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  #31  
Alt 03.01.2005, 18:35
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Standard Trauernde Männer?

Hallo Heike,

nun bin ich wieder online!!
Weil es mir von Tag zu Tag schlechter ging, habe ich heute einen Arzt aufgesucht, der mir ein Antidepressivum aufgeschrieben hat. Ich werds' wohl nehmen in meiner Verzweiflung. Machen das andere "Hinterbliebene" auch?
Am meisten leide ich unter meinen Träumen. Kennst du das?? Es kommt mir so vor, als würde ich die ganze Nacht nur von meinem Mann träumen. Wir waren zehn Jahre zusammen und ich bin 37. Melde dich doch mal!!
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  #32  
Alt 03.01.2005, 18:58
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Standard Trauernde Männer?

Hallo Strupp,
ich nehme schon lange ein leichtes Mittel. Auch für die Nacht
brauche ich was. Ich schlafe zwar schnell ein, aber bin nach
kurzer Zeit wieder munter und bringe meine Gedanken einfach
nicht zur Ruhe.Etwa seit 1/2 Jahr nehme ich dieses Zeug. Da
habe ich meinen lieben Mann noch gepflegt. Ich weiß dass dieses Zeug süchtig machen kann, aber ohne glaube ich würde
ich zu nichts fähig sein. So geht es wenigstens manchmal
halbwegs, vor allem auf Arbeit.
Träumen tue ich mit diesen Mitteln "leider?" nicht.
Wir waren übrigens 18 Jahre zusammen, über 13?? davon ver-
heiratet.
Heute bei diesem trübsinnigen (jedenfalls bei uns hier in
Thüringen) Wetter ist es wieder besonders schlimm. Ich könnte laufend heulen. Vor allem wenn mich jemand anspricht oder
mir vielleicht noch ein gesundes neues Jahr wünscht (ist ja
sicher auch nur gut gemeint).
Trost finde ich eigentlich nur bei meinem kleinen Hund Felix. Obwohl meine Gedanken dann auch wieder zu meinem Mann schweifen, da es sein kleiner Liebling war.
Mir kullern schon wieder die Tränen....
Ich hoffe Du meldest Dich mal wieder
LG Heike
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  #33  
Alt 03.01.2005, 20:11
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Standard Trauernde Männer?

Hallo Heike,
Schön von dir zu hören. Am liebsten ist es mir ich träume gar nichts. Ich habe schon ein paar Mal ein ganz heftiges Präparat genommen: Tavor - damit träume ich dann wirklich gar nichts. Aber weil man so schnell abhängig wird, will ich es nicht mehr nehmen. Bei allen was du nimmst musst du aufpassen, das du nicht abhängig wirst!!! Aber, das weißt du bestimmt selbst. Welchen KRebs hatte dein Mann? Bei uns war es Bauchspeicheldrüse und der Kampf hat nur 4 Monate gedauert. Hast du Verwandte oder sehr gute Freunde deines Mannes mit denen du reden kannst? Das könnte vielleicht auch helfen. Mit meinen Schwiegereltern rede ich kaum über meinen Mann, denn ich bin über ihr Verhalten verärgert: Sie haben ihn während der 4monatigen KRankheit kein einziges Mal besucht (einfache Entfernung: 750 km). Meine Eltern kapieren nicht wie schlecht es mir geht. Alles Gute und lass die Tränen ruhig kullern..... Bis vielleicht bald!!
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  #34  
Alt 03.01.2005, 22:50
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Standard Trauernde Männer?

Hallo Andrea
(und natürlich der ganze Rest),

vielen Dank für das Gedicht, es ist wirklich sehr schön.

Ich hoffe, dass es mit den Wochen immer besser funktioniert, dass die schönen Erinnerungen den Schmerz um den Verlust beherrschen.

Eines läßt mich momentan grübeln: Ich kann mich durchaus auch in diesen Tagen (trotz aller Trauer und Sch****, die erledigt werden muss) ablenken und schöne Stunden erleben. Es ist nicht immer alles tief grau. Silvester war z.B. durchaus nett, ich habe mich da nicht gequält. Nur bekomme ich dann irgendwann Schuldgefühle in der Art: Darf das sein? Wie kannst Du jetzt Spaß haben und Dich nett unterhalten? Tickst Du noch ganz richtig?

Geht Euch das ähnlich?

