Meine Schwester möcht sich nicht operieren lassen!!

[andy1008]

Hallo ihr,
ich bin durch die Brustkrebserkrankung meiner Schwester auf diese Seite aufmerksam geworden!

Sie bekam im September 09 die Diagnose Brustkrebs. Bis jetzt hatte sie ein halbes Jahr lang, alle 3 Wochen Chemo.

Gestern hatte sie wieder einen Arzttermin, um zu erfahren wie es weitergeht. Hier hat sie erfahren, dass ihr die ganz Brust abgenommen werden müsste. Daraufhin hat sie die komplette Therapie abgebrochen!

Was kann ich jetzt für sie tun?
Kann man denn so weiterleben?
Was hat es für Folgen?

Meine Schwester ist 29 Jahre!

Ich weiß nicht mehr weiter!!!

[Hedi13]

hi andy

erstmal für Deine Schwester und Dich.

Es ist sehr schwer als Außenstehender dazu etwas zu sagen.
Wenn deine Schwester diese Diagnose bekommen hat, dann kann man ihr eigentlich nur raten den Ratschlägen der Fachärzte zu folgen.

Junge wie auch ältere Frauen haben mit "dem Abnehmen einer Brust" große Probleme. Zu Recht, denn es ist ein enormer Eingriff in das Leben, in die Weiblichkeit, ins Selbstbewußtsein.
Aber ebenso leben auch ganz viele Frauen damit und wenn man sich und seinen Körper so akzeptiert, dann geht das auch.
Das Selbstverstrauen wächst und damit die Lebensfreude auch und man merkt das man als Frau nicht nur aus "Doppel - Weiblichkeit" besteht. Und das obwohl in der heutigen Zeit "die Brüste" einer Frau.........wie es oft scheint......DAS ! Körperteil überhaupt ist.

Und eigentlich gibt es sehr, sehr gute Brust-Rekonstruktionen.

Vordergründig und wichtig ist aber doch das Deine Schwester verinnerlicht das
alle bisherigen Maßnahmen sinnvoll waren und das es darum geht zu leben......zu überleben !
Wenn das nach dem Schock in ihrem Bewußtsein ganz klar ist, dann merkt sie schnell das man auch mit einer Brust eine liebenswerte Frau ist.

Erstmal braucht sie Trost, Beistand, Unterstützung und Liebe.
Dann kommt ihr Lebenswille und der läßt sie dann richtig entscheiden.

Ich drücke ganz feste die Daumen für Deine Schwester und wünsche ihr Kraft und Mut.
Alles wird gut !

Grüsse Hedi

[Martina1606]

Lieber Andy!
Das ist natürlich ein Schock für deine Schwester wenn man ihr die ganze Brust abnehmen will!
Tja,was kann man machen?
Sie wird sich natürlich vorstellen wie verstümmelt sie mit 29 Jahren und nur einer Brust aussehen wird,und diese Gedanken muß man versuchen ihr zu nehmen!
Wichtig ist ob sie in einem Brustzentrum ist?
Das wäre schon mal sehr wichtig!Versuche sie zu überzeugen das sie, wenn möglich, mit dir gemeinsam dort zu einem Beratungsgespräch hingeht!
Ich denke mir mal das man ihr vielleicht auch Fotos zeigen kann von wieder aufgebauten Brüsten!Wenn sie sieht wie schön sie dort so etwas machen können fällt ihr der Schritt dazu vielleicht leichter!
Wie nah seid ihr euch?Wenn ihr ein sehr gutes Verhältniss zueinander habt,dann sage ihr das du sie begleiten wirst,sie immer auf dich zählen kann und du immer für sie da bist.Sie braucht jemanden der ihr erst mal permanent zu Seite steht!Du,ihr Partner?Oder die beste Freundin?Jemanden auf den sie zählen kann,jemanden der ihr so wichtig ist,das man ihr den Weg zeigt und sie dazu bringt diesen gemeinsam zu gehen!
Wichtig wäre Psychologische Hilfe,obwohl ich mir denken kann das sie davon wahrscheinlich erst mal nichts wissen will!
Deswegen ist ihr Umfeld gefragt!
Vielleicht braucht sie aber auch ein paar Tage um sich mit diesem Schock auseinander zu setzten.Melde dich bei ihr,sage das du verstehst das sie erst mal alles Sacken lassen muß,sage ihr,,ich bin für dich da,du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben,ich wünsche mir das du Gesund wirst,aber das wünschen allein reicht eben nicht!Dann nimm sie in den Arm und lass sie einfach!,Das sie sich fallen lassen kann,dann wird sie dich vielleicht an ihren Ängsten teilhaben lassen.
Wenn sie das getan hat kannst du ihr sagen,,komm lass uns diesen Weg gemeinsam gehen,,!
Das wären die Dinge die ICH machen würde,aber ich bin kein Psychologe und kein Arzt!
Aber eins steht fest,ohne OP wird das Schalentier nicht verschwinden und 29 Jahre,da hat man doch noch so viel vor im Leben!

Eine liebe Mitstreiterin hat mal einen schönen Spruch geschrieben,
Wer kämpft kann verlieren,
wer nicht kämpft hat schon verloren!

