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  #1  
Alt 23.03.2004, 15:07
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Weiß nicht weiter...

Ich weiß, ihr alle habt ein schweres Schicksal zu tragen. Was ihr alle durchlebt, tut mir so unendlich leid. Mein Gott, wenn ich doch nur helfen könnte - Euch allen und meiner Familie - vielleicht auch irgendwie mir selber. Ich fühle mich so schuldig und hilflos, so klein und so allein. Ich kann's gar nicht richtig ausdrücken, heute ist ein sehr trauriger Tag für mich. Mein Bruder ist jetzt 1 1/2 Monate tod und jeden Tag wird es schlimmer. Ich verliere den Boden unter den Füßen. Warum stehe ich überhaupt noch auf? Er war der Einzige in meinem Leben, der mich wirklich 100%ig verstanden hat. Ich ertrag das nicht mehr ihn zu vermissen. Hätte ich ihm doch helfen können, ich hätte so gerne mit ihm getauscht. Ich wollte nicht zusehen, wie er stirbt. Es ist alles so sinnlos. Ich weiß nicht mehr, warum ich morgens aufstehe, hab das Gefühl der Schmerz und die Sehnsucht werden immer schlimmer. Es zerreißt mich momentan. Ich will bei ihm sein. Ich halte das nicht aus ohne ihn und kann nicht mehr in den Spiegel gucken, weil ich lebe und er ist tod.

Es tut mir leid, dass ich Euch mit meinem Text so überfallen hab. Ich habe oft einfach still mitgelesen, aber jetzt weiß ich einfach nicht mehr weiter. Ich zitter nur noch und schüttel mit dem Kopf. Langsam wird mir alles klar und ich weiß nicht, was ich machen soll.

Ich weiß, Euch allen sitzt der Kummer auch so in der Seele und ich schäme mich, weil ich mit dem Tod nicht umgehen kann und Euch noch mehr belaste. Vielleicht weil ich so jung bin, aber ich hab das Gefühl, mein Leben ist vorbei. Heute ist so ein verdammt schlimmer Tag, ich weiß nicht mehr weiter. Mit meiner Ma kann ich nicht darüber reden, es zerreißt mich bald , aber in ihrer Gegenwart ist mein Hals wie zugeschnürt. Ich finde dann keine Worte...
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  #2  
Alt 28.03.2004, 19:36
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Weiß nicht weiter...

Liebe Steffi,
ich habe erst heute deinen Beitrag gelesen und es tut mir schrecklich leid, dass dir deine deiner jugendliche Unbeschwertheit genommen wurde. Der Tod ist immer unbegreiflich.
Vor 10 Jahren ist meine Mutter gestorben und ich habe ihren Tod lange Zeit nicht verkraftet. Ich war zwar damals schon 34 Jahre alt, aber wenn eine Mutter stirbt (oder eben Geschwister) ist es immer zu früh. Leider haben wir in der langen Zeit ihrer Krankheit nie über den Tod und die Gefühle gesprochen, die damit zusammenhängen. Das hat mich wirklich lange Zeit sehr belastet.
Vor einem Jahr bin ich selbst an Krebs erkrankt. ´Meine beiden Kinder waren 16 und 14 Jahre alt. Es war für mich ein schrecklicher Gedanke, was aus ihnen werden soll, wenn ich sterbe. Ich hatte Glück und es geht mir wieder ganz gut.
Jeder Mensch trauert anders. Versuche trotzdem mit deiner Mutter zu reden, du wirst sehen, es tut euch beiden gut. Niemand sollte in seiner Trauer allein sein, schon gar nicht in so jungen Jahren. Versucht euch gegenseitig Trost zu spenden. Du hast deinen Bruder sosehr geliebt. Glaubst du, er würde wollen, dass du so sehr traurig bist? Ich weiß, dass man seine Gefühle und die Trauer nicht abstellen kann und so sind meine Worte auch nicht gemeint.
"Trauerarbeit" ist ein schwerer Weg. Es bedeutet viel Schmerz und Leid, es bedeutet aber auch, wieder seinen "Platz" im Leben zu finden. Dein Bruder ist gestorben , aber er wird immer ein Teil von dir bleiben und er wird in deinem Herzen weiterleben. Du kannst es dir jetzt noch nicht vorstellen, aber der Schmerz wird weniger.
Wichtig ist, dass du über deinen Schmerz und deine Gefühle sprichst. Am Besten wäre dies in der Familie, und vor allem mit deiner Mutter.
Schäme dich nicht für diesen Beitrag, du has niemanden damit belastet! Es ist für Jeden schwer, einen über alles geliebten Menschen leiden und sterben zu sehen. Der Tod hat was endgültiges und man kann ihn nicht verstehen.
Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und liebe Menschen die dir beistehen!
Vielleicht möchtest du ja wéiter hier schreiben, ich würde mich freuen.
Liebe Grüße
Margit
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  #3  
Alt 04.04.2004, 19:33
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Weiß nicht weiter...

Liebe Steffi,
Deine Zeilen zu lesen, daß hat mich tief bewegt und ich möchte Dir all die nötige Kraft wünschen, die Du brauchst um aus diesem tiefen Tal hinaus zu kommen.
Ich selber hab gerad auch eine sehr schwere Zeit, meine Mutter liegt im Streben und jede Minute kann das Teleon klingeln und es wird mir diese schreckliche Nachricht gesagt.
Dann hab ich mein letztes Mitglied aus meiner Familie verloren und ich stehe absolut alleine dar.

Doch denke ich an alle die wunderschöne Zeit und die Freude und das Glück, was wir miteinander hatten, so bin ich ganz tief dankbar, daß ich eine so tolle Mutter hatte und ich weiß, das ich nicht aufgeben darf, denn das würde sie nie gewollt haben.

Versuche mit einem Menschen zu reden und Deiner Trauer Worte zu geben.

Alles, alles Gute für Dich.
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