulen musste, was allerdings nur selten vorkam, also nicht jede Woche oder jeden Monat oder so. Aber das war dann immer nur ein kurzes, vorrübergehendes "Phänomen", nicht dauerhaft, wie im Moment...

Aber ich hoffe, die Arbeit gibt mir Ablenkung und "zwingt" mich quasi, wieder ins Leben zurückzufinden...

@cawo
Ja, die ersten Tage werden am schwierigsten, denke ich auch
Aber ich will durchhalten.
Was bleibt mir auch...???
Ich MUSS ja mein Geld verdienen, für mich und meine Fellnasen, wie Du ja weißt... Wenn ich mich hängenlasse (und die Versuchung ist sehr sehr groß!) holt mich das ganz schnell ein Also MUSS ich.
Aber werde ich es packen...??
Im Moment bin ich nicht sicher... Die Zukunft sieht sehr trübe aus... Schaue mir Wohnungen an, aber was sind diese kleinen "Orte zum Schlafen" gegen das, was doch unser gemeinsamen Zuhause sein sollte...???
Ich muss immer daran denken was Du sagst, dass er alles mitbekommt, noch in gewisser Weise "da" ist...
Ich glaube an sowas an sich nicht, denke eher, dass es eine Art "Nothilfe" der Seele ist, damit das Unerträgliche etwas erträglicher wird...
Und trotzdem habe ich angefangen im Netz zu recherchieren, wie man mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen / behalten kann...
Habe das aber schnell wieder beiseitegeschoben, da ich nicht völlig den Verstand verlieren will...
Aber der Gedanke, dass er vielleicht DOCH noch "bei mir" ist, vieles noch mitbekommt, der hat sich in meinem Kopf ziemlich eingenistet und ich bin nicht sicher, ob das gut ist
Kann ich dann überhaupt loslassen...? Verarbeiten???

Ich weiß es auch nicht, ich bin im Moment ziemlich durcheinander...
Ich dachte die ganzen Wochen vor seinem Tod, wo ich so viel geweint, gefleht, gebettelt und sogar gebetet (obwohl ich nicht religiös bin) und im Grunde auch schon getrauert habe, um ihn, um uns, um alles, was hätte sein können (und SOLLEN) und nun nie sein wird, hätten mich vorbereitet...
Aber das war ein Trugschluss... Oder ein "Schutzdenken"? Ich weiß es nicht...
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Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte...

Geändert von aquila (10.05.2013 um 10:42 Uhr)
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  #7  
Alt 12.05.2013, 22:49
Sinead76 Sinead76 ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Krankschreiben lassen

Liebe Aquila,
Du hast geschrieben:
Zitat:
Aber der Gedanke, dass er vielleicht DOCH noch "bei mir" ist, vieles noch mitbekommt, der hat sich in meinem Kopf ziemlich eingenistet und ich bin nicht sicher, ob das gut ist Kann ich dann überhaupt loslassen...? Verarbeiten???
Ich wuerde dir gerne ein Buch empfehlen das ich gerade lese. Meine Mama ist vor kurzem gestorben. Mir hilft es gerade bei eben diesen,deinen Fragen. Manchmal habe ich mich næmlich gefragt ob es normal ist wie ich reagiere, ob es gesund ist und mir gut tut. Ich dachte teilweise ich bin verrueckt. Aber in diesem Buch ist alles so beschrieben wie ich es mache. Es bestærkt mich in meinem Tun, meiner Trauer. Es ist normal und darf sein - wir muessen unsere Liebe zu dem Verstorbenen nicht aufgeben und in dem Sinne auch nicht loslassen. Wir suchen uns einen Ort, wo wir weiterhin einen Platz fuer den von uns geliebten, schmerzlich vermissten Mensch haben. Dieses Buch heisst "Meine Trauer wird dich finden"- ein neuer Ansatz in der Trauerarbeit von Roland Kachler. Eigentlich hætte ich nie gedacht jemals so ein Buch zu lesen. Aber es bringt mir tatsæchlich viel.
Vielleicht probierst du es einfach mal aus....
Ich wuensche dir auf jeden Fall viel Kraft!
Liebe Gruesse
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  #8  
Alt 21.05.2013, 12:36
aquila aquila ist offline
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Beiträge: 128
Standard AW: Krankschreiben lassen

@sinead76
Obwohl ich gewisse Zweifel habe, ob mir das Loslassen nicht besser täte, habe ich mir das Buch trotzdem gleich mal in der "Bucht" bestellt...
Klingt ja interessant... Und vielleicht muss man einen anderen WEg finden...