Wenn ich das zu Ende denke, kann man es sich eigentlich gar nicht recht machen: Entweder man ist permanent tief traurig und sagt sich dann: "Komm, schau nach vorne, sie hätte nicht gewollt, dass Du vor die Hunde gehst." Oder man schafft es sich abzulenken und fragt sich dann, was man eigentlich für ein gefühlloser Klotz ist.

Viele Grüße an alle

Michael
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  #35  
Alt 03.01.2005, 23:29
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Hallo Michael,

ich nochmal :-)

Mir ist es an Silvester genauso gegangen. Wir hatten liebe Freunde zu Besuch, wie im vergangen Jahr und den vielen glücklichen Jahren zuvor. Mitten in den Vorbereitungen sagte ich zu meinem Sohn: Ich glaube nicht, dass Papa heute gefeiert hätte, wenn es umgekehrt gewesen wäre. Ihm hätte bestimmt nicht der Kopf nach Silvesterparty gestanden. Mein Sohn antwortete ganz ruhig: Seit ich denken kann, habt ihr gerne gefeiert. Was glaubst du, will Papa heute nacht sehen, Stimmung im Haus oder dich weinend im Bett?

Wenn ich davon ausgehe - was ich wirklich aus ganzem Herzen und voller Überzeugung tue -, dass unsere Lieben nach wie vor bei uns sind, nur auf einer anderen Ebene, dass sie uns beobachten, an unserem Leben teilhaben, dann ist die Antwort klar, dass es gut und richtig ist, dass auch weiterhin Freude und Spaß in unserem Leben sein soll.

Aber Michael, "tröste" dich. Leider werden sich die Riesenlöcher auftun, ohne Vorwarnung wirst du wieder eingeholt von dem Riesenschmerz und um diesen Schmerz durchzustehen, brauchen wir dringend die wenigen guten Stunden zwischendurch, die schönen Stunden, in denen wir abgelenkt werden...

Liebe Grüße

Andrea
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  #36  
Alt 04.01.2005, 23:17
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Hallo Andrea
(und natürlich auch Gruß an alle),

ja, ich glaube/fürchte auch, dass die großen Löcher noch kommen: Wahrscheinlich spätestens in 2-3 Wochen, wenn rund um mich rum alle wieder ihr normales Leben aufgenommen haben.

In den letzten Wochen bin ich aber auch wirklich viel umsorgt worden - ein schönes Gefühl, was es mir leicht gemacht hat, mal auf andere Gedanken zu kommen. Ich fürchte fast, dass ich das ein wenig übertrieben habe und zu wenig zu Hause war. Aber: Dann habe ich halt "auf Vorrat" erholsame Stunden gehabt. Und außerdem konnte ich auf diese Art viel und lang über meine Frau reden, was mir gut getan hat.

Da Du mir ja anscheinend ein paar Wochen in Sachen Trauer voraus hast: Gibt/gab es irgendwas an Literatur, was Dir weiter geholfen hat? Ich habe mir mal 2-3 Bücher aus der Buchhandlung geholt, aber das war eher ein willkürlicher Griff.

Viele Grüße aus Köln

Michael
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  #37  
Alt 05.01.2005, 08:44
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Hallo Michael,

trotz aller Unterschiedlichkeit der Menschen, scheinen sie sich in der Trauer irgendwie zu gleichen. Auch bei mir war der Gang in die Buchhandlung wie ein Rettungsanker, habe mir dort u.a. von Bernard Jakoby "Auch du lebst ewig" (Ergebnisse der modernen Sterbeforschung)gekauft, darin lese ich hin und wieder. Man muss es nicht an einem Stück lesen, grad wie man es braucht. Wahrscheinlich greift auch jeder früher oder später zu Kübler-Ross.

Was mir sehr gut getan hat, ist hier im Forum die Gedanken und Gedichte Seite.Hier findest du auch manchen Buchtipp. Oder im Internet diverse Trauerseiten - irgendwie findet man überall Gedanken oder Tipps, die einem guttun. Und wenn es lediglich das Wiedererkennen des eigenen Schmerzes ist.

Aber ich denke, es gibt nichts besseres, als über den Verlust und den Schmerz reden zu dürfen. Wenn mal niemand da ist, und du möchtest gerne von deiner Frau erzählen, kannst du mir gerne schreiben.andrealaki@aol.com

Ich habe das Glück, hier auf der Seite jemanden gefunden zu haben, der mir mittlerweile eine richtige Freundin geworden ist. Die Gespräche mit ihr, helfen mir sehr.

