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  #1  
Alt 02.05.2012, 12:33
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Sometimes Sometimes ist offline
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Registriert seit: 23.04.2012
Beiträge: 17
Unglücklich Ängste und Gedankenwirrwarr

Hallo zusammen,

ich muss jetzt einfach mal los werden, was grade alles in mir vorgeht. Mein Paps hat Magenkrebs, ihm wurde vor fast 4 Wochen der Magen und die Gallenblase entfernt. Er hatte nach OP zig Komplikationen und es gab Momente, in denen wir nicht wussten, ob er die Nacht übersteht. Für mich war und ist das alles immer noch so surreal. Mein großer, starker, immer sportlicher Dad aufeinmal völlig schwach und hilflos. Im letzten Herbst ist er noch einen Halbmarathon gelaufen und jetzt benötigt er einen Rollator, um sich fortzubewegen. *

Warum grade jetzt (ich weiß, einen passenden Zeitpunkt gibt es nie). Er ist seit letztem Jahr in Rente, wir haben noch so viele Pläne. Und das soll dieser sch... Krebs jetzt alles zunichte machen? Nein, ich will das nicht! Er hat sich auch so verändert in diesen wenigen Wochen. Der positive, viel lachende Mann den ich mein Leben lang kenne, ist völlig in sich gekehrt und redet kaum. Die erste Depression kurz nach OP hat er zwar hinter sich und er kämpft sich auch durch die harte Umstellung nach der Magenentfernung, aber manchmal habe ich das Gefühl er tut das nur für uns. Dann sehe ich einen Blick von ihm und könnte zusammen brechen. Ich weiß selber, was diese Diagnose bedeutet, ich habe bzw. Hatte Brustkrebs und weiß, dass das akzeptieren dieser Krankheit Zeit braucht.

Aber wie viel Zeit haben wir noch? Das kann uns niemand sagen. Der Krebs ist aggressiv sagen die Ärzte, er soll jetzt noch eine Chemo machen. Ich habe solche Angst, vor jedem Schritt der da noch kommen mag. Bei jedem Anruf meiner Mum bekomme ich Herzrasen. Ich kann mich in Meetings kaum noch konzentrieren, weil dann das Handy lautlos ist und ich nicht erreichbar bin. Ich weiß es muss und soll auch weitergehen mein Leben. Aber ich find grade kein Ventil zum komprimieren und könnte pausenlos heulen. :'( *

Danke fürs "zuhören"! * Lena
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  #2  
Alt 25.06.2012, 14:36
Mutzebaer Mutzebaer ist offline
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Registriert seit: 10.05.2012
Beiträge: 18
Standard AW: Ängste und Gedankenwirrwarr

Ach man, ich schreib Dir auch mal hier,
denn auch ich sitze mal wieder hier auf der Arbeit und arbeite nicht, sondern lese über Krebs zwischen Hoffen, Bangen, Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit.

Mein Papa hatte Freitag seine 1. Chemo, am Freitag ging es noch gut, aber das WE war schrecklich. Alles Essen und Trinken kam ziemlich direkt oben wieder raus, weil er soviel Gallensäure produziert, dass er alles direkt erbricht. so nimmt er immer weiter ab.
Aber er will auch nicht richtig, er nimmt die Zusatznahrung nicht, weil sie ihm zu wider ist. Heute hat er gesagt, ach wer weiß, ob ich in einem Jahr noch lebe.
Er soll noch leben! Dafür ist doch diese Schinderei mit der Chemo, nur Erkennen, Annehmen muss er das und das will er nicht.

Er tut mir unendlich leid, aber muss auch kämpfen wollen. Und da bin ich mir im Moment nicht so sicher.

Fühl Dich gedrückt!
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  #3  
Alt 25.06.2012, 17:31
Jaecky Jaecky ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2011
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 455
Standard AW: Ängste und Gedankenwirrwarr

Liebe Lena,

es tut mir sehr leid, denn einen so geliebten Menschen auf diesem Weg zu begleiten ist unheimlich schwer und wir als Töchter geraten da selbst an unsere Grenzen. Deine Gedanken und Gefühle, die ich lese - es könnte von mir sein. Genauso ergeht es mir. Ich kann es auch nicht akzeptieren und auch will ich es nicht glauben, denn mein Papa wird seinen Kampf verlieren. Wir wissen nicht wann, aber die Ärzte sagen, es kann jeden Tag passieren. Ich hab heut erst wieder zu meiner Mama gesagt, ich kann es einfach nicht glauben, dass wirklich nichts mehr gehen soll und es keine Möglichkeit gibt. Ich will ich will ich will das nicht. Und genauso geht es dir. Dieses sich nicht mehr konzentrieren können, bei jedem Anruf diese große Angst - ich versteh es so gut. Ich schlafe mit all unseren Telefonen neben unserem Bett, sollte etwas sein. Vergiss dich darüber hinaus aber nicht, wenn nicht hol dir Hilfe von außen denn dein Papa braucht dich.

Ich wünsch euch von Herzen, dass dein Papa diesen sch... Krebs besiegt und das ihr noch viele wundervolle Momente haben werdet.

Auf deinem Foto sieht es so aus als hättest du Zwillinge? Auch die geben dir bestimmt sehr viel. Meine beiden Lieblinge sind fast 5 und ich weiss nicht, was ich machen würde wenn ich die beiden nicht hätte. Sie haben mich schon sooft aus meinem Loch geholt.

Alles Liebe für Euch
Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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