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  #16  
Alt 11.06.2006, 02:37
feger feger ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Papa hat das Cup-Syndrom ( Adenok.)

Liebe Anna,
danke dir für deine Antwort.
Hab mir schon gedacht, dass die Verstopfung von dem Morphiumpflaster kommt. Ja, sie sind wieder da und trotz der Reise scheint alles irgendwie runterzufahren. Keine Euphorie mehr...... sondern die Realität zuhause. Erschwerend kommt inzwischen dazu, dass Papa kaum ohne Schmerzen kauen bzw. schlucken kann ( dass Lymphknoten so drücken können ??? ) Am liebsten isst er Kartoffelbrei oder Quark.
Am kommenden Montag ( 12.6.06) fahren meine Eltern in der Nähe von Bad Nauheim in eine biologische Krebsklinik. Papa soll dort 2 Hypertemien machen und Mama kann bei ihm im Zimmer sein. Diese Woche hat er schon gefragt, ob das alles überhaupt noch Sinn macht ??? Ob er sich das noch antun soll ??? Ich glaube er resigniert und hat kaum noch Hoffnung.
Ich hoffe sie fahren und ich hab auch meiner Mama eingebläut, dass sie unbedingt eine sinnvolle Schmerztherapie mit Papa machen sollen, bzw. ihn so einstellen, dass er keine Schmerzen mehr hat.
Ich weiss, wir müssen auch hier einen guten und kompetenten Arzt finden, der auch nach Hause käme, weil Krankenhaus kommt nicht mehr in Frage. Aber das ist leider gar net so leicht. Und ich weiß im Moment net, wo ich suchen soll.
Immer wieder hab ich eine Scheiß Angst, die mich mit meinen psychosomatischen Beschwerden immer wieder einholt ( was leider gar net so witzig ist). Jetzt in den Ferien wars einigermaßen o.k., aber übermorgen gehts wieder los...........Schule, Zeugnisse schreiben, Alltag, Kids....etc. Kein Schonraum und Rückzugsmöglichkeit zuhause mehr.
Ich würd mich am liebsten unter der Bettdecke verkriechen.........
Naja, was solls.....geht ja leider net.
Irgendwie wirds schon gehen.
Für heut wünsch ich dir a gut's Nächtle ( obwohls eigentlich schon ziemlich früh ist und ich dir einen wunderschönen guten Morgen wünsche !!!!)
Bis dann + liebs Grüßle Eli
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  #17  
Alt 12.06.2006, 13:01
Benutzerbild von Siko9
Siko9 Siko9 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 1.367
Standard AW: Mein Papa hat das Cup-Syndrom ( Adenok.)

hallo eli,

will dir noch ganz schnell schreiben ehe ich meine
mittagsruhe halte.

mist nun ist es doch schon zu spät, wollte nämlich
schreiben, wenn dein vater nicht mehr mag, dann
solltet ihr ihn auch nicht mehr quählen mit reisen
und co.

habt ihr keine uniklinik in der nähe? dort könnte er
sicher auch ambulant, auf die richtigen schmerz-
medis eingestellt werden.

ich wünsche deinem vater alles alles gute und geht
auf SEINE wünsche ein und sorgt dafür, hausazt muss
es auch wissen, dass er keine schmerzen leiden muss.

liebe grüsse

anna

PS: das deine psyche stark lädiert ist, kann ich mir gut vorstellen
hast du es schon mal mit einer unterstützung mittels psychologen
versucht? ist in solchen schweren lebenslagen sehr hilfreich.
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  #18  
Alt 17.06.2006, 00:51
feger feger ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Papa hat das Cup-Syndrom ( Adenok.)

