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  #1  
Alt 05.09.2008, 17:24
Benutzerbild von hanaya88
hanaya88 hanaya88 ist offline
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Standard 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo zusammen

Ich habe Brustkrebs mit Metas. Bin in Chemo-Therapie. Mein Sohn weiss einfach, dass ich Krebs habe und Chemo mache. Das ganze Ausmass (Metas, Lebenserwartung von ein paar Jahren etc.) weiss er nicht. Er denkt sich: Mama macht Chemo und danach ist sie wieder gesund. Sprechen tut er so gut wie nie mit mir darüber.

Ich habe schon viel darüber gelesen im Forum, aber die meisten betroffenen Kids sind jünger. Hat auch jemand einen Teenager zu Hause? Was soll man ihm sagen? Nichts, so lange es nicht schlimmer wird? Ich möchte ihn nicht belasten, bin trotzdem hin und her gerissen.....

Hoffe ihr habt mir ein paar Erfahrungs-Tipps?! Wäre euch sehr dankbar!

Danke und Kopf hoch an alle!
Herzlichst
Hanaya
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  #2  
Alt 05.09.2008, 23:00
Gaby Br-D Gaby Br-D ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo,

als ich das erste mal an Krebs erkrankte,(2001) war meine Tochter 10. Ich wurde operiert und das wars, dachte ich. 2006 Massenweise Rezidive. Chemo usw. für meine Tochter war das sehr schlimm. In der Schule abgestürzt usw.
Wurde dann doch operiert und es war erst mal wieder gut. 2007 gings dann wieder von vorne los. Wieder Chemo usw. Man hat mir und meinem Mann innerhalb des letzten dreiviertel Jahres bestimmt 3 oder 4 mal gesagt, dass ich nicht mehr lange Zeit habe. Viele auch Freunde und auch eine meiner Ärztinnen sagten, ich müsse da ganz offen mit ihr drüber reden. Was sagt man
einem Teenager, der fragt, gelle, du bleibst immer bei mir? Ich habs dann immer so gehalten, dass ich geantwortet habe: Na klar, wo soll ich den hin?
Denn so lange ich mich selbst noch nicht sterbend sehe, wollte ich mein Kind damit nicht belasten. Tja und seit 3 Monaten dank neuer Therapie und Erkenntnissen siehts auch wieder etwas positiver aus. Klar hat sie sehr viel mitbekommen und sich auch sicher ihre Gedanken gemacht, sicher hatte sie Angst, sie hat mich ja auch immer schön zur Chemo gedrängt. Aber ich hätte ihr niemals ins Gesicht sagen können, dass man vermutet, dass ich bald sterbe. Sollte es irgendwann mal so weit sein, kann ich immer noch mit ihr reden, aber nicht nur auf Verdacht.