Liebe Grüße
Andrea
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  #38  
Alt 05.01.2005, 19:20
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Hallo Sonja,
habe mir mal alles in Ruhe durchgelesen. Alles sehr interessant. Vieles ist, wie wenn ich es geschrieben hätte.
Meine Gefühle und Gedanken, meines ganzes Leben seit fast
16 Wochen. Ich muss erst einmal alles in Ruhe verarbeiten,
was ich gelesen habe. Melde mich dann bestimmt noch mal
wieder.
Viele Grüsse
Heike


Hallo Strupp,
also mein Mann hatte 03/02 malignes Melanom, ab 03/04 Fest-
stellung der Metastasierung.
Also ich habe sehr gute Freunde und Verwandte (ob Freundinnen, Kolleginnen, ehemalige Chefin). Vor allem der beste Freund
meines Mannes und dessen Familie steht mir sehr bei. Mit ihm
kann ich über alles reden. Er hat auch sehr damit zu kämpfen,
findet allerdings in der Kirche ein wenig Trost. Kirche ist
eben nicht mein Ding. Dann habe ich mit meiner Schwägerin
(Schwester meines Mannes) und deren Mann ein super Verhältnis. Bei Ihnen bin ich regelmäßig und wir unternehmen auch viel
miteinander. Gehen z.B. schon seit Jahren (früher auch mit
meinem Mann) ein Mal pro Woche in die Sauna.
Und dann habe ich noch meine Eltern, bei denen ich zur Zeit
mit meinem kleinen Hund noch wohne (bringe es noch nicht
fertig wieder in unserem Bett zu schlafen) und nicht zu
vergessen meine lieben Schwiegereltern. Wir wohnen Tür an Tür. Vor allem meine Schwiegermutter ist eine ganz ganz liebe.
Erstens hat sie vor 20 Jahren (war damals auch erst 42 Jahre) auch ihren Mann verloren und kann alles nachfühlen und dann
war sie das letzte halbe Jahr jeden Tag an meiner Seite und
hat mir geholfen,wo es nur ging. Ob es Fahrten ins Krankenhaus waren, einkaufen, kochen, alles was Du Dir denken kannst.
So nun erst einmal genug von mir. Wie geht es Dir so? Lenkt Dich Dein Kleiner ein wenig ab?
Bei mir geht es so,vor allem wenn ich Beschäftigung habe. Nur dieses trübsinnige Wetter schlägt mir zur Zeit wieder aufs Gemüt.
Wie wenn nicht schon alles andere reichen würde.
Zum Glück habe ich meine Arbeit, die mir Spaß macht und wo
nie Langeweile aufkommt. Arbeite bei uns im Landratsamt im
Lohnbüro.
Sag mal, hast Du auch jeden Tag das Gefühl auf den Friedhof
zu müssen? Ich habe schon früh nach dem Aufstehen das Gefühl.
Kann aber gar nicht jeden Tag gehen, da es ja früh dunkel ist,
wenn ich auf Arbeit gehe und abends wieder, wenn ich komme.
Aber irgendwie zieht es mich magisch dorthin. Dann ich erzähle
ich dort nun alles, was die Tage passiert. Obwohl ich da nur
heule, fühle ich mich dann immer etwas besser.
So, nun ist es wirklich genug für heute.
Würde mich freuen, wieder was von Dir zu hören.
Viele Grüsse
Heike [uwe.fruehauf@tiscali.de]
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  #39  
Alt 05.01.2005, 23:53
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Hallo Andrea
(.... und der ganze Rest),

Danke für Informationen und das Mail-Angebot. Da komme ich bestimmt bald drauf zurück.

Nachdem es mir die letzten Tage eigentlich recht gut ging, hat es mich heute ein wenig "geschmissen". Eine Freundin erzählte mir von einem Gespräch mit meiner Frau. Sie hatte Lebermetastasen und war deshalb in ihren letzten Wochen zunehmend müder und schwächer. Das hat ihren Bewegungsradius immer weiter eingeschränkt. Zunächst waren noch kleine Besorgungen möglich oder auch ein Besuch im Café (ist ca 200 m von uns entfernt), das wurde dann aber immer schwieriger. Der Freundin erzählte sie einige Wochen vor dem Tod, dass sie ab und an einfach vor die Haustür geht, dass sie dann aber wegen des Treppenhauses (Wohnung im 2. Stock)so erschöpft ist, dass sie nicht mehr weiter kommt und - um ein wenig an der frischen Luft zu sein - sich einfach eine Weile auf den Bordstein setzt, bevor sie sich zurück in die Wohnung geht.

