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  #1  
Alt 18.12.2008, 22:23
Parisima Parisima ist offline
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Unglücklich Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo alle zusammen,
erst mal danke, dass es euch und die Möglichkeit gibt sich mit anderen auszutauschen, Trost und Hilfe zu finden.
Ich bin ein neues Mitglied und weiß nicht, ob ich mich erst woanders hätte vorstellen müßen, deshalb schreb ich hier einfach meinen ersten Beitrag.
Ich bin 52 Jahre alt, Ehefrau und mutter von zwei erwachsenen Töchtern.
Mein Vater, 87, wurde im August 2007 wegen Dickdarmkrebs operiert, schon nach der OP wurde uns gesagt, dass er Metastasen in der Leber, in den Bauchspeicheldrüsen und vermutlich auch in den Lungen hätte, benötigte aber zum Glück keinen künstlichen Ausgang.
Daraufhin hat er auf seinen eigenen Wunsch ein Jahr lang Chemo gemacht und so nur sein Leben verlängert bis vor 4 Wochen, wo er wegen der starken Nebenwirkungen und extremer Schwäche nicht mehr konnte. Nun sind wohl viele andere Organe inzwischen befallen, vor allem macht sich die Krankheit in den Knochen mit sehr starken Schmerzattacken bemerkbar.
Er wird mit Morphium(zur Zeit 2 bis 3 mal 10 mg in 24 Stunden), und anderen Schmerzmitteln so gut es geht schmerzfrei gehalten, hat überhaupt keinen Appetit, Lebensfreude und Lust schon gar nicht, ist bettlägerig und total abhängig von uns.
Wir, (meine Mutter, meine Schwester und mein Bruder), kümmern uns zuhause aufopfernd rund um die Uhr um ihn.
Da ich im Ausland lebe musste ich in den letzten 15 Monaten immer wieder meine Familie verlassen, um meine Eltern zu helfen und das für unbestimmte Zeit. seit mein Vater krank ist bin ich mehr bei ihm gewesen als bei mir zuhause.
Die Belastung für uns alle ist enorm, trotzdem Jede Minute, die wir alle miteinander verbringen ist kostbar.
Sein Verlust könnte ich verkraften, aber mitansehen müßen, wie das Leben langsam aus ihm entweicht ist unerträglich.
Wie kann man jemandem helfen, der die ganze Zeit den lansamen, qualvollen Tod vor Augen hat?
Was kommt auf uns zu?
Wie lange muss er denn noch so leiden?
Werden seine Schmerzen noch viel schlimmer werden? Was kommt nach Morphium?
Ich hab mich an euch gewandt in der Hoffnung, dass jemand, der ähnliches durchgemacht hat oder durchmacht mir mit seinen Erfahrungen hilft klaren kopf zu bekommen.
Meine Geschichte war lang, danke für eure Geduld
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  #2  
Alt 19.12.2008, 07:04
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo Parisima,

Ja, die Belastung einen sterbenden Menschen ist gewaltig, besonders wenn es sich über Monate hinzieht. Ich begleitete beide Eltern zu hause mit meiner kleinen Familie zusammen.

Ich weiß wie schwer es ist mit anschauen zu müssen, wie ein geliebter Mensch so langsam das irdische Leben verläßt und man kann es nicht aufhalten, obwohl es die Natur so vorgesehen hat.

Oft erleben wir als Angehörige den kommenden Tod viel qualvoller als der Betroffene selbst, außer er hat Schmerzen und die Nebenwirkungen des Sterbens sind qualvoll. Ältere Menschen z.B. ertragen dieses Gehen ganz anders, sie wissen, sie sind am Ende angekommen und sie warten förmlich auf den Tag der Erlösung. Sie geben sich den Gegebenheiten hin. Ohne sich auch nur einmal in der Zeit davor zu beschweren, warum der Weg so leidend sein muß. Das gibt es bei der Begleitung zu unterscheiden.