Ich weiß nicht ob deine Schwester sich bewusst darüber ist,das sie nur alt werden kann wenn sie die OP macht!
Denn der Tumor scheint ja wohl nicht verschwunden zu sein!!

Ich drücke dir ganz fest die Daumen das du deine Schwester von dieser OP überzeugen kannst!
Vielleicht werden dir auch Frauen schreiben die eine Ablatio schon hinter sich haben und dir mit ihren Infos auch weiterhelfen können!

Fühl dich mal gedrückt

Tina

[jessi266]

Hallo Andy
sag Deiner Schwester liebe Grüße von mir,
sie kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen, ich helfe ihr gerne
Bin auch mit 29 an Brustkrebs erkrankt, in der dritten op wurde mir auch die komplette rechte Seite abgenommen + 29 Lymphknoten hatte dann noch 16 chemos
und habe letzte Woche Mittwoch meinen Brustaufbau bekommen und der ist so schön ich bin so Stolz, auf meine neue rechte seite.
lg Jesi

[holiday1978]

Hallo Andy,

das ist keine leichte Situation....

Kann mich Jessi nur anschließen, bin mit 30 erkrankt, nächsten Monat kommen beide Brüste ab....es folgt sofort ein Wiederaufbau.
Man kann heutzutage sooviel diesbezüglich machen...die Ergebnisse sehen gut aus.

Liebe Grüsse
Holiday

[Gledi]

Hallo andy!
Ich habe diesen Mist auch hinter mir. Ich bin ebenfalls mit 29 an BK erkrankt. In 2 Versuchen brusterhaltend zu operieren konnte mein Tumor nicht vollständig entfernt werden, in einer 3. OP erfolgte schliesslich die Ablatio. Ich behaupte immer, dass mir durch diese OP nichts fehlt. Schliesslich war das die einzige Möglichkeit, den Tumor endgültig los zu werden (DCIS reagieren leider nicht auf neoadjuvante Chemos) und das wiederum die Grundvoraussetzung wieder gesund zu werden. Die für mich wichtigen Menschen akzeptieren mich auch so wie ich jetzt bin. Fremde bemerken durch entsprechende Kleidungswahl erst mal nichts. Aber: Im Moment kann ich es kaum erwarten, den Wiederaufbau zu planen und möglichst bald auch machen zu lassen.

LG Gledi

[Nov06]

Hallo Andy,
ich erkenne mich wieder in deiner Schwester...
so ging es mir vor 3 Jahren....mit grad 40...
erst wollte ich mein Auto gegen einen Baum fahren, nach der Nachricht, dass ich trotz starker neoadjuvanter Chemo die Brust verlieren muss, aber dann dachte ich, dass kann ich meiner Familie nicht antun..

ich hab mich operieren lassen....

ich leide seitdem an starken Depressionen...
mein Brustaufbau ging schief...
ich hab die Brust also 2mal verloren...

ich hoffe auf den nächsten Aufbau, aber erst brauche ich mal wieder Krankenzeit, durch Krebs und Aufbauversuch hab ich die 78 Wochen verbraucht...

ich denke aber, dass es gut war, dass ich nicht gegen den Baum gefahren bin, dass ich mich doch hab operieren lassen...

der nächste Aufbau wird schon klappen und dann wird wohl auch die Depression verschwinden...

l.g.
Kirsten

[Birgit64]

Hallo Andy,

sicherlich ist deine Schwester mit 29 Jahren noch sehr jung. Aber glaub mir, auch die meisten älteren Frauen haben grosse Probleme, sich mit dem Gedanken einer Brustamputation anzufreunden. Leicht ist dieser Weg nie.

Deine Schwester hat nach Amputaton und Therapieende sicherlich gute Chancen wieder gesund zu werden. Ein Wiederaufbau der amputierten Brust ist fast immer möglich, es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, wo das gar nicht geht.
Und auch das Beispiel von Kirsten's missglücktem Aufbau ist eher die Ausnahme denn die Regel.
Du fragst ob man weiterleben kann. Natürlich kann man das. Und man kann es auch sehr gut. Du fragst nach den Folgen -deine Schwester sollte sich klarmachen, dass die Verweigerung der Op möglicherweise das Ende bedeutet, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Und ein Tumor, der in der Brust unkontrolliert weiterwuchert ist kein schöner Anblick. Von den damit verbundenen Schmerzen ganz zu schweigen.

Ich hoffe, deine Schwester ist in guten Händen, vorzugsweise in einem zertifizierten Brustzentrum. Dort kann man sie auch hinsichtlich eines Wiederaufbaus beraten. Versuch bitte deine Schwester davon zu überzeugen, dass sie ihre Entscheidung noch einmal überdenkt.

Ich lebe seit über 7 Jahren mit nur einer Brust, damals war ich 41. In der Zwischenzeit habe ich geheiratet, bin ausgewandert und habe einen Dr.-Titel erworben. Du siehst, es geht weiter, auch nach einer Amputation.
Eine Ablatio ist nicht das Ende, aber sie kann ein Anfang sein.