Gruß Gaby
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  #3  
Alt 05.09.2008, 23:19
Benutzerbild von Maillot
Maillot Maillot ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Liebe Hanaya,
ich kann sehr gut nachvollziehen,was du gerade durchmachst.Meine Tochter war bei der Diagnosestellung fast 10.Sie blockierte am Anfang jedes Gespräch über den Krebs und ließ nur die nötigsten Infos zu.Auch bei den Kids muß das erst einmal sacken.Ich habe mir dann das Buch besorgt "Mama hat Krebs".Darin schildern Erwachsene ,wie sie damals als Kinder mit der Erkrankung konfrontiert wurden und was alles in ihren Augen falsch oder richtig lief,wie man es besser machen kann.Ich habe meiner Tochter immer Gesprächsbereitschaft signalisiert und habe dann gewartet,bis sie bereit war,sich mit mir auseinanderzusetzen.Das war ein relativ langer Zeitraum, in dem wir immer kleine Gespräche geführt haben,so ca. 1 Jahr.Ich habe nie geschwindelt in den Gesprächen,das hätte sie sofort gemerkt.Auch bei dem Thema Metastasen...aber ich habe ihr klar gemacht,das ich mit Klauen und Zähnen um mein Leben kämpfen werde....Ende September ist jetzt genau ein Jahr nach OP,Chemo und Bestrahlung rum und es geht uns soweit sehr gut.Ich denke an dich und wünsche dir alles Gute!Vielleicht meldest du dich ja noch einmal,ich würde mich freuen!
Liebe Grüße
Maillot
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  #4  
Alt 05.09.2008, 23:26
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Maillot Maillot ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Liebe Hanaya,
ich kann sehr gut nachvollziehen,was du gerade durchmachst.Meine Tochter war bei der Diagnosestellung fast 10.Sie blockierte am Anfang jedes Gespräch über den Krebs und ließ nur die nötigsten Infos zu.Auch bei den Kids muß das erst einmal sacken.Ich habe mir dann das Buch besorgt "Mama hat Krebs".Darin schildern Erwachsene ,wie sie damals als Kinder mit der Erkrankung konfrontiert wurden und was alles in ihren Augen falsch oder richtig lief,wie man es besser machen kann.Ich habe meiner Tochter immer Gesprächsbereitschaft signalisiert und habe dann gewartet,bis sie bereit war,sich mit mir auseinanderzusetzen.Das war ein relativ langer Zeitraum, in dem wir immer kleine Gespräche geführt haben,so ca. 1 Jahr.Ich habe nie geschwindelt in den Gesprächen,das hätte sie sofort gemerkt.Auch bei dem Thema Metastasen...aber ich habe ihr klar gemacht,das ich mit Klauen und Zähnen um mein Leben kämpfen werde....Ende September ist jetzt genau ein Jahr nach OP,Chemo und Bestrahlung rum und es geht uns soweit sehr gut.Ich denke an dich und wünsche dir alles Gute!Vielleicht meldest du dich ja noch einmal,ich würde mich freuen!
Liebe Grüße
Maillot
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  #5  
Alt 05.09.2008, 23:41
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Renate2 Renate2 ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo Hanaya,
meine Tochter war zwar bei meiner Diagnose bereits 17. Den Gedanken an meinen eventuell bevorstehenden Tod hat sie weit von sich gewiesen und das hat sich bis heute nicht geändert.
Sie kennt die Diagnose und wollte auch damals alles genau wissen.
Außerdem denke ich, wenn Veränderungen eintreten, ist es noch früh genug, sich damit zu befassen und nicht immer mit dem "was-wäre-wenn" zu leben.

Hallo Gaby,
ich sehe das auch so. Ich sehe mich auch nicht mehr sterbend, das war bei Diagnosestellung anders. Deshalb rede ich inzwischen eher davon, uralt zu werden.

Liebe Grüße
Renate
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  #6  
Alt 06.09.2008, 09:35
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hanaya88 hanaya88 ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo ihr Lieben

Danke für euere Meinungen/Erfahrungen.

Ich habe halt noch nicht lange die Diagnose und bin selber noch ziemlich geschockt....vielleicht deshalb meine Unsicherheit.

Ich werde meinem Sohn nichts mehr weiter sagen, es sei denn er fragt. Dann aber die Wahrheit. Nämlich Metas welche aber versucht werden in Schach zu halten, woran ich auch ganz fest glaube!

Viel Kraft bei dem Kämpfen gegen eure Krankheit!
Grüsse euch
Hanaya
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  #7  
Alt 24.11.2008, 12:07
Heike66 Heike66 ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo Hanaya,
mein Sohn war bei der Diagnose fast 12 und ich kenne Deine Sorgen nur zu gut.
Flori hat sich damals von sich aus im Internet informiert und für ihn stand fest, dass ich zu den 25% gehöre, die geheilt werden.
Allerdings hat ihn das alles doch sehr belastet und das ist wohl auch der Grund, dass er ein Schuljahr wiederholen muss.
Als er mich fragte: "Musst Du sterben?" fühlte ich mich im ersten Moment ganz schrecklich, ich wollte nicht lügen, ihn aber auch nicht verängstigen und so habe ich ihm versprochen, so lange es geht bei ihm zu bleiben und alles dafür zu tun.
Mehr können wir wohl nicht machen.
Inzwischen ist meine letzte Chemo fast ein Jahr her und es geht aufwärts allerdings ganz langsam. Wenn Du magst, schreib mir ruhig über PN, vielleicht tut uns der Austausch gut.
Dir alles Liebe und Gute!
Heike
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  #8  
Alt 24.11.2008, 13:58
Elik Elik ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo Hanaya,

hier ein Link für Kinder, deren Mutter/Vater an Krebs erkrankt ist:

http://www.kinder-krebskranker-elter...sfuermich.html

Und hier eine Seite die Tipps für erkrankte Eltern bereithält:

http://www.hilfe-fuer-kinder-krebskr...de/index2.html

Dir, Hanaya, die besten Wünsche und das deine Therapie möglichst lange erfolgreich ist