Was ihr machen müßt, ist diesen Weg so beschwerdefrei wie nur möglich zu gestalten. Dabei steht an erster Stelle, dass dein Vater immer schmerzfrei sein sollte. Wendet euch an den behandelnden Arzt, dass genügend Schmerzmittel vorhanden sind. Am besten sind hier zusätzlich zu einem Morphinpflaster evtl. noch Morphiumtropfen, da sie schnell kurzfristig einen Schmerz erdrücken. Je nachdem kann auch eine Morphiumpumpe angeschloßen werden. Das Morphium wird ausreichen, da es bis zu einer sehr hohen Dosis gegeben werden kann. Keine Angst, der Arzt achtet hier schon darauf, dass nicht überdosiert wird (das wären auch horrende Mengen). Irgendwann kann dann der Moment kommen, wo alle Schmerzen plötzlich weg sind. Dann haben die Organe sich auf den Tod eingestellt und stellen ihre Funktion ein. Das zeigt sich meistens an dem nochmaligen „Aufbäumen“, man denkt, jetzt geht es wieder aufwärts.

Was kommt auf euch zu, hängt ganz alleine vom seinem Körper und wie er sein Leben lebte ab. Das ist bei jeder Erkrankung anders. Mein Vater war eher ein stiller Mensch, der eher agierte als sprach. Er genoß die Monate des Umsorgtseins mit einer wunderbaren Hinnahme. Äußerte seine Wünsche, besonders als die Phase der Gelüste einsetzte. Danach wollte er nur noch trinken, irgendwann stellte er auch das ein. Meine Mutter hingegen war ein Energiebündel ohne Ende, sie kämpfte gegen den Tod mit jeder Phase ihres Körpers, was auch ihr Sterben und Loslassen erschwerte. Bei Beiden setzte aber zum Schluß eine große Übelkeit mit Brechreiz und Erbrechen ein. Hier solltet ihr vom Arzt etwas erhalten, was wenigstens ein wenig wirkt. Wenn es bei deinem Vater dann soweit ist, dann melde dich wieder, es gibt ein paar Dinge, die diese Phase etwas erleichtern können.

Möchte dein Vater noch reden? Ist noch etwas unausgesprochen? Fragt ihn, was seine Wünsche noch sind.
Möchte er nur liebevoll umsorgt werden, dann macht das. Hier gibt es viele kleine Dinge/Handreichungen, die einem sterbenden Menschen noch gut tun. Er diese sehr dankbar empfinden und annehmen wird. Ihm immer das Gefühl geben, er ist niemals alleine, es ist immer jemand in der Nähe. Oft reicht schon nur die Hand halten, oder eine liebevolle Berührung. Frag deinen Vater was angenehm für ihn ist, was er möchte, denn dann fühlt er sich wohl dabei. Gönnt ihm Ruhe, Hektik stört den Kranken. Ich weiß, man wird hektisch, möchte doch dies oder jenes tun, aber Ruhe und den Gedanken nachhängen lassen tut beiden Seiten gut.

Ich wünsche euch weiterhin die körperliche und seelische Kraft für das Begleiten.
__________________
Jutta
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  #3  
Alt 19.12.2008, 07:36
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Windlicht Windlicht ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo parisima ..... ich habe meinen pa bis zu seinem letzten atemzug begleitet
er durft im kreise seiner familie gehen ..... es ist eine sehr schwere zeit ...manchmal
glaubt man keine kraft mehr zu haben ..... um einfach nur dazusein und zusehen
zu müssen..... aber glaube mir wenn du später einmal zurückblicken kannst bist
du für jede minute dankbar die du noch mit ihm verbringen durftest ... das wichtigste
ist dass er keine schmerzen haben muss ...... dann einfach da sein .... und ihn
so wie er es möchte betreuen .... wie lange das ist kann euch niemand beantworten ....
ich wünsche dir noch viel kraft für die beforstehende zeit ...
Daniela
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  #4  
Alt 19.12.2008, 22:48
Parisima Parisima ist offline
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Standard AW: angenehm überrascht

