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  #1  
Alt 10.08.2016, 01:24
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

am Montag war die erste Blutkontrolle im 6. Zyklus.
Die Werte waren - wie immer - nach unten abgesunken.

Der Leuko-Wert lag bei 1100, und er wird auch noch weiter "in den Keller" gehen.
Bis ich bzgl. Immunsystem wieder nahezu "schutzlos" bin.

Was diese Schutzlosigkeit anbelangt, ist es sicher angebracht, etwas vorsichtig zu sein, damit man sich keine Infektion "einfängt".
Und auch, falls das doch der Fall sein sollte, sofort reagiert, damit Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Doch ganz so, daß man völlig schutzlos sei, scheint mir das nicht zu sein.
Denn ich erinnere mich, daß im 4. Zyklus mein Leuko-Wert (lag bei 900) auch dermaßen tief war, daß meine Onkologin eine sich evtl. anbahnende Infektion vermutete und mir Antibiotikum verschrieb, um auf "Nummer sicher" zu gehen.

Recht hatte sie damit.
Denn erst nach dem Gespräch stellte ich unterhalb meines letzten Zahnes einen kleinen Lymphknoten fest, der auch etwas (beim Hindrücken) weh tat.
So, wie das schon immer der Fall war, wenn sich im Zahnbereich etwas entzündete.
Das Immunsystem hatte folglich schon noch - wie gewohnt - reagiert.

Ob es allerdings auch weiterhin die Entzündung hätte "bewältigen" können, kann ich natürlich nicht sagen.
Sie verschwand jedenfalls nach Einnahme des Antibiotikums prompt.
Und damit verschwand auch der kleine Lymphknoten wieder.

"Verschwinden" ist aber eigentlich nicht ganz richtig; denn diese Lymphknoten waren und sind (jedenfalls bei mir) immer da.
Sie liegen gewissermaßen in "Lauerstellung", ob sich da irgendetwas entzündet.
Wenn das der Fall ist, schwellen sie an, und beim Hindrücken tun sie auch etwas weh.
Verschwindet dann eine Entzündung, schwellen sie auch wieder ab.
Hindrücken konnte/kann ich dann an sie, ohne daß dabei etwas wehtut.

Naja - ich habe ja nur noch einen Zahn im Unterkiefer, und das ist der letzte meiner Zähne.
Geschätzt wird der im Laufe dieses Jahres oder spätestens Anfang nächsten Jahres "über den Jordan gehen".
Und damit ist dann auch das An- und Abschwellen der Lymphknoten im Zahnbereich endlich beendet.


Wie es mit den anderen Lymphknoten aussieht, wird sich am Donnerstag zeigen.
Da ist die zweite Blutkontrolle, und es wird per Ultraschall auch der bisherige Erfolg der Therapie "vermessen".
Danach wird dann entschieden, wie es weitergeht.
Auch bzgl. der unklaren Wasseransammlung in der Lunge.
Die Ursache dafür ist immer noch unbekannt, und ich nehme an, daß sich wieder Wasser angesammelt hat, auch wenn ich davon nichts merke.

Geplant ist ohnehin eine weitere General- sowie CT-Untersuchung.


Liebe Grüße
lotol
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  #2  
Alt 11.08.2016, 21:16
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

nach der heutigen Blutentnahme (2. im 6. Zyklus) ging es mit der Ultraschall-Erfolgskontrolle der Therapie weiter.

Der Arzt untersuchte dabei alles gründlich und kam letztlich zu den Ergebnissen:
1) alle (vorher abartige) Lymphknoten zurückgebildet und völlig normal
2) keinerlei abartige Neubildungen vorhanden
3) alle Organe im Bauchraum i.O.
4) kein Wasser mehr in der Lunge bzw. im Pleura

Der Arzt meinte zu 4), daß die Wasseransammlung wohl doch nur mit dem Lymphomkrebs zusammenhing und beglückwünschte mich zum gesamten Ergebnis.

Es ist kaum zu glauben:
6 gezielte "Schläge" gegen den Lymphomkrebs mit dem traumhaften Ergebnis, daß er dadurch komplett plattgemacht wurde.

Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich über das erwünschte/erhoffte Ergebnis bin.


Das anschließende Gespräch mit meiner Onkologin war nur kurz, weil sie unter Zeitdruck stand und ständig durch Telefonanrufe gestört wurde.
Ich dankte ihr und machte ihr ein Kompliment für ihre hervorragende Arbeit an mir.
Darüber freute sie sich sehr sowie auch über das Ultraschall-Ergebnis.
Meine Blutwerte waren noch im Keller, und sie verabschiedete sich während eines Telefonats mit einem Kollegen bgzl. eines Patienten von mir:
Wir sehen uns dann am Montag nach der nächsten Blutkontrolle.