Ich bin Anf. 40, ich glaube nicht, dass ich bis zu meinem Tode allein bleiben will Auch wenn es hart klingt, das jetzt (schon) zu sagen... Aber wir waren ja nun auch noch nicht soooo sehr lange zusammen...
Derzeit suche ich noch nach allen möglichen Wegen, das Loch, dass er hinterlassen hat irgendwie zu füllen....
Sollte ich lieber versuchen, ihn loszulassen, um mein Leben weiterleben zu können und auch abschließen zu können...?
Aber derzeit ist noch nicht dran zu denken, dass ich das könnte...
Sogar über Kontaktaufnahme mit Verstorbenen habe ich schon im Netz recherchiert obwohl ich ja durchaus weiß, dass 99% davon Scharlatanerie, Mumpitz und vor allem Geldmacherei ist...
Aber man sucht halt nach dem 1%, wo es sowas wirklich gibt...
Und an dieses 1% glaube ich ja durchaus (die Zahlen sind natürlich willkürlich, aber es kommt so sicher besser rüber, was ich meine)....
Aber kann man das "erzwingen"...? SOLLTE man das überhaupt versuchen...?
Ist das nicht die schiere Verzweiflung und der verzweifelte Wunsch, aktiv etwas gegen die Realität zu unternehmen...?
Ich bin, was mich selbst erstaunt, offenbar wirklich ein Mensch, dem es hilft / besser geht, wenn er in einer Krisensituation aktiv werden kann, aktiv "kämpfen" kann, was TUN kann... Einfach nur "hinnehmen" fällt mir sehr sehr schwer...
Ist das nicht nur die nackte Verzweiflung, die einen in solche Gedanken treibt...?
Wäre der Versuch, wirklich "loszulassen" nicht heilsamer...???
Ich bin wirklich verwirrt...

@cawo
Arbeit tut mir wie gehofft gut. Habe u.a. Blumenstrauß von einigen Kollegen bekommen, zusammen mit einer von mehreren unterschriebenen Karte... Das hat natürlich wieder die Tränen zum Laufen gebracht, aber war auch sooo schön irgendwie... Und mit einem netten Spruch auf der Karte, der zeigt, dass nachgedacht wurde... Sowas in der Art wie dass keine Worte was helfen und dass auch wenn keine Worte gesagt werden, still mitgelitten wird, sowas in der Art... Total lieb
Aber in punkto "Trauerbewältigung" komme ich nicht wirklich weiter...
Im Gegenteil, habe vermehrt ganz ganz böse Gedanken
Ach Mann, was soll das eigentlich bloss alles
Wie der Trauerredner - mehrfach - in seiner Rede sagte: Das Leben ist nicht fair.
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  #9  
Alt 15.07.2013, 10:55
aquila aquila ist offline
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Beiträge: 128
Standard Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Hallo liebe Mitleidenden...

Ich möchte doch mal in die Runde fragen (ein paar der unzähligen Fragen, die mich beschäftigen)....
Habt ihr nach dem Tod eures Lebenspartners (oder anderen, ähnlich nahestehenden Menschen) eine Therapie gemacht / in Anspruch genommen?
Wenn ja, hat es euch geholfen...?
Oder seid ihr da "allein durch" und wenn ja, was hat euch DABEI geholfen?
Und wie geht ihr mit Selbstvorwürfen um (falls vorhanden)?
Diese Vorwürfe, die man sich ja (oft) macht, was man hätte anders machen, bzw. erreichen können/sollen, wo man hätte noch besser / liebevoller für den anderen sorgen können und hätte / wäre / wenn usw. Das Gefühl des "Versagthabens", weil der Mensch, der einem vertraut hat nun tot ist.
Und speziell an die, die einen Partner verloren haben (und wo es schon länger her ist):
Konntet ihr irgendwann mit einem anderen Menschen "zusammensein", ohne das Gefühl des Betrugs...? Ich finde den Gedanken sehr schlimm, dass ich jetzt für immer alleinbleiben soll, aber auf der anderen Seite, obwohl wir ja nun nicht so extrem lange zusammen waren, wie viele andere hier, ist allein der Gedanke, einen anderen Mann "anzufassen" total gruselig und es wäre mir - derzeit oder für immer?! - nicht möglich! Ich hätte ein total mieses Gefühl und schlechtes Gewissen und würde mich keinesfalls "gut" dabei fühlen...

Mir ist hier im Übrigen ein Buch empfohlen worden, was ich auch lese und wo ich mich teilweise wirklich wiedererkenne und was die Gefühle, die man durchlebt sehr gut auf den Punkt bringt (ist von Kachler, heißt der glaub ich).
Aber ich ertrage es kaum, das Buch zu lesen, es macht mich nur noch trauriger und ich kann darin nur an "besseren Tagen" lesen.
Aber dieses Buch zielt darauf ab, den Verstorbenen halt nicht loszulassen, sondern halt ins Leben zu "integrieren", auf einer anderen Ebene eben...
Aber ist das "gut"...? Ist das "Verarbeiten" oder ist das im Grunde nur "Verleugnen" und Festhalten....?