Elik
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  #9  
Alt 17.12.2008, 14:14
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Beiträge: 3.114
Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo ihr,

als meine Mutter an BK erkrankt ist war ich 17.
Sie hat mir damals alles erzählt, wirklich alles. Ich wollte es auch wissen. Auch um mich dann infomieren zu können. Mein Bruder war 15 und er hat total dichtgemacht. Er wollte von alldem nichts wissen. Sagte nur "das wird schon wieder.." Bisher hat sich auch nichts verändert. Mein Bruder will nichts wissen. Und ich alles. Ich möchte jeden Termin wissen, jede Veränderung im Blutbild, jeden Sono und Mammobefund. Alles, einfach alles.
Ich denke, es kommt auch auf die Person drauf an. Man muss versuchen es abzuschätzen, inwieweit man was sagt. Trotzdem denke ich hat auch jedes Kind das Recht auf die Wahrheit. Auch wenn es weh tut. Aber auch das nicht gesagt kann sehr,sehr weh tun.

Ich weiß von meiner Mutter, dass das alles andere als leicht ist.

Euch alles Liebe
ylva
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  #10  
Alt 03.01.2009, 00:25
kessy.01 kessy.01 ist offline
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Pfeil AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo liebe Hayana,

als ich 2005 erkrankt war wollte ich auch zuerst meinem Sohn (damals 8 J.) nichts erzählen, doch er hat intuitiv immer wieder gefragt was ich für eine Krankheit habe, da ich ja ins Krankenhaus musste.
Wir hatten damals im Bekanntenkreis einen Todesfall wegen BK, so das ich es vermied das Wort Krebs auszusprechen.
Nach meiner OP beschloss ich ganz offen damit umzugehen und auch jedem zu sagen an was ich Leide. Auch wegen der Chemo und dem dazugehörigen Haarausfall.
Bei meinem Sohn habe ich auch mit offenen Karten gespielt , allerdings etwas vorsichtiger. Die Fragen die er hatte wurden ehrlich beantwortet ,habe ihn aber auch sehr genau beobachtet und seine Ängste erkannt.
Wir haben sehr viel geredet und uns dabei ganz fest gehalten und ich habe ihm nichts versprochen -versuche bis heute immer für in da zu sein und er hat es gut verkraftet , da ich ihm klar gemacht habe das auch er offen damit umgehen soll und das nun mal auch der Tod zum Leben gehört und das eben ein Mensch eher und ein anderer später von dieser Welt geht.

Ich glaube fest an Dich und das Du genau wie viele andere hier intuitiv das Richtige machst.

Melde dich ruhig mal , würde mich freuen!!

LG Kessy
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  #11  
Alt 02.01.2010, 00:21
Flo95 Flo95 ist offline
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Standard AW: 12-jähriger Sohn, was ihm sagen?!

Hallo Hanaya,
als mein Vater die Diagnose erhielt, war ich 13.

Mein Vater, der leider letzten Monat verstorben ist, hat mir immer die Wahrheit gesagt, wenn er das auch selbst konnte.
Er hat mir quasi das erzählt was er selber meinte oder wie ich heute denke : hoffte.
Ich wusste das Krebs oft mit dem Tod endet, doch ich hatte trotzdem viel Hoffnung, gerade nachdem die 1. OP ja " alles erwischt " hätte.

3-4 Monate vor seinem Tod jedoch habe ich einen erheblichen Schock bekommen, als ich in unserer Fernsehzeitschrift einen Artikel über Krebs las, in dem eine 5-Jahres-Statistik der verschiedenen Krebsarten abgebildet war.
BSDK stand da ganz unten, mit einer sehr geringen Überlebenschance. Das wusste ich bis dahin nicht und ab da war es eine schwere Zeit für mich bis hin zum Tod.

Und ich glaube das beste für dein Kind ist es, wenn du ihm auch keine konkreten Zahlen oder Statistiken sagst, sondern Hoffnung machst und offen über deine Krankheit redest.

So hatte ich zumindest noch eine schöne Zeit mit meinem Papa.

ich wünsche dir noch viel glück auf deinem weg, du machst das schon
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