Denke, Ende nächster Woche beginnt dann der erste "Sicherheits-Nachschlag" nur mit AK, damit das Immunsystem wieder auf konstante Werte stabilisiert wird.

Eines freut mich auch am Ergebnis:
Daß ich hier davon berichten kann, wie günstig so eine Therapie verlaufen kann.
Fast bin ich versucht, zu sagen:
Wenn man sich schon einen Krebs "an Land zieht", dann am besten einen Lymphomkrebs.
Denn offensichtlich ist der tatsächlich ganz gut behandelbar.

Keine Frage:
Am besten ist es natürlich, man zieht sich gar keinen Krebs an Land.
Es sei denn, es handelt sich um einen, den man essen kann.


Liebe Grüße
lotol
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  #3  
Alt 11.08.2016, 22:15
Phönixa74 Phönixa74 ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Lotol,
ich freue mich mit Dir!
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  #4  
Alt 11.08.2016, 23:36
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo Phönixa74,

danke Dir.
Hast Dir einen schönen Namen ausgewählt:
weibliche Form von lat. phoenix. =>https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%B6nix_(Mythologie)

So ungefähr "Wie Phönix aus der Asche" fühle ich mich derzeit.
Ein "zweiter Geburtstag" im August, in dem ich geboren wurde.

Den "begieße" ich natürlich etwas mehr als den ersten.
Na dann: Prost und wohl bekomm's.

Bist Du auch schon "aus der Asche aufgestiegen" oder hast Du das noch vor Dir?


Liebe Grüße
lotol
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  #5  
Alt 12.08.2016, 08:15
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo lotol, auch ich freue mich mit dir und hoffe, dass der Zustand lange anhält, wenn nicht für immer.
__________________
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus
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  #6  
Alt 12.08.2016, 10:37
Phönixa74 Phönixa74 ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Lotol,
klar, der Name ist bewusst ausgesucht.

Ich war genau vor einem Jahr in Chemotherapie (R-CHOEP) und wurde dann noch bis Ende des Jahres bestrahlt.
Ich habe versucht das Beste aus dieser Zeit zu machen; war spontan im Urlaub, habe mich häufig mit Freunden getroffen, lag viel am See und habe besonders viel mit meinen kleinen Kindern unternommen.

Wenn ich jetzt an diese, eigentlich harte Zeit zurückdenke, empfinde ich die Erinnerung als gar nicht sooo schlimm und bedrückend.
Ich hatte auch Glück, bin fit in die Therpie gegangen und habe die Therapie an sich gut vertragen.
Ich glaube auch, es sich gerade während der Therapie besonders gut gehen zu lassen, ist der beste Weg um auch hinterher gut damit klarzukommen!
Bis jetzt hat es funktioniert! Ok,ich habe bisschen taube Fingerspitzen davongetragen und ärgere mich über eine erhöhte Infektanfälligkeit. Gibt aber definitiv Schlimmeres!!! Ansonsten geht es mir sehr gut und ich arbeite auch wieder! Es ist wirklich machbar.

Nun erhole Dich noch gut!
Halte uns auf dem Laufenden, ich lese gerne von Dir!
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  #7  
Alt 12.08.2016, 18:44
Flauschekoepfchen Flauschekoepfchen ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo lieber Lotol,

das sind ja fantastische Neuigkeiten!! Ich freue mich riesig!! Da haben deine Ärzte und vor allem aber du wirklich großartige Arbeit geleistet. Spitze!! Ach wirklich schön...

Ich kann mich dir und Phönixa nur anschließen, dass man wirklich versuchen sollte das Beste daraus zu machen. Egal wie beschissen man sich gerade fühlt.

Ich wünsche euch ein wundervolles Wochenende und alles, alles Liebe.
__________________
Diagnose im August 2015: Primär mediastinales diffus großzelliges B-Zell-Lymphom, Stadium IIA, ca. 12x7cm
Therapie: 6x R-CHOEP-14 und 20 Bestrahlungen á 2 Gray

Hier erfahrt ihr mehr über mich und mein Leben mit NHL.
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  #8  
Alt 13.08.2016, 03:40
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Non-Hodgkin-Lymphom ("böse" bösartig) , Therapie an über 71-Jährigem

Hallo,

Zitat:
Zitat von fluturi
Hallo lotol, auch ich freue mich mit dir und hoffe, dass der Zustand lange anhält, wenn nicht für immer.
danke auch Dir, fluturi.
Das Gröbste ist geschafft - glücklicherweise mit einem traumhaften Ergebnis.
Das nachfolgend ca. 5 Jahre routinemäßig sowieso beobachtet wird.
Und danach gelegentlich weiterhin.
Recht viel kann deshalb bzgl. Lymphomkrebs nicht schiefgehen.