Zum einen habe ich jetzt dieses Bild vor Augen - wie sie vor dem Haus auf dem Bordstein sitzt und traurig ist, dass sie nicht mehr weiter kommt. Dieses Bild macht mich wahnsinnig traurig und verursacht einen dicken Kloß im Hals.

Was ich aber noch schlimmer finde: Ich habe das nicht gewusst, dass sie solche "Ausflüge" unternommen hat. Ich dachte immer, wir hätten viel miteinander geredet. Aber wenn ich schon so etwas nicht mitbekommen habe: Was mag es noch alles geben, das ich nicht bemerkt habe?

Ich muss immer mehr einsehen, dass ich in ihren letzten Wochen völlig überfordert war und als Stütze wohl weitgehend versagt habe. Ein bitteres Gefühl, da ich keine Möglichkeit mehr habe, das irgendwie gut zu machen.

Traurige Grüße

Michael
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  #40  
Alt 06.01.2005, 08:01
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Hallo Michael,

schade, dass die Freundin dir davon erzählt hat.... Ich denke, hätte deine Frau gewollt, dass du es weißt, hätte sie sehr wohl mit dir darüber gesprochen. Das wollte sie aber nicht und wahrscheinlich genau aus dem Grund, damit du deine Unbefangenheit ihr gegenüber so lange es geht nicht verlierst. Ihr habt bestimmt viel miteinander geredet, da bin ich mir sicher. Aber wahrscheinlich über wesentliche Dinge. Deine Frau hat dich geliebt und wusste, dass du sie liebst. Ich bin sicher, dass sie genau wusste, dass dich dieses Bild deiner erschöpften Frau wahnsinnig traurig machen würde. Deshalb hat sie geschwiegen, denn sie wollte so lange es ging keinen traurigen Michael sehen...

Ich habe ganz vieles nicht mitbekommen, wollte auch vieles nicht als das erkennen, was es bedeutete. Ich habe tatsächlich unaufhörlich an eine Besserung geglaubt, vielleicht hätte ich Claus auf seinem Weg zum Tod anders, besser? begleiten können. Dadurch jedoch, wäre das Leben im Haus, die "Normalität" und die Unbeschwertheit zu früh verschwunden. Er konnte an unserem "Leben" teilhaben bis zum allerletzten Augenblick. Meinst du nicht, dass das ein Trost sein kann? Dieser Kloß in deinem Hals und diese unendliche Traurigkeit, es hätte sie belastet und deshalb hat sie es dir nicht erzählt. Wirklich schade, dass die Freundin das nicht verstanden hat, denn mit diesem Gespräch, was hat sie damit erreicht? War sie dir eine Hilfe? Sie hat lediglich etwas von ihrer Schulter genommen, was sie belastet hat und es dir abgegeben, als ob du nicht genug zu tragen hättest.

Versuch es zu vergessen, bewahre deine Frau in deinem Herzen wie sie es gewollt hätte...

Überfordert warst du gewiss, waren wir alle. Aber du warst ganz bestimmt ihre einzige und wichtigste Stütze!

ganz liebe Grüße

Andrea
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  #41  
Alt 06.01.2005, 19:35
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Liebe Heike,

bin wieder da!
auch ich gehe (fast) jeden Tag auf den Friedhof. Nun war ich 8 Tage in unserem gemeinsamen Haus (60 km entfernt) und deshalb einige Zeit nicht auf dem Friedhof. Da habe ich mich richtig schlecht gefühlt. Nun bin ich wieder bei meinen Eltern in der Dachgeschosswohnung und nur 600m vom Friedhof entfernt. Im gemeinsamen Haus habe ich richtige Depressionen bekommen - hier bei meinen Eltern geht es mir besser, obwohl ich hier in dieser Wohnung meinen Mann auch kurze Zeit gepflegt hatte - 2 Wochen bevor er starb -
Eigentlich glaube ich noch immer nicht so ganz, dass mein Mann nicht mehr lebt und der tägliche Gang zum Friedhof hilft mir z.B. das Ganze zu begreifen. Weil ich über WEihnachten und Silvester so depressiv geworden bin, habe ich zum ersten Mal das Gefühl ich kann gar nicht mehr arbeiten - am Montag gehts' wieder los. Mal sehen. ...
Melde dich doch wieder!! Strupp
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  #42  
Alt 06.01.2005, 23:31
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Hallo Andrea,

meine Freundin hat nicht gewusst, dass ich das nicht wußte, daher war es bestimmt nicht ihre Absicht, etwas von ihren Schultern auf meine zu packen. Zudem war sie mir in den letzten Tagen eine der größten Stützen und hat sich richtig viel Zeit genommen, da kann ich ihr beim besten Willen nicht böse sein.

