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  #1  
Alt 27.06.2008, 20:13
Katrin74 Katrin74 ist offline
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Registriert seit: 27.06.2008
Beiträge: 4
Frage Wegen Gallenkrebs bei meiner Schwiegermutti

Hallo,

ich bin heute zum ersten Mal hier in diesem Forum. Bei meiner Schwiegermutti wurde vor einem Jahr Gallenkrebs (soll abgekapselt sein) festgestellt, der nicht operiert werden kann. Seitdem geht sie einmal wöchentlich zur Chemo. Bis jetzt war alles in Ordnung, seit letzter Woche gibt es aber Probleme.

Meine Tochter hatte gestern ihren sechsten Geburtstag und die Oma rief an. Dann sprach ich mit Schwiegermutti und Sie weinte. (Leider wohnen wir 250 km entfernt). Wir hatten ein längeres Telefonat. Sie war letzte Woche einige Tage stationär wegen Bauchwasser. Es wurde aber nichts gemacht. Vorgestern war Sie dann bei ihrem Onkologen (ambulant), der ihr 7 Liter Bauchwasser abnahm. Seitdem geht es Ihr echt schlecht. Sie kann kein Essen mehr bei sich behalten ( nur stilles Wasser geht noch etwas). Sie hat Schmerzen. Nun ist mein Mann (ihr Sohn) heute zu ihr gefahren. Dabei musste er feststellen, daß Sie ihre Krebserkrankung bis immer herunterspielte. Sie bekommt schon seit einiger Zeit Morphium gegen ihre Schmerzen. Eventuell wird sie Weihnachten nicht mehr erleben. Mehr wissen wir bisher nicht. Sie hat bisher leider still gelitten.

Nun wollen wir ihr aber helfen. Für nächste Woche hat mein Mann mit seiner Mutter gemeinsam einen Termin beim Arzt gemacht.

Ich bin stark beunruhigt und habe einige Fragen an euch:

Weiss jemand was ein angekappselter Gallenkrebs sein kann?
Ist aufgrund des Bauchwassers und des Morhiums die Lage wirklich schon aussichtslos?
Wie kann ich meinem Mann helfen? Ich habe den Eindruck, daß auch er leise leidet. Er spricht kaum noch und steht neben sich. Wie soll ich mich verhalten?
Was würdet Ihr uns raten?
Kann die monentane Situation mit dem Punktieren zu tun haben. Es waren ja immerhin 7 Liter Bauchwasser. Kann der Zustand sich wieder bessern?
Ich weiss nach dem Arztgespräch sind wir vielleicht etwas schlauer, aber die nächste Woche ist noch soweit hin. Ausserdem feiert unser Kind morgen seinen Kindergeburtstag und die Oma kann nicht dabei sein.

Ich habe selbst meine Mutti mit 8 Jahren verloren. Wie kann ich meiner Schwiegermutter und meinem Mann helfen? Mein Mann hat leider seinen Vater auch schon mit 12 Jahren gehen lassen müssen und sein Bruder ist bereits seit 12 Jahren Dialysepatient.

Ich habe so viele Fragen, die Zukunft ist so ungewiss. Wie gehen Kinder damit um (meine Tochter ist gestern 6 Jahre alt geworden, der Geburtstag trat leider in den Hintergrund gestern und mein Sohn ist fast 5 Jahre alt).

Ich würde mich freuen, wenn jemand von seinen Erfahrungen berichten könnte.

Katrin
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  #2  
Alt 28.06.2008, 09:08
Andreas Wü. Andreas Wü. ist offline
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Registriert seit: 07.08.2007
Beiträge: 15
Standard AW: Wegen Gallenkrebs bei meiner Schwiegermutti

Hallo,

ich weiß nicht, ob man zu dem Krankheitsverlauf bei deiner Schwiegermutter und meinem Vater Vergleiche anstellen kann.
Es ist immer speziell und individuell, von daher ein paar Tips von mir, ganz allgemein gehalten, aber doch aufgrund das Miterleben junger Geschehnisse fundiert:

1.
Spreche mit dem behandelnden Arzt und lass dich offen und ehrlich aufklären.
Dies ist wichtig, weil die richtigen Entscheidungen getroffen werden müssen, in welcher Lebenslage auch immer.

Wichtig ist, inwieweit metastiert ist. Ist die Leber betroffen? Die Gabe von Morphium für sich genommen bedeutet lediglich, dass Schmerzen bekämpft werden, die ohne Morphium unerträglich wären.

2.
Je, nachdem, wie fortgeschritten die Krankheit bei deiner Schwiedermutter ist, spreche über Sinn und Unsinn weiterer OPs....setze Prioritäten - was ist aktuell das Wichtigste für Schwiermutter?

Soll heissen, dass du nicht jede angebotene OP, - und das wird noch kommen -, wahrnehmen solltest. Bei meinem Vater war es so, dass aufgrund der geradezu explosionsartigen Metastasenausbreitung, auch in die Leber hinein,die Prognose bei Null lag und wir sowie er selbst sich eine weitere OP namens Stentlegung ersparte. Dies hätte weitere Schmerzen bedeutet, eine Verzögerung von kurzer Zeit, die er hätte bettlägerig verbringen müssen bei am Ende 2 g Morphium pro Stunde.