Liebste Anna,
nun sind meine Eltern schon eine Woche in der Fach-Klinik Dr. Herzog in Nidda/Bad Salzhausen( überwiegend biologische Krebsklinik). Dort muss es supertoll sein......was meine Mama so erzählt. Kaum Krankenhausatmosphäre, alle supernett und einfühlsam, Essen wie im 4 Sterne Hotel. Und was das Tollste ist, sie können dort Hyperthemien ganz gezielt auf die betroffenen Organe machen. Die scheinen dort Aperaturen zu haben, die es sonst in Deutschland nur noch in der Chariete gibt. Und dort passiert auch was an Feiertagen und am Wochenende und die Patienten sitzen nicht nur im Zimmer und warten nach einem Wochenende auf den Montag, an dem endlich mal wieder etwas passiert, wie z.B. in Öschelbronn. Papa hat in dieser Woche schon 3 -4 gezielte Hyperthemien gehabt, div. Infusionen ( hochdos. Vit. C., Ozon etc.). Rückenmassage und Fussreflexmassage etc.
Und obwohl sich alles so gut anhört, ist meine Mama ziemlich am Ende. Die ersten Tage hat Papa alles noch mit gemacht. Heute lag er den ganzen Tag im Zimmer und hat nichts gegessen. Sie hat heut zu mir gesagt, wenn er gesund wäre, wäre sie heut abgereist. Er ist so garstig, unleidlich und zum Teil richtig gemein zu ihr. Alles ist ihm nicht recht bzw. sie kann ihm nichts recht machen.
Gestern hat er zu ihr gesagt, dass es ihm am liebsten wäre, wenn er die Augen zu machen könnte und dann alles vorbei wäre.
Sie sagt, wenn sie beim Essen war und ihm davon erzählt bzw. nur das Wort Essen in den Mund nimmt, hat sie das Gefühl als wolle er ihr am liebsten direkt ins Gesicht schlagen. Er hat eine totale Abwehr bzw. Ekel vorm Essen. Der Arzt meinte das käme von der Krankheit. Komisch, ich dachte das kommt vom Morphium. Und irgendwie erinnert es mich an meine Schwangerschaften....denn kurz vor der Niederkunft wollte ich auch nichts mehr essen. Ist es beim nahen Tod auch so ???
Ich habe gestern mit der Hausärztin telefoniert, weil mich meine Mama darum gebeten hat mit ihr zu sprechen, damit sie Papa, wenn am Montag ein erneutes CT gemacht wird nicht die krasse Wahrheit sagen. Sie hat Angst, dass er noch depressiver wird und überhaupt nicht mehr will.
Sie wollte und hat mit Dr. Herzog gesprochen. Sie hat auch gesagt, dass nach schulmedizinischer Behandlung und mit seiner Diagnose er eigentlich schon tot wäre. Und es eigentlich erstaunlich ist, dass er noch keine neurologischen und motorische Ausfälle hat. Sie glaubt, dass er eigentlich alles weiß, nur bisher alles verdrängt hat und es sich über jeden Tag, den er noch lebt und einigermaßen schmerzfrei ist, freuen müsste.
Ja, und während ich das alles so schreib', was ja längst noch nicht alles ist, hab ich grad beschlossen, dass ich morgen da hin fahr..............
Und dann schau ich mal.
Guts Nächtle + bis dann Eli
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  #19  
Alt 18.06.2006, 13:26
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Siko9 Siko9 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 1.367
Standard AW: Mein Papa hat das Cup-Syndrom ( Adenok.)

hallo eli,

ich hoffe du hast deinen papa besucht und konntest
ein paar schöne stunden mit ihm verbringen?

ich kann deinen vater verstehen das er rebelliert!!!
er möchte nach hause in seine gewohnte umgebung
und einfach nur noch seine RUHE ohne arzt, ct und
weiss der geier was!!! diesen wunsch MÜSST ihr auch
respektieren!!! alles andere scheint nur eine quahl für
deinen vater zu sein.

mit essen und ekel habe ich es auch, ich habe mir
schon essen gekocht und als ich es mir auf den
teller getan hatte, den ersten bissen zu mir nahm,
mich dermassen geekelt, dass ich alles unverrichteter
dingen in den mülleimer geworfen habe und gar nichts
gegessen habe...später mal ein paar kekse.

bitte, bitte geht auf die wünsche deines vaters ein
und gönnt ihm noch schöne stunden in seinem zuhause
und wenn er selbst mag, könnt ihr immer noch etwas
unternehmen, ob reise oder klinik.

wünsche dir viel kraft und ganz liebe grüsse

anna
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  #20  
Alt 25.01.2009, 01:32
feger feger ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Papa hat das Cup-Syndrom ( Adenok.)