Meine Frau hat bis zu ihrem letzten Tag gehofft, und auch wirklich geglaubt, dass für sie eine Heilung möglich ist. Sie war bis zum letzten Tag lebensfroh und optimistisch. Ich habe es mir mit dieser ihrer Hoffnung begründet, warum ich bestimmte Themen von mir aus nicht angesprochen habe. Ich fürchtete, sie dadurch herunter zu ziehen. Ich glaube aber rückblickend, dass es sehr wohl möglich gewesen wäre, auch über zunehmende Schwäche und das Sterben zu sprechen, ohne hierbei die Hoffnung zu beeinträchtigen. Man hätte es ja einfach als eine von mehreren Möglichkeiten ansehen können.

Ich freue mich, wieder von Dir zu hören (gilt natürlich auch für alle anderen Foren-Nutzer).

Viele Grüße aus Köln

Michael
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  #43  
Alt 07.01.2005, 20:19
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Hallo Michael,

ich lese jeden Abend u.a. auch deine Texte und stelle fest: bei mir war es ganz genauso - dein letzter Text von gestern abend hätte ganz genauso von mir stammen können. Ich bereue so sehr, bestimmte Dinge nicht mehr angesprochen zu haben und habe mir auch immer gedacht: "Nicht über das Sterben sprechen, denn mein lieber Mann glaubt ja fest daran, dass er nicht sterben muss" Und jetzt fühle ich mich total belastet. Ich schreibe dir das deshalb weil die Leiterin der Trauergruppe meinte, dass die meisten Krebspatienten immer diesen Optimismus verbreiten. So stelle ich mir die Frage, ob unsere Lieben das nur für uns tun. Ich habe immer geglaubt mein Mann glaubt wirklich an eine Genesung, bin mir aber nicht mehr so sicher ... und bereue eben deshalb nicht über Sterben und ein LEben ohne ihn gesprochen zu haben. Hattest du Hospizbegleitung? Ich nicht - eben genau aus dem Grund, weil ich dachte ich möchte ihn nicht mit dem Sterbeprozess belasten solange er noch so zuversichtlich ist. Und dann ging alles sooo schnell. MElde dich doch mal! Viele Grüße aus Bayern.STrupp
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  #44  
Alt 07.01.2005, 20:54
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Hallo Strupp,

ich lese heimlich bei Euch mit und es erschüttert mich sehr wie jung Eure Partner waren.
Ich kann verstehen oder ich glaube zu verstehen wie es Dir geht noch dazu mit so einem kleinen Kind.
Jetzt seh ich Du bist aus Bayern...ich auch.
Magst Du mir mal schreiben?
ulli@eckhart-erich.de

LG lommi
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  #45  
Alt 07.01.2005, 23:07
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Hallo Strupp,

vielen Dank für die nette Antwort.
Ich bin mir sicher, dass meine Frau wirklich daran geglaubt hat, dass für sie eine Heilung noch möglich ist. ich denke nicht, dass das nur war, um die Angehörigen zu beruhigen.
Und trotzdem: Dass sie an dieser Krankheit sterben kann, das hat sie ganz sicher gewusst. Daher bereue ich es sehr, das Thema Sterben nicht angesprochen zu haben. Es wäre bestimmt gegangen, ohne sie damit in Depressionen zu stürzen.

Hospizbegleitung hatten wir noch nicht gehabt. Für den 27.12. war erstmals vorgesehen, dass ein ambulanter Pflegedienst einer Paliativ-Station (Mildred Schhel Haus) zu uns kommt. Dies hatte unser Arzt arrangiert in der Hoffnung, dass sich hierdurch bei Bedarf schnell ein Hospiz-Platz ergeben könnte. Dann ging aber alles so schnell, dass ich gar nicht richtig kapiert habe, was da eigentlich passiert und meine Frau ist am Morgen des 22.12. gestorben.

Ich freue mich, wieder von dir zu hören.

Viele Grüße aus Saupreußen

Michael
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