Ich habe mich in meiner Verzweiflung an diese Website gewandt, aber nicht so schnell auf Antworten gehofft. Danke euch allen für eure lieben Worte und fürs Mutmachen. Es tut unendlich gut zu wissen, dass man sich mit anderen austauschen kann.
Je mehr ich in dem Forum lese, umso kleiner kommt mir mein eigenes Leid vor, denn unzählige Menschen haben mit weit schmerzhafterem Schiksal zu kämpfen als ich.
Ich versuche mich in die Lage meines Vaters zu versetzen, um ihn besser zu verstehen und ihm nach seinen Bedürfnissen zu helfen, es gelingt mir aber trotz aller Anstrengung nicht, denn er hat sich total verändert.
Ich erkenne ihn nicht wieder. Seine ablehnende Art, seine Gleichgültigkeit, Wut, Traurigkeit und geistige Abwesenheit alles Eigenschaften, die er nie hatte verwirren mich total.
Leider mußte ich meine Fürsorge auf die Tätigkeit einer fremden Krankenschwester redutzieren. Er läßt mich nicht an sich ran, spricht nicht über seine Gedanken und Ängste, verschlißt sich, zieht sich zurück, dreht sich weg, teilt sich nicht mit, will keine Berührung. Ich finde einfach keinen Draht zu ihm.
Er war der zährtlichste, liebebedürftigste Mensch, den ich kannte, aber jetzt nimmt er gar keine Gefühle mehr wahr.
Wenn es ihm mal gut geht hoffen wir alle auf einen würdigen Blick oder ein kleines Lächeln, oder auf ein offenes Gespräch mit ihm. Vergeblich
Aus dem ganzen schliße ich, dass er seine Krankheit und seinen Zustand nicht wahr haben will. Er findet sich nicht damit ab und gibt uns nicht die Chance die guten Momente mit ihm zu genießen.
Wünscht sich in den hefftigen Schmerzattacken die Erlösung und wartet verbittert und verzweifelt nur noch auf das Ende. Nach dem Moto: Wenn schon dann bitte schnell und auf der Stelle.
Ich will ihm meine Fürsorge nicht aufzwingen und akzeptiere seinen Wunsch in Ruhe gelassen zu werden, es tut aber verdamt Weh, dass ich sein "noch" Dasein nicht genießen darf.
Sind das die Nebenwirkungen von Medikamenten?
Weiß jeman Rat?
Mach ich was falsch?
Sein Arzt hat ihm kein Antidepressiva verschrieben.

Geändert von Parisima (21.12.2008 um 22:00 Uhr) Grund: Verzweiflung
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  #5  
Alt 20.12.2008, 05:47
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Liebe Parisima,

du macht nichts falsch!
Mache dich mit deinem Leid bitte niemals kleiner als die anderen. Jedes empfundene Leid schmerzt, da kann man nicht vergleichen, denn es ist der eigene Schmerz, die eigene Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Dein Vater hat sich nur soweit verändert, dass er weiß, nun ist sein Leben am Ende angelangt, und soweit ist er noch nicht, er will nicht weiteres ertragen. Alle seine Aktionen und Reaktionen schmerzen euch, sind aber nicht auf euch gezielt. Es ist die Wut auf die Erkrankung, es sind all die Gefühle die ihn belasten, die er eigentlich gegen die Krankheit richtet. Ich weiß diese Gefühlsausbrüche, die Lieblosigkeit, diese Gleichgültigkeit gilt NIEMALS euch. So schwer es auch zu verstehen ist, und euch weh tut. Denn ihr wollt für ihn dasein, ihm alles geben, und er lehnt es ab, schiebt euch weg. Seid untereinander für euch da in eurer Traurigkeit und Hilflosigkeit, nehmt euch in Arm.

Jeder von euch hat jetzt Angst ihn mit Worten, oder einem Gegenargument in seiner Krankheit zu verletzen. Das solltet ihr nicht. Wer immer den engsten Bezug zu deinem Vater hat, könnte sich zu ihm setzen, sagen, höre mich an. Ihm sagen, wie sehr er euch mit seiner Achterbahn und euer nicht wiedererkennen verletzt. Dass ihr irgendwo versteht, was die Krankheit mit ihm macht. Dass es aber auch euch verletzt, wie er sich jetzt gibt. Das in einem ruhigen aber bestimmten Ton. Die meisten Menschen denken, dass man so etwas in dieser Situation nicht macht. Doch, auch als Angehörige darf man seine Gefühle mitteilen, denn auch ihr leidet, wenn auch auf eine andere Art. Meine Mutter wurde richtig bösartig, gemein und sagte Dinge, die mich sehr tief trafen. Bis es mir zu viel wurde, und ich ihr eines Tages ruhig und bestimmt ohne Vorwürfe sagte, dass es so nicht weiter gehen könnte. Sie war 2 Tage lang eingeschnappt, was mir natürlich gleich ein schlechtes Gewissen brachte, aber ich war dennoch froh, darüber gesprochen zu haben. Denn von dann ab war alles geklärt, sie wußte dass ich ihre Wut verstehe, aber dass ich nicht der Prellbock dafür sein kann. Dass sie auch jederzeit wütend sein und es zum Ausdruck bringen kann, aber nicht mit bösen Worten gegen mich. Ich kann dir aus meiner langjährigen Erfahrung dazu wirklich nur sagen, die Betroffenheit verändert einen Menschen, da seid ihr nicht alleine. Fast immer verändert sich das Verhalten, die Achterbahn fährt alle Gefühle auf, die ein Mensch besitzen kann. Mit Antidepressiva kann man in diesen Momenten nicht viel ausrichten, außer man setzt den Betroffenen total unter die härtesten Mittel.

