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Alt 03.01.2014, 06:34
chilli11 chilli11 ist offline
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Standard AW: Ernsthafte Gedanken über Tod und Sterben

Hallo liebe Leute/Kämpfer,

ich kann eure Gedankengänge sehr gut verstehen. Wenn man Familie und Freunde hat, die den gesamten Krankheitsverlauf miterlebt haben, dann möchte man ihnen nicht noch mehr zumuten. In meiner Familie ist diese Situation leider schon öfter aufgetreten. Natürlich will man niemanden traumatisiert zurücklassen.
Es wäre aber für die meisten Angehörigen - und da bin ich mir sehr sicher - viel schlimmer ausgegrenzt zu werden und nicht bis zum Schluss für den geliebten Menschen da zu sein.

Meine Tante (47) wird auch nicht mehr lange leben. Sie hat es 20 Jahre mit den folgen eines metastasierenden Aderhautmelanoms ausgehalten und nun gibt es aus medizinischer Sicht nichts mehr, was man noch gegen die Tumore unternehmen kann. Ihre Schwestern bleiben hartnäckig an ihrer Seite, egal wie zickig sie wird. Sie gibt aber auch leise zu, dass sie ungern ohne sie wär. Womit sie sich zunächst schwer getan hat, ist eine Pflegekraft zu Hause. Viele Menschen wollen ihre Privatsphäre nicht aufgeben indem man regelmäßig eine fremde Person um sich hat. Mein Onkel kommt aus dem Pflege-Bereich und hat schon früh Infomaterial für sie besorgt, aber davon wollte sie lange nichts wissen, aber jetzt geht es einfach nicht mehr anders.

Ich kann EvilSadness's Angst gut verstehen. Vor meiner Tante ist ihre Mutter und ihre Großmutter (also meine Groß- und Urgroßmutter) schon an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Meine Tante ist nur die einzige, die es sehr früh erwischt hat. Sie war bei der Diagnose so alt wie ich heute. Trotzdem werd ich einen Dreck tun und darauf warten, dass meine Zellen mist bauen! Sollte mein Körper meinen, er müsse mich so verarschen, hoffe ich wenigstens dass mir mein Humor extrem lange erhalten bleibt. Sorry, ich hab lauter Familienmitglieder im biologischen oder medizinischen Bereich und da ist die Einstellung der ganzen Thematik gegenüber manchmal anders, sonst könnten viele Menschen diesen Job nicht machen.

Nehmt mir diesen Umgang mit dieser Krankheit nicht übel. Ich habe auch Stunden, da könnte ich nur schreien und heulen vor Wut, aber verkriechen hat auch noch nie was besser gemacht! Wenn ihr egoistisch sein wollt, verdammt nochmal ihr habt in meinen Augen jedes Recht dazu. Hauptsache es lenkt euch mal ab und reißt euch aus jeglichem deprimierenden Umfeld heraus. Keiner verlangt Freudensprnge, aber viele von euch haben vielleicht in letzter Zeit nur Krankenhäuser und Arztpraxen von Innen gesehen oder Medikamente ausprobiert, die ein Symptom verschwinden ließen und 3 neue angeschleppt haben. Ihr macht hier genau das richtige, wer Angst hat, redet darüber. Viele können das nicht, weil sie niemanden haben und niemanden belästigen wollen, aber darüber zu reden und vor allem mit Leuten, die einen verstehen, hilft immer ein bisschen mehr alles zu bewältigen.

Ich wünsche euch fürs neue Jahr ganz viel Kraft und -um es ganz deutlich zu sagen- verdammte Scheiße nochmal kämpft was das Zeug hält, grenzt eure Lieben nicht aus! Ihr verschenkt sonst sehr wertvolle Zeit.

Viele Grüße von der schlaflosen Chilli
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