Liebe Grüsse und viel Glück!

[cebulon]

Hallo Andy,
ich kann mich den Vorschreiberinnen nur anschließen. Eine Brust macht noch lange keinen Menschen aus! Sicherlich, in der Öffentlichkeit ist Weiblichkeit durch derartige körperliche Merkmale definiert, aber eine Brust ist nur etwas äußerliches, die heutzutage hervorragend wieder rekonstruiert werden kann!

Natürlich ist das für Deine Schwester erst mal ein Schock, zudem sie sich ganz sicher mit der neoadjuvanten Chemo die Hoffnung gemacht hat, brusterhaltend operiert zu werden.
Ich habe dasselbe hinter mir, neoadjuvante Chemo und Totaloperation (einseitig), weil der Tumor einfach zu groß war, ich hatte auch gehofft, dass eine brusterhaltende Operation gemacht werden kann.
Aber ich muss sagen, dass ich mich kurz nach der OP so gut wie schon lange nicht mehr gefühlt habe! Mit dem wegoperierten Tumor war eine riesengroße Last und Bedrohung weg. Auch wenn der Oberkörper verstümmelt ist.
... wenn Deine Schwester die Therapie abbricht, dann kann ihr junges Leben bald beendet sein. Und das wegen einer Äußerlichkeit???

[mascha2600]

Hallo Andy,
ich habe meine rechte Brust zwar noch, jedoch werde ich mich (sofern das neue "Ding" in meiner Brust sich wieder als ein Tumor erweisen sollte) von ihr verabschieden müssen.
Mir hatte die Ärztin in der Klinik gesagt, ich solle mir die Frage stellen, was für mich in Frage kommt:
1. Brust behalten und damit wahrscheinlich das Leben verlieren
2. Ablatio "ertragen" und eine Entscheidung "für" das Leben treffen
(evtl. einen Brustaufbau machen zu lassen).
Alles in allem ist es so, wie meine Vorrednerinnen schon sagten: Ohne OP sind die Chancen auf Heilung am kleinsten, bzw. mir hatte man 2007 im KRHS erklärt, dass ohne OP eine Heilung sogar ausgeschlossen sei. Bin natürlich kein Mediziner, könnte mir aber vorstellen, dass die Ärzte zumindest in der Beziehung recht haben.


LG Chris

[Rosmarin]

Man kann auch mit einer Brust sehr gut leben und glücklich sein.

LG, Anne

[alannia]

Ich habe mir mit 27 Jahren nach neoadjuvanter Chemo beide Brüste abnehmen lassen müssen und einen Aufbau mit Expander und nachher Silikonimplantaten machen lassen. Und das Ergebnis sieht gut aus (Sagt mein Mann.). Es fühlt sich nicht ganz so an wie echte Brüste. Aber man muss nicht "oben ohne" gehen, wenn man nicht möchte.
Wenn deine Schwester möchte, kann ich ihr gerne mehr berichten.

[Frafo]

Hey Andy !!
Ich kann Deine Schwester sehr gut verstehen,ich bin mit 31 Jahren an Brustkrebs erkrankt.Schnell stellte sich heraus das die linke entfernt werden muß,weil sie schon überall mit kleinen Herden befallen war.Wenn man das gesagt bekommt ist es wie eine Ohnmacht.Ich habe im Sommer immer gern oben ohne am Strand gelegen.Aber letzten Ende steht die Schönheit gegen dein Leben.Ich habe alles durchlaufen Op,Chemo,Bestrahlung.Ende Februar hatte ich meinen Brustaufbau mit Eigenfett.Ich bin so happy!Alles ist gut geworden.Es ist sicher eine ganz schwere Zeit und ein langer Weg.In unserem Alter hat man eigentlich andere Sachen vor.Aber es entwickelt sich so eine Stärke und Kampfgeist.Wie schon gesagt man möchte doch leben.Deine Schwester braucht jetzt starke Schultern und liebe Menschen die sie unterstützen.Die Familie ist in dieser Zeit das Wichtigste!Die Brust kann man ersetzen,das Leben nicht.

Ganz liebe Grüsse die Franzi...

[Birgit64]

Zitat von Frafo

In unserem Alter hat man eigentlich andere Sachen vor

Seltsame Aussage! Glaubst du, mit 40, 45, 50 oder 55 hat man nicht etwas anderes vor als sich mit Krebs beschäftigen zu müssen?

Verständnislose Grüsse

[BarbaraO]

Zitat von Birgit64

Seltsame Aussage! Glaubst du, mit 40, 45, 50 oder 55 hat man nicht etwas anderes vor als sich mit Krebs beschäftigen zu müssen?

Das war auch zweiter Gedanke. Nicht zu fassen!!!

Mein erster Gedanke war aber, ob sich Andy überhaupt für die Antworten interessiert. Hier wird geschrieben, aufgemuntert und berichtet und keine weiß, ob das überhaupt vom Fragesteller gelesen wird.

Falls Du das jetzt liest, Andy, wäre es nett, auch mal ein Wort dazu zu sagen, sonst können wir und unsere Kraft sparen.

angesäuerte Grüße