Gebt ihm etwas Zeit, die Situation kann sich schlagartig wieder ändern. Immer wenn ich neu erkrankte, und mich der Zorn deswegen packt, kann ich die liebevolle Zuwendung meiner Familie für einige Tage nicht ertragen. ICH muß in diesen Momenten damit erst klarkommen, für mich neu sortieren. Die Krankheit hat mir kurzfristig die Kontrolle über meinen Körper genommen, das ist für viele Menschen schwer zu ertragen. Am liebsten würde ich allen Menschen, die mir nahe stehen, einfach nur den Rücken zudrehen. Aber ich weiß, wie sehr sie das schmerzt, denn ich habe es durch meine Mutter selbst erlebt. Man muß in beiden Schuhen gegangen sein, um die Gefühle einordnen zu können, sie zu verstehen ist extrem schwer. Da ist einfach nur Geduld gefragt, bis sich alles wieder verändert.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen, deine Gedanken neu zu ordnen, manches besser zu verstehen. Ich wünsche euch noch ein wenig Geduld, die Kraft dazu ohne die Angst, dass euer Dasein deinen Vater noch erreicht. Er weiß dass ihr ihm gutes wollt, er kann es momentan einfach noch nicht zulassen.
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Jutta
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  #6  
Alt 22.12.2008, 18:38
Gittylein Gittylein ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo Parisima,

ich kenne das auch von meiner Mutetr, sie starb vor 5,5 Jahren an BSDK.
Sie wollte nicht mehr leben, aber sie hatte Angst vor dem Tod, was danach kommt.
Also hat sie sich lange gewehrt dagegen.
Und sie wurde imemr ungerechter, depressiver. es war schlimm, das alles bei der eigenen nervlichen Anspannung der ganzen Situation zu ertragen.
Da m,eine Mutti in ihren letzten 5 Wochen zu Hause war, es war ihr dringlichster Wunsch, und ich im Haus mit wohne, habe ich alles jeden Tag von früh bis abends miterlebt.

Diese Bösartigkeit und Ungerechtigkeit ist ein Teil des sich langsamen verabschiedens.
Ich hatte mal im einem Lehrgang u. a. das Thema Sterben, deshalb wusste ich, dass meine Mutter nichts für ihr Verhalten kann.
Damit wird eine Art Distanz geschaffen, um loslassen zu können und damit sich die ihr lieben Menschen besser lösen zu können, weil sie sich ärgern, weil sie sauer sind.

So in etwa hat man uns das erklärt, ich hatte extra noch mal nachgelesen, als es mit meiner Mutti imemr schlimmer wurde.

Sie hatt allerdings bis zuletzt Antidepressiva bekommen, damit sie ruhiger wird, nicht nur weint, besser schlafen kann.

Alles Gute und viel Kraft für das, was kommt ...

Gittylein
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  #7  
Alt 23.12.2008, 00:31
Parisima Parisima ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Ich danke euch allen für eure Hilfe,
nachdem ich heute Nacht Über 2 Stunden in dem Forum über ähnliche Fälle gelesen habe, hat mich die Panick gepackt, dass es mit meinem Vater jeden Moment, vielleicht schon im nächsten Moment zu Ende gehen könnte, hab ihn im Schlaf betrachtet. Er lebt, er ist noch unter uns, er ist da, er liegt in seinem Bett und atmet, hat keine Schmerzen und träumt hoffentlich gerade was schönes. Es geht ihm ja auch in letzter Zeit relativ gut.
Was heißt gut, gut heißt für mich nur noch keine Schmerzen zu haben. Mit 2x Morphium je 10 mg gesprizt und Schmerztabletten und Zäpfchen zwischendurch sind die Schmerzen noch gut kontrolierbar. Er kann sich ohne Hilfe im Bett drehen und erreicht seinen Nachttisch, wenn er mal was braucht. Das ist aber auch alles.
Nur, wenn er einen plötzlichen Schmerzanfall oder Schwächeanfall kriegt, wünscht er sich nur noch Erlösung und sogar Sterbehilfe. Geistig ist er aber voll da, was das ganze ja noch unerträglicher macht. Er kriegt aaaalles mit, was mit ihm geschieht.
Ich bin aus dem Ausland ganz zu ihm gezogen, mann und Kinder sind auf sich gestellt, bin Tag und Nacht für ihn und selbstverständlich auch für meine Mutter da, um ihm die Hand zu halten, ihn zu beruhigen und ihm zu helfen loszulassen.