Würde mich über eure Erfahrungen und Berichte freuen...
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  #10  
Alt 15.07.2013, 11:27
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

hallo...
ich will dir von meiner erfahrung berichten:
ich hab meine mami, die heut vor 9 monaten starb, 12 tage und nächte begleitet. danach kam die ganze beerdigungsvorbereitungen, die wohnung ausräumen usw. so war ich weitgehend abgelenkt. erst eine zeit später kam bei mir alles hoch. ich entwickelte panikattacken. da ich eh schon in therapie war, wurde natürlich meine trauer thema. es tat mir gut und ich bekam tabletten gegen die attacken.
mir hat es geholfen, so oft wie möglich darüber zu sprechen. gott sei dank hab ich den richtigen partner dafür.
es gibt zwar immer noch dinge, wo ich gern die zeit zurückdrehen und es anders machen würde, aber ich lerne zu akzeptieren, daß ich zu dieser zeit nach meinen möglichkeiten gehandelt habe. ich kann es eh nicht mehr ändern.
ich hoff, ich konnt dir damit bißerl antworten.
liebe grüße tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #11  
Alt 15.07.2013, 12:09
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Hallo!
Auch ich habe mir anfangs Bücher zum Thema Trauer und loslassen gekauft, sie aber nur zur Hälfte gelesen. Mich hat das auch nur noch trauriger gemacht. An manchen Tagen da will ich mich so richtig quälen und da mag ich auch richtig weinen, da schaue ich mir dann Fotos von Papa an oder ich lese diese Bücher und denke an die Vergangenheit. Das Weinen tut mir dann richtig gut und es kommt vieles an angestauter Energie raus.

Ich bin nicht in Therapie. Ich versuche mich so viel wie möglich anzulenken, versuche mich viel an der frischen Luft und im Garten aufzuhalten und viel Sonne zu tanken. Auch treibe ich viel Sport und gehe spazieren. Das einzige was ich extra mache ist dass ich mir einmal im Monat eine Energiemassage (Akupunktur ) gönne, das tut wirklich gut!

Mir kommen ganz oft die Bilder von Papas letzten Tagen im Krankenhaus in den Kopf. Manchmal ist es wirklich schrecklich und schlimm, nicht alle Tage sind gleich. An anderen Tagen fühle ich mich wieder fröhlich und glücklich. Es wechselt einfach sehr oft ab.
Ich nehme die Tage wie sie kommen und versuche damit irgendwie umgehen zu lernen. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig als lernen zu akzeptieren.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass irgendwann die "guten" Tage überwiegen werden! Alles Liebe
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #12  
Alt 15.07.2013, 20:30
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Ich machte damals nach dem Tod meines Mannes eine Trauertherapie.
Das half neben den tollen FReunden ungemein.
Dann half mir auch die Zeit...die hat Stück für Stück einen neuen Menschen aus mir gemacht.
Vorwürfe hab ich mir auch gemacht..warum und wieso hab ich erst nichts bemekrt etc.
Aber ich hatte sehr lange Gespräche mit unseren Hausärzten, die mir klar sagten, ich hätte es nie verhindern können.
Vorwürfe nicht das Beste für meinen Mann gemacht und gegeben zu haben, hatte ich nie, denn mehr ging nicht ohne daran kaputt zu gehen.

Ich muss auch sagen, mein Mann war mir eine große Hilfe, auch wie er so krank war. Wir gingen immer offen miteinander um und es blieben keine Fragen offen...zb neue Partnerschaft, wenn der Zeitpunkt kommt.

Ich würde jetzt nicht das Gefühl haben, meinen Partner zu betrügen...warum auch? Ich bin Realist und weiss, dass er nicht mehr da ist.
Er hat einen anderen Stellenwert in meinem Leben und Herzen, ich lebe im Heute und in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit.

Natürlich waren meine Gedanken damals auch ähnlich wie bei Dir, aber die Zeit arbeitet für einen.
Ich lebe heute noch alleine, weil ich eben noch keinen Mann gefunden habe, der zu mir und meinem neuen Leben passt.
Das hat nichts mit meinem verstorbenen Mann zu tun und ich würde auch nie vergleichen.

LG
Mel
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  #13  
Alt 15.07.2013, 23:44
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

Hallo zusammen,

"Ich lasse mir mein Leben nicht schön reden!" So habe ich vor langer Zeit mal gesagt. Eine Trotzreaktion. Egal. Das soll kein Rat sein. Manches für mich hätte vielleicht besser/leichter laufen können. Was ein guter Psychologe kann, ist zu helfen, Antworten auf Fragen zu finden. Er kann sie nicht geben. Man muss sie dann selber finden. Nur solche Antworten setzen sich fest und sind ein gutes Fundament für alles weitere. Diese Antworten ganz alleine zu finden ist ein harter, steiniger Weg und wirklich gute Freunde ohne Angst sollte man schon dabei haben. Doch auch er kann sich lohnen. Mit der Begründung zu einem Psychologen zu gehen "Der wird mir meine Trauer nehmen, weil er die richtigen Antworten weiß", ist jedenfalls nicht der richtige Weg. Dasselbe gilt übrigens auch für Bücher.

Eine neue Liebe ... man sollte niemals "nie!" sagen. Wenn die Zeit dafür reif ist, dann klärt sich das von alleine. Es ist schön, nicht mehr ins Leere zu greifen.


Alles Liebe,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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