Zitat:
Zitat von Phönixa
Ich hatte auch Glück, bin fit in die Therpie gegangen und habe die Therapie an sich gut vertragen.
Ich glaube auch, es sich gerade während der Therapie besonders gut gehen zu lassen, ist der beste Weg um auch hinterher gut damit klarzukommen!
Bis jetzt hat es funktioniert!
Ja, es ist wohl reine Glückssache.
Das fängt ja schon damit an, inwieweit Ärzte die richtigen "Weichenstellungen" veranlassen, und es hört damit auf, in welchen kompetenten "Händen" man deshalb dann "landet".
Oder auch nicht.

Zitat:
Ok,ich habe bisschen taube Fingerspitzen davongetragen und ärgere mich über eine erhöhte Infektanfälligkeit. Gibt aber definitiv Schlimmeres!!! Ansonsten geht es mir sehr gut und ich arbeite auch wieder! Es ist wirklich machbar.
Schon klar - so ganz spurlos geht eine Therapie an uns nicht vorbei:
Irgendwelche "Federn" wird dabei jeder lassen müssen.
Um beim Sinnbild Phönixa zu bleiben:
Auch mit ein paar verbrannten Federn sind wir noch "flugfähig".
Und selbst wenn das mit dem Flug nicht mehr so richtig klappen will, dann können wir immerhin noch herumhüpfen.

Hauptsache: der lebensbedrohliche Krebs ist plattgemacht.
Mit allem anderen können wir erheblich besser bzw. überhaupt weiterleben.

Es freut mich sehr, daß es Dir sehr gut geht und Du auch wieder arbeiten kannst.

Im anderen Thema las ich, daß Deine Leuko-Werte an sich i.O. sind.
Hast Du schon versucht, bzgl. Infektanfälligkeit irgendwie "gegenzusteuern"?
Gibt es da immer wiederkehrende Infekte?
Denke, das müßte sich eingrenzen lassen, um dann etwas dagegen unternehmen zu können.


Zitat:
Zitat von Flauschekoepfchen
das sind ja fantastische Neuigkeiten!! Ich freue mich riesig!! Da haben deine Ärzte und vor allem aber du wirklich großartige Arbeit geleistet. Spitze!! Ach wirklich schön...
Danke, daß Du Dich so mit mir freust.
Wirklich schön, daß ich das umgekehrt auch tun kann; denn ich las im anderen Beitrag von Deinem guten Ergebnis.
All Deine Angst dadurch wie "weggewischt" - hoffentlich für immer.

Meine Ärzte, v.a. auch meine Onkologin, sowie das gesamte ABZ haben großartige Arbeit geleistet.
Ohne die wäre ich "aufgeschmissen" gewesen.
Was ich dazutun konnte, war das Geringste dabei.

Zitat:
Ich kann mich dir und Phönixa nur anschließen, dass man wirklich versuchen sollte das Beste daraus zu machen. Egal wie beschissen man sich gerade fühlt.
Ja, sicher.
Jeder weiß doch selbst am besten, was ihm gut tut.

Denke, die realistische Einschätzung, daß eine Situation beschissen ist, muß nicht zwangsläufig dazu führen, daß man sich beschissen fühlt.
Und wenn das doch so sein sollte, kann man zwar an der Situation nichts ändern, aber sehr wohl etwas daran, daß man sich beschissen fühlt.

Ich machte es mir zur Angewohnheit, nach jeder Chemo über's Land zu fahren.
Nicht, weil ich mich danach beschissen fühlte, sondern deshalb, weil ich weiß, daß mir das gut tut.

Ganz besonders liebe ich seit jeher in den Jahreszeiten den August, der in Bayern häufig immer noch (wie früher) Ernting heißt.
Das hat damit zu tun, daß früher alle Monate in enger Anlehnung an das bezeichnet wurden, was in der Natur abläuft.
http://www.regionalgeschichte.net/bi...natsnamen.html
Während dieser Bezug heute bis in die Belanglosigkeit "verwässert" ist.

Kurzum:
Im August ist zweierlei in der Natur bemerkenswert.

Einerseits das pralle Leben.
Alles steht (noch) voll im Saft.
Wenn irgendwo gemäht wird, hängt der Duft von frisch geschnittenem Gras über dem Land.
Wenn Rapsfelder da sind, duftet es wie nach Honig.
Werden Felder abgeerntet, hängt jeweils auch ein besonderer Duft über dem Land.

Andererseits macht sich gegen Ende August ein ganz anderer Duft über dem Land breit.
Schwer zu beschreiben.
So ein Anflug von Vergänglichkeit und ein Hauch von Morbidität.

Denke, der August ist Natur pur:
Zum Leben gehört beides - die Prallheit und die Vergänglichkeit.
Freuen wir uns am Leben.
So lange wir das noch können.
Manchmal wird es uns gewissermaßen zum zweiten Mal "geschenkt".


Liebe Grüße
lotol
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