*** Wie kann ich ihm sagen, dass er gehen darf, ohne, dass er sich belastend und Überflüßig vorkommt?

*** Er bekommt seit ein paar Tagen heftige Hustenanfälle, kann sich noch abhusten, tut ihm aber danach alles Weh. Was ist das für ein Symptom. Vom Arzt hat er Schleimlösenden Hustensaft bekommen, der gleichzeitig Antihistamin ist. Ist dieses Husten Zeichen des Verschlimmerung seines Zustandes? Was kann man dagegen unternehmen? Medikamente? Hausmittel?

*** Ab wann kommen Fentanyl-Pflaster zum Einsatz?

Ich wäre für jede Antwort dankbar.
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  #8  
Alt 24.12.2008, 12:24
Parisima Parisima ist offline
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Standard Bitte um Antwort :((


Hallo nochmal,
bin mir nicht sicher, ob ich die Regeln der Frage und Antwort und sonst alles in diesem Forum richtig befolge, bin neu in dem Gebiet und hab überhaupt keine Erfahrung mit Foren.
Es wundert mich, dass meine Fragen unbeantwortet geblieben sind, da fast jeder Krebspatient irgendwann mit Fentanyl(starke Morphinpflaster) behandelt wird.
Bitt nehmt euch Zeit und teil mir eure Erfahrungen mit.

Ich wünsche euch trotz allem ein frohliches und gesegnetes Weihnachtsfest.
Lieben Gruß
Parisima
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  #9  
Alt 24.12.2008, 12:34
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zlata zlata ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo Parisima!
Gleich will ich dir trotz schwierige Situation Frohe-Wunderschöne Weihnachten wünschen!!!
Ich wollte dir schon früher schreiben, aber tja hab ich nicht.Weist du, mein Mann ist Grade im KH.Er hat auch irgendwelche Pflaster.Ich gehe später zu Ihm und schaue nach, ob die so heißen.
Leider kann ich dich trotzdem nicht alle deine Fragen beantworten.Weil mein Mann ist Grade vom Opiaten-zum Morphium "umgestiegen!"Aber wieviel ich weiss, die helfen Ihm auch nicht besonders.Hat immer Schmerzen.Hat auch Wassereinlagerung im Beinen,Bauch.Ist gelb und einfach nur traurig, aber auch bisschen aggressiv und und und...Aber das ist alles "normal".
Aber ich wollte dir nur schreiben, das du nicht alleine hier bist! Weist du, hier sind echt alle sehr lieb.Und irgendwann schreibt dir schon einer, der dir wieleicht helfen kann deine Fragen zu beantworten.Ich denke das liegt jetzt einfach an Weihnachtszeit.Wieleicht brauchen die Menschen hier ein bisschen Abstand von der schweren Schicksalen hier.Es ist doch zu verstehen.
Ich drücke dich ganz lieb und nochmals wünsche ich euch Schöne Weihnachten!
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  #10  
Alt 24.12.2008, 12:49
Parisima Parisima ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Liebe zlata,
danke für deine schnelle Rückmeldung.
Hab mir gedacht, dass diese Tage alle mehr oder weniger viel um die Ohren haben.
Weiß jetzt, dass ich gehört bzw. gelesen werde. Das Warten macht mir nichts aus.

Ich wünsche Dir viel Kraft.