Wie gesagt, der Verlauf ist immer individuell...Stichworte " langsamer oder schneller Tumorwachstum ", es kommt drauf an, welche Organe befallen werden. Manches macht Sinn, anderes eben nicht mehr. Es ist sicher auch möglich, dass die Metastasen sich bei deiner Schwiegermutter langsamer ausbreiten.

Setzt Schwerpunkte - bei mir war es so, dass die Frau meines Vaters und ich bis zuletzt bei ihm geblieben sind. Es half ihm, dass er nicht alleine sein mußte. Er hatte ferner eine juristisch nicht angreifbare Patientenverfügung formuliert seinerzeit mit zwei Zeugen, die gegengeschrieben haben, was ihmeine der jew. Situation angepasste und sinnvolle Behandlung gewährleistete. Und dazu gehörte am Ende halt, ihn friedlich sterben zu lassen.

In jedem Fall geht aus deinen Ausführungen hervor, dass du noch viel zu wenig informiert zu sein scheinst und ich kann dir nur raten, dich ehrlich und umfassend vom Arzt aufklären zu lassen!

Ich hoffe jedenfalls, die eine oder andere Anregung gegeben zu haben.

Viel Glück!

Andreas Wü.

Geändert von Andreas Wü. (28.06.2008 um 09:16 Uhr)
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  #3  
Alt 08.07.2008, 20:37
Katrin74 Katrin74 ist offline
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Registriert seit: 27.06.2008
Beiträge: 4
Standard Meine Schwiegermutti ist am Sonntag verstorben

Ich war nur kurz hier. Die Ereignisse in den letzten Tagen haben sich überschlagen. Letzte Woche hatte meine Schwiegermutti noch versucht, ein "normales" Leben zu führen, was aber nicht mehr möglich war. Gegessen hat sie noch Brühe. Am Samstag abend aß Sie noch ein Kümmelbrötchen. In der Nacht zum Sonntag gab es Kreislaufprobleme. Wir sind dann Sonntagvormittag hingefahren. Am Nachmittag ist die Schwiegermama leider gestorben. Es ging alles so schnell, viel zu schnell für uns.

Wir haben erst jetzt erfahren, daß sie schon einige Monate wusste, daß sich Metastasen gebildet haben. Der Krebs war längs schon nicht mehr nur in der Galle, sondern auch in der Leber. Am Ende hatte sie auch eine Leberzirrhose.

Was mir immer in Erinnerung bleiben wird ist unser Telefonat vom 26.6. , am Geburtstag meiner Tochter. Wir sprachen, sie weinte. Sie wirkt hilflos, überfordert. Es klang wie ein Hilfeschrei. Die Stimme war bei diesem Gespräch so anders. Ich habe sie am Totenbett gesehen und geweint. Es ist alles so unfassbar, es ging so schnell.

Ich könnte so viel schreiben, meine Gedanken, Hoffnungen etc.

Nächste Woche Dienstag ist dann die Beerdigung. Meine Tochter (6 Jahre) möchte mitkommen, mein Sohn (fast 5) nicht.

Es ist alles noch so unwirklich.

Grüsse
Katrin
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  #4  
Alt 18.07.2008, 10:49
Andreas Wü. Andreas Wü. ist offline
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Registriert seit: 07.08.2007
Beiträge: 15
Standard AW: Wegen Gallenkrebs bei meiner Schwiegermutti

Erstmal mein Beileid.

Sie werden sehr traurig sein, aber halten Sie sich stets vor Augen, dass es für die Schwiegermutter in ihrer Situation eine Erlösung gewesen sein dürfte. Keine Schmerzen mehr, keine Quälereien, keine weiteren, unnötigen OPs, keine weitere Bettlägerigkeit......

Durch ihren schnellen Tod hat sie sich auch die Morphium- Tortur erspart.

Die Urnenbeisetzung meines Vaters war gerade gestern. Er hat sein Leben gelebt, er wurde erlöst und ist nun beim Vater im Himmel.

Ich wünsche Ihnen Kraft und Zuversicht. Die Zeit, der Alltag lässt den Trennungsschmerz allmählich, nach und nach, in den Hintergrund treten, auch, wenn wir es heute noch nicht glauben können.

Und, ich wiederhole mich, all die, die mit dieser teuflischen Krankheit derzeit kämpfen, wünsche ich alles erdenklich Gute und besonders, das die Chemos nachhaltig anschlagen.

Und was die Teilnahme von Kindern bei einer Beerdigung angeht - sind Sie wirklich der Auffassung, dass dies gut für eine Sechsjährige ist? Oder sehen Sie die Gefahr, dass ein Kind dieses Alters solche Dinge möglicherweise gar nicht richtig verarbeiten kann?

Bei meinem Neunjährigen habe ich es mit einer klaren, kurzen Todes- Mitteilung des Opas belassen ( er war ja schon soo alt ), womit er darüber aufgeklärt wurde, Opa halt nie mehr wiedersehen zu können.

So eine aktive Teilnahme an einer Beerdigung eines geliebten Menschen ist aber ein ganz anderes Kaliber....gerade für ein Kind!

Andreas Wü.

Geändert von Andreas Wü. (18.07.2008 um 10:56 Uhr)
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