Hallo Ihr Lieben,
lange ist's her....
Papa ist am 23.9.2006 um 13.22 h gestorben.
Es war eine wirklich harte Zeit bis dahin + auf der anderen Seite unendlich kurz!
Ihr habt mir sehr geholfen in dieser Zeit!!! Ich sage Danke ! !!!! Danke auch den Ärzten, mit denen ich zu nachtschlafender Zeit telefonieren durfte!!!
Es war alles so grausam, aber wahrscheinlich empfinden das nur die Hinterbliebenen so ?
Das Schlimmste war für mich Ihm die Schmerzen nicht nehmen zu können, trotz überüberdimensionaler Schmerztherapie ( d.h. dreifache bis vierfache Menge der empfohlenen Dosis) .....
Das trieb uns + ihn fast in den Wahnsinn.....
Papa war bis kurz vor seinem Tod mental bei uns. Und wie es die Ärzte vorraus gesagt hatten nicht bettlägig !!!
Heute wüsste ich wahrscheinlich alle Zeichen besser zu deuten, damals war ich ziemlich blauäugig...
21.9.06 - er steht noch auf, liegt auf Sofa, Fernseher läuft... Er schaltet nicht mehr um, Zeitung blättert er nur noch, Zigarette brennt , aber er zieht net mehr....
In der Nacht ist Papa sehr unruhig. Will dauernd aufstehen + zur Toilette gehen obwohl nichts kommt. Mama hat Stress, schläft kaum. Er geht, als sie mal eingeschlafen war + fällt..., daran wacht sie auf...
22.9.06 ( Mamas Geburtstag ) kann net mehr aufstehen, glaubt aber den ganzen Tag daran, das er es noch schaffen wird. Immer wieder frage ich ihn..., er will aufstehen, später...
Gegen abend sage ich ihm unter Tränen, dass er es nicht schafft + er nickt...
( ich hatte ein Geschenk besorgt + so gut vor Mama versteckt, dass er sich nicht zu bücken braucht, sondern es nur greifen muss...)
Ich bringe es Ihm + er schiebt es im Bett Mama zu...
sry, mir kullern nur so die Tränen..., das war so schlimm + im nachhinein so endgültig....
In der Nacht übernachte ich im "Gräbele". Als ich es ihm sage, grinst er mir entgegen...
Es war eine gute Nacht ...ohne Komplikationen..
23.9.06 Ich wache auf + Papa atmet schnell. Schweißperlen stehen ihm im Gesicht.
Er kann sich nicht mehr hinsetzen...
Ich hab Panik weil er doch Medikamente nehmen muss. Schließlich gebe ich sie ihm mit einer Spritze...-und er nimmt sie wie ein Vögele vor dem verdursten.
Alles ist schon so überdosiert + trotzdem stöhnt er vor Schmerzen !
Ich will ihm Wasser geben..., aber er will net...
Ich rufe den Hausarzt...-er kommt... + sein Blick spricht tausend Bände...
so wussten wir es, und er sagte heute oder morgen würde es soweit sein.
Ab da war immer einer von uns bei Papa. Wir wechselten uns ab.
Ich hab nur noch geweint..., + er hat dabei noch meine Hand gedrückt....
Mama, mein kleiner Bruder + ich waren bei ihm als er zuhause in seinem Bett gestorben ist. 13.22 Uhr.
So, war alles gut + wir hatten das Gefühl alles richtig gemacht zu haben.
Ich würde es immer wieder tun!
Und unsere Ärzte hatten Recht ! Er wurde nicht bettlägrig + hatte bis zum Schluss seine Lebensqualität !
Auch die Schulmedizin hatte Reccht, denn Papa hat "sein" Cup-Syndrom gerade das halbe Jahr seit Diagnosestellung überlebt.
An dieser Stelle möchte ich alle noch an "unsere" Ärzte empfehlen ! Sie waren meine Ärzte als ich noch klein war + haben sich seit Jahren spezialisiert. Ich hoffe das das keine "Schleichwerbung" ist. Aber ein Hoch auf Karlheinz + Adelheit Deuser aus Bad Nauheim !!!

Jaa, man denkt die Zeit heilt Wunden. Hat sie noch net getan.
Ich wollte mal was von mir hören lassen, bzw. meinen Beitrag zu Ende bringen, wenn auch nur in gekürzter Form.

alles Liebe euch Eli
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