Bis später
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  #11  
Alt 24.12.2008, 13:24
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Windlicht Windlicht ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo Parisima ..... ich weiss nicht ob ich dir wirklich weiterhelfen kann werde es aber mal versuchen .......
also du schreibst dass dein pa morphium gespritzt bekommt ..... mein pa hatte am
anfang morphium tabletten ..... als er dann nicht mehr schlucken konnte bekam er
pflaster ...... und als akute atemnot dazukam begannenn wir mit den spritzen...
gegen das husten gib es eigentlich nur inhalieren ..... rücken massieren ....das löst
den schleim...... wie sagen dass er gehen darf ..... ich kann dir das nicht genau erklären,
aber ich habe es gemerkt als es so weit war ....... habe ihm gesagt dass er
gehen darf dass wir auf ma aufpassen ..... ich weiss dass es nicht einfach ist
einfach nur dazusein und zuzusehen ....... darum wünsche ich dir ganz viel kraft
für die kommende zeit ...... und sei weihnachten bei ihm ...... es ist ein kostbares
geschenk ....... ich hoffe ich konnte dir einwenig helfen.......
daniela
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  #12  
Alt 24.12.2008, 23:37
Parisima Parisima ist offline
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Standard AW: Fentanyl.....

Liebe Daniela,
danke, dass du dir Zeit genommen hast. Ich hab ihm seit 2 Tagen einen Luftbefeuchter besorgt mit Eukalyptus-Tropfen. Entweder hat es Wunder bewirkt, denn er hat seitdem keine Hustenanfälle mehr gehabt, oder es ist einfach eine Phase der Ruhe.
Jedenfalls hat er im Moment ein Problem weniger und so können wir alle nachts ein paar Stunden durchschlafen.

Die Metadon-Tabletten am Anfang konnte er nicht vertragen, deshalb wurde er gleich auf Morphium umgestellt, Fentanyl kommt wohl später, nehme ich an, denn es ist angeblich 100 mal stärker.
Mein Gott.........was wird auf ihn zukommen, dass er sowas brauchen wird

Mir ist bewusst, dass man mit fast 88 Jahren und dieser Krankheit in diesem Stadium nicht wieder gesund wird, aber hab eine Sch...Angst vor dem, was noch kommen wird.

Noch bin ich dankbar für jede Minute, die er ohne Körperlichen und seelischen Schmerz verbringt.

Ich wünsche Dir glückliche und fröhliche Weihnachtstage.
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  #13  
Alt 26.12.2008, 12:29
Parisima Parisima ist offline
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Standard AW: ich suche ähnliche Fälle !!!

Meine lieben Forumfreunde,
hoffe Ihr verbringt diese Tage, besinnliche und fröhliche Stunden im Kreise eure Familien.
Ich lese ständig im Forum auf der Suche ähnlicher Fälle, wie es bei meinem Vater und versuche verzweifellt Antworten zu finden, um mir ein Bild von dem zu machen, was zu erwarten ist, um vorbereitet zu sein und, um ihn besser versorgen zu können, um eine Weile von seinem Bett weichen und Zeit für meine eigene Familie zu finden.
Kann aber unmöglich hunderte von Beiträgen durchlesen, auch mit Suchoption funktioniert es nicht.

****** Kann mir jemand erzählen, wie der Verlauf der Krankheit bei seinem Angehörigen gewesen ist?

Ich weiß, dass es bei jedem anders ist, trotzdem würde ich gerne mal vergleichen.

Mein Vater(88) hat nach dem letzten Arztbesuch überall Metastasen, außer im Gehirn, ist geistig voll da,
kann überhaupt nicht mehr laufen,
ist extrem schwach,
kann wenig essen und trinken, bekommt alle 2 Tage Nährstoffreiche Infusionen.
hat manchmal schwere Schmerzattacken und steht ständig unter Morpuium(2 bis 3 mal je 10 ml Spritze)+ Voltaren Zäpfchen und Tabletten (100 mg).

++++ Aber alle Organe, selbst die Leber, funktionieren noch einwandfrei, was mich wundert.

Meine Fragen:
***kann ich davon ausgehen, dass er noch lange zu leben hat ???

***Kann ich ohne Angst ruhig ein paar Wochen zu meiner Familie (im Ausland)zurückfahren ???


***Wie war es denn bei euren Verwandten oder Bekannten? Wer hat was
gelesen, gehört, erfahren?

+++Wie stehen die Chancen, dass dieser Zustand noch lange anhählt?

+++Kann sich sein Zustand plözlich umschlagen ???

Bitte schreibt mir
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  #14  
Alt 26.12.2008, 18:22
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo Parisima,

keiner hier kann dir leider vorhersagen wie die Krankheit bei deinem Vater verlaufen wird. Oder ob du ohne Angst zurück zu deiner Familie für ein paar Wochen fahren kannst, was ich nicht denke. Du mußt verstehen, dass jede Erkrankung in sich sehr verschieden verläuft.
Es kommt ganz auf den Körper deines Vaters an, wie lange sein Herz noch stark ist, in wieweit seine Organe noch Kraft haben gegen die Krankheit anzukämpfen. Wenn aber kaum noch Nahrung oder Getränke aufgenommen werden können, ist das schon ein Anzeichen dass es nicht mehr sehr lange dauern wird. Aber ob es nur noch Tage oder Wochen, ein paar Monate sind, das weiß von uns keiner.

Die Nährstoffinfusionen z.B. verlängern das Leben, da der Körper immer wieder künstlich aufgepuscht wird. Ohne diese Infusionen geben die Organe langsam nach und verlieren ihre natürliche Funktion.

Beide meiner Eltern hatten ja Darmkrebs, und bei beiden verlief nur das Ende gleich, nachdem sie nichts mehr zu sich nahmen, zu schwach zum Aufstehen waren, keine Behandlung wollten und praktisch nur noch trinken konnten. Bei beiden „funktionierte“ die Leber recht lange, sie wurden praktisch erst in den letzten 3-4 Wochen gelb. Bei Beiden verlief die Endphase, bevor die Sterbephase einsetzte zeitlich unterschiedlich.

Die Dosis der Schmerzspritzen ist recht schwach, wenn deinen Vater schwere Schmerzattacken überfallen! Eigentlich wäre hier ein Pflaster mit mindestens durchgehende 50-75 mü angesagt um diese zu unterdrücken. Kein Mensch sollte in dieser Zeit unter Schmerzen leiden!

Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus kann dieser Zustand, rein hypothetisch aus der Ferne betrachtet, noch einige Wochen so anhalten. Aber auch je nach Zustand deines Vaters kann es schnell zu Ende sein. da steckt niemand drin ........
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #15  
Alt 26.12.2008, 23:01
Parisima Parisima ist offline
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Standard AW: Schmerztherapie...

Liebe Jutta,
was hast du nur alles durch machen müssen. Es muss ja furchtbar furchtbar hart gewesen sein.

Vielen Dank für die Antwort, war eine Hilfe meine Gedanken zu ordnen. Ich hatte heute auch ein Gespräch mit meinem Cousin, der Arzt und Spezialist für Strahlentherapie aus Köln ist. Er hat mir genau dasselbe gesagt.
Allerdings hat er ein paar andere Medikamente genannt, die es hier nicht gibt. Mit "hier" meine ich meine Heimat "Persien".
***
Weiß du ich bin Perserin, komme aus Teheran / Iran, bin MTA und lebe seit 1980 in Hamburg und pendle nun seit dem Ausbruch der Krankheit meines Vaters vor einem Jahr zwischen Teheran und Hamburg.

Ich weiß, welche großartige Möglichkeiten es dort für solche Patienten gibt, hier ist es aber leider nicht so.
Seitdem der Onkologe ihn praktisch abgeschrieben hat sind wir auf uns selbst gestellt. Es gibt zwar super Ärzte, Krankenhäuser usw. aber keine Schmerztherapeuten, keinen Arzt, der Hausbesuche macht und uns mit Rat und Tat zur Seite steht. Keinen ambulanten Pflegedienst und keinen Hospiz.

Wenn wir wieder einmal nicht mehr weiter wissen gibt es nur noch die Einlieferung ins KH. Und zwar privat und grausam teuer. Wir scheuen keine Kosten, aber allein der Transport dahin würde er nicht ohne weiteres überstehen.
wenn wir nur wüssten wie die richtige Schmerztherapie für ihn wäre.

Es ist doch alles so grausam, so grausam.

Sein Onkologe hat das letzte mal gesagt, Ihr könnt mit Pflaster anfangen, obwohl die Dosis dabei um meeeeehrfaches höher wäre als das, was er jetzt bekommt. Steht denn das zum Verhältnis???????
Es gibt die ja auch in 25Microgramm aber du hast sogar von 75 gesprochen.

Ich versuche ihn Morgen noch mal zu erreichen und ihn um Rat bitten, falls ich ihn überhaupt ans Telefon bekomme!!!

Vielen herzlichen Dank erst mal und viele Grüße an meine zweite Heimat Hamburg

Wir hatten hier letzte Woche Schnee, 3 Tagelang hat es geschneit, ist aber schon wieder alles weg und die Sonne strahlt bei 11 Grad.

Schönes Wochenende
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